Beiträge von terriers4me

    Lepto muss man in Risikoecken teilweise sogar noch häufiger wiederholen. Bei meiner vorherigen Meister-Rattenfängerin habe ich jedes halbe Jahr nachimpfen lassen (müssen). Gottseidank hat auch die das problemlos weggesteckt.

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    Deshalb die Frage: Hat hier schonmal jemand einen Hund erlebt, der Lepto hat?

    Erstmal: Ganz gute Besserung das hört sich fies an!


    Ja, wir hatten hier vor ein paar Jahren ein echtes Drama im Revier: der junge Hund einer Tierschützerin/lautstarken Impfgegnerin. Der Ärmste, ich glaube, er was so um die sechs, ist über mehrere Wochen mit unerkannter Lepto rumgelaufen, bis von seinen Nieren buchstäblich nichts mehr übrig war. Ein grausamer Tod, und herzzerbrechend anzusehen ,wie er sich immer schwächer und magerer torkelnd durch die Gegend schleppte. Dass er dabei nicht den halben Hundebestand hier angesteckt hat, war eine Kombination aus Wunder und durchgehend gutem Impfstatus.


    Das war derart grauenhaft, dass Lepto die einzige Impfung ist, die ich bei meiner Hündin selbst jetzt im Greisenalter noch regelmäßig wiederholen lasse. Wir sind hier Innenstadt, haben immer mal wieder massig Ratten, und der Terrier ist dann natürlich hinter den tollen Düften her. So einen Horror wie ihn dieser arme Hund durchlitten hat, möchte ich nie zu verantworten haben, und da meine Seniorin überdies die Impfung immer gut weggesteckt hat, werden wir sie wohl selbst dieses Jahr nochmal auffrischen.

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    Habt ihr Erfahrungen mit dieser "letzten Schmerzbekämpfung"?

    Nur mit der vorletzen, und die sind super. Meine Hündin begann letztes Jahr, also mit 15, zunehmend Rückprobleme zu bekommen, nichts speziell Schlimmes, einfach Rundum-Abnutzung nach einem größtenteils im Luftraum verbrachten Leben, und obendrauf entzündliche Schmerzen, so dass sie gelegentlich bei wilden Hüpfern (kann ein Terrier wohl nie lassen) laut aufschrie.


    Wir haben dann nach dem Röntgen beschlossen, dass in ihrem Alter Lebensqualität unbedingt von Nebenwirkungen geht und sie auf Onsior gesetzt, erst Katzendosis, heute 10 mg täglich auf 8 Kilo Körpergewicht. Schlug sofort an, und schon mit dieser Dosis läuft sie wie eine Junge, schnell und sogar ausdauernd schnell, und hat nie wieder Schmerzanzeichen gezeigt. Blutwerte und Verdauung sind übrigens gleichbleibend prima geblieben. Ich wünschte, ich könnte hier das Video vom Spaziergang (eher Spazierrennen) gestern einstellen!


    Ich finde also, bei einem so alten Tier wie unseren zählt nur noch das Jetzt, die Lebensqualität heute, und wenn sich aufs Ende zu da irgendwas verschlechtert, werde ich nicht die geringsten Hemmungen haben, sie so hoch unter Medikation zu setzen, dass sie möglichst scherzfrei sein kann. Geht das nicht mehr, ist das Ende da - aber offenbar läßt sich vorher ja heute noch einiges machen. Ich würde es an deiner Stelle auf jeden Fall in jeder Dosierung versuchen und glaube wirklich absolut nicht, dass du deinem alten Hund da etwas anderes tun würdest als einen großen Gefallen.


    Vielleicht könnt ihr mit dieser Krücke (den ndas ist es ja - kein böses Gift, sondenr ein nützliches Hilfsmittel!) ja sogar noch mal eine kleine gute Zeit rausholen? Ich würde es euch beiden sehr, sehr wünschen!

    Schmutzfangmatten sind übrigens auch, wie ich an einer blinden Hündin gelernt habe, eine gute Alltagshilfe, wenn das Augenlicht stark nachlässt. Dann orientieren sich Hunde ja sehr über den Tastsinn.


    Ich habe der Blinden also an den Treppenauf- und abgang je eine Schutzfangmatte gelegt, und sie hatte blitzschnell gelernt ,zu stoppen und sich erstmal zu orientieren, sobald der Untergrund unter den Pfoten wechselte.

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    Die Slogans wie „Lieber zu früh, als nur auch 1 Tag zu spät“ verstärken aus meiner Sicht die Problematik unnötig,

    Für mich ist das leider kein Slogan, sondern erlebte Realität: Vor gut 40 Jahren, als es in unserer Ecke noch nirgendwo Tierarzt-Nachtdienst gab, schicke mich unsere TÄ abends mit meiner schwer herzkranken, alten Hündin, zu deren Einschläferung ich mich durchgerungen hatte, mit den Worten: "Was fällt Ihnen ein - dem Hund geht es dafür doch noch viel zu gut!" und ein paar Vorwürfen nachhause.


    In der Nacht darauf erstickte meine geliebte Hündin, mein erster eigener Hund, langsam und qualvoll an Wasser in der Lunge, stundenlang, ohne dass ich ihr irgendwie helfen konnte. Ein paar Minuten, bevor am Morgen endlich Tierarzthilfe zu erreichen gewesen wäre, war sie tot.


    Es war eine der furchtbarsten Tierhaltungs-Erfahrungen meines Lebens, und mit dieser Erinnerung ist das "Lieber zu früh..." zumindest für für mich ein absoluter, verpflichtender Grundsatz geworden - und ich bin dankbar dafür, dass ich meinem Hund heute so ein Ende ersparen kann.

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    Im Grunde weiß ich ja schon länger, dass es "bald" darauf hinausläuft, aber es hat mich total überrollt, das es nun innerhalb von nichtmal vier Wochen so extrem bergab geht...

    Du glaubst gar nicht, wie gut ich dich da verstehe. Mein eigener Hund ist auch fast 16, im Moment noch - altersgemäß - fit und fröhlich. Aber sie baut eben doch deutlich ab. Dass das dann schnell geht, weil ein Hundeleben gemeinerweise so kurz ist, ist schon schwer auszuhalten. weil man ja weiß, dass nichts mehr besser werden kann....


    Ich wünsche dir wirklich alle Kraft der Welt!

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    Wer bin ich, dass ich darüber entscheiden soll, ob er leben darf oder nicht?

    Vergiß nicht: Du entscheidest das ohnehin nicht. Dass sein Leben zuende geht, hat die Zeit schon entschieden. Es ist eine unabänderliche Tatsache, an der du nichts ändern kannst.


    Wenn es soweit ist, entscheidest du, wie sein Leben zuende geht, qualvoll oder friedlich - und Leiden ersparen ist oft das letzte Geschenk, das man seinem geliebten Hund machen kann. Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft!

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    Ich wünsche mir aufgeweckte und vielleicht verspielte Tiere, mit denen ich auch ein bisschen in Interaktion treten kann.

    Ich weiß nicht, ob du die ja doch höheren Voraussetzungen für die Haltung einheimischer Vögel erfüllen kannst/ möchtest? Fals ja, kann ich dir nur wärmstens Erlenzeisige ans Herz legen. Die waren jahrhundertelang als Stubenvögel populär, weil sie robust. leicht nachzüchtbar, gut mit Gefangenschaft klarkommend, schön, aber nicht zu laut singen, aber vor allem einfach entzückend sind: Als Schwarmvögel werden sie sehr schnell sehr zahm, "gesellschaftszahm", wie Konrad Lorenz das nannte, was heißt, sie suchen als mehr Anschluß als Bestechung durch Futter. Wunderbar zu beobachten, vor allem ,wenn man ihnen vom Spaziergang natürliches Futter mitbringt und ihnen beim Turnen und Klauben zusehen kann. Interaktion natürlich inbegriffen, vor allem, wenn du ein schönes Sträußchen Grasrispen in der Hand hast!


    Ich habe mein Büro mehr als 15 Jahre mit dem freifliegenden Ferdinand, einem Zeisighahn, der nach einer Verletzung nicht mehr freiheitstauglich war, geteilt, und das war der charmanteste Vogel, den ich je beherbergen durfte. (Dass er mit seiner Kanarienhenne dann Nachwuchs produzierte, so dass die Familie mir mehr als 20 Jahre verbunden blieb, war eigentlich nicht im Plan und kostete gewaltig Platz...) Wäre ich nicht heute in der glücklichen Lage, genug Vögel zum Beobachten ums Haus zu haben und wollte nochmal Stubenvögel, wäre ein Zeisigpärchen meine erste Wahl.