Ich habe meinen ersten Hund 1974 bekommen, und ja: ich habe damals die großen Hunde als deutlich besser erzogen erlebt als heute. Bei den Kleineren eigentlich kein Unterschied.
Das lag an dreierlei: einmal waren es vergleichsweise nur sehr wenige große Hunde, man traf in unserer Kleinstadt also immer dieselben Gespanne. Hundehaltung war nicht modern, wer sich also einen anschaffte, wollte wirklich einen Hund ,kein Accessoire zum Mitlaufen.
Zum zweiten: Es gab noch keine Labradore oder andere große Tutnixe, die man unbesorgt überall reinbollern lassen konnte. Große waren meist Schutzhunderassen, und deren Besitzer achteten schon deutlich mehr darauf, dass die Hunde handelbar waren, schon, weil die Konsequenzen von Fehlverhalten sehr hart sein konnten.
Zum dritten: Es gab eine eiserne Regel, die damals in der Kleinstadt wirklich von allen Haltern größerer Hunde und in Hamburg auch von den weitaus meisten befolgt wurde: Triffst du einen anderen Hund, nimmst du deinen erstmal ran, Fuß oder sogar Leine, gehst so vorbei oder kommunizierst mit dem anderen Halter. Hinlaufenlassen war ein absolutes No go. Darauf konnte man sich wirklich fast blind verlassen, und das habe ich schon als sehr angenehm empfunden.
Als ich nach einer Pause in den Neunzigern wieder einen Hund bekam, war das schon nicht mehr durchgängig so, da ging es gerade los mit dem "das regeln die alleine", und damit fing einiges an Problemen an, die ich vorher nicht gekannt hatte.