Wir hatten hier in der Nachbarschaft ganz genau die gleiche Kombination. Zu einem dreijährigen Labbirüden kam ein etwa sechs Wochen alter Schäferrüde (ausgesetzt allein in einem Großstadtpark, vermittelt übers TH, daher so jung). Die beiden, beide intakt, waren dann über zwölf Jahre das absolute Dreamteam. Ich habe selten zwei derart harmonische Hunde erlebt, auch nicht in gemischtgeschlechtlichen Teams.
In dem Fall ergänzten sich die "mach du mal, ich hab keinen Bock auf Streß"-Attitüde des Labbis und die Sheriff-Mentalität des Schäferhundes perfekt, weil der kleine Schäfer von Anfang an die Grundregel gelernt hatte: Nicht du triffst hier die Entscheidungen, deine Leute tun es. Immer. Ohne Debatte. Und wenn du glaubst, dem geduldigen Älteren doch irgendwie blöd kommen zu müssen, kassierst du schon einen ernstzunehmenden Anpfiff, wenn du bloß daran denkst. Nicht erst hinterher.
Da der Schäfer ein toller, gelehriger und kooperativer Hund war, war da gar nicht viel nötig. Einfach nur sein Wissen, dass die Regeln festgelegt waren, und er hielt sie ein. Später ging die Führungsrolle in dem Duo natürlich an ihn über, aber auch das total ohne Reibereien. Der Labbi schien eher froh über die abgenommene Verantwortung, und im Alltag war kaum je zu sehen ,wer das höherrangig war.
Wie es wirklich ausgesehen hatte, wurde dann klar, als der Labbi mit sechzehn starb. Seine Kumpel trauerte untröstlich und starb ein halbes Jahr später hinterher. Ich habe, diese Harmonie vor Augen, sowas (einer freundlich und nachgiebig, einer dominant, aber auch freundlich) immer für eine "geborene" Idealkombination gehalten. Aber inzwischen ist mir schon klar, dass das nur so super lief, weil es für den kernigen Junior einen festen Rahmen gab, der Alte sich also nie bedrängt fühlen musste, und der Schäferhund gar nicht erst in Versuchung kam, den dicken Max zu machen.
btw: der Schäferhund hatte früh ein Rückenproblem und manchmal Schmerzen. Das hat die Harmonie aber nicht getrübt.