Unser Alltag (und der Alltag mit dem vorherigen Russell) sieht soweit völlig normal aus: der Hund tobt draußen & pennt drinnen.
Den Jagdtrieb habe ich gezielt haben wollen, weil es ausgesprochen praktisch ist, einen Hund zu haben, der gleich noch Katzen-Arbeit macht, sprich: Garten und Stall (in den er oft mitdarf) mäuse- und rattenfrei zu halten. Ist bei uns in der Innenstadt leider ein ewiges Thema. Da kommen die Viecher ständig aus dem Kanal und der Fußgängerzone, und ein guter Terrier ist einfach eine humanere Methode als Gift oder Katze - das ist wirklich Sekundentod auf Pfoten.
Da hat meine vorherige Russell-Hündin beste Arbeit geleistet, und damit, daß sie mehrmals täglich Garten-Kontrolle ging (das nahm sie SEHR ernst!) und beim Laufen draußen in den Feldern Mäuse jagte, war der Jagdtrieb gut ausgelastet - "Großwild" konnte ich ihr problemlos verbieten. Das letzte, was sie draußen an dem Tag tat, an dem sie eingeschläfert werden mußte, war die Rattenkontrolle. Völlig egal, wie blind sie war und wie mies es ihr ging - da war sie wirklich "working terrier" bis zuletzt.
Die junge Nachfolgerin ist da anders gestrickt: Die hat ein derart überschäumendes Temperament, daß sie bis heute noch keine Maus erwischt hat - nicht, weil sie kein Interesse hätte, sondern weil sie sich so wild auf jedes Geraschel stürzt, daß sie prompt auf dem Bauch landet - und dann ist die Beute längst weg.
Ist ihr relativ egal, sie steht ohnehin am meisten aufs RENNEN und tobt sich im Moment lieber mit jeder Menge Hundefreunde aus, am liebsten mit den ganz schnellen Jagdhunden. Jagdtrieb hat sie gigantisch, ist dabei aber erstaunlich leicht kontrollierbar für einen jungen Terrier, weil sie sehr gefällig ist - das ist aber nicht die Regel. Wenn sie richtig erwachsen ist, also so in zwei Jahren, soll sie am Pferd laufen, das müßte ihr sehr liegen. Im Moment tobt sie ihr Rakentemperament lieber mit anderen Hunden ab - was genaugenommen ja Jagd ist!
Im Haus ist sie total unproblematisch, aber sehr wachsam, sprich: schlägt bei jedem Mucks an. Ist hier erwünscht, wäre aber nichts für ein Mietshaus. Die große Schattenseite will ich allerdings nicht verschweigen: Ich glaube, das wird der erste Hund in Jahrzehnten, den ich schlicht nicht leinenführig kriege: Sie weiß zwar genau, was verlangt ist, aber eine Ablenkung und PENG!
Aber nobody (oder - dog) is perfect, und damit und mit der Aufregungspinkelei kann ich leben, weil's insgesamt ein soo bezaubernd fröhlicher, freundlicher junger Hund ist. Das typische Terrier-Paradoxon übrigens: ein rüpeliges Weichei....aber so sind sie fast alle!