Ich finde es für uns Hundehalter ganz wichtig, solche Wahrnehmungen mal zu hören. Die meisten Menschen mit Angst vor Hunden sprechen ja nicht mit uns. Ich kann natürlich verstehen, dass jemand, der gerade eh schon angespannt ist, nicht auch noch die Nerven hat, bräsige Hundehalter um eine Demonstration ihrer Erziehungsleistungen zu bitten. Aber dann merkt man es vielleicht nicht immer, ob jemand ängstlich ist.
Ich selber achte zwar darauf, ob Leute ängstlich oder "hundeunfreundlich" (die gibt's ja auch!) wirken, aber ich halte es für gut möglich, dass ich da auch mal was nicht mitkriege. Klar, wenn jemand mich bittet, den Hund ranzunehmen oder anzuleinen, mache ich das und diskutiere auch nicht, ob das wirklich nötig ist. Ich bin ja froh und stolz, dass mein Hund sich gut abrufen und anleinen lässt. Ich kann sie ja auch nach 50 Metern wieder ableinen, also stört es mich nicht.
Aber wenn mir ein erwachsener, halbwegs robust wirkender Mensch entgegenkommt, leine ich meinen Hund normalerweise nicht prophylaktisch an. Bei Kindern und wacklig wirkenden Herrschaften allerdings schon. Mein Labrador ignoriert fremde Leute – so, wie der Schäfer Dich ignoriert hat. Dass ich trotzdem einen eher großen Hund habe und damit die etwas ängstlichen Menschen womöglich dennoch etwas verstören könnte, ist mir im Alltag nicht immer klar. Als Halter eines blonden Labradors rechnet man eher damit, dass Passanten den Hund ansprechen, anlocken oder anfassen. Und man ist fast froh, wenn mal einer nicht schnalzt und die Hand ausstreckt... Und es gibt ja auch immer wieder Leute, die einem versichern: "Wegen mir müssen Sie jetzt aber nicht anleinen!" wenn man eigentlich nur wegen der Straße da vorn angeleint hat. Die Leute, die nix sagen (können) und nur still hoffen, dass wir zügig vorbeigehen, tun mir gerade echt leid. Sorry. Ich werde versuchen, mich zu bessern.