Beiträge von Bonadea

    Und genau wegen solchen Ausreden funktioniert das ganze System leider.

    Diese „Ausreden“ entsprechen meiner persönlichen Erfahrung und meiner persönlichen Praxis, die du mir hoffentlich nicht absprechen möchtest.

    Also vor 10 Jahren im Studium habe ich noch gelernt, dass die Remontierungsrate bei Milchkühen ein massives Problem ist, weil die Kühe eben gar nicht so lange halten, wie es rentabel wäre ... ?

    Und ob die Zucht auf maximale Milchleistung oder maximale Fleischleistung bei Nutztieren in der industriellen Haltung nicht schon ganz klar zur "Qualzucht" geführt hat, muss man eigentlich doch gar nicht diskutieren, wenn man Broiler sieht, die so schwer sind, dass sie nicht mehr laufen können, oder blaue Belgier, die man in Reinzucht praktisch gar nicht normal gebärend auf die Welt bekommt.

    Bei der Statistik muss man natürlich anmerken, das sind absolute Zahlen!

    Wenn viele Dackel gehalten werden, dann gibt es auch mehr Dackel mit BSV als z.B. bei einem Havaneser, der nicht so oft vertreten ist - das sagt dann nicht zwangsläufig aus, dass Havaneser ein geringes Risiko für BSV haben.

    ABER - ich finde schon, man kann einen Eindruck gewinnen ...

    Ich habe ja mal so eine Auswertung über die letzten 5 Jahre (oder so) in unserer Klinik gemacht, und Dackel waren nach den Bulldoggen die häufigste Rasse mit Bandscheiben-OP.

    Und leider hat der Trainingszustand da auch nur relativ bedingt einen "schützenden" Faktor, haben grad aktuell auch zwei sehr schlanke und sportliche Dackel mit BSV da.

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    Also das ist wirklich heftig ....

    Ist da ein MRT drin?!

    Ich hab grad gedacht, mir bleibt das Herz stehen und es beruhigt mich etwas, dass dir als Fachperson das auch hoch erscheint.

    Ich hab von dem Eingriff wirklich keine Ahnung und habe auch keine Vergleiche, aber ich hab heftig geschluckt.

    Ja also ... das finde ich schon wirklich viel ...

    Keine Ahnung, was da alles berechnet wurde?

    Aber das ist ja mittlerweile ein Standardeingriff, der jetzt auch nicht hochkomplex ist und auch nicht stundenlang dauert ... also das kann man auch für die weniger als die Hälfte bekommen, ohne dass da ein Tierarzt "arm" bei wird oder man am falschen Ende spart?

    Aber wer weiß, was da alles noch in Voruntersuchungen, Bildgebung, Nachsorge reingeflossen ist?! Kommt mir aber wie gesagt wirklich ziemlich heftig vor. Aber gut.


    Für 5000 Euro hatte ich letztens einen stationär, und der hatte ein CT, ne Endoskopie, ne Lungenlappenresektion, mehrere Thoraxdrainagen und eine Woche Station als Intensivpatient. So zum Vergleich ...

    Also ich musste mich schon mehrfach gegen Dinge wehren, die ich nicht im Sinne des Hundes fand und klare Linien ziehen. Umgekehrt nehme ich z.B. bei Blutwerten ggf auch sehr teure Parameter mit, die der TA nicht untersucht hätte. Am Ende des Tages ist man als Halter/-in verantwortlich und ich finde, es bleibt nicht aus, in manchen Dingen selbst eine Meinung zu haben und zu vertreten.

    Das kommt eben auch noch dazu.

    Man ist als Halter doch auch eingebunden in die Entscheidungen bei der Diagnostik. Man kann als Arzt immer eine klare Empfehlung abgeben, aber die Entscheidung was am Ende gemacht wird, überlasse ich IMMER den Besitzern.

    Wer gegen meinen Rat nicht röntgen will, der wird eben nicht geröntgt.

    Wer unbedingt alles gemacht haben will, obwohl ich mir denke "ja, neeee, ist unnötig" kriegt gern das volle Programm.

    Zum Thema "Gerätemedizin" habe ich ja schon zigtausend mal hier geschrieben, wieso und warum manches ist wie es ist, da möchte ich mich auch nicht wiederholen.

    Zum Thema Herzerkrankung speziell - hätte man vor 30 Jahren mal einen modernen Herzultraschall durchgeführt, dann hätte man vielleicht gesehen, dass dein Hund gar keine Medis benötigt und du hättest dir den ACE-Hemmer wortwörtlich sparen können.

    Herzgeräusche sind erstmal "nur" Herzgeräusche und einfach Medis zu verschreiben, ohne zu schauen, was da eigentlich genau los ist, macht in der Regel überhaupt keinen Sinn. Wir kriegen ständig Hunde vorgestellt, die vom HTA aufgrund einer Auskultation des Herzens schon irgendwelche Mittel verschrieben bekommen, wo sich bei uns häufig im Schall rausstellt, dass das absolut überflüssig ist. Teilweise haben die da schon Jahre lang jeden Tag brav Herzmedis bekommen - für nix.

    Und zum Thema Medikamente: Tierärzte sind per Gesetz dazu verpflichtet Tierarzneimittel einzusetzen, nur wenn es für Tiere nichts auf dem Markt gibt, dürfen wir aus der Humanmedizin "umwidmen".

    Da immer mehr Pharmafirmen ihre Wirkstoffe für Tiere zulassen (in millionenschweren Zulassungsverfahren und Studien) und die Firmen diese Kosten wieder reinholen wollen, sind diese Produkte dann häufig viel teurer als ihre Kollegen aus der Humanmedizin. Finde ich ebenfalls scheiße. Aber können wir leider auch nicht ändern und wir würden uns strafbar machen, wenn wir einfach Humanmedikamente verschreiben würden.

    270 Euro für eine Kastration ist auch für "vor GOT" einfach nur krass wenig.