Ich glaube an solche romantischen Vorstellungen nicht.
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man das dann so locker hinnimmt, sorry.
Ich wäre richtig (!) sauer, wenn man einen Hund meinem Mann/meinen Eltern/…. vorziehen würde.
Da wäre aber was los!
Ich nehme es ganz gewiss nicht "locker", wenn ein Familienangehöriger aufgrund fahrlässigen Handelns seitens der Behörden stirbt.
Aber diese hypothetischen Entweder-Oder-Notfallsituationen sind doch fernab der Realität. Man ist doch so gut wie nie in der Situation, dass man zwei Lebewesen exakt gleich gut erreichen, aber nur eines von ihnen retten kann. Da spielen doch immer noch diverse andere Faktoren mit rein (Entfernung, Zugänglichkeit etc.).
Und wenn ein Haus brennt und ein Hund liegt gut sichtbar schwer verletzt vorne am Eingang und irgendwo in dem dreistöckigen Gebäude hockt noch, wer weiß wo, ein Mensch, dann laufe ich doch nicht einfach an dem Hund vorbei, sondern zerre den erst mal raus und gehe dann wieder rein, um die Person zu finden. Andersrum genauso. Für mich zählt, dass man so viele Lebewesen rettet wie irgend möglich und zuerst die, die gut erreichbar sind bzw. bei denen die Wahscheinlichkeit einer erfolgreichen Rettung am höchsten ist. Wenn in so einer Situation dann aber eben nicht alle gerettet werden konnten, obwohl alles versucht wurde und es dann leider mich als Angehörige trifft, ja, dann ist das ein großes Unglück für mich und meinen geliebten Menschen/Hund/was auch immer, aber gleichzeitig ein großes Glück für die anderen. In einem Zustand tiefer Trauer und unendlichen Schmerzes versucht man einen Schuldigen zu finden, das ist ganz normal. Aber von der ersten emotionalen Reaktion abgesehen würde ich da dann eben keinen Aufstand machen, weil ich und meine Familie nicht der Nabel der Welt sind (aus meiner Perspektive natürlich schon, aber für die übrige Welt eben nicht) und das Leben anderer objektiv gesehen eben nicht weniger wichtig/wert ist als meines oder das meiner Familie.