Beiträge von McChris

    Mich wundert, dass HSH, denen sonst im Forum soviel Kenntnisse zugesprochen, von Mensch, über Kuh, Schaf und Hund alles „lesen“ zu können und Erfahrungswerte bilden zu könne,

    nicht sehen, dass der Pudel weder sie angreifen noch die Schafe jagen will.

    Ich denke, dass da ein Denkfehler Deinerseits vorliegt.

    Auch, wenn keine akute Angriffsituation vorliegt, wollen HSH einfach alles vom Platz haben, was a) nicht zur Herde gehört und/oder b) situativ eben doch eine Gefahr für die Herde darstellen kann.

    Und das funktioniert am effektivsten, wenn sie einen gewissen Druck machen.

    Wenn HSH das Pech haben, an einer stark frequentierten Gassi-Meile zu stehen, dann können sie sich ein wenig dran gewöhnen, dass da ständig Hunde vorbeilaufen. Aber das bleibt eine situative Geschichte.

    Und genau das Thema ist hier vor ein paar Seiten angesprochen worden: Hund zeigt deutliches Drohverhalten, verschiedene Eskalationsstufen und der andere Hund reagiert da einfach nicht drauf, sondern latscht weiter auf den drohenden Hund zu - genau wie der Pudel im Video.

    Und genau DAS macht sauber und deutlichst kommunizierende Hunde dann vollkommen rammdösig. Null Reaktion auf eine Eskalations-Himmelsleiter, die dem Gegenüber zig Möglichkeiten verschafft, seine Handlungen zu überdenken, aber er tuts einfach nicht.

    Meine Hunde haben nie ansatzweise Anstalten gemacht da hin stapfen zu wollen, die haben auf viel Distanz noch mehr Distanz nach Möglichkeit reingebracht und entschärft.

    Das ist vernünftige Kommunikation/ sozial.

    Das ist hier auch das, was Spaziergänger-Hunde im Normalfall an Verhalten zeigen.

    Es wird ohne Diskussion akzeptiert, dass die HSH das Sagen in diesem Gebiet haben, es wird entsprechend reagiert. Und oft merken die mitlaufenden Menschen das gar nicht oder arbeiten sogar kontraproduktiv dagegen, wenns z. B. einen Leinenruck gibt, weil der Hund den Abstand wenigstens symbolisch vergrößern möchte. Die HSH begnügen sich sogar mit "symbolischen" Handlungen der anderen Hunde.

    Wieder so ein tragischer Vorfall, eine Wandererin wird von Mutterkühen getötet - wieder mit Begleithunden und wieder in einer Region, in der es in der Vergangenheit auch schon Wolfsrisse gegeben hat:

    https://www.servustv.com/aktuelles/v/aaicl6765387263ilq42/

    Die Rinder sehen nach Pinzgauern aus - eine dort beheimatete alte Nutztierrasse, die immer auch Dreinutzungsrind war, also auch für die Arbeit mit dem Menschen gedacht war. Das sind entsprechend verträgliche Tiere.

    Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich auf Mutterkuh-Almen das Mitführen von Hunden aus Sicherheitsgründen verbieten.

    Entfernen, um die Gegend abzuscannen, ist für mich was anderes, als sich zu entfernen, um im kühlen Offenstall zu dösen, zu futtern oder sich streicheln zu lassen. Das Herdenschutz-Entfernen lässt ja minimum den Herdenhund bei der Herde, die wird nie komplett allein gelassen.

    Für den Herdenhund hält er dann wohl mich. xD

    Ja, das machen sie tatsächlich. Ich bin ja auch ein Mc-ehrenhalber. :lol:

    Ich finde es super spannend was du da berichtest. Genau über dieses Thema haben wir uns tatsächlich neulich den Kopf zerbrochen.

    Da auch hier der Wolf immer weiter ankommt und ich mir durchaus vorstellen kann, dass sich damit auch die arbeitenden HSH ausweiten können, kam genau die Frage auf. Was wenn ein HSH seinen Job macht. Wird er dafür eingestuft.

    Rein vom Rechtsempfinden müsste es für diese Hunde eine andere Regelung geben als die bisherige. Das soll nicht heißen, dass sie einen Freibrief erhalten und alles ausschalten was sich der Herde nähert. Aber schon das deutlich unterschieden werden sollte. Und ob im Fall einer Häufung von Vorfällen mit unschönem Ausgang auch eine Empörung Welle schlagen würde.

    Fragen über Fragen, die Zeit wird wohl antworten liefern und hoffentlich auch für Sonderregelungen dieser „Hunde im Dienst“ mit sich bringen.

    Das Schräge dabei ist ja, dass fast immer der nun von den HSH verletzte (getötet kommt weniger häufig vor) Hund ja ohne die HSH im Grunde selbst zum gefährlichen Hund geworden wäre, wenn er seinen Angriff auf die Weidetiere durchgezogen hätte. Aber da kommt man als Weidetierhalter fast nie gegen an, weil auch da ja meist keine Zeugen bei waren. Das wird aber viel eher "lapidarisiert", wenn Hunde Weidetiere verletzen oder töten, als wenn ein HSH seinen Job macht.

    Mit welcher Begründung darf man sie dann einschläfern?

    Das musst Du die jeweiligen Halter selbst fragen, wie sie das regeln.

    Hunde wie die Mc`s, die sehr menschennah mit ihren Rindern leben, könnte ich notfalls als Haus- und Hofhunde "umschulen", wirklich glücklich wären sie da aber nicht. Ihre Rentnerzeit plane ich mit Hühnern, sie ganz rauszunehmen aus ihrem Leben, das tu ich ihnen nicht an.

    HSH, die jahrein/jahraus bei ihrer Herde gelebt haben, die ihren genetisch verankerten Job hatten, zu einem Leben ohne Herde zu zwingen, grenzt für mich an Tierquälerei. Deshalb hab ich da Verständnis für, wenn so gehandelt wird. Ich finds nicht schön, aber ich verstehe die Halter.

    Das ist auch ähnlich sinnig, wie mit gezogener Knarre ins GSG 9 Hauptquartier zu rennen

    Es geht dabei ja leider nicht um Sinn, Unsinn oder so Dinge wie gesunden Menschenverstand, sondern ganz schnöde um Rechtsprechung.

    In der deutschen Rechtsprechung kommt die Ausnahme "HSH ist gezwungen, fremden Hund auszuschalten" noch nicht vor.

    Bis die Definition von "gefährlicher" Hund entsprechend umformuliert ist, in z. B. "Ausnahmen für die Einstufung als gefährlicher Hund gelten bei HSH im Einsatz, die einen angreifenden Hund verletzt oder getötet haben", gilt da leider die bisherige Formulierung juristisch auch für HSH im Einsatz.

    Da muss man als Weidetierhalter die Entscheidung treffen, ob man Premium-Herdenschutz betreiben will und dabei Mut zur Lücke aufbringt, oder ob man auf einer rechtlich sicheren Seite bleiben möchte.

    Wurden die eindringenden Hunde auch eingestuft?

    Nein.

    Man hat ja das Problem, dass da nichtmal Aussage gegen Aussage steht im Normalfall, wenn der Weidetierhalter nicht zufällig vor Ort ist. Die HH können einfach irgendwas behaupten (und tun das meist auch....)

    Allein das HSH im Job eingestuft werden koennen, wenn sie einen Hund verletzen, ist so absurd...

    Ja, ist es.

    Genauso absurd ists, dass man erstmal eine Anzeige wegen Verstosses gegen das Bundesnaturschutzgesetz bekommt, wenn sie einen Wolf töten.

    Das wird dann zwar eher fallen gelassen, aber die Anzeige hat man erstmal am Hals.

    Ist im langsamen Bürokratieland Deutschland einfach noch zu jung, das Thema Herdenschutz mit Hunden. Das ist alles noch Pionierarbeit ohne Rechtssicherheit.