Beiträge von McChris

    Hallo,
    ich empfehle jedem Mehr-Hunde-Halter das kleine, aber feine Büchlein "Einmal Meutechef und zurück" von Patricia McCornell.

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit mehreren Hunden zu leben.

    Die eine ist, sich auf die Rangordnung der HUnde zu stützen, diese das alles unter sich ausmachen zu lassen und das dann ein Hundeleben lang in aller Konsequenz durchzuziehen, indem man das ranghöhere Tier immer einen Tick bevorzugt behandelt.... Bei noch jüngeren Hunden ist das noch durchführbar, aber was ist, wenn der Dackel älter wird, vielleicht besondere Behandlung wegen Rückenproblemen braucht? Will man da als Mehr-Hunde-Halter zusehen, wie ein älteres, vielleicht krankes Tier nach dem "Recht der Rangfolge" ganz dezent von allen wertvollen Ressourcen vertrieben wird?

    Unsere Mehr-Hundehaltung heutzutage hat fast nichts mehr mit wirklichem Rudel-Leben zu tun - ein Rudel ist eine natürlich gewachsene Gruppe - unsere Mehr-Hunde-Haltungen heutzutage sind ein zusammengewürfelter Haufen...

    Deshalb bevorzuge ich für mich den Mehr-Hunde-Haltungs-Ansatz, der im o. g. Büchlein beschrieben ist:
    Da wird nicht nach vermeintlichen Rangfolgen gearbeitet, sondern der Halter trifft die Entscheidung, wann er sich wie mit welchem Hund beschäftigt. Die Hunde lernen, dass es völlig normal ist, wenn grad mit einem anderen Hund gearbeitet wird und dass sie es geduldig abwarten können, bis sie dran sind.

    Wie man dort hinkommt, ist in dem Büchlein sehr schön beschrieben. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass Mehr-Hunde-Haltungen immer eine ganz eigene Dynamik haben...

    Wir halten derzeit 5 Hunde verschiedenster Rassen/Mixe, Geschlechter und Altersklassen. Mittendrin unsere Dackel-Mix-Oma Jenni, 15, die schon zahlreiche Alterserscheinungen hat und auch ein wenig alterssenil ist. Jenni braucht nun einfach mal mehr Betreuung, verhält sich für die anderen Hunde phasenweise "unnormal", hört das warnende Gebrummel nicht mehr, wenn sie beim abendlichen Wandern an Spielzeug der anderen zu dicht vorbei geht.... Wir konnten sie den anderen gegenüber einfach für Tabu erklären, wobei wir den anderen Hunden Alternativ-Verhalten gezeigt haben (wenn Jenni zu dicht am anderen Hund vorbeiwandert und den das nervt, steht er halt auf und legt sich woanders hin, statt die Oma wegzuknurren oder -schnappen). Ebenso haben wir ihren Liegeplatz, der mit Rotlicht bestückt ist (und den unser Podenco-Rüde auch gern hätte...) zum Tabu erklärt, wir können mit jedem Hund einzeln arbeiten, ohne dass es beim Wiederkommen zu Gebrummel zwischen den Rüden kommt, wir können dem, der grad besondere Betreuung braucht, diese gewähren, ohne erst vier andere Hunde der Rangfolge nach bevorzugen zu müssen....

    Dieser Haltungs-Ansatz macht den Umgang mit mehreren Hunden so unendlich viel leichter, weshalb ich nur jedem Mehr-Hunde-Halter empfehlen kann, da mal drüber nachzudenken....

    Ich wünsche Euch viel Spaß mit Euren beiden - auf jeden Fall habt Ihr da enormes Clown-Potential!

    LG, Chris

    Hallo Viena,
    je nachdem, was Deine Hündin für eine Vergangenheit hat, kann es erstens gut sein, dass sie die Sache mit der Stubenreinheit einfach nicht kennt oder dass sie "andere Untergründe" zum Pieseln gewöhnt ist, manche Perrera-Insassen pieseln eine Weile nur noch auf Beton...manche haben eine Blase (und Darm)aus Stahl entwickelt...je nach Transportweg nach Deutschland können die Hunde auch einfach ein wenig trocken gefahren sein... Unsere 6-jährige Doggen-Hündin aus Spanien musste tatsächlich erst lernen, dass wir tagsüber oft genug rausgehen... Sie hat in den ersten drei Tagen bei uns je einmal in 24 h gepieselt... Das hat sich aber bereits in der ersten Woche gebessert, mittlerweile nach drei Monaten pieselt und käckelt sie wie alle anderen auch....Solange alles noch so neu ist, ist die Umgebung oft so interessant oder manchmal auch erschreckend, dass hund sich eh nicht aufs pieseln konzentrieren kann....

    Ich kann mir vorstellen, dass es im wahrsten Sinn des Wortes Anlaufschwierigkeiten sind...

    Liebe Grüße, Chris

    Hallo Luigi,
    da ich jetzt auch erst gerade eben stolze Besitzerin eines noch unzusammengebauten Thermokomposters bin, weiß ich leider auch nicht, wie schnell die Heißrotte da einsetzt.

    Vom normalem Kompostieren her, das ich mit unterschiedlichen Materialien ja schon länger betreibe weiß ich aber, dass der Beginn der Heißrotte von der Höhe des Materials (ab ca. 40 cm) und der Zusammensetzung abhängt... Je gemischter, desto besser. Wichtig ist auch, dass man die Feuchtigkeit ein wenig im Auge behält, wenn alles dröge vor sich hin dümpelt kann man noch einen Schuß Regenwasser zugeben.

    Wenn das Ganze erst mal in Gang ist, kommt man mit Nachschub kaum noch nach, lediglich am Anfang dauert es ein wenig. Warte also grad am Anfang, wenn Du denken wirst - ARGH, reichen 470 Liter überhaupt aus??? - noch ab, das wird schon, dann kannst Du oben nachkippen und die Menge im Komposter verändert sich trotzdem nicht....

    Liebe Güße, Chris

    Hallo,
    Hundehaufen im Kompost sind kein Problem. Die Frage ist nur, was Ihr hinterher mit dem Kompost machen wollt... Theoretisch entsteht aus dem Kompostmaterial etwas völlig Neues, nämlich Humus. Trotzdem haben viele Leute Bedenken, Hunde-Haufen-Kompost im Garten einzusetzen... :D

    Du musst allerdings zwischen der Wärmerotte im Thermo-Komposter und der Wurmrotte beim "normalen" Kompost-Haufen noch ein wenig unterscheiden. Kompostwümer werden sich im Thermokomposter erst einfinden, wenn die unterste Schicht schon mit der Heißrotte "durch" ist.

    Das Beste ist eine gute Durchmischung mit anderen kompostierbaren Materialien, anfangs ein paar Hände voll Kompostbeschleuniger und zwischenduch ein "Puderschicht" aus Algenkalk - das minimiert den Geruch beim Öffnen des Deckels extrem.

    Der Thermokomposter hat den Vorteil, dass Du unten an der Klappe bequem schon fertigen Kompost entnehmen kannst, während Du bei Komposthaufen immer erst mal die noch neuere Schiete wegschaufeln musst, um untern dran zu kommen....

    LG, Chris

    @ Brush - Danke.

    Ja, was die Beweggründe, merkwürdige Vorgehensweisen und Fehlinterpretationen des Hundeverhaltens angeht, hast Du völlig recht. Ich weiß glücklicherweise, dass ich von meinen Hunden da etwas unhündisches erwarte, aber ich habe auch die nötige Geduld ihnen das dennoch auf eine hundetaugliche Art beizubringen. Wenn ich könnte, würde ich meine Hunde noch viel mehr "Tier" sein lassen (siehe Mäusethread...), deshalb ist alles, was meine Hunde an "Menschen-Survival-Training" erleben, einfach nur ein Kompromiß an das Leben in einer Menschenwelt.

    @monica:
    Ein "Aus" gibt es bei uns gar nicht - entweder das Nein, das schon den Handlungseinfall unterbindet oder aber das "Tauschen", das für meine Hunde (im Gegensatz zu einem häufig ja fast gebrüllten AUS!!!) sehr positiv besetzt ist...Wenn ich mal "penne" und es für ein Nein zu spät ist und die Dramatik der Situation ein Fallenlassen eines Gegenstandes erfordert (bei Vermutetem Gift oder irgendwas für mich Ekligem), muss ich nur drauf achten, dass das "Tauschen" genauso ruhig-fröhlich rüberkommt wie immer... Dann macht es Plopp und Hund holt sich was ab bei mir.... Ich glaube, dass viele HH das Aus in einer zu emotionalen Intensität üben.... Und jetzt, wo ich das so lese von Dir - irgendwann ist es einfach so gewesen, dass der ein oder andere Hund bei "Tauschen" nicht das Original zurückgekriegt hat, sondern ich es gegen einen Tausch konfisziert habe... Aber das war da überhaupt kein Problem mehr...

    LG, Chris

    Hallo,
    und brush: Ich verstehe Deine Argumentation sehr gut und würde es ähnlich handhaben, wenn ich nicht prinzipiell die Einstellung hätte, dass ich meine Hunde auf ein Leben in einer Menschenwelt vorbereiten muss...

    Das heißt für mich, dass meine Hunde grundsätzlich einmal in aller Ruhe fressen dürfen und sollen, sowohl ihr normales Futter als auch besondere Leckereien...

    Dennoch habe ich mit allen nach der Tausch-Methode geübt, dass sie sich alle anstandslos alles wegnehmen lassen. Um es ihnen dann ohne weiteres Gedöns wiederzugeben.... Das gehört für mich einfach zum Alltagsleben nach dem Motto "Überleben in einer Menschenwelt, in der eben nicht jeder Mensch eine Ahnung von HUnden hat"... Genau wie meine Hunde lernen, es auszuhalten, wenn sich ein Mensch ihnen gegenüber nicht nach dem Hunde-Knigge verhält (Drüberbeugen, Anstarren, etc.)....was nicht bedeutet, dass ich solche Situationen gut heiße, aber der Alltag mit Hund zeigt einem doch immer wieder, dass man nicht auf alles gefaßt sein kann, weil unsere Mitmenschen auf die schrägsten Ideen kommen...

    Und dementsprechend "härte" ich mit solchen Zusatzübungen einfach nur meine Hunde ab - reines Survivaltraining...

    Bei "neuen" Hunden finden die Übungen immer entsetzlich unspektakulär statt - Hund hat etwas Tolles zum Fressen und ich halte ihm kommentarlos etwas noch tolleres hin, Hund läßt erstes Objekt fallen, nimmt zweites, ich nehm erstes und geb es ihm wieder, wenn er das zweite vertilgt hat... Dabei hatte ich bisher noch kein einziges "Maulen" in Form von Knurren. Und darauf läßt sich ein Kommando wie "Tauschen" einfach aufbauen.

    Für mich sind Hunde, bei denen ich weiß, dass sie auf die schrägsten einfälle von Menschen gelassen reagieren und manchmal so gar nicht typisch Hund einfach ein Sicherheitsfaktor...

    Unser jüngstes Beispiel, Besuchskind, das den Rest seines Brötchens einem der Hunde geben wollte und dann auch durfte, Brötchen hingehalten, Hund nimmt es vorsichtig, Kind überlegt es sich anders und will das Brötchen doch wiederhaben....*zerr*, nur kurz ein "Tauschen" gemurmelt und Hund holt sich was Feines bei mir ab....

    Perfekt und konfliktfrei gelaufen. Ich war stolz auf meinen Hund, obwohl es mal wieder sonst kein Mensch bemerkt hat....
    Für mich ist das so einfach entspannter. Denn irgendwie sind Hunde wesentlich leichter auszubilden, als Menschen... :D

    Liebe Grüße, Chris

    Hallo,
    mir fehlt in Deiner Beschreibung bei dem, was Ihr schon alles versucht habt, die Umgebungsbehandlung. Die Flöhe sind ja nicht ausschließlich auf dem Hund, sondern richten sich gemütlich in der Wohnung ein...

    Bei einem ganz krassen Flohbefall vor Jahren, mussten wir trotz allem Widerwillen dagegen auch zur Umgebungs-Chemie-Keule greifen... Da wurde die Wohnung mit einem Fogger ausgenebelt, alles gewaschen (heiß genug), was sich irgendwie waschen liess und der Staubsauger war in Dauerbetrieb (inclusive sofortigem Ausleeren).

    Dann war endlich Ruhe.

    Liebe Grüße, Chris

    Hallo Sylvie,
    Du hast Dich absolut korrekt laut HH-Knigge und, was viel wichtiger ist, auch für Deinen Hund verhalten!

    Auf solche Vollpfosten, wie die Dame wirst Du immer wieder treffen - den Tipp mit der !ansteckenden! Krankheit kann ich nur weiterempfehlen bei denen, die so gar nicht kapieren, dass nicht alle Hunde dieser Erde Kontakt zu allen anderen haben müssen.

    Immerhin hat der Dalmatiner sich ja anständig verhalten und sich von Dir abblocken lassen...

    Sieh es absolut positiv im Umgang mit Deinem Angsthund - DU hast für Euch beide diese Situation bravourös gemeistert und Dein Hund weiß jetzt, dass er auf Dich zählen kann.... Die "Dame" vergiß einfach. Laß Dich von der nicht aus der Ruhe bringen, ignorier sie beim nächsten Mal einfach, Du weißt ja jetzt, dass Du ihren Dalmatiner von Deinem Hund auf normale Art weghalten kanns, ohne dass weiter was passiert...

    Liebe Grüße, Chris

    Hallo Rumpelstilzchen,
    natürlich sind gewissen Alterserscheinungen irgendwann mal bei einem älteren Hund "normal", aber das bedeutet ja nicht, dass man sie hinnehmen muss und soll...

    Gerade die alten Schätzchen brauchen unsere besondere Fürsorge. Klar, es ist normal, dass ein alter Hund nicht mehr so toll laufen kann, aber dafür gibt es -nach ausführlicher Diagnostik - wenn man denn sonst schon nicht viel tun kann, um eine Arthrose z. B. aufzuhalten, doch immerhin Schmerzmittel.
    Klar, es ist auch normal, dass ein alter Hund irgendwann Probleme mit der Durchblutung im Kopf oder Herz oder sonstwo bekommt und deshalb auch mal umfällt - aber das heißt ja nicht, dass man das - wieder nach ein wenig Diagnostik - nicht mit durchblutungsfördernden Medis oder Herzpillen oder was auch immer ausbremsen oder sogar verbessern kann...

    Je älter ein Hund wird, desto häufiger steht man bei auftauchenden Problemen vor der Frage - was alles tu ich jetzt überhaupt noch? Und da ist es dann auch völlig legitim, nicht mehr alles an Diagnostik durchzuziehen, was denn möglich ist... Aber mit ungeklärten Schmerzen sollte kein Lebewesen herumlaufen müssen... Es gilt gerade bei den alten Schätzchen immer die Frage, was kann ich dem Tier noch zumuten und was nicht... Aber ein TA-Besuch sollte als Entscheidungshilfe immer auf dem Programm stehen und mit ein wenig Glück könnt Ihr einige der Altersbeschwerden noch ein wenig ausbremsen....

    Liebe Grüße, Chris

    Zitat

    Hallo,
    Danke noch einmal für die Antworten.
    Also, ich werde jetzt fest Strukturen rein bringen, in das was er darf und nicht. Heute ist ein wenig chaotisch, also werde ich morgen damit anfangen.

    Hallo Angel,
    das ist doch schon mal ein wirklich guter Ansatz - aber ein wenig "Rat" erteile ich Dir jetzt doch noch :smile:

    Fang sofort an. Nicht erst morgen.

    Heute ist es chaotisch.
    Morgen hat man einen doofen Tag.
    Übermorgen guckt der Hund so komisch.
    Überübermorgen merkt man, dass man grad eine Erkältung kriegt....

    Fies, was?
    Aber lieb gemeint.
    Das wichtigste an der Konsequenz ist, dass sie auch wirklich ausnahmslos durchgezogen wird.
    Regeln und Grenzen müssen immer gelten, auch und besonders dann, wenn es mal chaotisch wird - auch wenn es einem selbst grad nicht gut geht und um einen herum der Mob tobt...

    Überleg Dir, was Du für Regeln aufstellen willst, wie Du sie durchsetzen willst (das elegant einer Auseinandersetzung-aus-dem-Weg gehen" durch Lekkerli-Weitwurf, wenn Hund sich auf dem Sofa breit macht, ist ein prima, konfliktloser Ansatz!) und dann gelten diese Regeln ab sofort. Und je klarer Du diese Regeln anwendest, desto schneller sitzen sie.... Bei Dir und bei Deinem Hund....

    Los, fang an, jetzt!

    LG, Chris