Ich glaube, da hattest Du vor einiger Zeit auch mal Bilder von gezeigt, oder?
Jedenfalls: das war genau richtig.
Und genau das ist es, was so viele eben leider nicht tun. Erkennen, dass eine Situation zu knifflig wird, man zu nah vorbei müsste und das dann entsprechend mit Risiken behaftet ist. Grad mit Hund.
Hier ist mal ein Short, da kann man ganz am Anfang, bevor der mit Sprechen anfängt, so ein leicht aufgebrachtes Kopfschlackern der Kuh sehen.
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Beim Wandern mit Kuhbegegnung wäre das ein Zeichen, den Abstand zu vergrößern. Die Kuh ist da noch eher besorgt, als angriffslustig, aber man sieht ihr schon sehr an, dass sie diese Nähe zum Kalb jetzt nicht toll findet.
Hier ist ein Short-Video mit einer ebenfalls aufgebrachten Mutterkuh, da ist nix lustig in dem Video, das Tier ist aufgebracht, nervös. Man kann das überwiegend noch rückwärtsgerichtete nervöse Trippeln sehen, aber auch einen kurzen, schnellen Vorstoss, die hohe Kopfhaltung ist nicht allein der Situation geschuldet, sondern die ist so, wenn die Tiere nervös werden. Da könnts jederzeit zum Angriff kommen, wenn der Typ am Baum runterklettert:
Also mit einer in dem Moment äußerst paarungswilligen Kuh.
Ja, die können schwierig sein. Da sind die Hormone die Nr. 1 und auch das kann zu brenzligen Situationen führen.
Bei Rindern gibts den Torbogen-Reflex, alles was irgendwie auch nur annähernd so aussieht wie ein "Torbogen" = Rinderhintern kann dann besprungen werden.
Und zwar bespringt sowohl die stierige Kuh ihre Kolleginnen, als auch andersrum. Dabei gibts Ausweichreaktionen, wo die Damen dann nicht so drauf achten können, was grad im Weg steht.
Und auch ein Wanderer, der sich grad die Schuhe zuschnürt, kann den Torbogenreflex auslösen.
Da sucht man als Unbeteiligter am besten das Weite.
Wenn man mittenmang ist, dann wirklich auf alle Tiere achten und schauen, dass man nicht im Ausweichweg steht und dass keine hinter einem ist.
Ich hab mir - als Rinderhalter - mal noch ein paar Gedanken gemacht, was für weitere Aufklärung noch wichtige Aspekte wären.
Im Grunde fehlt ja das Wissen um das Wesen von Rindern.
Das Zitierte da oben, gehört z. B. dazu.
Rinder sind Tiere, die auch untereinander Distanz einhalten.
Da ist jedes Eindringen in den Wohlfühlbereich eine Ungehörigkeit.
Wenn ich mich meinen eigenen Rindern annähere, bleibe ich ca. 5 - 8 Meter von ihnen stehen und lasse ihnen einen Moment Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich jetzt Kontakt aufnehmen will, meist kommen sie dann von selbst auf mich zu. Das ist einfach höfliche Kommunikation untereinander. Und das sind meine, mir eng vertrauten Tiere. Ich gehe nie frontal auf ein Rind zu und auch nie von hinten. Frontal wäre ausgesprochen unhöflich, unmittelbar hinter sich haben Rinder einen blinden Fleck im Sichtfeld. Annäherung am besten also schräg von vorn, auf die Schulterpartie zu. Vor der und an der Schulterpartie "bremst" man ein Rind, alles dahinter wirkt eher treibend.
Hier ist eine Grafik mit den Sehbereichen von Rindern:
Jetzt schaut Euch mal dieses Video an, wie dicht die Menschen, eigentlich alle dort, an den Rindern vorbei gehen oder mit dem Rad fahren oder gar mit Hund:
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Da ists wirklich nur der Gewöhnung der Rinder an den Trubel und ihrer grundsätzlichen Friedfertigkeit zu verdanken, dass da nichts weiter passiert.
Grad die Radfahrer, die sich da mit mehreren hintereiander an den Rindern vorbeiquetschen, radelnd !!!, sorry, das ist vollkommen irrsinnig. Absteigen und schieben wäre da angesagt.
Das gegenseitige Belecken ist eine der wenigen Aktionen, die Rinder untereinander als unmittelbaren Körperkontakt ausüben.
Das machen Mutter-Kalb, aber auch best buddys untereinander. Meist am Hals oder Kehlbereich. Aber es kommt NIE ein bis dato fremdes Rind in die Herde und schleckert an anderen Rindern rum - mal auf Rinder untereinander übertragen, was viele Touristen machen: einfach hingehen, in den Wohlfühlbereich eindringen und dann anfassen. Meist noch am Kopf.
Nicht so menschen-gewöhnte Rinder, wie z. B. Mutterkühe, die einfach haltungsbedingt weit weniger Menschenkontakt haben, als Milchvieh, das das "Enge" mit dem Menschen gewöhnt ist, hat eine enorm grosse Wohlfühldistanz. Eher 50 als 20 Meter.
Das Problem: die wenigsten werden merken, wenn das Rind anfängt, sich unwohl zu fühlen. Da geht der Schwanz - und zwar anders als beim Fliegenwedeln, wo es immer eine Kontaktstelle beim Schwanzschlagen am Körper des Rindes gibt - der peitscht dann nämlich einfach in die Luft. Da muss man schon hinsehen, wenn die Rinder ansonsten am Fliegenwedeln sind. Der Schwanzschlag kann auch ganz gezielt irgendwo beim "Eindringling" landen, im Gesicht z. B., wenn man zu dicht hinten am Rind vorbeigeht.
Weitere Zeichen der Unruhe: nervöses Ohrenspiel, Hin- und Hertrippeln auf der Stelle oder im leichten Rückwärtsgang, unwilliges Kopfschlackern. Bei all dem ist das Rind noch im Zwiespalt, ob es sich zurückzieht oder eben nicht. Spätestens da sollte man als Mensch den Abstand vergrößern! Und zwar, ohne das Rind aus den Augen zu lassen. Es dabei aber nie anstarren, sondern den weichen Fokus nutzen.
Gehts eher in Richtung "Eindringling vertreiben", senken Rinder den Kopf leicht hinter die Senkrechte - im Vergleich dazu: ein sich freundlich näherndes Rind hat das Flotzmaul und den Kopf leicht vorgestreckt - bei noch ernsteren Absichten geht der Kopf weit hinter die Senkrechte.
Ein ruhig vor sich hin stehendes Rind hat allgemein eine entspannte Körperhalten, oft inklusive Wiederkäuen.
Stoppt ein grad noch wiederkäuendes Tier das Wiederkäuen, fühlt es sich bedrängt/beunruhigt. Verdauung geht nur entspannt.
Ist man AM Tier und streichelt es z. B. gerade - am liebsten mögen sie es übrigens, sehr beherzt am Widerrist gekratzt zu werden, da kommen sie selbst schlecht hin - und es fängt an kurze, schnelle Kopfbewegungen, bei Hornträgern zeigt dann das Horn zur störenden Aktion, zu machen, dann ist der Moment gekommen, an dem man damit aufhören sollte. Dann fängt man an, das Tier zu nerven. Reagiert man nicht, wirds halt nachdrücklicher.
Bitte auch nie die Treffsicherheit bei Tritten mit dem Hinterbein unterschätzen. Rinder können auch ganz hervorragend seitlich ausschlagen!
Ist man z. B. grad neben einem Rind und das zuckt deutlich mit dem Bein, dann ist das eine freundliche Vorwarnung, dass es bald zutreten wird.
Wenn man eine Mutterkuhweide quert und dabei eine Mutterkuh (mit deutlich erkennbarem vollem Euter) sieht, das dazugehörige Kalb aber nicht, dann besondere Obacht. Es ist wichtig, NIE zwischen Kuh und Kalb zu geraten, auch nicht unbeabsichtigt.
Das mal so als brainstorming. Vllt. fällt mir noch mehr ein. Zu einfach nur lustigen Rindern vllt. Das können nämlich meine am besten.
Meine wären übrigens nicht als Almvieh geeignet. Die legen Wert auf guten Umgang miteinander und sind es gewöhnt, dass man ihre kleinen Kommunikationszeichen richtig deutet.
Heute wieder sowas - Braunis Arthrose war heute morgen zu merken, ausgerechnet zur Zeit, wo sie auf der Waldrandweide sind.
Die anderen waren schon weit voraus, als ich mich spontan dazu entschlossen habe, sie hier vorn zu lassen.
Also: ausnahmsweise mal allein. Also ohne Herde.
Das geht mal.
Aber nicht ohne Hund. Ohne Hunde fühlen sich meine Rinder nicht mehr wohl. Die wissen ganz genau, wofür sie die Hunde brauchen. Brauni, als schwächstes Glied der Truppe, weiss das gleich dreimal.
Ich hab McGyver - ich hab den stärksten Rüden gewählt, wenn er denn schon allein aufpassen soll - zurückbeordert und Brauni war mit einem Schlag zufrieden.
In den Tourenbeschreibungen steht doch in der Regel drin, welche Almen man quert, bzw. welche Alm das Ziel ist. Und diese Almen kann man dann rasch googeln, da steht das jeweils drin. Manche Almen haben auch noch Vorweiden, wo z. B. die Herden verschiedener Betriebe erstmal zusammengeführt sind, aber auch die stehen in den Beschreibungen meist drin. Das wäre für mich was, was ich ähnlich wie die Witterungsbedingungen, für eine Tour abfragen würde.
Ich bin aber kein Wanderer, ich schau sowas nur nach, wenn ich mich mit Herdenschutzthemen beschäftige. Aber ich habs noch nie gehabt, dass bei der Almbeschreibung nicht bei stand, welche Art der Bewirtschaftung dort stattfindet.
Ich glaube, mit am wichtigsten ist, dass man sich vom Gedanken "aber das hier ist ein öffentlicher Wanderweg!" trennt. Ja, da sind Wanderwege, man darf da lang, aber das Almvieh hat dort einfach Vorrang, es kann immer mal zu kniffligen, brenzligen Situationen kommen. Almbeweidung ist eine jahrhundertalte Tradition mit für die Einheimischen auch überlebenswichtigen Hintergründen. Da geht es nicht darum, es den Wanderern möglichst Recht zu machen, indem man es den Almbewirtschaftern immer schwieriger macht. Da herroben irgendwelche Zäune zu bauen, könnte z. B. bedeuten, dass man den Tieren den Zugang zum Wasser verunmöglicht oder gezielte Weideführung verunmöglicht. Manches, was einem aus Sicht des Wanderers simpel vorkommt, ists nicht.
Das Tier hatte keine Euter, dafür einen Pimmel (und der war nicht soooo klein), nur Hoden habe ich keine gesehen,
Meine Ochsen, die per Burdizzo-Zange unblutig kastriert sind, werden auch häufig mit Stieren verwechselt, weil immer noch ein Skrotum vorhanden ist. Das ist nicht so gross wie beim Bullen, aber wenn einem die Vergleichsmöglichkeiten fehlen, kann die Verwechslung vorkommen.
Bullen erkennt man am besten am überaus muskulösen Habitus, grad der Nackenmuskulatur.
inwieweit glaubst du spielt die Rasse der Rinder eine Rolle?
Rasse und auch einzelne Zuchtlinien spielen eine Rolle, was gute Mutterkuheigenschaften angeht.
Blöderweise sind die Rassen mit den besten Verteidigungsinstinkten, die es bei Anwesenheit von grossen Beutegreifern braucht, dann halt auch für Wanderer potentiell gefährlicher.
Ganz allgemein - ohne selbst je da gewesen zu sein - stand bisher bei jeder Almbeschreibung, die ich gelesen habe, dabei, was das für eine Alm ist. Also Schafalm, Mutterkuhalm, Jungviehalm, Milchviehalm.
Wenn man Mutterkuhalmen als HH ausweichen will, gibt es ja auch noch Schaf- und Ziegenalmen. Allerdings ist da dann wieder die Wahrscheinlichkeit von Herdenschutzhunden größer.
Da schlafen die Eltern manchmal drauf, mehr aber auch nicht.
Wir haben nie mehr als 2 - 3 Brutpaare. Wir haben aber insgesamt auch nicht mehr viele Rauchschwalben im Dorf, die Tierhaltung wird ja immer weniger. Das fehlt dann.
Trotzdem glaube ich, dass eine gemeinsame Lösung wünschenswert wäre, z.B. durch das Aufstellen von Elektrozäunen entlang bestimmter Wanderwege, die dann freigegeben werden und eben sämtliche Wege mitten durch Herden für Hunde sperren und am Beginn kennzeichnen.
Das ist ja ein toller Vorschlag... Damit kann man bergwandern mit Hund in den Sommermonaten komplett abschreiben, also genau in der Zeit, in der viele Touren überhaupt erst möglich sind.
Die andere Option ist: noch mehr Aufklärung und den Aspekt "auf eigene Gefahr" in den Vordergrund stellen.
Das Problem sind wie so oft, ja nicht diejenigen, die sich auch mit Hund den Weidetieren gegenüber umsichtig und vernünftig verhalten, sondern der - viel zu grosse Rest, der das eben leider nicht tut.
Und man kann sich als Bergwanderer mit Hund noch so korrekt verhalten, wenn nachts der Wolf da war oder vor einem 3 unvernünftige HH, dann kann es leider auch "die Falschen" treffen. Dann sind die Tiere aufgebracht, nervös und angriffslustig.
Ich finde das immer wieder schräg, wenn ich überlege, was wir Rinderhalter selbst an BG-Hinweisen zum sicheren Umgang mit Weiderindern haben und was auf Almen passiert. Ich mag Rinder, ich kann sie lesen - niemals würde ich mit Hund in eine mir fremde Mutterkuhherde gehen. Auch nicht in eine mir fremde Jungtierherde. Ich bewundere Alrminder dafür, was sie alles mitmachen - ständig Eindringlinge in den Lebensraum, die sich oft genug überaus seltsam verhalten. Das geht nur deshalb, weil Rinder grundsätzlich eher friedliche Zeitgenossen sind. Aber, WENN sie aufgebracht sind, dann sind das mehrere hundert Kilo potentiell tödliche Gefahr.
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Hier ist nochmal eins der offizielleren Aufklärvideos zum Thema: