Umso wichtiger ist es also, dass die Kühe hier auch unter - äh... nennen wir sie 'widrigen Umständen' - Menschen gegenüber stets friendlich bleiben.
Das kann 89 von 90 Tagen Almweide der Fall sein - kommt in Nacht 89 der Wolf, kanns am nächsten Tag zu gefährlichen Situationen kommen, wenn die Tiere aufgebracht sind. Völlig egal, wie zahm und freundlich die Tiere bis dahin waren.
Ich habs im Herdenschutzhunde-Thread mal erzählt, was der Auslöser für den Einsatz von HSH hier war, da sieht man auch Bilder von einer höchstalarmierten Kuh (Nacken weit über Rückenlinie, Ohren und Blick haben was auch immer im Wald im Fokus, die damals gar nicht mehr so kleinen Kälber eng bei sich behalten):
Beitrag
Hier sieht man mal den Auslöser, der mich dazu gebracht hat, mich mit dem Gedanken an
HSH bei Rindern zu beschäftigen.
Das war im Spätsommer 2015, meine beiden Mutterkühe waren mit ihren drei knapp halbjährigen Kälbern auf der Waldrandweide und sie waren nervös. Die Leitkuh Brauni vor allem hat fast nur in den Wald gestarrt, beide Kühe haben ihre Kälber ganz eng bei sich geführt und nicht weggelassen, keiner hat sich zum Wiederkäuen hingelegt. Die Kühe sind fast gar nicht zum Fressen gekommen.…
McChris
25. Januar 2019 um 22:14
Das macht "schnipp" und mit einem Schlag sind die Tiere nervös.
Das sind Hinterwälder - seit Jahrhunderten als Dreinutzungsrind gezüchtet, heisst: Milch- und Fleischrind plus Arbeitstier. Freundliche, intelligente, dem vertrauten Menschen sehr zugewandte Tiere. Trotzdem hätten sie mich über den Haufen gerannt, hätte ich Druck gemacht, um sie auf diese beängstigende Fläche zu treiben. Da waren meine Tiere bereits sicher eingezäunt - da hat die blosse Präsenz von was-auch-immer (hier gibts die Optionen Wolf oder Luchs) für solch eine drastische Verhaltensänderung ausgereicht.
Es wird kein Weg daran vorbei führen auf Dauer, dass die Erholungssuchenden ein wenig mehr lernen, die Weidetiere besser einzuschätzen und eben auch die Variante "Auch Umdrehen und ein Abbruch der Wanderung sind eine Option" zu nutzen. Ebenso, wie "auf eigene Gefahr" ernster genommen werden muss.
Ebenso wie es eine verstärkte Kontrolle der Herden geben muss - evtl. mit der Möglichkeit, Wanderwege situativ zu sperren, wenn die Tiere bei einer Kontrolle auffallend nervös sind. Oder ähnlich wie es in der Schweiz in Bezug auf Herdenschutzhunde mittlerweile gemacht wird: die Empfehlung, solche Wege mit Hund zu meiden.