Beiträge von McChris

    Noch ein Klassiker, es reicht, nur den Anfang zu schauen. Jau, da flattert eine wohl Mülltüte am Rucksack....

    Das sind eher lustig-neugierige Rinder, die auf etwas ihnen Ungewohntes reagieren, eine Attacke ist das nicht. Die Jungs haben den Auslöser ja offenbar ziemlich schnell erkannt und nach ein wenig Anschauen des Objekts ist auch wieder gut:

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    Es ist zwar unglaublich, wieviele Deppen-Videos es gibt, aber für sowas wie hier sind sie ja echt praktisch, sowas gesehen zu haben, ist immer besser als jede Beschreibung - das Rind zeigt zwölfendrölfzig Mal, dass ihm der Hund eher suspekt ist, und tritt, als das Maß endgültig voll ist, ganz gezielt in Richtung Kopf, selbst das ist nur ein "Warnschuss":

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    Lustig und "playing" ist an dem Video nichts. Weder aus Sicht des Rindes, noch des Hundes.

    Ich wollte eher mein Erstaunen darüber ausdrücken, wie - verhältnismässig - wenig Vorfälle es trotz der schwierigen Situation zu geben scheint.

    Ja, absolut! Weil Rinder alles in allem eben doch unglaublich friedfertige Tiere sind.

    Aber wenn man auch nur einen der dann doch meist schwerwiegenden Vorfälle durch angemessenes Verhalten verhindern kann, lohnt sich die Mühe von zusätzlicher Aufklärung einfach.

    Ich mag Rinder so so gern

    Es sind auch ganz wunderbare Lebewesen. Von vielen Menschen deutlichst unterschätzt (viele Menschen halten Rinder für dumm, dabei denken Rinder einfach nur etwas anders als wir Menschen).

    Umso wichtiger ist es also, dass die Kühe hier auch unter - äh... nennen wir sie 'widrigen Umständen' - Menschen gegenüber stets friendlich bleiben.

    Das kann 89 von 90 Tagen Almweide der Fall sein - kommt in Nacht 89 der Wolf, kanns am nächsten Tag zu gefährlichen Situationen kommen, wenn die Tiere aufgebracht sind. Völlig egal, wie zahm und freundlich die Tiere bis dahin waren.

    Ich habs im Herdenschutzhunde-Thread mal erzählt, was der Auslöser für den Einsatz von HSH hier war, da sieht man auch Bilder von einer höchstalarmierten Kuh (Nacken weit über Rückenlinie, Ohren und Blick haben was auch immer im Wald im Fokus, die damals gar nicht mehr so kleinen Kälber eng bei sich behalten):

    McChris
    25. Januar 2019 um 22:14

    Das macht "schnipp" und mit einem Schlag sind die Tiere nervös.

    Das sind Hinterwälder - seit Jahrhunderten als Dreinutzungsrind gezüchtet, heisst: Milch- und Fleischrind plus Arbeitstier. Freundliche, intelligente, dem vertrauten Menschen sehr zugewandte Tiere. Trotzdem hätten sie mich über den Haufen gerannt, hätte ich Druck gemacht, um sie auf diese beängstigende Fläche zu treiben. Da waren meine Tiere bereits sicher eingezäunt - da hat die blosse Präsenz von was-auch-immer (hier gibts die Optionen Wolf oder Luchs) für solch eine drastische Verhaltensänderung ausgereicht.

    Es wird kein Weg daran vorbei führen auf Dauer, dass die Erholungssuchenden ein wenig mehr lernen, die Weidetiere besser einzuschätzen und eben auch die Variante "Auch Umdrehen und ein Abbruch der Wanderung sind eine Option" zu nutzen. Ebenso, wie "auf eigene Gefahr" ernster genommen werden muss.

    Ebenso wie es eine verstärkte Kontrolle der Herden geben muss - evtl. mit der Möglichkeit, Wanderwege situativ zu sperren, wenn die Tiere bei einer Kontrolle auffallend nervös sind. Oder ähnlich wie es in der Schweiz in Bezug auf Herdenschutzhunde mittlerweile gemacht wird: die Empfehlung, solche Wege mit Hund zu meiden.

    Von stierigen Kühen finde ich grad kein Video, da muss dann ein wohl Yak-Bulle mal herhalten. So ungefähr kann man sich das Aufspringen und auch wegtrappeln der Kuh vorstellen, das ist eine sehr dynamische Situation, wenn man da dazwischen gerät.

    Bei ungefähr 0:30 legt ein Yak dem anderen den Kopf auf die Kruppe, das ist immer so eine Art "Maß nehmen", oft erfolgt kurz darauf der Aufsprung.

    Wenn einem also eine Kuh von hinten den Kopf auf die Schulter legt, nicht allzu gerührt sein vor soviel Zutraulichkeit, sondern besser ganz fix weg da, sonst kanns ungemütlich werden:

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    Würdest du das frontale Aufstellen bei 0:30 nicht auch unter Drohgebärde packen?

    Erstmal unter höchste Alarmbereitschaft. Das machen sie bei aufregenden Dingen im Umfeld oft, sich da so hinzudrehen.

    Der Angriff kommt erst einige Sekunden später.

    Unter normalen Umständen hätte der Landwirt ihr nicht soviel Druck gemacht und auf das Aufstellen reagiert, aber er wollte ja zeigen, was Wolfsangriffe mit den Tieren machen.

    Und letztlich ist das eins der Probleme, die dazu führt, dass Almrinder "wilder" werden können - die Anwesenheit von Beutegreifern.

    Und hier noch ein Video von einer aufgebrachten Mutterkuh, die einen Angriff startet. Damit ein Gefühl dafür entsteht, wie kurz und knackig Drohgebärden ausfallen können und wie explosiv Angriffsverhalten sein kann:

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    Da sieht man den kurzen Moment, wo die Nasenlinie weit hinter die Senkrechte kommt.

    Diese Kuh hätte wohl auch durchgezogen, der Sprecher sagt ja auch, dass sie nach der Wolfsgeschichte völlig verändert ist.

    Es ist kein Spass, wenn einen so ein Schädel mit mehreren hundert Kilo Gewicht dahinter trifft.

    War das riskant und kritisch in dem Moment?

    Die 2 sehen noch recht entspannt aus.

    Dein Fotograf hätte sicher was gesagt, wenn die hintere Kuh zu nahe gekommen wäre - aber grundsätzlich sollte man die Tiere im Auge behalten.

    Auf einem Foto kann man vieles leider nicht sehen - hat die Graue wiedergekäut, z. B.? Und hat sie das gestoppt, als Du sie gestreichelt hast? Das wären erste Anzeichen für Unbehagen. Oder hat sie angefangen, im Liegen ein wenig hin- und herzuruckeln, auch das wäre ein Zeichen für Unbehagen (und ggf. baldiges Aufstehen) Rinder stehen meist recht gemütlich auf, manchmal aber kann das auch schnell gehen, da hättest Du eine Position innegehabt, wo Du im Weg gewesen wärst, weil die mit dem Oberkörper nach vorne Schwung holen.

    Aber wie schon geschrieben - Tiere, die solchen Betrieb gut kennen und damit aufgewachsen sind, können schon viel tolerieren.

    Es soll da jetzt auch keiner Angst vor Rindern haben, es geht nur darum, ein wenig mehr Umsicht ins Spiel zu bringen.