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Genau das wird gewünscht. Bloss nichts von Problemen. Probleme gibt es nicht mit einem Auslandshund. Auf gar keinen Fall. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Hallo Ihr beiden - Yane und Tucker,
jetzt habt ihr mich damit zum Schmunzeln gebracht....zu einem traurigen Schmunzeln....
Meiner Ansicht nach ist das wirkliche "Problem" der Auslandshunde, dass viele Menschen, die solche Hunde adoptieren, sich nicht vorher schon damit beschäftigen, was da auf sie zu kommen wird... Es sind einfach in den meisten Fällen Hunde mit einer besonderen Vorgeschichte; Hunde besonderer Rassen und Mixe mit besonderen Ansprüchen an die Haltung (wenn man sich z. B. den Podenco-Boom ansieht) und eben Hunde, die nicht einfach nur eine "normale Schema-F-Ausbildung" brauchen, sondern deutlich mehr an Kreativität und Sachverstand von ihren Haltern benötigen...
Einige Dinge lassen sich vor solch einer Adoption schon im Vorfeld klären - je mehr die vermittelnde Organisation über den einzelnen Hund weiß, um so besser, wenn ich einen netten ruhigen Familienhund ohne allzu große Ansprüche haben will, muss es nun nicht grad ein Podenco sein - aber bei allen Bemühungen der Tierschutz-Organsisationen, sehen diese die Hunde oft nur kurze Zeit unter Bedingungen, die herzlich wenig mit einem "normalen" Leben zu tun haben, da sind wirklich ergiebige Auskünfte bei allen Bemühungen eben nicht zu erwarten - und aus diesen Gründen, muss man sich als zukünftiger Halter solcher Hunde darüber im Klaren sein, dass man auf jeden Fall ein "Überraschungs-Ei" bekommen wird... einen Hund, mit dem man mit Sicherheit ganz andere Probleme und Ansprüche an Erziehung und Ausbildung haben wird, als mit einem Welpen vom Züchter...
UND, dass man häufig einen Hund haben wird, der bei aller Arbeit mit ihm zwar vielleicht deutliche Verbesserungen seines vermeintlichen Problemverhaltens zeigen wird, dass aber diese Probleme in gewisser Form vielleicht immer ein Begleiter des Hundes bleiben werden.
Wer das nicht in Kauf nehmen kann oder will, wer ganz bestimmte Ansprüche zu ganz bestimmten Zwecken an einen Hund hat - der ist einfach mit solch einem Überraschungs-Ei nicht gut beraten und sollte dann - bei allem Helfen-Möchten, doch bitte davon Abstand nehmen.
Wenn ein Überraschungs-Ei in die persönlichen Lebensumstände paßt und entweder genug Hundeverstand da ist, oder zumindest die Bereitschaft, sich diesen anzueignen, dann kann die intensive Arbeit mit solchen Hunden Freude machen. Beiden, Hund und Mensch.
Wenn das bloße Mitleid im Vordergrund steht - geht das meistens in die Hose....
Hier im Forum findet man viele Threads, bei denen ich mir die Haare raufe... da werden 2, 3 Tage nach Ankunft eines bisherigen Straßenhundes verzweifelte Fragen wegen der Stubenreinheit gestellt, da erkennen Menschen nicht, dass sie es mit einem Angst-Hund zu tun haben und wundern sich, wenn ein Hund, der bereits kurz nach der Ankunft mit menschlichen Zärtlichkeiten überschüttet wird, die gegen jeden Hunde-Knigge verstoßen und ihm nur noch mehr Angst machen, dann knurrt....für mich gehören auch die vielen Such-Meldungen nach frisch angekommenen ausgebüxten Hunden in dieses Thema.. "riß sich los", "schlüpfte aus dem Halsband" - da möchte man manchmal irgendwo gegentreten...
Dies sind nur einige Beispiele, aber davon gibt es reichlich. Und DAS sind für mich die wirklichen Problemhunde, nämlich Hunde, die bei leider nicht geeigneten Haltern gelandet sind...bei Haltern, die sich nicht im Vorfeld mit fast zwangsläufig auftretenden Fragen beschäftigt haben, bei Haltern, die noch nicht mal die Grundlagen haben, einen ganz normalen Hund auszubilden und zu erziehen....geschweige denn, einen Angsthund, einen unsicheren Hund, einen jagenden Hund, einen sehr selbständigen Hund, einen mißhandelten Hund, einem Hund, der einfach nur ganz normale Eigenschaften seiner Rasse zeigt...
Manchmal geht das dennoch gut, das sind dann die Halter, die noch rechtzeitig bemerken, dass sie mit "rosaroten" Vorstellungen an dieses "Projekt" rangegangen sind und sich grad noch rechtzeitige Hilfe vom Profi holen...
Oft auch nicht und das sind dann die bedauernswerten Geschichten, wie die die neulich hier erzählt wurde - der Hund, der mit Teletakt vom Jagen abgehalten werden sollte...
Dennoch sind Erfahrungs-Geschichten wichtig und hilfreich - für die, die vielleicht etwas blauäugig in solche Problemhund-Situationen reingestolpert sind, jetzt aber dran arbeiten wollen und tatsächlich den Austausch und weitere Anregungen suchen...Und besonders für die, die erst noch mit dem Gedanken spielen, sich solche Hunde zu holen....
LG, Chris