Beiträge von McChris

    Hallo,
    das Problem, das ich bei der Hütearbeit mit Zwergzebus sehe, ist deren Ursprünglichkeit. Sprich, dass Zwergzebus nur bedingt zur Hütearbeit mit Hunden geeignet sind, weil sie wesentlich eher und "uriger" zum Angreifen neigen als Hausrindrassen.


    Wir haben uns seit Jahren mit der Frage nach geeigneten Rinder-Rassen o. Ä. für eine Extensiv-Haltung in Gebirgslage beschäftigt und neben persönlichen Erfahrungen mit Yaks in einer Art Praktikum, waren auch Zwergzebus im Gespräch. Sowohl bei Yaks, als auch bei den Zwergzebus hätten wir von einer Hütearbeit durch Hunde eher Abstand genommen, ganz besonders mit einem noch unerfahrenen Hund.


    In einer Konstellation erfahrener Hund + bekannte, ruhige Zwerg-Zebu-Herde käme es auf einen Versuch an - aber eben nicht als "Erst-Übungs-Objekt".


    LG, Chris

    Hallo,
    bei meinem ersten Pflegehund, den ich als Tierphysiotherapeutin durch drei OP´s mit anschließender physiotherapeutischer Nachsorge begleitet habe - bin ich auch zu einem s. g. "Pflegestellen-Versager" geworden, sprich, Ares ist bei mir geblieben. Die Konstellation Dogge, Welpe und die intensive Bindung durch die tägliche Arbeit und die Begleitung durch die langwierige Rekonvaleszenz waren die Auslöser....


    Außer mir war es vorher sowieso allen klar, dass der Hund bei mir bleiben wird - ich bin da sozusagen einer hundsgemeinen Verschwörung aufgesessen.... :D Bereut hab ich es nie...


    Ich denke, das Wichtigste, was man als Pflegestelle beherzigen können sollte, ist, zu wissen, dass Hunde, sobald erst einmal die Grundlagen da sind, recht problemlos eine Bindung zu "neuen" Menschen aufbauen können - denn die Krux bei uns Menschen ist häufig, dass wir dem Irrtum verfallen, den Hund im Stich zu lassen, wenn er denn weitervermittelt wird. Dem ist aber gar nicht so - wenn mit unseren Vorbereitungen und unserem Mitmachen ein tolles neues zu Hause für den Pflegling gefunden werden kann, haben wir dem Hund einen großen dienst erwiesen...


    Gerade Hunde aus dem Auslandstierschutz profitieren enorm von einer Pflegestelle - denn das erhöht durch die Verbesserung der Infos, die über einen Hund gesammelt werden können, die Vermittlungschancen ungemein.


    Die Menschen, die ich als Pflegestellen-Menschen kenne, sind "alte Hundehasen", die den Hunden aufgrund großer Erfahrung sehr gut die Grundlagen beibringen können, die im Umgang mit ängstlichen/unsicheren Hunden bewandert sind und diese Menschen können den Pflegehunden sehr viel an Rüstzeug mit auf den Weg geben, womit diesen Hunden sehr viel geholfen werden kann....


    Um einen Pflegling gehen zu lassen und das selbst zwar traurig, aber dennoch unbeschadet überstehen zu können, muss man über einiges an menschlicher Größe verfügen....


    LG, Chris

    Hallo Norbert,
    ich glaube tatsächlich, dass Du und ich durchaus dasselbe meinen und machen - nämlich dem betroffenen Hund kurz Zuwendung geben (nachsehen, kurzes Steicheln und auch durchaus ein zwei nette Worte), dass du also nach meiner obigen Pseudo-Definition auch unter die Nicht-Tröster fällst... Mir geht und ging es lediglich um das übertriebene Trösten...


    Denn Du tröstest ja offensichtlich nicht in dem "vermenschlichenden" übertriebenen Sinn, den Hunde nicht verstehen können und ich vermute auch sehr, dass Du einfach durch Deine Art dem Hund vermittelst "Hey, Alter, jau, das hat wehgetan, *knuddel*, los weiter jetzt, wir wollten doch zur Hundewiese..." (oder so ähnlich...)


    Keiner von uns "propagiert" die totale Ignoranz!


    Nur eben das richtige Maß - die Zuwendung, bei der der Hund merkt, dass wir uns kümmern und sich dadurch sicher fühlt...Aber eben nicht in dem Ausmaß, dass der Hund vom Mitleid überfallen wird und sich tatsächlich immer öfter in die anerzogene Rolle der kleinen "Memme" flüchtet...


    Hoffe, das konnte zur Verständigung beitragen!


    LG, Chris

    Nochmal hallo,
    jetzt mal etwas differenzierter als mein erster Beitrag - dafür auch länger :D


    Vom Leinewerfen als Grundlage der Hundeerziehung halte ich selbstverständlich auch nichts.
    Ebensowenig davon, unerfahrenen HH, dies als Allheilmittel zu propagieren - aber *hoff* vielleicht hat die Trainerin der im Start-Beitrag erwähnten HH ja durchaus konkrete Anweisungen vermittelt, wann und wie sie dies einsetzen soll.... Das werden wir nicht erfahren, es war ja keiner wirklich dabei...


    Einige meiner Hunde sind vom Wesen her so, dass sie ihre Erziehung nicht vergessen und auch einen gewissen "Will to please" haben, wie z. B. unser Doggen-Mädel - da ist ein "NEIN" schon das höchste aller Gefühle und dieses Nein wird auch nur in Situationen eingesetzt, in denen der Hund beim Nicht-Abbruch Probleme kriegen könnte (Nase nähert sich E-Zaun, z. B.)


    Dann gibt es aber auch Hunde, wie z. B. unsereren Terrier-Mix oder unseren Podenco. Bei beiden ist das HIER etabliert - bei beiden gilt die "Absprache" Buddeln erlaubt, aber wenn HIER, dann Feierabend.
    Beide haben grad im Herbst bei erhöhter Kleinwild-Aktivität ansatzweise Bohnen in den Ohren und ignorieren das Hundename-HIER.


    Was tun?


    Nochmal HIER rufen - bringt den Hunden nur bei, dass sie ja erst recht nicht aufs erste hören müssen... mehr Motivation? Ganz ehrlich, ich kenne meine Grenzen und gegen Mäuse bei eingeschweißten Jägern kann ich mich zum Affen machen mit Spielzeug, Lekkerli, etc - das funzt nicht, ich bin gegen eine Maus kein Motivations-Konkurrent...


    Abholen gehen, kommentarlos anleinen - ok.... Und dann? Wieder laufen lassen und einen 2. Versuch starten? Oder angeleint lassen?


    Meine Lösung bei diesen Beiden - die wesensmäßig auch nicht so leicht zu erschüttern sind - Leine neben die Hunde, die das erste und einzige HIER ignoriert haben, den "Hoppla-Moment" abpassen, so tun, als hätte der Hund vorher das Kommando im Buddeleifer nicht ignoriert, sondern nicht hören können, ein "neues" HIER und dann kommen sie - weil vom Buddeln abgelenkt, werden belobigt und dürfen wieder los....


    Der nächste Abruf funktioniert dann wieder. Und DAS ist für mich der kürzeste, konsequenteste Weg und der, den die Hunde in solch einem Fall auch nachvollziehen können.


    Die neben den Hund geworfene Leine ist ein "Warnschuß" für ihn, aufzumerken - in dem Moment, wo er dann prompt reagiert, ist die Welt wieder in Ordnung...


    Ein gut etabliertes Kommando durchzusetzen - dafür ist m. M. nach der kurze, aber prompte Einsatz des Leinenwurfes gut machbar - und Leine eben deshalb, weil die DA ist....


    Ich wüßte nicht, wie ich in solch einem Fall rein über positive Verstärkung arbeiten sollte - bin aber interessiert an Vorschlägen.


    Für mich bedeutet ein erzogener Hund, der weiß, dass ich notfalls auch die Kommandos durchsetze (nicht mit Gewalt, sondern mit List und Tücke...) einfach, dass ich diesem Hund dann auch mehr Freiheiten einräumen kann....


    LG, Chris

    Hallo Norbert,
    jetzt hab ich extra wegen Dir nochmal alles durchgelesen ;), aber ich find nichts dazu, dass hier ZITAT "einige ihre Hunde wie Maschinen behandlen"...ZITAT ENDE


    Ich finde hier nur Unterschiede in der Definition des Wortes "Trösten", die meisten, die sich hier als "Nicht-Tröster" outen, verweigern ja nicht ihrem Hund einen kurzen Moment der Zuwendung, der Kontrolle der Verletzung und der Anteilnahme - sondern sie reagieren nur wesentlich zurückhaltender als die Halter, die man eben, wie in einigen Beispielen geschildert wurde, beim TA so oft trifft - Hund hat Angst, der Impf-Pieks tut weh, Hund wird mit Dauer-Berieselung und Dauer-Bestreichelung mehr in seinem Unwohlsein oder in seiner Angst bestätigt, als dass man ihm hilft, den kurzen Moment der Angst oder des Unwohlseins rasch zu überstehen.


    Die menschliche Form des Tröstens "verstehen" Hunde nicht. Punkt. Ganz im Gegenteil, sie verlieren dadurch nicht ihr Unwohlsein, sondern sie werden darin bestätigt. Die allermeisten Hunde reagieren "schlecht" darauf, schlecht in dem Sinne, dass sie beim nächsten TA-Besuch noch mehr Theater machen (Hecheln, zittern, jaulen) oder sie nach einer Bagatell-Verletzung länger in dem Unwohlsein verbleiben - und diesen "Streß" kann man dem Hund durch ruhigen Umgang ersparen.


    Aber das heißt doch nicht, dass wir Nicht-Tröster unsere Hunde im Stich lassen oder ihr Unwohlsein oder ihren Schmerz nicht wahrnehmen - wir gehen nur anders damit um... Zugegeben, mich schüttelt es, wenn jemand im Zusammenhang mit Hunden von "Trösten" spricht - eben weil dieses Wort die zu vermenschlichende Bedeutung hat....


    Deshalb habe ich in meinem Beitrag weiter oben auch "Trösten ist nicht gleich Trösten" geschrieben...


    LG,
    Chris

    Hallo,
    wenn meine Hunde sich mal nicht an die "Abruf-Abmachung" beim Mäusebuddeln halten und Bohnen in den Ohren haben, fliegt auch schon mal die Leine - nicht auf den Hund gezielt, sondern in seine Nähe... Das hilft dann, den Hoppla-Effekt beim Hund zu bewirken, der ihn dazu bringt, den Kopf aus dem Mauseloch zu heben - und ihn wieder "aufnahmebereit" für das Abrufen zu machen...


    Positive Verstärkung hin oder her - ich bin gegenüber einem Mäuseloch als Mensch nicht konkurrenzfähig... so realistisch muss man sein...


    Leine-Schmeißen oder Klapperdose sind weniger als Strafe gedacht, sondern als kurzer Schreck-Moment zur "Besinnung" des Hundes.... Indoor trete ich auch mal feste mit dem Fuss auf, um in eskalierenden Momenten Aufmerksamkeit zu bekommen....


    Ich sehe das Leine-Schmeißen mehr so wie das "In die Luft-Schießen" in alten Western - einfach eine Methode, die Aufmerksamkeit des HUnde zurückzugewinnen...


    Meine Hunde sind dadurch auch nicht "scheu" oder schreckhaft geworden, falls es das ist, was Dich daran stört.


    Rein über positive Verstärkung zu arbeiten, ist m. M. nach nicht machbar - aber das heißt ja nicht, dass man gleich auf körperliche Züchtigung umschwenken muss - dazwischen gibt es noch so viele unspektakuläre, aber überzeugende Methoden, einen "Warnschuß" abzugeben...


    LG, Chris

    Hallo,
    zwischen "Trösten" und "Trösten" ist ja noch ein großer Unterschied....


    Wenn ich auf eine ruhige, sachliche Art meinem Hund vermitteln kann "Ok, ich schau nach, obs was ernstes ist, ach, soooo schlimm ist es ja gar nicht", dann hat der Hund den Beistand, den er braucht, aber er wird nicht in "wehleidigem" Verhalten bestärkt.


    Wenn ich auf den Hund in einem Bagatell-Fall "tröstend einrede" dramatisiere ich den Vorfall und bei jedem weiteren Geschehen in dieser Richtung wird der Hund von Mal zu Mal mehr jammern, wehleidiger sein und ein großes Zinnober um das Geschehen machen...


    Wenn tatsächlich mal eine ernstere Verletzung auftritt, helfe ich dem Hund auch am allermeisten durch ruhiges, sachliches Auftreten.... ohne mitleidiges Tüddel-Gerede.... sondern mit ruhigen, klaren Ansagen für den Hund, der sich dann an meinem Verhalten orientieren kann und nicht zu einem dieser Hunde mutiert, die man im Ernstfall kaum noch anfassen kann...


    Das kann man auch übergangslos auf Menschen übertragen - in meinem Job als Intensiv-Pflegekraft helfe ich den Menschen im Akut-Fall mehr, indem ich selbst ruhig bleibe und vermittle, dass ich die Situation im Griff habe, als wenn ich mitleidig-tröstend auf sie einrede...


    LG, Chris

    Hallo,
    Schäden am n. trigeminus können auch eine halbseitige Gesichtslähmung machen. Diese Schäden entstehen z. B. im Rahmen einer Herpes-Infektion oder als Folge von Verletzungen.


    Denn ansonsten hat Dein Hund ja keine wirklich typischen Symptome für ein VS.


    Karsivan und Vit. B12 sind nicht nur bei VS durchaus angezeigte Medikationen, sondern können auch bei sonstigen vermuteten Nerven-Läsionen hilfreich sein.


    Ich drück Euch die Daumen, dass Ihr schnell herausbekomt, was los ist,
    gute Besserung für den Hund!


    LG, Chris

    Hallo Laborratte,
    ein wesentlicher Punkt ist schon in einigen Vorbeiträgen beschrieben - nach 1 Woche kann man fast nix von seinem neuen Hausgenossen erwarten.


    Wenn Du schreibst, dass er z. B. in der kurzen Zeit das "Sitz" schon gelernt hat, gehe ich einfach mal davon aus, dass Dir noch ein wenig Hintergrund in Sachen Lernverhalten des Hundes fehlt (was nix Schlimmes ist, denn Du informierst Dich ja!).


    Denn nur, weil Dein Hund vielleicht zuhause im Wohnzimmer mit dem Kommando "Sitz" etwas anfangen kann, bedeutet das nicht, dass er dieses Kommando auch vollautomatisch in anderen, ablenkenden Situationen ausführt. Das "Sitz", "Sitz" heißt, egal, wo Ihr seid und egal, was um Euch herum passiert, dass musst Du ihm erst noch mit viel Geduld nahebringen...


    Wenn Dein Hund Dich manchmal also anschaut, als wüsste er nicht, was Du von ihm willst - wird genau DAS der Fall sein....


    Ein Kommando so aufzubauen, dass es auch unter großer Ablenkung funktioniert, das dauert seine Zeit. Hab also noch Geduld mit Euch!


    Spitze gehören mit zu den Hunden, die ganz gern mal Kommandos hinterfragen, solche Hunde musst Du etwas anders führen, als welche, die einem jeden Wunsch von den Augen ablesen wollen... Statt mit Autorität zu arbeiten, musst Du einfach versuchen, Deinen Hund davon zu überzeugen, dass Du die Entscheidungen für Euch beide triffst. Das hat mit Autorität in dem Sinne, wie Du sie in Deinem Beitrag beschreibst nicht viel zu tun... Sondern mehr mit der gelassenen Souveränität einer Führungspersönlichkeit. Ruhige, liebevolle Konsequenz ist Euer Zauberwort.


    Mit einem erwachsenen Hund mit unklarer Vorgeschichte, würde ich auch nicht alles auf einmal üben - in einer Woche Sitz, Platz, Fuß und komm gleichzeitig - ist einfach zuviel....


    Such Dir erst mal bis zu zwei Dinge heraus, die für EUREN Alltag wichtig sind - möglichst zwei Kommandos, die sich sehr stark unterscheiden und übe die dann in aller Ruhe, mit Geduld und konsequent. Und fang Neues erst an, wenn die ersten Kommandos schon bei leichter bis mittlerer Ablenkung sitzen.


    Dein Hund muss sich gerade in so vielen Bereichen umstellen und eingewöhnen, lass ihn erst mal ein wenig ankommen bei Dir...


    Viel Spaß auf dem Weg zum Team,
    LG, Chris