Hallo,
vorweg, ich hatte noch nicht genug Kaffee und hab deshalb irgendwo den Überblick verloren, welcher Hund wer ist...
Aber grundsätzlich benehmen Deine Hunde sich derzeit so, wie Hunde es miteinander tun, wenn sie keinen festen, vorgegebenen Rahmen vom Halter vor die Nase gesetzt bekommen, was sie sich untereinander eigentlich so alles erlauben dürfen....
Da solltest Du also rasch etwas ändern, sonst geht das untereinander Regeln immer weiter und endet aus Hundesicht völlig normal damit, dass der eine den anderen vertreiben will - weil Hunde naturgegeben kleine Egomanen sind, die immer auf ihr eigenes Wohlbefinden bedacht sind. Begrifflichkeiten wie "Fair, gerecht, Rücksicht" kommen in den Hundeköpfen per se nicht vor - ABER und das ist das Gute, man kann ihnen vieles beibringen, so dass sie zumindest lernen, sich auch mal zurückzunehmen und "auszuhalten", wenn ein anderer (auch die Katzen) gerade mal bevorzugt behandelt wird.
Ein paar wichtige Grundsätze:
Knurren ist primär nicht als Aggressions-Verhalten zu werten, sondern erst einmal ganz neutral als wichtiges Kommunikations-Mittel.
Wenn Du den Hunden das Knurren verbietest, was durchaus geht, nimmst Du ihnen einen wichtigen de-eskalierenden Teil ihrer Handlungskette bei Problemen.... Dann wird der Schritt Knurren halt übersprungen und beim nächsten Mal gleich abgeschnappt.... Das wäre ober-doof!
Wenn einer Deiner Hunde den anderen anknurrt, als Warnung, musst Du spätestens dann schon längst wissen, worum es dabei gerade geht! Besser noch, Du weißt es schon, BEVOR geknurrt wird und schreitest rechtzeitig ein.
Dein bisheriges Einschreiten kam immer den entscheidenden Moment zu spät, aber, das Timing kann man üben.
Wenn der eine Liegeplatz (ich glaub des Dackels) nun so zentral liegt, dass da ständig der andere Hund oder auch die Katzen vorbei-schlappen - ist das ein ungeeigneter Ort für einen Liegeplatz. Such eine Stelle, die nicht an einem "Trampelpfad" in der Wohnung liegt, sondern irgendwo, wo wirklich Ruhe herrscht und eigentlich auch kein anderer dringend vorbei muss - Dein Ansatz, den Dackel in DIESEM Moment vom Knurren abzuhalten, ist nicht richtig - denn DACKEL sagt nur, dass er seine Ruhe haben will - wichtiger wäre es, dem Schäfer die Möglichkeit zu geben, den Dackel-Platz weiträumig zu umrunden. Ich kann mir vorstellen, dass der Dackel sich das Unterm-Sofa als ruhigste Zuflucht ausgesucht hat...
MEIN Ansatz wäre weniger der Dackel, als der Schäfer. Der Schäfer muss erst einmal lernen dürfen - mit Deiner sehr großen Hilfe, dass er den DAckel nicht kontrollieren soll, dass der Dackel sich überall, drinnen und draußen frei bewegen darf.
DAs heißt, DU musst den Schäferhund immer dann, wenn er anfängt, den Dackel anzustarren, abrufen, ihm eine andere Aufgabe geben und ihn dann für deren Erledigung loben.
Als Beispiel, draußen merkst Du, dass der Schäfer wieder loslegen will, dem Dackel den Weg abzuschneiden, dann gibst Du dem Schäfer das Abbruchkommando Nein (kann er das?, wenn nicht: üben!), läßt ihn dann aber nicht dumm rumstehen, sondern sagst ihm, was er stattdessen tun sollte, z. B. ranrufen und für die Erledigung dieser Aufgabe wird er dann gelobt. Dann darf er wieder laufen - geht er wieder als Kontrolleur zum Dackel, wieder "Schäfer, nein", wieder abrufen, wieder loben usw.
Sinn und Zweck ist, dass Du rechtzeitig erkennst, wann der Schäfer den Dackel kontrollieren will und dies auf eine Art unterbindest, in der - japanisch gesprochen - keiner der Hunde "sein Gesicht verliert"...
Der Schäfer wird neutral von seinem Kontrollverhalten abgehalten und sogar für die Erfüllung einer Aufgabe gelobt und der Dackel hat als Preis seine Ruhe vor dem Schäfer - für beide ein Gewinn.
Wenn ich in einer eh schon angespannten Situation, in der schon geknurrt wird, einen der Hunde dazu "nötige", in direkter Nähe des anderen "Platz" zu machen, trägt das eher dazu bei, dass die Situation NOCH angespannter wird - da greifst Du dann gerade nicht neutral ein, so dass keiner sein Gesicht verliert, sondern Du bringst den Hund im Platz in eine doofe Lage... Wenn Platz, dann weit, weit vom anderen Hund entfernt...
Was ich Dir empfehle ist, Dir mal einen "Hunde-Kommunikations-Übersetzer" für ein, zwei, drei Mal ins Haus zu holen, sprich, einen Hundetrainer, der Dir alle Signale, die Deine Hunde schon lange vor dem ersten Knurren aussenden, mal "übersetzt" oder zeigt, damit DU viel eher eingreifen kannst und die jeweiligen Situationen besser deuten kannst.
Bring bis dahin Ruhe in Euren Sozialverband (incl. Katzen) hinein, indem Du prekäre Situationen erst einmal meidest, bis der Hundetrainer da war:
Liegeplätze weit auseinander in jeweils ruhige Ecken - beide nicht zu dicht an Deinem typischen Sitzplatz (auch eine wichtige Ressource für Hunde - die Nähe des Halters!).
KEINE Kauartikel.
KEINE Lekkerlis.
Nur bedachte Steicheleinheiten.
FRessen weit voneineander entfernt, nur unter Aufsicht.
Wassernapf, am besten mehrere, nicht in der Nähe der Liegeplätze.
Und dann lass Dir vom Hundetrainer helfen, dringend.
LG, Chris, die jetzt erst noch mal nen Kaffee trinkt