Ich plauder einfach mal aus dem "Yorkie"-Kästchen....
Vielleicht entdeckt Ihr da ja gewisse Ähnlichkeiten...
Mein Yorkie kam als ca. dreijähriger Rüde als Notfall in meine Mehrhundehaltung.
Für mich war das relatives Neuland, weil ich mehr so der Typ "Großhund" bin...
Seit Yorkie da ist, habe ich vieles dazu gelernt.
1. Auch so ein Zwerg ist ein richtiger Hund. Ein Hund, der beschäftigt werden will, wenn nicht, sucht er sich selbst eine Beschäftigung und gerade Yorkies wählen dann sehr häufig das Verbellen von allem und jedem.
2. Auch wenn sie noch so klein sind - sie nehmen das mit einer beeindruckenden Ignoranz ihrer körperlichen Gegebenheiten gar nicht so wahr...
3. Auch wenn man es gerne vergißt, sind Yorkies ursprünglich mal dazu da gewesen, gegen Ratten-Plagen vorzugehen. Ratten sind intelligent und können richtig fies sein - da brauchts einen mindestens genau so intelligenten Hund, der extrem hart im Nehmen ist und auch mal eine "wehrige" Ratte verknuspern kann, die ihm richtig weh tut. Das heißt, je wilder der Kampf mit der Ratte, desto "verbissener" - im übertragenen und wörtlichen sinn - wird der Yorkie.
4. die Rattenjagd wurde recht eigenständig durchgeführt - also steckt auch häufig noch das gewisse Etwas in Sachen Selbständigkeit in diesen Minis...
Das sind nur ein paar Punkte bisher, die aber vielleicht schon zum Verständnis für den Yorkie beitragen.
UNSER hat uns einiges abgefordert, bis wir in in unsere Hundegruppe integriert hatten - der Zwerg hat es anfangs einige Male gebracht, beim Rumwuseln unter unseren Doggen-Rüden zu geraten, und diesen dann wie eine Furie in die Beine zu zwicken, wenn der sich bewegt hat...
Unser Yorkie fing mit Mobbing-Verhalten gegen andere Rüden an.
Bildlich betrachtet, stand der Pimpf da, hat sich vor einer Dogge aufgebaut und der den Gang zum Wassernapf verwehrt.
Nun haben wir verschiedene Hunde verschiedener Rassen, aber der, der uns Menschen am meisten in Sachen "Grenzen setzen", "Regeln aufstellen und für deren Einhaltung sorgen" und Konsequenz gefordert hat, war bisher der Yorkie.
Rotzfrech, eigenwillig, größenwahnsinnig bis zur Selbstbeschädigung, stur, leistungsbereit, intelligent und deshalb schnell zu langweilen und dann nach "selbstbelohnenden" Beschäftigungen suchend (unser darf offiziell die Luftraum-Überwachung auf dem Grundstück betreiben, Vögel, Flugzeuge, etc...) - da muss man sich als Halter schon a weng was ausdenken, um solch einen Hund wirklich auszulasten, zufriedenzustellen und in ihm die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu wecken.
Aber das geht.
Ich gestehe, ich war in der Anfangszeit phasenweise total genervt, aber mittlerweile hat sich der Zwerg seinen Platz in unserer Hundegruppe ergattert, weiß, was er darf und was nicht, ist sehr führig und leistungsbereit und hält trotz seiner Behinderung beim Spaziergang problemlos mit den Großen mit.
Wenn ich so Eure Interpretationen vom Verhalten Eures Hunde lese, ist mir das alles viel zu menschlich gedacht und deshalb kann ich mir vorstellen, dass Ihr Eurem Hund viel zu wenig an Grenzen aufgestellt habt.
Hunde finden Regeln nicht doof - ganz im Gegenteil, sie sind sehr soziale Lebewesen, die darauf angewiesen sind, innerhalb eines festen Regelwerks zu leben - wenn IHR keine Regeln aufstellt, dann macht es Euer Hund nach Gutdünken und dann kommt soetwas dabei raus, wie Ihr es jetzt habt.
Für die Grundlagen-Arbeit mit Eurem Hund empfehle ich dringend eine Hundeschule - dazu ist solch ein Forum hier sicher nicht geeignet.
LG, Chris