Zitat
Aber sobald es um einen 2. oder 3. oder auch noch ein andere Hund dazu kommt und man so eine Gruppe aufstellen will, dann kann man das nicht immer mit Sicherheit sagen, das es ein Hundeleben lang sein wird.
Auch wenn sich Hunde super verstehen, wenn sie sich kurz kennenlernen, ist es keine Garantie, das diese auch immer ein perfektes und homogenes Team sind und sich immer vertragen.
Wenn ich dann merke, das es nicht geht, dann muss ich Profi genug sein und zum Wohl der Hunde entscheiden und wenn nötig mich auch von einem trennen und für ihn das perfekte zu Hause suche in dem er dann glücklich werden kann und halt nicht einfach nur abschieben um den Hund wieder loszuwerden
Das driftet zwar ein wenig ins OT, aber DEM stimme ich uneingeschränkt zu.
Gerade in der Mehrhunde-Haltung entwickelt sich mit jedem Neuankömmling eine niegel-nagel-neue Gruppendynamik, die sich ins Positive, aber auch ins Negative schlagen kann.
Ich empfinde MICH als recht erfahrenen Mehr-Hunde-Halter, der durchaus in der Lage ist, VORHER schon einschätzen zu können, wie die "alten", die ich ja in- und auswendig kenne, sich im Umgang mit dem "Neuen" verhalten werden, aber der "Neue", den ich ja nur wenig kenne, kann sich noch in alle Richtungen entwickeln.
Ich kann es mit einem Dauer-Stänkerer zwar durchaus erreichen, dass alle Hunde sich so leidlich "zivilisiert" benehmen und es nicht zu subtilen oder offenen Auseinandersetzungen kommt, aber dann herrscht ggf. IMMER eine leicht angespannte Grundstimmung in der Hundegruppe vor, die sich auf den einen gar nicht so auswirkt, auf den anderen aber als ein Dauer-Streß einwirkt, die auch zu gesundheitlichen Schäden führen kann.
Ich habe ungefähr zwei Jahre benötigt, um aus einem mobbenden Terror-Terrier ein wirklich integriertes Gruppen-Mitglied zu machen, das weiß, wo seine Grenzen und Freiheiten sind - das war verflixt anstrengend, auch wenn es sich letztendlich gelohnt hat.
Oft habe ich in dieser Zeit ganz sachlich und zum Wohl ALLER Hunde darüber nachgedacht, ob wir es weiter versuchen, oder ob der Terror-Terrier nicht vielleicht bei wem anders besser aufgehoben wäre. Zu seinem besten und zum besten der anderen Hunde.
Wenn ich hier - gerade in der letzten Zeit findet man viele solcher Beiträge - die Threads Marke "Mein 1. ist eifersüchtig auf den 2.", "der Neue knurrt den alten an" oder "Hilfe, sie beissen sich" lese, macht es mich schon stutzig, WIE blauäugig viele HH an das Thema Zweithund herangehen, ohne noch nicht einmal mit den allerkleinsten Grundlagen in Sachen Hundeverhalten, Gruppen-Managemant und Hunde-Kommunikation untereinander vertraut zu sein.
Hinzu kommt noch, dass - viele Zweithunde sind ja Hunde aus dem Tierschutz - diese ihr "wahres Wesen" erst nach einiger Zeit der Eingewöhnung zeigen - solche Kandidaten kann man 100 mal im TH besucht haben, kaum daheim angekommen, passen sie sich zunächst extrem an, um dann eingige Zeit später erst "aufzutauen" und mal bei Mit-Hund und Halter so zu sehen, was denn so geht....
Wenn es bei allen Bemühungen wirklich gar nicht geht, finde ich es allen Beteiligten gegenüber nur fair, wenn dann auch ab einem bestimmten Punkt die Konsequenzen gezogen werden, sprich Abgabe eines Hundes, als dass auf Teufel komm raus immer weiter darauf bestanden wird, dass das IRGENDWIE gehen muss.
Ein Zweithund soll eine Bereicherung sein, für den Ersthund und für die HH und das neue Zuhause soll eine Bereicherung für den Zweithund sein.
Wenn DAS nicht gegeben ist, auch nach vielen Bemühungen, dann hat keiner was davon, wenn weiter rumgekrampft wird. Dann leiden alle unter der Situation.
Und deshalb finde ich eine "probeweise" Abgabe oder eine Rücknahme-Option vom Züchter oder TS-Verein nur im Sinne der Tiere. Gerade weil Tiere keine Sachen sind - wenn ich ein Auto nach Bedienungsanleitung benutze, wird es funktionieren, das gilt aber nicht für Lebewesen.
Und nun auch noch IT:
Meine vier(fünf) Hunde haben das Glück, sich bei Spaziergängen überwiegend im Freilauf aufhalten zu können. WENN ich sie dabei mal anleinen muss, bekommt jeder eine eigene Leine - ganz selten mal werden zwei Hunde an einer gemeinsamen Leine geführt - dann aber auch nur direkt bei mir ohne Schnuppern, etc. Sonst gibt es Kuddel-Muddel, denn ich habe ja nicht so gründlich an der Leinenführigkeit gearbeitet, damit die Hunde sich dann gegenseitig durch die Gegend zerren.
Angeleint hat jeder Hund seinen "festen Platz", schräg seitlich hinter mir, damit ich sie "schielenderweise" noch beobachten kann.
Geübt haben wir das so:
Erst Leinenführigkeit beim einzelnen Hund festigen.
DAnn mit zweien, einer rechts, einer links.
Dann mit vieren, zwei rechts, zwei links.
Allerdings sind wir nicht darauf angewiesen, unseren Hunden Schnuppern, etc. an der Leine ermöglichen zu müssen. Das wird noch ein anderes Konzept erfordern.
Mach Deinem Freund klar, dass die erste Zeit mit einem neuen zweiten Hund zwar chaotisch ist, dass es sich aber, je mehr Ihr vielleicht sogar gemeinsam daran arbeitet, bald besser werden wird. Gemeinsame Spaziergänge, wobei jeder für einen Hund zuständig ist, schweißen ja vielleicht auch die Menschen mehr zusammen?
LG, Chris