Beiträge von McChris

    Ganz ehrlich - die Werte sind ziemlich katastrophal, zum Teil ja schon seit August. Und noch ehrlicher - die paar "zuvielen" Darmbakterien einer Sorte sind jetzt eher das geringste Übel.

    Warst Du denn mal in einer wirklich guten Tierklinik mit Deiner Hündin - nicht bei einem (noch so guten) Feld-Wald-und Wiesen-TA?

    Ihr kommt nur mit einer ganz soliden Diagnostik weiter - an irgendetwas brütet Dein Hund seit mindestens August rum, die roten Blutkörperchen sind zu niedrig, die weißen waren dramatisch zu hoch und sind immer noch deutlich erhöht und in Kombination mit einigen anderen Werten können da auch sehr dramatische Geschichten hinterstecken.

    Mein Rat ist - wende Dich an eine Tierklinik in Deiner Nähe. Sehr bald und nimm die Laborbefunde mit. Deine Hündin ist richtig krank.

    LG und alles, alles Gute für Euch 2,
    Chris

    Zitat

    Auserhalb - O.K. und wie ereiche ich die User dann :???:

    Thread oben halten, bei Interesse die TS anmailen und nach den Daten fragen.

    So mach ich es jetzt.

    Ein kleines, heimliches Weihnachtswunder muss schon noch drin sein.

    LG, Chris

    Hallo nochmal,
    schreib doch nochmal was dazu, was Du an Schonkost schon ausprobiert hast.

    Hast Du dafür einfach Fertig-Futter benutzt, oder selbstgekocht?

    In dem Magnussen Krav z. B. ist sehr viel Weizen enthalten - die Gluten in Weizen sind durchaus auch etwas, was unseren Hunden sehr zu schaffen machen kann - ähnlich der Zöliakie beim Menschen können die Gluten in der Hundenahrung zu heftigsten Beschwerden führen.

    Zusätzlich zur weiteren Ursachenforschung würde ich mit einer selbstgemachten Schonkost anfangen - Reis, Huhn, Möhren gekocht z. B.

    LG, Chris

    Frag doch einfach noch mal nach, welches Bakterium den Darm überwuchert.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass die Überwucherung des Darmes die Ursache ist, ist nicht besonders hoch - so etwas entsteht meist erst als Folge von entzündlichen Geschehnissen im Darm und deren Ursache können vielfältig sein - von Parasiten, über Allergien zu Autoimmunerkrankungen.

    Grundsätzlich ist das schon eine Indikation für ein Antibiotikum, da würde ich noch einmal nachhaken beim TA.

    Die Gewichtsabnahme durch mangelnde Verdauung des Futters spricht ja am ehesten dafür, dass schon in den Dünndarmabschnitten was im Busche ist und dazu paßt dann auch der erhöhte Folsäurespiegel (mal zum Nachlesen: http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/berghoffn_ws06.pdf, auf Seite 22 sind die Zusammenhänge Darmerkrankung und Folsäure-Spiegel erläutert, musst nicht alles lesen..wobei das Lundehund-Syndrom durchaus was ist, was man im Auge behalten sollte)

    Gibt es anhand der Blutwerte irgendeinen Anhalt für ein allergisches Geschehen? Stichwort Futtermittel-Allergie?

    Hast Du es schon mit irgendeiner Schonkost versucht?

    "Werte an der untersten Grenze" ist nicht besonders hilfreich - wenn Du die Werte hast, dann stell sie mal mit Referenzbereich ein. Oft braucht man das Verhältnis bestimmter Werte zueinander, um sie richtig beurteilen zu können. Und was für den einen als "aussagekräftiges Blutbild" gilt, ist das für den anderen noch lange nicht.

    Wo kommt Deine Hündin her - könnten "ungewöhnliche" Erkrankungen eine Rolle spielen?
    Ist die Schilddrüsenunterfunktion erst kürzlich diagnostiziert worden?

    Fragen über Fragen...

    LG, chris

    Hallo,
    auch, wenns grad recht viel aussieht - ich würde mit dollen Diät-Plänen tatsächlich noch ein wenig warten.
    Solche Hunde sind absolut untrainiert und bekommen i. d. R. ein sehr kohlenhydratlastiges "Futter", in Rumänien spielt Brot dabei eine große Rolle.

    Die Bewegung würde ich nach einem kurzen Check-Up beim TA sehr moderat aufbauen und ein für uns völlig normales, nicht zu getreidelastiges Futter anbieten. Auch kein spezielles Diätfutter.

    Ich würde in den ersten paar Wochen eine "knallharte" Diät mit großer Gewichtsabnahme als zu stressig für das Immunsystem eines solchen Hundes empfinden. Das hat momentan ganz andere Sorgen, muss sich mit der ungewohnten Keimflora im neuen Daheim auseinandersetzen, hat noch den Aufenthalt in der Auffangstation und den Transport zu verkraften, dazu noch die Eingewöhnung, da brauchts nicht noch eine radikale Diät, die mit allmählicher Steigerung der Bewegung und einer Umstellung auf ein gutes Futter wahrscheinlich eh überflüssig werden wird.

    LG, Chris

    Zitat


    Chris: interessanter beitrag, im nachhinein betrachtet könnte es bei mir dann schon so sein, dass ich gluckenhaft alle situationen vorher bereits beeinflusse ohne den hund reagieren zu lassen, aber -ehrlich gesagt- trau ich mich nicht. hab ich dann zu wenig vertrauen in meinen Hund?

    Ich kenn jetzt Eure speziellen Probleme nicht - aber meist ist es so, dass wir Halter von solchen Schißbüxen es ja irgendwann schaffen sollten, dem Hund nicht nur immer Hilfestellung zu geben, sondern es ihm zu ermöglichen, selbst souverän zu sein. (so als kinderloser Mensch stell ich mir das ähnlich vor, wenn Kinder allmählich erwachsen werden). Man hat den Hunden für alle möglichen Situationen Handlungsoptionen mit auf den Weg gegeben und irgendwann muss man ihnen auch soviel Souveränität zutrauen, manche Dinge auf erlernte Art selbst in die Pfote zu nehmen - wenn man als Halter dem Hund nix zutraut, wie soll er sich dann selber was zutrauen?
    Die Kunst ist halt nur, den rechten Moment zu finden, nicht zu früh, das wäre noch Überforderung pur, aber auch nicht zu spät, sonst bleibt der Hund in dieser künstlichen Abhängigkeit.

    Natürlich haben wir in der ganzen Zeit den Hund dahingehend "manipuliert", dass er menschenkonforme Handlungsweisen in sein Repertoire aufgenommen hat. Aber gerade deshalb können wir ja auch davon ausgehen, dass seine eigenständigen Handlungen in unserem Sinne sein werden.
    Das muss kein harter Schnitt sein - sondern spielt sich recht schleichend ab. Indem man einen Moment später regulierend eingreift, als sonst.
    Indem man dem Hund noch Hilfestellungen gibt, aber nicht mehr so viele wie eingangs.
    Indem man den Hund weiter für "gute" Verhaltensweisen lobt, um ihm somit Handlungssicherheit zu geben.
    Manche Verhaltensweisen bleiben auch "anritualisiert" - werden aber dennoch vom Hund ausgeführt, als wären sie ihm selbst "eingefallen", das sind alles kleine Schritte in Richtung Eigenständigkeit des Hundes.
    LG, Chris

    Zitat

    Was hast du denn als Tip aus dieser Abhängigkeit heraus zu kommen?? Das ist mir noch nicht ganz klar wie ich das machen soll?! Würde mich freuen wenn du mir noch mal mehr dazu schreiben kannst.

    Ihr macht das ja schon auf der einen Schiene sehr gut - das Weggehen bestätigen. Nur ist das Weggehen im Moment für Euch noch synonym mit "hinter meinen Menschen verstecken", dabei würde es ja oft schon reichen, ein paar Meter zur Seite zu gehen. Bis ein Angsthund DAS aber alleine schafft, das dauert einfach seine Zeit.

    Ähnlich hatten wir es bei uns im vergangenen Jahr mit der dementen alten, tauben Hündin, die die anderen Hunde durch ihr Wandern "genervt" hat, die ihnen manchmal zu nahe gekommen ist und die ja dummerweise das warnende Knurren weder hören, noch demenz-bedingt überhaupt hätte umsetzen können.

    Da ist aus dem warnenden Knurren der anderen situativ der Auslöser geworden, dann einfach aufzustehen und sich woanders hinzulegen. Das haben wir bei vier völlig verschiedenen Hunden einfach dadurch hinbekommen, dass wir beim warnenden Knurren eines der anderen Hunde diesen woanders hingeschickt und dafür dann ganz toll gelobt haben. Nach einer Weile (bei uns waren es wenige Wochen) "ritualisiert" sich das und die Hunde führen dieses Verhalten eigenständig aus - Ömchen hat genervt, es wurde gebrummelt/geknurrt, Hund steht auf, geht woanders hin. Das war ja auch so ein Moment, wo ein Schnappen aus Hundesicht zwar völlig "normal" gewesen wäre, aber wir konnten und wollten das Ömchen nicht noch zusätzlich verwirren, indem wir sie von den anderen trennen und in anderen Räumlichkeiten unterbringen. (In der Anfangszeit hatten wir zur Sicherheit noch Holzbalken vor den Liegeplätzen der Großen ausgelegt - Holz riecht sehr intensiv und war auch für die alte, sinnesgetrübte Hündin noch erschnupperbar, diese Balken haben sie ein wenig auf Abstand gehalten, konnten aber irgendwann dann auch wieder weg)

    Und die andere Schiene ist einfach die, dem Hund immer wieder neue Aufgaben zu stellen, ihm immer wieder was neues beizubringen, mit ihm zusammen Situationen bewältigen und ihn Situationen mit unserer Hilfestellung allein bewältigen zu lassen. Die Tellington-Arbeit ist gerade für ängstliche Hunde sehr hilfreich - denn Selbstbewußtsein ist nicht nur eine "psychische" Frage, sondern tatsächlich auch eine körperliche. Viele Angsthunde sind sich ihres eigenen Körpers nicht bewußt (im Angsthund-Thread hab ich da mal was längeres zu geschrieben - Körperarbeit, Bodenübungen für Angsthunde und wie das wirkt) und "sich selbst nicht bewußt sein" HAT auch was mit Selbstbewußtsein zu tun.

    Das Buch "Tellington-Training für Hunde" ist da ganz nützlich.

    Ihr seid da auf jeden Fall auf dem rechten Weg - nur man unterschätzt manchmal den Faktor Zeit, die es braucht, um weiterzukommen. Ein Hund, der Zeit seines Lebens ein hilfloses, ausgeliefertes Geschöpf war, dem womöglich noch seine Kommunikation "ausgetrieben" worden ist, der braucht seine Zeit, bis er leidlich "normal" sein kann - das ist ja fast eine Gehirnwäsche, die wir da unternehmen, da ändert sich die ganze Persönlichkeit eines Lebewesens.

    LG, Chris

    Zitat


    Ich kann und will ihn so wie er drauf ist nicht gegen seinen Willen erlösen - trotz der Schmerzen, die ich ihm immer ersparen wollte. Ich kann aber auch nicht zum Arzt fahren und ihm irgendein Schmerzmittel geben lassen. Bzw. das würde ich, aber nur als letzte Alternative, damit er noch eine schmerzfreie Zeit hat, bevor es ihn umbringt. Erst will ich mich umhören. Ich kann überhaupt gar nichts für ihn tun, außer Bauch massieren, Öhrchen kraulen usw. Das hilft ihm aber nicht wirklich. Das macht mich wahnsinnig :(

    Novalgin für Hunde ist absolut ok - sowohl als Bedarfsmedikation, da gibts auch beim Hund die gute Möglichkeit, Zäpfchen zu geben, die wirken schneller als (noch dazu ekelerregend schmeckende Tropfen) über die Schnüß , als auch als Dauermedikation. Der relative "Nachteil" beim Novalgin ist die recht kurze Wirkdauer - ca. 5 - 6 H, so dass man es häufiger geben muss. Novalgin wirkt sehr gut bei Schmerzen durch Spasmen in der glatten Organmuskulatur (Bauchkrämpfe, Nierenkoliken)

    Die Dauergabe von Schmerzmitteln wird oft als "unzumutbar" betrachtet - gut abgestimmt auf die Problematik eines Hundes und nach dem Motto "so wenig wie möglich und soviel wie nötig", ist sie aber unter Abwägen der Nebenwirkungen für den Hund derartig lebensverbessernd, dass man die so gefürchteten Nebenwirkungen (die eintreten KÖNNEN, aber nicht MÜSSEN) im letzten Lebensabschnitt fast schon vernachlässigen kann.

    Wenn Du den Eindruck hast, dass es sich um "krampfartige Organschmerzen" handelt, ist auch Spascupreel (als Tabletten in der Apotheke erhältlich), ein homöopathisches Komplexmittel und dazu noch Nux Vomica D6 (als Globuli, auch Apotheke) einen Versuch wert. Spascupreel wirkt stark entkrampfend auf sowohl die Skelett- als auch die glatte Organmuskulatur. Das wäre sozusagen die homöopathische "Schmerzmittel"-Alternative.

    Das allopathische Äquivalent und über den TA zu bekommen, wäre Buscopan (gibts auch als Zäpfchen), eben auch in Kombination mit Novalgin

    Beides "nierenverträglich".

    LG, Chris

    Zitat

    Also, wenn ich meine Hündin zwingen würde, dass Leute sie anfassen dürfen und sie darf nichts unternehmen, dann wette ich drauf, dass es keine 3 Versuche dauert bis ich die erste Anzeige habe....Da hat sie zugebissen...

    Und das beste ich: Ich könnte sie auch noch verstehen.... :ops:

    Klar, wünsche ich mir trotzdem auch, dass es irgendwann mal geht, dass sie keine Angst mehr vor fremden Menschen hat und sie nicht mehr als Bedrohung ansieht! Wir arbeite viel und schon lange dran und haben auch schon die ersten und gar nicht mal so kleinen Erfolge!

    Ich möchte aus meiner Hündin einen souveränen Hund machen, so weit es geht, aber kein willenloses Stofftier (was sie auch niemals mit sich machen lassen würde)...

    Für einen Angsthund seid Ihr schon einige Lichtjahre weit gekommen.

    In der geschilderten Situation sehe ich überhaupt gar keinen Handlungsbedarf in Richtung Hund, eher in Richtung Umgang mit dem Hund. Dein Hund hat absolut sauber in "Stufen" kommuniziert und für seine Probleme mit Menschen ist das schon mal eine sehr gute Voraussetzung.
    Was man auf Dauer noch üben kann/sollte, gerade mit solchen Hunden, ist, dass es eben manchmal Situationen gibt, in denen Menschen nicht angemessen reagieren (können) - sei es der Stolperer eines Familienmitglieds mit Sturz halb auf den Hund, sei es das erwähnte Kind an der Ampel, sei es der TA.
    Manchmal MUSS ein Hund unangenehme Dinge aushalten können, ohne auf Hundeart zu reagieren. Aber das geht nur über die Faktoren Zeit und Vertrauen. Über einen Übungsaufbau, der sich analog zu jeglicher sonstigen Arbeit mit dem Hund in sich allmählich steigernden Schwierigkeitsstufen abspielt.
    Über Bestätigung auch nur des kleinsten Fitzelchens "guten", gewünschten Verhaltens.

    Der Fehler, den viele HH machen, ist gerade ihre Angsthunde in einem dauerhaften Zustand der Abhängigkeit zu lassen (dieses typische "ICH regel das für den Hund") - das funktioniert nur, wenn ICH auch immer beim Hund bin und der Hund nicht auf sich gestellt in doofe Situationen gerät. (So, wie jetzt bei Euch daheim geschehen) Solche Hunde werden nie selbstsicher und souverän, weil sie ja nie eigene Entscheidungen treffen mussten. Der Halter hat ja immer alles geregelt.
    Das heißt nun nicht, dass man den Hund sich selbst überläßt in der Wahl seiner Methoden, sondern das heißt, dass man ihm dabei hilft, verschiedene Optionen als Verhaltensalternative zu haben (weggehen, bellen, die hand des zwangsstreichlers zwischen die Zähne zu nehmen, was auch immer).

    Was solche Hunde zusätzlich zu dem Grundvertrauen in ihren Halter brauchen, sind Handlungsalternativen, wenn der Halter eben grad mal nicht die Lage regeln kann.

    Auch die Hündin im Ausgangs-Thread hätte sich aus der Situation z. B. noch durch ganz unspektakuläres Weggehen befreien können. Aber das WUßTE sie schlicht noch nicht.

    So Momente kann man ganz konkret üben.
    Und damit dem Hund tatsächlich auch eine gewisse Souveränität vermitteln.

    Betrachtet Eure bisherigen Erfolge schon mal als die Hälfte der Ausbildung in Sachen "Reaktion auf fremde Menschen", das habt Ihr bereits gut hinbekommen. Nun fehlt nur noch das Feintuning - für die besonderen Momente im Leben eines Hundes. ;)

    LG, Chris