Wir sind zwar zum Clickern gekommen wie die Jungfrau zum Kinde, aber dafür habe ich 5 Hunde, 4 Pferde und 1 Schwein als "Probanden".
Ich glaube, Du hast das Grundprinzip des Clickerns noch nicht richtig drauf.
Das C&B "fängt" ja keine von Dir provozierten Verhaltensweisen ein, sondern Du bestätigst auf den Punkt, nachdem der Click als "Gut gemacht, dafür gibts eine Belohnung" etabliert ist (was i. d. R. schnell geht), Verhaltensweisen, die der Hund gerade von sich aus zeigt.
Weiss Dein Hund, dass ein Click bedeutet, dass er ein tolles Leckerchen kriegt, dann clickst Du in Deinem Beispiel "Ziel soll der Rückruf sein" jeden Schritt, den der Hund auf Dich zu macht. Level 1 ist dann - Hund schaut Dich an (ohne ein Kommando von Dir!) Click - Hund kennt das ja und kommt angesaust, um sich seine Belohnung zu holen.
Ein paar Meter später, Hund sieht Dich an, wieder C&B. Das Ganze ein paar Mal, bis Du den Eindruck hast, der Hund "provoziert" ganz aktiv den Click.
Dann gehts auf Level 2 - Hund schaut Dich an und Du clickst NICHT!
Frei übersetzt denkt Hund dann "Hey, ich seh Dich an, wo bleibt der Click?"
Und macht in 101 von 100 Fällen einen Schritt auf Dich zu...
C&B
Bis es den Eindruck macht, als würde der Hund durch den Schritt auf Dich zu aktiv den C&B provozieren.
Dann muss er als nächstes 2 Schritte, dann 5, dann 10 machen, bis er das C&B durch sein Verhalten provoziert hat.
Der Hund wird immer dazu neigen, in dem Moment, wo eine Situation, für die er bisher C&B bekommen hat, da ist und er KEINEN C&B bekommt, energischer nachzuhaken und wenn wir Menschen diese Handlungsketten vernünftig aufbauen, kommt fast automatisch immer der nächste, passende Level hinzu.
Der nächste Level ist dann - dass der Hund nicht zögernd zu Dir kommt und unterwegs noch an den Blümchen riecht, sondern dann gibt es das C&B nur noch, wenn er schnurstracks zu Dir läuft....
Und erst, wenn der Hund häufig auf Dich zugesaust kommt - verbindest Du das Ganze mit Hör- und Sichtzeichen.
Ganz ehrlich - als Anfangsübungen wär mir der Rückruf ne Nummer zu groß.
Die Ablenkung draussen ist schon enorm, da wirst Du anfangs mit unerfahrenem Hund noch nicht die erforderliche "clickerrate pro minute" hinbekommen.
Außerdem verwischt da etwas das Lernprinzip - denn man muss sich drüber klar sein, dass der Click das eigentlich gewünschte Verhalten abbricht, das ist dann beim Rückruf erst mal etwas schwammig, weil der Hund ja eh zu Dir kommen soll. Und lass Dich nicht dazu verleiten, den Click zu etablieren und DANN als Rückrufsignal einzusetzen. Denn der Hund "speichert" das Verhalten ab, das er in dem Moment des Clicks getan hat - nicht den Rückruf. Das klappt dann ein paar Mal - Du clickst, Hund kommt.... aber wenn Du gerade geclickt hast, als Dein Hund sinnierend dem Hasen hinterhergesehen hast, baust Du eine völlig falsche Handlungskette auf...
Fang erstmal mit Spaßübungen an - dem Hund ist es egal, für den sind all unsere Kommandos eine einzige Spaßübung, aber uns Menschen fällt es leichter, erst mal "Mach die Tür zu " zu üben, als gleich den Rückruf.
Dann hast Du erst einmal Raum und Gelegenheit für Fehler, die anfangs mit Sicherheit auftauchen. Wir Menschen müssen erst unsere Reflexe schulen, lernen, die gewünschten Ziele in die nötigen kleinen Schritte zu zerhacken und uns selbst zu trainieren.
Wenn man da ein "Mach die Tür zu" versaut, macht das nix, versaut man sich den Rückruf, ist das doof.
Wenn Hund und Mensch es beide kapiert haben, kann man verhältnismäßig rasch auch "größere Projekte" angehen.
Und nicht zu vergessen - man baut den Clicker für gut sitzende Kommandos auch wieder ab. Der Clicker soll ja eher eine Hilfestellung beim Lernen sein - was man selbst rauskriegt, behält man besser - und kein dauerhaftes Hilfsmittel für eine bestimmte Übung.
Eine tolle Seite mit vielen hilfreichen Tipps:
http://www.spass-mit-hund.de/
LG, Chris