Beiträge von McChris

    mein Fokus liegt auf ihr

    und beobachte

    Das heisst, Du schaust sie unmittelbar an?


    den Kopf meist auf mir

    Den Körperkontakt sucht Pipernaktiv. Z.B. indem sie sich zu mir legt und den Kopf auf meinen Beinen ablegt.

    Das kann Kontrollverhalten sein.
    Läuft sie Dir gelegentlich auch mal quer vor die Füsse oder steht im Weg?
    Schaut sie Dir nach, wenn Du woanders hingehst?

    Piper bekommt 60:40 (Protein:KH) frisch gekocht.

    Nachdem Du mit der Änderung des Futters in Bezug auf Tryptophan schon eine leichte Besserung gesehen hast, probier mal aus, Piper für einige Tage mal fast ausschliesslich Kohlenhydrate zu geben. Es gibt HSH/-Mixe, die Temperamentsveränderungen durch einen "hohen" Proteinanteil (was für andere Hundetypen eine normale Proteinmenge wäre) durchmachen. Die können sehr reaktiv sein, aggressiv werden oder auch wie ein Pony, das zuviel Hafer gefressen hat, einfach "lustig" sein oder eine Kombination von allem, aber auch körperliche Symptome wie Ohrenentzündungen, Juckreiz, entzündete Pfoten bekommen. Versuchs einfach mal, ob ein Unterschied zu merken ist. Ein paar Tage machen auch einem noch wachsenden Hund nichts aus.

    Auch Blickkontakt sucht sie immer wieder in jeder Situation.

    Auch da gibts verschiedene Varianten - auch das kann (nicht muss) Kontrollverhalten sein.

    War bei den bisher zu Rate gezogenen Trainern einer mit hsh-/rümänische Hunde-Erfahrung dabei?

    Mir ist die Ernsthaftigkeit des Problems sehr bewusst! Ich weiß, dass das kein Spiel und Spaß machen mehr ist und ganz dringender Handlungsbedarf besteht.

    Das ist gut.

    Mein Rat für Dich wäre, Dir sicherheitshalber (weils nur eine begründete Vermutung ist, dass da eine ordentliche Portion HSH durchschlägt) einen hsh-erfahrenen Trainer zu suchen und mit dem über längere Zeit (ihr habt in der kurzen Zeit so viel probiert) zusammenzuarbeiten und Piper dauerhaft einen gut sitzenden, angepassten MK tragen zu lassen, bis ihr Fortschritte merkt - wenn Piper solche Attacken ausbaut und das mit 12, 14 Monaten mit Dir macht, dann bist Du sonst ernsthaft verletzt.

    Für mich klingt das momentan erstmal nach einem führungslosen HSH-Mix, das sind so richtig typische Verläufe, wenn was im Mensch-Hund-Team nicht richtig läuft und der sehr eigenständige, gleichzeitig altersbedingt überforderte Hund meint, den Menschen maßregeln zu müssen - da ist nicht Hopfen und Malz verloren, wenn ihr einen gescheiten Trainer findet.

    Maulkorb: sie versucht es trotzdem weiter. Der MK schützt mich zwar vor weiteren Besuchen Chirurgie zum Nähen, aber löst das Problem für Piper nicht.

    Mach Dir bitte nix vor - der MK ist erstmal ein MUSS, zu Deinem Schutz und auch zum Schutz von Piper. Und ihr seid noch auf einem Junghund-Geplänkel-Level - wird Piper mental erwachsener ist der Weg vom "tut mir richtig weh" zur ernsthaften Verletzung bei Dir vorgezeichnet und Pipers Weg als gefährlicher Hund genauso.

    Beim Lesen Deines Beitrages ist mir quasi sofort das Bild eines Hundes mit hohem HSH-Anteil vor den Augen aufgeploppt, der dringend Anleitung und die richtige Führung braucht. Die Vermutung "karelischer Bärenhund/Mix" kommt wahrscheinlich am ehesten von der Optik? Es wird solche Hunde schon auch in Rumänien geben, aber die Wahrscheinlichkeit eines HSH/Hirten/Hofhund-Mixes ist um Klassen größer. Hast Du mal ein Foto von ihr?

    Diese Attacken kommen urplötzlich und in den unterschiedlichsten Situationen. Oft draußen, nachdem sie gewinkelt hat, manchmal, nachdem sie korrigiert wurde, aber auch, wenn sie neben mir auf dem Sofa liegt und absolut nichts passiert.

    Beschreib doch bitte die Situationen, in denen es zu solchen Attacken gekommen ist, mal genauer.

    Gewinkelt soll gepinkelt heissen?

    Wie korrigierst Du?

    Wie genau ist die Situation auf dem Sofa? Kommt sie zu Dir, wenn Du da schon sitzt oder andersrum? Habt ihr Körperkontakt? Bewegst Du Dich vor den Attacken?

    Was genau fütterst Du?

    Piper sucht sehr viel Nähe und Körperkontakt.

    Beschreib auch das bitte mal genauer.
    Da könnte auch Kontrollverhalten hinter stecken. Was zu den plötzlichen Attacken passen könnte, wenn diese eher den Charakter einer Maßregelung Dir gegenüber haben.

    Wie genau attackiert sie Dich? Siehst Du unmittelbar vorher Anzeichen wie ein steif werden, eine Blickveränderung, gibts Geräusche wie ein kurzes Schnaufen, Knurren?

    Ich denke dann kurz an Nutztiere um einen Rahmen zu behalten.

    Das ist allerdings ein unpassender Vergleichsmaßstab.

    Weder muss man mit Haustier betriebswirtschaftlich denken, noch gibt es beim Haustier die Option des Schlachtens, die beim Nutztier vorhanden ist und zu den im Gesetz verankerten "vernünftigen Gründen" für eine Tötung gehört, noch hat man beim Haustier noch weitere 50 - 100 - xy weitere Tiere zu versorgen.

    die Nordic Walkerin

    Das sind Roll-Ski, damit ist man auf festen Untergrund angewiesen und auch in spontanen Ausweichbewegungen sehr eingeschränkt.
    Auf dem Foto zur Deeskalations-Erklärung sieht man ganz gut, wie sehr die Rollski-Fahrerin in die Bredouille gebracht worden ist durch den Hund, da sind nur noch wenige Zentimeter zum Grün, was eine enorme Sturzgefahr bedeutet. Zum wieder losfahren braucht man da Platz für die skatenden Bewegungsabläufe. Den hat sie schon nicht mehr. Und sie kann sich auch nicht mal eben mit dem Hund mitdrehen. Sie ist also lange nicht so flexibel und beweglich wie ein Fussgänger.

    Manchmal sinds die selbstauflösenden Fäden, die Probleme machen. Das hab ich hier schon bei verschiedensten Tieren gehabt. Die fangen an, sich aufzulösen und dabei entstehen ab und an pieksende Enden. Je nach Nahtstelle kann das auch wehtun, gerade, wenn es direkt an der Wundstelle piekst. Das würde ich einfach mal im Hinterkopf behalten, falls es wieder losgeht.

    Sehe ich das richtig, dass Dia Tabs bei einem Hund mit diversen Unverträglichkeiten, der die noch nie bekommen hat, mit heftigen Bauchschmerzen unbekannter Ursache durchaus auch schlecht sein könnten?

    Ja. Da sind ja zwölfendrölfzig Bestandteile drin, bei Hunden mit Unverträglichkeiten ist das oft schwierig, gerade die Hefen werden oft schlecht vertragen.

    Ich winke bei so einem Darm-Aufbaukram immer ab. Die Darmflora regeneriert sich bei leidlich passabler Ernährung ganz von allein, wenn sie überhaupt bei kurzfristigem Hundedurchfall in Mitleidenschaft gezogen worden ist.

    Hier gibts bei Durchfall Moro-Suppe, die wird durch das lange Köcheln auch von Hunden vertragen, die z. B. keine rohen Möhren abkönnen.

    Tierarztkosten sind auch deswegen gestiegen, weil viel mehr möglich ist. Und da muß ich als Mensch entscheiden, ob das alles auch immer sinnvoll ist.

    Das finde ich einen ganz wichtigen Punkt.

    Es gibt in den allermeisten Fällen sehr unterschiedliche Möglichkeiten, zum Ziel = ein gut therapiertes Tier, zu kommen.
    Was für Haustiere mittlerweile als "Standard" in Diagnostik und Therapie gilt, wäre z. B. für meine Rinder absolut exotisch. Letztere sind dennoch hervorragend tierärztlich versorgt, durch einen - ich nenns mal - pragmatischen Landtierarzt.

    ...

    Meine alten TS-Hunde waren tatsächlich deutlich teurer, was TA-Kosten anging, als Hunde, die ich von Welpenalter an hatte dann im Alter, weil i. d. R. der alte TS-Hund durch lange Zeit der Unterversorgung in medizinischen Belangen weit größere gesundheitliche Baustellen aufwies, als ein Hund, der lebenslang bereits eine gewisse Gesundheitsvorsorge hatte. Das hat hier nix mit "da hatte ich nichts von" zu tun, im Gegenteil, die Oldies sind ja extra hergekommen, um wenigstens am Lebensende noch eine schöne Zeit zu haben. Aber es war damals schon ein verdammt teures Vergnügen und ist es jetzt noch weit mehr.

    Oder ist der Gedanke komplett für die Tonne?

    In seiner Gesamtheit - also Kontrolle Deinerseits über Markierverhalten quasi überall: ja.

    Jetzt ist es so, wir wohnen in einer reinen Wohnsiedlung und hier verbiete ich ihm das Markieren/Pinkeln komplett. Das ist auch kein Thema, das kennt er und akzeptiert er auch.

    Das ist doch im Grunde schon ein guter Kompromiß, den Du da erreicht hast.

    Für mich gehört das Markierverhalten absolut zum Hund. Es ist ok, das an bestimmten Stellen einzuschränken, oder auch mal einfach eine Strecke von A nach B zügig ohne Stops zu laufen, aber da, wo es nicht stört, sollte ein Hund das auch tun dürfen. Einen sehr territorial veranlagten Hund nicht markieren zu lassen, ändert am Territorialverhalten an sich nichts. Du änderst lediglich die Kommunikationsmöglichkeiten, die Dein Hund hat.