Ja, so sehe ich das auch.Und ich verstehe nicht, warum das Wolfsmanagement und die Romantiker-Fraktion das nicht genauso sehen, sondern stattdessen weiter ihre wischi-waschi-Schiene fahren. Ich bin nun aus gegebenem Anlass nicht der beste Freund der Wölfe (aber auch nicht ihr Feind), aber ich fände den Umgang mit ihnen weitaus fairer, wenn sie die Gelegenheit bekämen durch vernünftige Vergrämungsmaßnahmen zu lernen, dass sie dem Menschen eben nicht zu dicht auf die Pelle rücken dürfen.
Dieser extreme Schutz der Wölfe führt zu weit mehr Problemen, als es angemessene Vergämungsmaßnahmen tun würden. Rechtzeitig Vergrämung ist weit mehr Wolfsschutz als dieses jetzige Gehampel, das nur dazu führt, dass irgendwann nichts anderes übrig bleibt, als Wölfe zu erschiessen, weil sie sich im Rahmen der vorhersehbaren Eskalationsstufen irgendwann natürlich dem Menschen nicht mehr in rein neugierig-erkundender Absicht nähern. Nein, sie werden uns nicht alle fressen - aber es ist einfach blauäugig, pauschal eine Gefährdung von Menschen durch Wölfe, die gelernt haben, dass sie sich frei und unbehelligt überall in unserem unmittelbarsten Lebensumfeld aufhalten dürfen, von der Hand zu weisen.
Management und Kuschler kann man natürlich nicht in eine Kiste werfen.
Ich habe da aber auch schon diverse Zeit drüber nachgedacht, vor allem im Hinblick auf das Management und die jetzige Situation hier vor Ort. Die letzten Veröffentlichungen dazu gingen ja eher in die Richtung, dass es keinen Grund zur Sorge gibt (was mich, gelinde gesagt, sehr aufgeregt hat) und damit auch keinen aktuellen Grund zur Besenderung. Ich denke, dass das Problem dabei ist, dass man nicht sicher sagen kann, ob das ein Wolf oder mehrere (des Ostenholzer Rudels) sind und damit ist dann nicht klar, ob die mehrfache Annäherung gegeben ist. Und selbst wenn man davon ausgeht, dass es nur einer ist, muß man dann natürlich den richtigen oder mehrere besendern. Ich würde das auf jeden Fall für sinnvoll halten. Ich finde auch, dass man das lieber frühzeitig und damit auch mal "umsonst" macht, als zu spät oder gar nicht. Ein auffälliger Wolf, der besendert und ggf. vergrämt wird, hat immerhin eine reelle Chance, seine Auffälligkeit abzulegen und damit am Leben zu bleiben. Außerdem würde das bei solchen Menschen wie mir z.B. ganz erheblich dazu beitragen, dass das Vertrauen ins Management wieder aufgebaut wird.
So ganz nebenbei hoffe ich aber, dass die vielleicht ohne Öffentlichkeit doch dran arbeiten und die Besenderung in der Mache ist.
Wenn ich zumindest den etwas ernsthafteren Teil der Kuschler (also nicht die, die einfach kreischen: Ich liebe alle Wölfe!) richtig verstehe, dann geht es denen hauptsächlich um "wehret den Anfängen". Die meinen, dass jeder noch so begründete Eingriff (Besendern, Vergrämen, Entnehmen) den Weg immer weiter für vermehrte Eingriffe ebnet und sie meinen, dass die Bevölkerung, die mit auffälligen Wölfen ein Problem hat, generell ein Problem mit dem Wolf hat und einfach ANTI ist. Beides ist aus meiner Sicht falsch und nur darauf begründet, dass die zum großen Teil überhaupt keine Ahnung davon haben, wie das Leben im Wolfsrevier eigentlich ist. Denn wir hier leben ja täglich mit der Anwesenheit des Wolfes. Und auch wenn es mir persönlich zum Beispiel so geht, dass man diverse Vorsichtsmaßnahmen ergreift (verbesserter und nicht zu diskutierender Rückruf, kein Markieren am Waldrand im Dunkeln, geringer Radius und so Zeug) und man auch immer mit einer gewissen Anspannung spazierengeht und ja deutlich mitbekommt, wann der Wolf tatsächlich anwesend ist, ist das ein Kompromiß, den ich zwar nicht besonders begrüße, aber gerne eingehe. Damit kann man zu Leben lernen. Etwas ganz anderes ist ein auffälliger Wolf, der Hunden in den Hintern beißt oder womöglich vorm Gartenzaun steht und Stunk macht. Das und Schlimmeres ist aus meiner Sicht nicht akzeptabel und deshalb gehört da auch gehandelt.
Und da wird es sicher mit zunehmender Wolfspopulation auch häufiger Wölfe geben, die so ein Schicksal ereilt. Aber die Annahme, dass das auch völlig unauffälligen Wölfen ganz unbegründet passiert, ist in meinen Augen völlig überzogen und nicht haltbar.