Alleiniger Grund nicht, nein, aber Teil der Causalkette mit Sicherheit.Die hochgradige Räude hat für mich bei diesem Wolf (und auch beim Pferdestall-Wolf) die Probleme an Nahrung zu kommen, verstärkt und somit die Annäherung an Mensch, menschliche Behausungen, Hunde und Co beschleunigt, da, wo andere, gesunde Wölfe noch ein Weilchen länger für bräuchten.
Es wird ja (noch....) immer wieder betont, dass für den Menschen keine Gefahr von gesunden (!) Wölfen ausgeht. Das impliziert für mich, dass kranke Wölfe da doch schon mal eher auf dumme Gedanken kommen. Grundsätzlich verständlicherweise - wir Menschen sind nun mal ziemlich lahm unterwegs und gehen auch recht schnell kaputt, wenn man reinbeisst.
Ich muss bei Räude immer an einen Fuchs hier im Dorf denken, der beim Nachbarn in der Scheune getötet worden ist - der war völlig gaga vor Schmerzen und Juckreiz und völlig verzweifelt vor Hunger. So einer armen Socke in Form eines Wolfes möchte ich nicht auf dem Hof begegnen.
Ja, ich bin da ganz bei Dir. Ich finde eigentlich auch, dass man für den Zusammenhang nur unsere Hunde betrachten muß und bescheid weiß. Ich meine, wir haben da auch beide mal in einem Thread zum Thema geschrieben. Um es zu wiederholen: sogar der freundliche Geordy mußte zwecks Versorgung einer Bißwunde beim TA mit Maulkorb gesichert werden. Und der war nur verunsichert, wahrscheinlich geschockt und hatte Schmerzen. Der war nicht entkräftet, nicht hungrig und hat nicht um sein Leben gefürchtet.
Allerdings hat eine der Lupus-Damen bei Bekanntwerden von Räude-Wolf und gerissenen Hunden davon gesprochen, dass das kein normales Verhalten für einen an Räude erkrankten Wolf ist und wenn es so wäre, dass dieser Wolf, die Hunde am Haus gerissen hat, wäre das ein Grund für eine Entnahme. Ich weiß nicht mehr, wo ich das gelesen habe und suche das jetzt auch nicht. Aber sicher bin ich mir, dass die das gesagt hat.
Es dürfte wahrscheinlich ja auch noch zig weitere an Räude erkrankte Wölfe geben und nicht alle entscheiden sich (im Moment) dafür, in die Dörfer zu ziehen. Ein Risiko-Faktor ist das sicher, ja. Aber deshalb gibt es eben keine Abschußgenehmigung. Risiko reicht dafür nicht. (Ob uns das gefällt oder nicht.)
Zitat
Aber ich glaube auch, dass in Bayern niemand aus der Politik gern die Verantwortung dafür übernimmt, der Bevölkerung zu sagen, dass sie lernen müssen (!) mit dem Wolf zu leben, weil sich die putzigen Vorstellungen von wolfsfreien Zonen (ganz Bayern....
) nicht verwirklichen lassen.
Das ist auch viel zu früh für Bayern
Das ist schließlich bei uns jetzt gerade neu. Bis es in Bayern heißt: Der Wolf ist gekommen, um zu bleiben!, dürfte noch viel Wasser die Isar runterfließen.
Ja, das schreibt sich nett, wenn man nicht direkt betroffen ist. Und dann empfindet man alle Berichterstattungen, die auf das Unwohlsein durch zu viel Nähe des Wolfes hinweisen, als "Progaganda und Hetze".
Weisst du, da, wo ich jeden abend mit dem Hund Gassi gehen muss, wurde wiederholt ein Wolf gesichtet. Nachweislich. Dass mir das echt ein mulmiges Gefühl bereitet, durchaus Angst bereitet, ist Fantasie?? Ich möchte nicht im bewohnten Gebiet mit Hund im Schlepptau nem Wolf begegnen. Ist das zuviel verlangt??
Ich nehm Deinen Beitrag jetzt nur als Aufhänger für eventuell Mitlesende.
Ich habe das so in der Art ja auch schon geschrieben. Mir ist durchaus klar, dass das ein Totschlagargument ist und die versuche ich eigentlich schon zu vermeiden. In diesem Fall glaube ich aber tatsächlich, dass man sich erst wirklich vorstellen kann, wie die Anwesenheit des Wolfes das Leben verändert, wenn es denn eben so weit ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich das vorher vorstellen kann.
Hier in meinem Umfeld gibt es inzwischen nicht wenige Leute, die mit ihren vorwiegend Kleinhunden, überhaupt nicht mehr in den Wald gehen. Die bleiben auf den Straßen im Dorf. Weil sie sich Sorgen um ihren Hund machen. Das ist eine ganz massive Beeinträchtigung ihres Lebens. Und da kann man jetzt natürlich drauf rumreiten und sagen: alles überflüssig, die stellen sich halt an und fahren unbegründetet Panik. Ja, kann man. Das ändert aber nichts daran, dass es so ist. Die haben diese Sorge und die schränken ihr Leben ein und zusätzlich dürfen sie sich dann noch anhören, dass sie blöd sind oder Wolfshasser oder den Wölfen ihren Lebensraum streitig machen. Macht es keinen Deut besser.
Dieses ständige Draufrumgehacke, dass wir (Landbewohner) den Wölfen ihren Lebensraum wegnehmen, macht mich z.B. auch richtig ärgerlich. Unser Haus steht seit 1952 hier an dieser Stelle, erbaut von meiner Oma. Das ist mein Elternhaus, ich bin hier aufgewachsen. Und jetzt muß ich mir vorwerfen lassen, dass ich hier mittem im Wolfsgebiet wohne? So ein Dummfug.
Ich habe mich 2009 ganz bewußt für einfache Collies entschieden (die übrigens rein optisch überhaupt nicht mein Beuteschema waren, nur so nebenbei) und nicht für einen Dt. Drahthaar, an denen mein Herz immer noch hängt. Ich brauchte Hunde, mit denen ich entspannt durch unsere wildreiche Gegend laufen kann. Das ist ein nicht unwesentlicher Faktor für meine Gesundheit (das ist natürlich persönlich und individuell und da kann sonst niemand und ganz sicher der Wolf nichts für). Diesen Faktor haben die Collies aber ganz wunderbar bis 2013 erfüllt. Fin brauchte ein bißchen Erziehung und ein Auge muß man auf den auch heute noch haben. Mit Geordy kann man auch blind durch den Wald laufen, ohne Gefahr für irgendein Wildtier. Alles in allem konnte ich also die Seele im Wald baumeln lassen und die Zeit mit meinen Hunden genießen, Kraft tanken.
Dieser Faktor fehlt mir mit Anwesenheit des Wolfes. Das Verhalten der Collies hat sich verändert und ich merke, wenn Wolf sich in der Umgebung befindet. Seele baumeln lassen ist damit raus. Da geht ein Unsicherheitsfaktor mit spazieren und plötzlich ist man wieder da, wo man eben 120%ig da sein muß und die Umgebung scannt. Wo man sich Gedanken macht, sich Sorgen macht, wo man ständig aufpasst. Ich bin mir leider ziemlich sicher, dass dies ein Punkt ist, der zu meiner momentanen gesundheitlichen Krise mit beigetragen hat. Ich werfe das dem Wolf nicht vor. Dafür kann er nicht. Aber es zeigt einmal mehr, an welchen Punkten der Wolf überall eingreift und dies ist ganz sicher kein Punkt, der in irgendeiner wirtschaftlichen Berechnung auftaucht oder den überhaupt nur irgendjemand auf dem Plan hat. Kosten tut er trotzdem. Mindestens meinen Arbeitgeber und meiner Krankenkasse und damit dann wieder uns allen.
Und das mindeste, was ich erwarte, ist, dass auffällige Wölfe auch diskutiert werden dürfen. Wenn ich den Kompromiß eingehe, dass die Wölfe hier leben und ich Vorkehrungen treffen muß und einen nicht geringen Teil meines Lebens auch umkrempeln muß, dann muß man wenigstens darüber sprechen dürfen, was nicht mehr akzeptabel für das Zusammenleben ist. Und dabei geht es mal nicht darum, ob das ein normales Verhalten für einen Wolf ist, sondern darum, ob dieses Verhalten noch kompatibel für ein Zusammenleben mit dem Mensch ist. Und wenn das eben nicht gegeben ist, dann ist dieser Wolf und zwar nur dieser, nicht noch 10 andere, nicht tragbar. Und wer nicht tragbar ist, den muß man auch töten dürfen bzw. die Tötung gutheißen dürfen, ohne dann gleich am Pranger zu stehen.
Es geht hier im Thread in erster Linie darum, dass es sehr schwer ist, als Nutztierhalter seine Tiere effektiv vor dem Wolf zu schützen und dass man dabei in der Regel viel zu wenig Unterstützung erhält.
Eigentlich nicht
Eigentlich geht es um Hundehalter und Wölfe. Aber ich habe überhaupt kein Problem damit, dass der Herdenschutz hier Raum einnimmt. Der ist wichtig und ein noch viel größeres Problem.