Vieles wurde gesagt, ich möchte noch einen Aspekt einbringen. Vielleicht nicht für die TE, die sich ja schon entschieden hat wie es den Anschein hat, aber für andere die diesen Thread eventuell irgendwann mal lesen.
Zur Orientierung: wir (meine Ursprungsfamilie) hatten seit jeher Tierschutzhunde. Diverse Rassen und Mixe, meist bereits erwachsen zu uns gekommen.
Alle aus mehr oder minder dubiosen Vorbedingungen, die berühmte „schlechte Haltung“, aus Privatabgabe oder TH.
Fast alle hatten mit irgendwas ein Thema, war aber aufgrund Erfahrung der Family und eines recht entspannten Lebensumfeldes gut zu managen.
Alle diese Hunde hatten allerdings eins gemeinsam: sie waren in menschliche Obhut hinein geboren, kannten Menschen also ab Tag 1 als Sozialpartner.
Und dann kam vor 16 Jahren der erste Auslandshund, knapp 5 Monate alt. Und vor 1.5 Jahren der zweite, gut 4 Jahre alt. Beide vom Typus grundverschieden, beide super Hunde mit super Anlagen.
Dazu noch, ein Hund meiner Mutter, ein Welpe aus vermutlich ner haarsträubenden Puppy Farm in einem osteuropäischem Nachbarland. Gefunden in einer Mülltonne, dort wahrscheinlich zum Sterben abgelegt, Rassehund, lange schwer krank und etwas entwicklungsverzögert.
Alles unterschiedliche Hunde, unterschiedlichen Alters. Gemeinsamkeit: alle nicht im Haus geboren, nicht auf den Menschen geprägt, zumindest die ersten Wochen.
Was ich damals garnicht auf dem Schirm hatte und heute weiß: der Unterschied ist gigantisch!
Und, zumindest meine Erfahrung, nie wieder komplett auszubügeln.
Nicht falsch verstehen, ich/wir liebte und liebe jeden von ihnen und zumindest der jetzige ist ja auch bewusst und in dem Wissen darum eingezogen.
Aber es bleibt immer etwas, ich nenne es mal Distanz, von Seiten des Hundes. Wird mit den Jahren weniger, wenn man es schafft sich das Vertrauen zu erarbeiten. Aber es bleibt spürbar, so ein kleines Quentchen Unerreichbarkeit. Würde vermutlich Außenstehenden garnicht auffallen, mir mit täglichem Umgang aber schon.
Zumal ich den Vergleich habe: die „Inlandshunde“ aus suboptimaler Haltung hatten auch zum Teil langjährige Vernachlässigung oder 5x Besitzerwechsel in 2 Jahren durch. Aber die waren immer gefühlsmäßig ganz nah am Menschen. Die wollten sich binden, die wollten Vertrauen. Für die war der Mensch an sich, so beschissen er sich bisher vielleicht verhalten hat, ein fester und integraler Bestandteil ihres Lebens.
Für Hunde aus dem Ausland nicht (außer sie sind auch in einer Familie/bei Einzelmensch aufgewachsen, ist aber eher selten im Shelter zu finden).
Das klingt auf den ersten Blick vielleicht banal, ist es in seiner Auswirkung aber überhaupt nicht. Und wird meiner Meinung nach viel zu selten kommuniziert.