Beiträge von Estandia

    Ich habe fertig für dieses Jahr :laola:

    79 gelesene Bücher (70 englisch/9 deutsch) mit einer durchschnittlichen Bewertung von 3,99 (von 5) Sternchen.

    Der absolute Kicker war leider nicht dabei, dafür aber eine Reihe an absoluten Favoriten und neuen Lieblingen.


    Ganz oben auf der Liste stehen

    • Sarah Moss – The Tidal Zone
    • Jess Kidd – The Hoarder
    • Katherine Faulkner – The Other Mothers
    • Margarita Garcia Robayo – The Delivery
    • Sue Rainsford – Follow me to ground

    Und ganz unten

    • Octavia E Butler – Dawn
    • Kyung-Sook Shin – Violets
    • Kevin Wilson – Hier gibts nix zu sehen
    • Paul Tremblay – The Cabin at the End of the World


    Auf ein neues Jahr voller Überraschungen und Neuentdeckungen:mrgreen-dance:

    Bridget Collins – The Betrayals / Das große Spiel


    Die Geschichte beginnt in Montverre, einer isolierten und elitären akademischen Einrichtung, die sich dem Studium und der Beherrschung des Grand Jeu (des Großen Spiels) widmet. Die erste Perspektive ist Léo Martins - ein in Ungnade gefallener Politiker, der nach Montverre verbannt wurde, nachdem er bei der Regierungspartei gegangen worden war. Er war einst ein begabter Student an der Institution und wird von seiner Vergangenheit heimgesucht, insbesondere von einem Verrat, der sein Leben und seine Karriere geprägt hat. Die zweite Perspektive gehört Claire Dryden - die erste Frau als Magister Ludi (Leiterin des Grand Jeu) in Montverre, eine Position, die traditionell von Männern besetzt ist. Claire kämpft angesichts des institutionellen Sexismus um ihre Autorität und hütet gleichzeitig ein Geheimnis, das mit ihrer Identität verbunden ist. Während sich die Lebenswege von Léo und Claire kreuzen, taucht der Roman in ihre Vergangenheit ein und enthüllt komplexe persönliche Geschichten und mannigfaltige Verrate - persönlich als auch politisch. Und dann gibt es noch eine dritte, jüngere Stimme, sie nennt sich die Ratte, und man erfährt im ersten Kapitel, dass sie versteckt in den Schatten und dunklen Ecken der Einrichtung darbt und niemand von ihr weiß.


    Die Geschichte ist in einer reichhaltig strukturierten alternativen Realität angesiedelt. Das totalitäre Regime spiegelt Aspekte des faschistischen Europas wider, mit Zensur, Überwachung und Säuberungen, die sich gegen Andersdenkende richten. Montverre selbst, das in einer abgelegenen und atmosphärischen Landschaft liegt, wirkt fast zeitlos und erinnert sowohl an das klösterliche Leben als auch an die Pracht elitärer akademischer Einrichtungen. Ich musste Tatsache lange an Harry Potter und Young Royals denken. Trotz ihrer Pracht ist die Institution von Elitedenken, geschlechtsspezifischen Vorurteilen und politischen Spannungen geprägt.

    Das Grand Jeu, eine zentrale kulturelle und intellektuelle Tradition, verleiht der Welt einen Hauch von Mystik und Ehrfurcht. Während die genauen Regeln und der Zweck des Grand Jeu rätselhaft sind und nie vollständig erklärt werden, ist seine kulturelle Bedeutung sehr tiefgreifend.


    Die erforschten Themen dieser komplexen ohne Hast aber mit Nachdruck erzählten Geschichte sind:

    • Verrat und Loyalität, Vertrauen und Untreue
    • Kunst und Transzendenz
    • Identität und Geheimnisse
    • Macht und Unterdrückung, Autoritarismus, institutionalisierte Diskriminierung
    • Geschlecht und Tradition, Sexismus, männerdominierte Bereiche

    Für mich reicht The Betrayals nicht an Collins' "The Binding" heran, der Ton ist aber sehr ähnlich und es war ein würdiger Abschluss meines Lesejahres :nicken:

    Ich möchte mein Lesejahr auch gern abschließen. Ich lese gerade entspannt das letzte Buch und ziehe Resümee :klugscheisser:

    2024 startet also mit 142 zu lesenden Büchern / 74 sind davon fest geplant (~26.900 Seiten)

    Ich habe 79 Bücher gelesen (werde gelesen haben xD ) und damit meine geplante Liste übererfüllt. Es waren nicht zwangsläufig genau die Bücher, die ich vorgesehen hatte, sonst wäre es ja auch langweilig |) Ich werde nach meinem letzten Buch mal Tops und Flops eruieren.


    Gelesen in 2024

    1. A. K. Blakemore – The Manningtree Witches
    2. Adrian Tchaikovsky – Children of Time
    3. Akimitsu Takagi – The Tattoo Murder
    4. Alex Hyde – Violets
    5. Alex Michaelides – The Maidens
    6. Ali Smith – Winter
    7. Alice Miller – Das Drama des begabten Kindes
    8. Alice Oseman – Radio Silence
    9. Amie Kaufman, Jay Kristoff – Illuminae
    10. An Yu – Ghost Music
    11. Anna Bailey – Tall Bones
    12. Ashley Audrain – The Push
    13. Ashley Winstead – In my Dreams I hold a Knife
    14. Ayòbámi Adébáyò – Stay with me
    15. Bernardine Evaristo – Mädchen, Frau, etc.
    16. Bobby Palmer – Isaac and the egg
    17. Bridget Collins – The Betrayals
    18. Charlotte Bronte – Jane Eyre
    19. Choi Eunyoung – Shoko's Smile
    20. Claire Fuller – Unsettled Ground
    21. Claire Kohda – Woman, Eating
    22. Claire Vaye Watkins – I Love You But I've Chosen Darkness
    23. Colin Walsh – Kala
    24. Daniel Kraus – Whalefall
    25. Danya Kukafka – Notes on an Execution
    26. Dolen Perkins-Valdez – Take My Hand
    27. Edgar Allen Poe – Horrorgeschichten
    28. Elif Shafak – 10 Minutes 38 Seconds in this Strange World
    29. Eowyn Ivey – The Snow Child
    30. Evie Wyld – The Bass Rock
    31. Frans B. M. de Waal – Der Mensch, der Bonobo und die Zehn Gebote
    32. Fumitake Koga – Du musst nicht von allen gemocht werden
    33. Gansloßer, Käufer – Auszeit auf Augenhöhe
    34. George Orwell – 1984
    35. Hester Musson – The Beholders
    36. Jess Kidd – The Hoarder
    37. Joanna Cannon – A tidy ending
    38. Jodi Picoult – The Book of two ways
    39. Kanae Minato – Confessions
    40. Kate Griffin – Fyneshade
    41. Katherine Faulkner – The Other Mothers
    42. Kazuo Ishiguro – A Pale View of Hills
    43. Kevin Wilson – Hier gibt's nix zu sehen
    44. Kyung-sook Shin – Violets
    45. Laura Purcell – The Corset
    46. Laura Purcell – The Silent Companions
    47. Lisa Jewell – The Family Upstairs
    48. Louise Erdrich – The Sentence
    49. Lucy Barker – The other side of Mrs. Wood
    50. M. W. Craven – The Puppet Show
    51. Margarita García Robayo – The Delivery
    52. Marge Piercy – He, She and It
    53. Matt Hill – Lamb
    54. Max Porter – Grief is the thing with feathers
    55. Michel Faber – The Book of strange new things
    56. Naoise Dolan – Exciting times
    57. Ocean Vuong – On Earth We're Briefly Gorgeous
    58. Octavia E. Butler – Dawn
    59. Padrika Tarrant – Broken Things
    60. Paul Tremblay – The Cabin at the End of the World
    61. Philippe Besson – Lie With Me
    62. Rebecca Netley – The Black Feathers
    63. Rebecca Netley – The Whistling
    64. Rebecca Wait – I'm Sorry You Feel That Way
    65. Ros Anderson – The Hierarchies
    66. Rumaan Alam – Leave the World Behind
    67. Sally Rooney – Conversations with Friends
    68. Samanta Schweblin – Fever Dream
    69. Sarah Moss – The Tidal Zone
    70. Sequoia Nagamatsu – How High We Go in the Dark
    71. Stefanie vor Schulte – Junge mit schwarzem Hahn
    72. Stephen King – 11.22.63
    73. Sue Rainsford – Follow me to ground
    74. Taylor Adams – No Exit
    75. TJ Klune – The House in the Cerulean Sea
    76. V. E. Schwab – The invisible Life of Addie La Rue
    77. Vladimir Nabokov – Lolita
    78. Waubgeshig Rice – Moon of the turning leaves
    79. William Golding – Lord of the Flies

    Der SuB beläuft sich auf 63 Bücher... allerdings habe ich dieses Jahr 49 Bücher gekauft, also startet 2025 mit 112 Büchern auf dem SuB :ugly:

    Kyung-Sook Shin – Violets


    "Südkorea, 1970. San ist ein einsames Kind, das von seiner Gemeinschaft ausgegrenzt wird. Bald findet sie in einem Mädchen namens Namae eine Freundin, bis ein Nachmittag alles verändert. Nach einem Moment der Intimität in einem Minari-Feld weist Namae San gewaltsam zurück und bringt sie damit auf einen beunruhigenden Weg. Das nächste Mal treffen wir San im Alter von zweiundzwanzig Jahren, als sie zufällig einen Job in einem Blumenladen in Seouls geschäftigem Stadtzentrum findet. Im Laufe eines trüben, unbeständigen Sommers lernt San eine Reihe seltsamer Charaktere kennen - den stummen Ladenbesitzer, einen forschen Mitarbeiter, freundliche Bauern und aggressive Kunden - und stürzt sich, getrieben von der stillen Verzweiflung, ihr Leben wieder in Schwung zu bringen, kopfüber in die Obsession mit einem vorbeigehenden Zeitschriftenfotografen. Bei all dem bleibt der Moment, den San mit Namae erlebt hat, in ihrem Hinterkopf haften.

    Violets ist eine Geschichte über vereiteltes Begehren, Frauenfeindlichkeit und Auslöschung und zeigt, was bei der verzweifelten Suche einer Frau nach Autonomie und Bindung in einer unversöhnlichen Gesellschaft auf dem Spiel steht."


    Thalia's Zusammenfassung klingt etwas reißerischer als das Buch letztendlich war. Es ist träge und zäh und spiegelt Sans Leben wider. Sie lebt isoliert, auch wenn sie eine Mitbewohnerin bekommt. Sans Introspektive ist ebenso sparsam und stark heruntergebrochen, ihre Art grenzwertig und oft schwer nachvollziehbar. Sie kann mit den Dingen, die ihr geschehen, nicht umgehen, sie nicht verarbeiten, und hat niemanden, der ihr zeigt wie. Durchaus ein emotionales, sehr ruhiges Buch, ich habe allerdings mehr aus dem Nachwort für mich mitnehmen können als aus der Geschichte selbst.


    Erforschte Themen sind Einsamkeit und Entfremdung, Geschlechter- und Machtdynamiken, die Natur, Erinnerung und Trauma.

    Waubgeshig Rice – Moon of the turning leaves / Mond des gefärbten Laubs


    Der Nachfolger zu "Moon of the Crusted Snow / Mond des verharschtes Schnees". Die Geschichte spielt gut ein Jahrzehnt nach dem weltweiten gesellschaftlichen Zusammenbruch und folgt der Anishinaabe-Gemeinschaft, die sich in ihrem Überlebenskampf neuen Herausforderungen stellt. Ein kleiner Suchtrupp aus der Community um Evan Whitesky wird auf eine monatelange Reise geschickt, um Antworten, Nahrung und andere Menschen zu finden, vor allem aber ein neues Heim, denn die Ressourcen werden knapp. Dieser zweite Teil ist noch dichter und dystopischer als der erste, ich hab mich oft an The Walking Dead erinnert gefühlt und fand die Diskussion um die hierarchischen Gemeinschaften, die sich im Angesicht dieser weltlichen Widrigkeiten bilden sehr interessant. Hauptthemen sind natürlich das Überleben, Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit, die kulturelle Rückgewinnung, Besinnung auf traditionelle Werte und Lebenswesen sowie die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt einer geeinten Gemeinschaft.

    Sequoia Nagamatsu – How high we go in the dark


    "Sibirien, 2031. Nachdem ein Virus, das aus dem schmelzenden Permafrostboden ausgegraben wurde, eine tödliche Seuche auf die Menschheit losgelassen hat, sind die Überlebenden gezwungen, sich an eine neue Welt anzupassen, und das auf unzählige bewegende und erfinderische Arten. Zu denjenigen, die sich an diese neue Normalität anpassen, gehören ein aufstrebender Komiker, der in einem Freizeitpark für unheilbar kranke Kinder arbeitet und sich in eine Mutter verliebt, die verzweifelt versucht, ihren Sohn am Leben zu erhalten; ein Wissenschaftler, der seinen eigenen Sohn nicht vor der Seuche retten konnte und eine zweite Chance auf eine Vaterschaft erhält, als eine seiner Versuchspersonen - ein Schwein - die menschliche Sprache entwickelt; und eine verwitwete Malerin und ihre Enkelin im Teenageralter, die sich auf eine kosmische Suche nach einem neuen Heimatplaneten begeben müssen."


    Dystopische, spekulative Science Fiction, gewoben aus mehr oder minder stark miteinander verbundenen "Kurzgeschichten", ganz stark bis zur Mitte, dann wesentlich ruhiger und etwas zerstreuter mit einer Geschichte am Ende, die alles verbindet und abschließt. Die erste Geschichte handelt von einem Vater, der die Forschung seiner tödlich verunfallten Tochter in Sibirien aufnehmen und abschließen möchte. Er kommt in einem Camp an, das aktuell durch den Fund einer virusbehafteten vereisten Mumie unter Quarantäne steht und man erfährt auf wenigen Seiten, dass die Lage binnen kurzer Zeit sich arg verschlimmert und umgehend die Regierung eingeschaltet werden muss. Die zweite Geschichte spielt 5 Jahre später und man erfährt, dass es einen weltweiten Ausbruch des Virus gab, mit verheerenden Folgen. Und so entwickelt sich die Geschichte linear vorwärts, weit in die Zukunft und am Ende weit in die Vergangenheit. Ganz großartiges Kino und dazu gibt es ein fantastisches Hörbuch mit vollem Cast.


    Die Hauptthemen sind Trauer und Verlust, zwischenmenschliche Beziehungen und Widerstandskraft, ethische Dilemmas in Wissenschaft und Gesellschaft, ökologische und existentielle Überlegungen sowie Mythen und das (menschliche) Erbe. Auch wenn dieses Buch ein großartiges Zeugnis der Menschheit und der Menschlichkeit ist, wer die Themen Trauer und Verlust und Tod aus Gründen nicht gut wegstecken kann, Hände weg. Das Buch ist in der Hinsicht knallhart.

    Ihr Lieben, ich würde der Frau gern einen guten, spannenden, fesselnden und nicht vorhersehbaren Thriller schenken! Nichts von Fitzek und nicht so gern was aus Nordeuropa, also diese Schwedenkrimis. Kann auch gern ein Psychothriller sein, Hauptsache packend. Habt ihr Ideen?

    :denker:

    Als Einzelbände werf ich mal Alex Michaelides, Lisa Jewell und Taylor Adams in den Topf.

    Als Serien die Frieda-Klein-Reihe, beginnend mit "Blauer Montag", von Nicci French oder

    die Washington-Poe-Reihe, beginnend mit "Der Zögling", von M. W. Craven...