Beiträge von Estandia

    Choi Eunyoung – Shoko's Smile (noch nicht auf deutsch)


    Sieben Kurzgeschichten über den "ungeschminkten Blick auf menschliche Beziehungen und die weibliche Erfahrung". Die Geschichten sind alle (eher) ernst und von den sozialen, familiären wie politischen Entscheidungen der entsprechenden Zeiten geprägt und wie vor allem die Frauen der asiatischen Länder oft die Bürde dessen tragen. Hier geht es um Generationenkonflikte, Verständigungsschwierigkeiten, große kulturelle Unterschiede durch die verschiedenen hierarchisch geprägten sozialen Strukturen der Länder, Traumata und Schuld, aber auch um Hoffnung und den steinigen Weg kleiner Verbesserungen und Freiheiten.


    In einer Geschichte freunden sich eine vietnamesische und eine koreanische Familie an, sie treffen sich oft, um zusammen zu essen. Die Kinder der beiden Familien haben in der Schule im Geschichtsunterricht jedoch einen Vorfall und so geraten die Eltern in den Konflikt sich mit dem Vietnam-Krieg und Koreas Rolle dabei auseinanderzusetzen, was traurige Konsequenzen hat.


    In einer anderen Geschichte reist eine junge koreanische Studentin nach Frankreich in ein Kloster, eigentlich um ein bisschen Urlaub zu machen, sie bleibt aber monatelang und lernt Menschen aus der ganzen Welt kennen. Sie geht eine engere Freundschaft mit einem kenianischen Studenten ein, kann es aber nie übers Herz bringen, ihm zu sagen, was sie wirklich fühlt. Die beiden entfremden sich plötzlich und keiner der beiden kann die Worte finden, um zu verstehen was geschehen ist.

    Joanna Cannon – A Tidy Ending (noch nicht auf deutsch)


    Linda wohnt mit Ehemann Terry in einer ruhigen Gegend, bestehend aus sich ähnelnden Gebäuden und ist vor kurzem in ein anderes Haus gezogen, eins das ihr etwas besser gefallen hat. Lindas soziale Kontakte beschränken sich auf ihre Mutter, die ein paar Kilometer "die Straße runter wohnt", ihre Kollegin Tamsin, mit der sie im Wohltätigkeitsladen arbeitet und dem einen oder anderen Nachbarn sowie hin und wieder Ehemann Terry. Linda ist eine ruhige Person, behält Dinge für sich, beobachtet gern und hat ihre ganz eigene Art mit den Menschen und Situationen in ihrer Umwelt umzugehen. Doch ein Mörder geht um in der Nachbarschaft. Und durch Lindas Briefkasten flattert plötzlich aus Versehen Post an die Vormieterin ihres Hauses. Und auch Ehemann Terry hat plötzlich ganz andere Arbeitszeiten als sonst und die Polizei stellt auch langsam Fragen ...


    Auf dem Cover der Edition, die ich hatte, standen sinngemäß die beiden Zitate "niederschmetternd, düster, trügerisch und urkomisch" und "Mystery voller Wendungen" was absolut hinkommt. Linda und ihre Mutter sind einfach ulkige Eigenbrötlerinnen, voller Sarkasmus und einer lustigen Naivität. Die Sache mit dem Mörder, der durch die Nachbarschaft zieht, händeln beide auf unterschiedliche Art, aber mit Nachbarn tratschen und Leute verdächtigen geht immer xD


    Die Geschichte an sich ist ein typischer Slow burn, wir folgen ausschließlich Linda in zwei Zeitebenen, die Abhandlung der eigentlichen Geschichte zur Zeit des Mörders und dann das "Jetzt", wo Linda sich als Besucherin in der psychiatrischen Abteilung eines Wohnheims befindet und jemanden besucht. Es gibt Stellen, die ziehen sich etwas, aber zur Beschreibung von Lindas Charakter (wohl) notwendig sind. Von Seite 1 an merkt man dieser Geschichte einen Unterton an, der nicht einfach einzuordnen ist und bis zur letzten Seite fragte ich mich, wer der Mörder wirklich ist, könnte es Nachbar x, y, z sein oder vielleicht sogar jemand ganz anderes. Ich hatte großen Spaß an dem Buch, das Hörbuch ist auch bombastisch gelesen.

    Hier mal meine ganz persönliche Meinung zum Thema Stress: Ich hatte einen schlecht sozialisierten Mischlingshund aus dem AuslandsTS, er war etwa 2einhalb (mitten im Kastra-Rebound) und ich der erste alleinige Halter. Ich hatte den Hund über 16 Jahre lang, ich hab relativ schnell für mich rausgefunden wie ich den erziehen und behandeln will und welche Situationen ich easy beeinflussen kann und welche nicht. Ich bin Jemand, der sehr ruhig und gechillt durch Leben geht, ich rede nicht viel, vor allem nicht mit dem Hund, ich bin extrem geduldig und hab mich während der gesamten Hundelebenszeit fortgehend zum Thema Hund weitergebildet.

    Woran erkennt ihr es?

    Unansprechbarkeit, Überreaktionen, Lautäußerungen, Muskelzittern, fahriges Verhalten, hecheln, (unkontrolliertes) Aufnehmen/Kauen von Dingen, Schnappen, Jagdverhalten, vermehrtes pieseln/koten, abnorm repetitive Verhalten etc. pp.

    Was tut ihr dagegen?

    Umwelt anpassen, Auslöser reduzieren, Zeit reduzieren, Häufigkeit reduzieren... und dann halt (wieder) adäquat steigern wenn notwendig. Der Hund gibt das Tempo vor. Und alles was man halt mal nicht trainieren/kontrollieren kann – managen: Situation möglichst kurz halten, kommentarlos rausgehen. Morgen ist auch wieder ein Tag.

    Wie viel Stress ist okay und wann ist es zu viel?

    Sobald der Hund sich selbst nicht mehr kontrollieren kann und nach Ventilen sucht, ist es zu viel. Ich persönlich hab keinen Bock auf einen Hund, der eine soziale Interaktion nicht (mehr) verpacken kann und mir oder einem Fremden "vor Freude" ins Gesicht schnappt. Ich hab keinen Bock auf einen Hund, der in der Bahn anfängt Arien zu singen, weil er weiß, wenn wir aussteigen sind da seine Hundekumpels. Ich hab auch keinen Bock auf einen Hund, der mit glasigen Augen den Boden des TA-Wartezimmers vollspeichelt... ich kann nicht alles und jeden kontrollieren, aber ich kann für meinen individuellen Hund stressige Situationen optimaler gestalten und mir selbst und dem Hund einfach einen Gefallen tun.

    Braucht ein Hund nicht auch etwas (positiven) Stress?

    Was genau ist der "positive Stress"? Die "Vorfreude" aka Erwartungshaltung auf ein vermeintlich freudiges Ereignis? Wenn der Hund vor lauter Vorfreude-Cocktail in seinem Hirn und Körper, da er den Stress ja aushalten/ansammeln musste, erstmal Hundekumpels blind über den Haufen rennt, kann ich nur sagen, nein, braucht der nicht. Es hat keinen Mehrwert und das unter Kontrolle kriegen frustriert mich, den Hund und ggf. Dritte. Sowas ist halt easy vermeidbar.

    Der Hund sagt, es ist ihm zu viel. Qualität vor Quantität.

    Hast du einen reaktiven, schnell gestressten Hund ist das jeden Tag einfach zu viel. Ich denke viele Aussies die mit dem Programm nicht können, gerade im Sport Bereich gibt es vor dem Training keine Runde und der Tag nach dem Training auch nicht. Besonders in dem Alter, die sind mit ihren Hormonen genug ausgelastet…

    Es sind ja nicht nur die Spaziergänge. Der Hund erarbeitet sich sein Frühstück, läuft die Spaziergänge teils an der kurzen Leine (wenn ich das richtig interpretiere), übt täglich im Garten ein paar Minuten Grundkommandos.


    Ich bin wirklich die letzte, die immer "Ruhehalten!" schreit. Aber hier gibt ja offensichtlich der Hund zu verstehen, dass es ihm zu viel ist und er Stress hat. Auf den sollte man am ehesten hören.

    Ich sehe das auch so. Dem Hund pfeifen an allen Ecken die Ventile, weil er nicht (mehr) kompensieren kann, was er täglich leisten muss (Stressoren addieren sich), das braucht einfach Zeit abgebaut zu werden. Im Moment ist es einfach zu viel...

    Ich ziehe mal ein Resümee für 2022 und 23 und will meinen geplanten Sub für 2024 fein säuberlich hier festhalten :nicken:


    2022 – erstanden: 163 / gelesen: 41 (~10.100 Seiten)

    2023 – erstanden: 103 / gelesen: 83 (~21.500 Seiten)

    2024 startet also mit 142 zu lesenden Büchern / 74 sind davon fest geplant (~26.900 Seiten)


    Lesen werde ich die Bücher nach Zufallsprinzip, damit es auch schön spannend bleibt :ugly:

    1. A.K. Blakemore – The Manningtree Witches
    2. Adrian Tchaikovsky – Children of Time
    3. Akimitsu Takagi – The Tattoo Murder
    4. Alex Hyde – Violets
    5. Alex Michaelides – The Maidens
    6. Ali Smith – Winter
    7. Alice Oseman – Radio Silence
    8. Amie Kaufman – Illuminae
    9. Anna Bailey – Tall Bones
    10. Ashley Audrain – The Push
    11. Ashley Winstead – In My Dreams I Hold a Knife
    12. Ayòbámi Adébáyò – Stay with Me
    13. Bernardine Evaristo – Mädchen, Frau etc.
    14. Beth Underdown – The Key In The Lock
    15. Bobby Palmer – Isaac and the Egg
    16. Bridget Collins – The Betrayals
    17. Charlotte Bronte – Jane Eyre
    18. Choi Eunyoung – Shoko's Smile
    19. Claire Fuller – Unsettled Ground
    20. Claire Kohda – Woman, Eating
    21. Claire Vaye Watkins – I Love You But I've Chosen Darkness
    22. Daniel Kraus – Whalefall
    23. Danya Kukafka – Notes on an Execution
    24. Edgar Allan Poe – Horrorgeschichten
    25. Elif Shafak – 10 Minutes 38 Seconds in this Strange World
    26. Katherine Faulkner – The Other Mothers
    27. George Orwell – 1984
    28. Gillian Flynn – Gone Girl
    29. Ichiro Kishimi – Du musst nicht von allen gemocht werden
    30. Jess Kidd – The Hoarder
    31. Joanna Cannon – A Tidy Ending
    32. Juno Dawson – Her Majesty's Royal Coven
    33. Kazuo Ishiguro – A Pale View of Hills
    34. Kevin Wilson – Nothing to See Here
    35. Konrad Lorenz – Das sogenannte Böse
    36. Laura Purcell – The Silent Companions
    37. Laura Purcell – The Corset
    38. Louise Erdrich – The Sentence
    39. Lucy Barker – The Other Side of Mrs Wood
    40. M.W. Craven – The Puppet Show
    41. Margarita García Robayo – The Delivery
    42. Marge Piercy – He, She and It
    43. Matt Hill – Lamb
    44. Michel Faber – The Crimson Petal and the White
    45. Mieko Kawakami – Brüste und Eier
    46. Naoise Dolan – Exciting Times
    47. Neil MacGregor – A History of the World in 100 Objects
    48. Ocean Vuong – On Earth We're Briefly Gorgeous
    49. Octavia E. Butler – Dawn
    50. Padrika Tarrant – Broken Things
    51. Paul Tremblay – The Cabin at the End of the World
    52. Philippe Besson – Lie With Me
    53. Rebecca Netley – The Black Feathers
    54. Rebecca Netley – The Whistling
    55. Rebecca Wait – I'm Sorry You Feel That Way
    56. Ros Anderson – The Hierarchies
    57. Rumaan Alam – Leave the World Behind
    58. Sally Rooney – Conversations with Friends
    59. Samantha Shannon – The Priory of the Orange Tree
    60. Sarah Moss – The Tidal Zone
    61. Sarah Waters – Fingersmith
    62. Sequoia Nagamatsu – How High We Go in the Dark
    63. Shin Kyung-sook – Violets
    64. Stephen Chbosky – Imaginary Friend
    65. Stephen King – 11.22.63
    66. Sue Rainsford – Follow Me to Ground
    67. Susannah Dickey – Common Decency
    68. T.J. Klune – The House in the Cerulean Sea
    69. Taylor Adams – No Exit
    70. Udo Gansloßer – Auszeit auf Augenhöhe
    71. V.E. Schwab – The Invisible Life of Addie LaRue
    72. Vladimir Nabokov – Lolita
    73. Waubgeshig Rice – Moon of the Turning Leaves
    74. William Golding – Lord of the Flies

    Ich schließe mein Lesejahr 2023 mit 83 gelesenen Büchern ab und werde diese Woche auch nichts neues mehr anfangen. Das nächste Jahr ist schon vollends verplant um meinen physischen SuB anzugehen :applaus:


    1. Adam Nevill: The Ritual
    2. Akwaeke Emezi: PET
    3. Ali Smith: Autumn
    4. Alice Miller: Am Anfang war Erziehung
    5. Aliya Whiteley: From the neck up
    6. Alyssa Cole: When no one is watching
    7. Amal El-Mohtar, Max Gladstone: This is How You Lose the Time War
    8. An Yu: Braised Pork
    9. Bae Suah: Untold Night and Day
    10. Catriona Ward: The Last House on Needless Street
    11. Chana Porter: The Seep
    12. Charlotte Perkins Gilman: The Yellow Wallpaper
    13. Charlotte Wood: The Natural Way of Things
    14. Christina Henry: The Girl in Red
    15. Claire Keegan: Foster
    16. Claire Keegan: Small Things like these
    17. David Eagleman: Sum
    18. Diverse Autoren: The Haunting Season – Ghostly Tales for Long Winter Nights
    19. Dot Hutchison: The Butterfly Garden
    20. Elif Shafak: Das Flüstern der Feigenbäume
    21. Elizabeth Strout: My Name is Lucy Barton
    22. Emi Yagi: Diary of a Void
    23. Emily Henry: Book Lovers
    24. Eric LaRocca: Things Have Gotten Worse Since We Last Spoke
    25. Frances Cha: If I had your face
    26. George Orwell: Farm der Tiere
    27. Hannah Kent: The good people
    28. Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben
    29. Helen Dunmore: A Spell of Winter
    30. Iain Reid: We Spread
    31. Jacqueline Harpman: I Who Have Never Known Men
    32. Julia Armfield: Salt Slow
    33. Julia Armfield: Our Wives under the Sea
    34. Kealan Patrick Burke: Sour Candy
    35. Kiare Ladner: Nightshift
    36. Kim Hye-Jin: Concerning my daughter
    37. Kurt Krömer: Meine Depression
    38. L. P. Hartley: The Go-between
    39. Laura Purcell: The Shape of Darkness
    40. Lauren James: The Loneliest Girl in the Universe
    41. Lily King: Five Tuesdays in Winter
    42. Lionel Shriver: We need to talk about Kevin
    43. Madeline Miller: Circe
    44. Martha Wells: All Systems Red
    45. Max Porter: Lanny
    46. Meg Mason: Sorrow and Bliss
    47. Mhairi McFarlane: Last Night
    48. Mhairi McFarlane: Don't you forget about me
    49. Michelle Zauner: Crying in H Mart
    50. Missouri Williams: The Doloriad
    51. Morowa Yejidé: Creatures of Passage
    52. Nafissa Thompson-Spires: Heads of the Colored People
    53. Nell Stevens: Briefly, A delicious Life
    54. Nicci French: Blue Monday
    55. Octavia E. Butler: Kindred
    56. Ottessa Moshfegh: My Year of Rest and Relaxation
    57. Paul Tremblay: The Pallbearers Club
    58. Rin Usami: Idol burning
    59. Salena Godden: Mrs Death Misses Death
    60. Sally Rooney: Beautiful World, Where Are You
    61. Sarah Moss: Night Waking
    62. Sarah Moss: Ghost Wall
    63. Sarah Winman: Tin Man
    64. Sayaka Murata: Das Seidenraupenzimmer
    65. Sidik Fofana: Stories From the Tenants Downstairs
    66. Siri Hustvedt: Der Sommer ohne Männer
    67. Stephen King: Nachtschicht
    68. Stephen King: The Girl who loved Tom Gordon
    69. Sun-mi Hwang: The Hen Who Dreamed She Could Fly
    70. Susan Forward: Vergiftete Kindheit
    71. Talia Hibbert: Take a Hint, Dani Brown
    72. Thomas Olde Heuvelt: HEX
    73. Tomasz Jedrowski: Im Wasser sind wir schwerelos
    74. Toshikazu Kawaguchi: Before the Coffee Gets Cold
    75. Waubgeshig Rice: Moon of the Crusted Snow
    76. Yōko Ogawa: Revenge
    77. Yu Miri: Tokyo Ueno Station
    78. Yu-Ko Chang: Whisper
    79. Yūko Tsushima: Child of Fortune
    80. Yun Ko-Eun: The Disaster Tourist
    81. Zoë Heller: Notes on a Scandal
    82. Zoe Somerville: The Marsh House
    83. Zoe Somerville: The Night of the Flood


    Ich fand es war ein tolles Lesejahr!

    Lily King – Five Tuesdays in Winter / dt. Hotel Seattle


    So kurz vor Jahresende hatte ich noch Lust ein schmales Buch zu schaffen und "10 Kurzgeschichten über die Liebe in all ihren Facetten" klang da passend. Allein die 10. Geschichte funktionierte für mich nicht wirklich, die anderen neun waren unglaublich gut und die Titelgeschichte Five Tuesdays in Winter mein Favorit. Im deutschen hat das Buch eine andere Kurzgeschichte als Titel.


    Die Geschichten sind nie kitschig oder überzogen, die Charaktere glaubwürdig auch auf so wenigen Seiten und die einzelnen Geschichten sehr unterschiedlich. Da besucht ein Großvater seine entstellte, im Koma liegende, Enkelin im Krankenhaus und hat große Probleme damit umzugehen. Ein Ehepaar fährt für zwei Monate in den Erholungsurlaub und lässt ihren noch minderjährigen Sohn von zwei Studenten daheim betreuen. Eine Mutter versucht auf einer Reise sich ihrer entfremdeten Tochter anzunähern, um über den Tod des Vaters zu sprechen. Zwei Männer, beste Freunde aus Studienzeiten, entzweien sich abrupt als einer sich outet und der andere nicht damit umgehen kann...