Anna Bailey – Tall Bones
Die 17jährige Emma und Abigail sind beste Freundinnen und feiern gern. In der amerikanischen Kleinstadt Whistling Ridge gibt es auch nicht unbedingt viel mehr zu tun als genau das, oft fließt viel Alkohol und hin und wieder vertickt einer der Jungs ein paar Drogen. Abigail wird Emma an einem Abend auf einer Party allein lassen und ihre Bitte, nicht in die Wälder zu gehen – schon gar nicht mit dem Jungen den sie dort vermutet, ignorieren. Abigail verlässt Emma in dieser Nacht, niemand sieht sie je wieder ...
Verschiedene Charaktersichtweisen treiben die Geschichte, wobei nur Emma wirklich daran interessiert ist, herauszufinden was Abigail passiert ist und anfängt hier und da Fragen zu stellen. Die Polizei ist keine große Hilfe, denn die Kleinstadt ist sehr verschwiegen, jeder kennt irgendwelche Geheimnisse des anderen und dann ist da noch der Priester, der mit harten Worten eine schützende Hand über seine hingebungsvollen Kirchgänger hält.
Das Buch hat mich stark an die Serie Euphoria, Midnight Mass (obwohl es kein übernatürliches Element gibt) und Licht zwischen den Bäumen erinnert. Es geht um Rassismus, Homophobie, Wut, Gewalt, Fanatismus und dem Drang sich zu befreien, von der Familie wie von der Stadt selbst. Grundsätzlich war das eine spannende, etwas zerstreute Geschichte aus wenigen, kleinen Puzzleteilen, die nach und nach erleuchten was Abigail passiert ist. Sicher ist das letzte Drittel dadurch etwas vorhersehbar, das Ende jedoch sehr befriedigend.