Beiträge von Estandia

    Ich habe entschieden, dass Schluss ist, nachdem ich gesehen habe, dass eigentlich "nichts mehr hilft" und die Situation nicht mehr besser werden wird. Der Hund bekam zu dem Zeitpunkt schon starke Schmerzmittel, die aber ohne signifikante Besserung waren.

    Grundsätzlich konnte der noch alles machen, spazieren gehen, seine Geschäfte erledigen, er hat gefressen. Aber das wars.

    Seine Demenz ließ ihn stundenlang in der Wohnung umhertapern, tags und nachts. Er stand hechelnd vor Zimmerwänden, starrte in irgendwelche Ecken, lief 5 mal in der Stunde zum Wassernapf, er war vom Tierarzt hochgradig irritiert...

    Bokey ging es permanent schlecht, seine CNI war vorangeschritten, seine Blutwerte unterirdisch. Er war über 18 Jahre alt.

    Mir war der Status quo zu diesem Zeitpunkt einfach nicht gut genug und der Mehrwert jeden weiteren Tages für ihn verschwindend gering. Ich habe ihn zu einem Zeitpunkt gehen lassen, an dem er noch nicht gehen wollte, es aber die richtige Entscheidung gewesen war.

    Chang Yu-ko – Whisper (bisher scheinbar nur ins englische übersetzt)


    Eine "klassische" Horror-Geschichte um eine übernatürliche Stimme und den Menschen, die sie hören...


    Wu Shih-Shen ist Taxi-Fahrer in Taipeh, mit seiner Frau Hsiang-ying wohnt er in einer heruntergekommenen Blechhüte am Rande Taipehs, die beiden sind hochverschuldet und Gewalt und Trauma bestimmen die Ehe. Shih-Shen findet beim faulenzen auf einem Parkplatz ein verlassenes Taxi, durchsucht es und hört hier zum ersten Mal die Stimme. Kurz darauf fängt seine Frau an zu halluzinieren, auch sie hört die Stimme, auch wenn sie für sie anders ist. Hsiang-ying verfällt zunehmend ihren Wahnvorstellungen und wird schließlich in die Psychiatrie eingeliefert. Hier liegt sie auf einem Zimmer mit der schwerst traumatisierten Tsu-tsu, die dem indigenen Volk der Bunun angehört. Shih-Shen ist von alledem genervt und verzweifelt, die Kosten, die seine Frau im Krankenhaus verursacht, nötigen ihn bei seiner Familie (wieder) nach Hilfe zu fragen. Hsiang-ying's rapide Verschlechterung und die Geldsorgen rufen Sozialarbeiterin Jui-yi auf den Plan, die sehr bald, unterstützt durch ihren Mann, nach der Ursache für Hsiang-ying's Wahn sucht. Ebenso versucht Hsiang-ying's Schwester Chen-Shan zu verstehen was mit ihrer Schwester und ihr selbst passiert...


    Die Geschichte ist dicht erzählt mit komplexen Handlungssträngen und einem guten Tempo durch die vier wechselnden Sichtweisen. Die Ursache der Stimme wird in Puzzleteilen nach und nach zusammengesetzt. Für mich unerwartet, da es keine "einfache Erklärung" gibt, die Geschichte ist fest verwoben mit der sensiblen Vergangenheit Taiwans, wie den (schlimmen) Folgen der japanischen Kolonisierung, der Misshandlung der taiwanesischen Ureinwohner und dem Shintoismus, der gewaltsam in die taiwanesische Folklore eingedrungen ist.


    Ich glaube, Jemand, der ein grundlegendes Verständnis von den Religionen, Glaubensrichtungen, Folklore-Geschichten und sozialen Strukturen der asiatischen Länder hat, wird einen wesentlich leichteren Zugang zu diesem Buch finden als jemand ohne diese Interessen. Die englische Übersetzung ist überraschend gut, weit zugänglicher als manch andere, die ich bisher gelesen habe. Großartig ist Shih-Shen als "Unlikeable Character", unsympathisch und erbärmlich, aber glaubhaft und, für mich, macht er eine wahnsinnige Entwicklung durch, die ich ihm am Ende dann doch zugute halten kann. Die wenigen Passagen des Buches, wo es um die Vergangenheit Taiwans geht, fühlen sich manchmal als "Infodump" an, halten sich aber in Grenzen. Grundsätzlich war die Geschichte interessant und spannend, drückte aber zeitweilen ganz schön aufs Gemüt.

    Sarah Winman – Tin Man / Lichte Tage


    Ellis und Michael werden als Teenager beste Freunde. Gemeinsam erleben sie die Kraft der Freundschaft, die Wunder der Liebe und die Irrungen und Wirrungen der Suche nach Identität, Anerkennung und Familie. Ellis lernt Annie kennen und lieben, doch anstatt nun Michael das fünfte Rad am Wagen ist, werden die drei zu unzertrennlichen Vertrauten, die noch ihr ganzes Leben gemeinsam vor sich haben. Der lange erwachsene Ellis denkt an diese Zeiten zurück, Annie ist nicht mehr Teil seiner Geschichte und auch Michael scheint verschwunden...


    Das ist auch wieder so eines der eher ruhigen Bücher, obwohl viele aufregende und wegweisende Dinge passieren. Das Buch glänzt vor allem in den "lichten Momenten", die Zeit, die Ellis und Michael in Frankreich verbringen, zusammen und allein, sind einfach fantastisch beschrieben.

    Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, die ziemlich genau bei 50% wechselt. Ellis, in der 3. Person macht den Anfang, es schwingt viel Melancholie in seinen Zeilen mit, Ellis ist als Erwachsener in einer Krise und sucht verzweifelt seinen Platz in der Welt (wieder) zu finden. Der zweite Teil des Buches wird von Michael in der 1. Person erzählt, seine Zeilen ähneln einem Tagebuch und man wird Zeuge wie er die Zeit ohne Ellis und Annie verbracht hat. Man ist durch die Erzählweise viel näher an ihm dran als an Ellis und man versteht, wie unterschiedlich die beiden Männer als Jungen doch waren und welches Leben sie für sich gewählt haben.

    Wir hatten

    Bactador Enzymreiniger
    BactoDes Spezial
    Simple Solution Extreme


    Wenn ich mich recht entsinne, ging der Geruch super damit weg, in unserem Teppich blieb allerdings immer ein "Schatten" zurück. Wobei wir aber auch keinen Dampfreiniger hatten, wir haben den Teppich nach dem Hund entsorgt.

    Ich habe 80 Bücher in diesem Jahr gelesen.


    Absolute Highlights waren für mich

    Alice Miller – Am Anfang war Erziehung (Sachbuch)

    An Yu – Braised Pork

    Catriona Ward – The Last House on Needless Street

    Christina Henry – The Girl in Red

    Claire Keegan – Foster

    George Orwell – Farm der Tiere

    Jacqueline Harpman – I Who Have Never Known Men

    Julia Armfield – Our Wives under the Sea

    Madeline Miller – Circe

    Martha Wells – All Systems Red

    Morowa Yejidé – Creatures of Passage

    Nell Stevens – Briefly, A delicious Life

    Octavia E. Butler – Kindred

    Sarah Moss – Ghost Wall

    Stephen King – The Girl who loved Tom Gordon

    Susan Forward – Vergiftete Kindheit (Sachbuch)

    Zoe Somerville – The Marsh House


    Zu den Flops/Enttäuschungen gehören nur wenige zum Glück

    Hanya Yanagihara – Ein wenig Leben

    Paul Tremblay – The Pallbearers Club

    Yūko Tsushima – Child of Fortune

    Hatten wir alle zwei Wochen mal. War am nächsten Tag besser aber hielt gut für einige Stunden in der Nacht an. Der Hund schlief dann irgendwann durch Erschöpfung ein :( :

    Ich bin endgültig durch und hab das Monatsmotto für Dezember fertig. Es war ein großer Spaß und ich habe viele großartige Bücher in diesem Jahr für diese Challenge gelesen :nicken: Vielen Dank, Nesa8486 :bussi:


    Geschaffte Monatsmotti (manche habe ich nicht im entsprechenden Monat gelesen, aber fleißig nachgeholt)


    Januar: Lies ein Buch, in dem jemand einen Neuanfang wagt

    Missouri Williams – The Doloriad


    Februar: Lies ein Buch einer Reihe, die du bereits begonnen, aber noch nicht beendet hast

    Talia Hibbert – Take a hint, Dani Brown


    März: Zeitumstellung wartet! - Lies ein Buch, in dem es um (die) Zeit geht

    Octavia E. Butler – Kindred


    Mai: Lies ein Buch, in dem gelogen/eine Lüge aufgedeckt wird

    Emi Yagi – Diary of a Void


    Juni: Lies ein Buch, das ein sehr helles (bestenfalls sommerliches) Cover hat

    Yuko Tsushima – Child of Fortune


    Juli: Lies ein Buch eines/einer Autor*in, dessen/deren Nachname aus 4 Buchstaben besteht

    Iain Reid – We Spread


    August: Lies ein Buch, dessen Titel aus nur einem Wort besteht, das nicht länger als 6 Buchstaben ist

    Thomas Olde Heuvelt – HEX


    September: Lies ein Buch, das vorrangig Herbstfarben auf dem Cover trägt

    Nell Stevens – Briefly, a delicious life


    November: Lies ein Buch, das mit Mond oder Wind zu tun hat (egal, ob Cover, Titel, Handlung, …)

    Waubgeshig Rice – Moon of the Crusted Snow


    Dezember: Lies ein Buch, dessen Cover einen Abend-/Nachthimmel zeigt

    Nicci French – Blue Monday


    Claire Keegan – Small Things like these (Kleine Dinge wie diese)


    Hier mal die Beschreibung bei Goodreads, die es ganz gut zusammenfasst:

    "Es ist das Jahr 1985 in einer kleinen irischen Stadt. In den Wochen vor Weihnachten steht Bill Furlong, ein Kohlehändler und Familienvater, vor seiner arbeitsreichsten Zeit. Eines frühen Morgens, als er eine Bestellung an das örtliche Kloster ausliefert, macht Bill eine Entdeckung, die ihn zwingt, sich sowohl mit seiner Vergangenheit als auch mit dem mitschuldigen Schweigen in einer von der Kirche kontrollierten Stadt auseinanderzusetzen."


    Bei diesem Buch ist der Titel wortwörtlich Programm. Bill Furlong ist ein netter, korrekter Mann, der seine Frau und 5 Töchter gut behandelt, in schweren Zeiten an seine Nachbarn und Angestellten denkt und seine Familie und die Menschen seiner Gemeinde ehrt. Es sind echt die kleinen Dinge, die ihn aufhören lassen, die ihn verstören, die ihn an seine Vergangenheit denken lassen. Er fängt an sich Fragen zu stellen und sich mit sich selbst und der Zeit, in der lebt, auseinanderzusetzen. Ein ernstes Buch, das es versteht mit kleinen Gesten und Worten den verschleierten Blick auf etwas zu klären, das grausiger nicht sein kann.