Ich lese hier wann immer ich kann still mit, da mich das Thema leider ja auch brennend interessiert. Da ich aber nicht alles verfolgen kann, stelle ich wieder kurze Zwischenfragen
.
1. Amy empfindet Leckerchen als große Belohnung ( für Fressen tut die alles ) und wenn es dann noch die geliebte Leberwurst aus der Tube ist, ist es für sie die absolute Krönung. Normalerweise geht also alles über Futter, welches sie auch in hohem Erregungslevel nimmt, zum Beispiel von der Tierärztin, während sie zitternd und hechelnd auf dem Behandlungstisch steht.
Wenn sie pöbelnd in der Leine steht, dann ist ihr auch die Leberwurst schnurzegal. Wenn ich ihr Verhalten dann kurzzeitig unterbreche und ihr das Zeug vor die Schnüß halte, sie quasi zwinge zu Fressen, dann nimmt sie es möglichst schnell, um sich wieder dem Pöbeln zuwenden zu können bzw. sie verweigert um weiter zu pöbeln.
ich glaube das hat Shoppy so erklärt: der Hund verweigert dann NICHT, das Leckerchen zu nehmen, sondern er ist indem moment NICHT FÄHIG auf das Leckerchen einzugehen...dazu kann man den Geschirrgriff anwenden mit einem Stoppsignal und versuchen den Hund etwas vom Pöbbelobjekt zu entfernen und versuchen aus dieser Entfernung erneut das Leckerlie anzubieten...aber der bekommt der Hund nur wenn er etwas seine Schnauze wegdreht...die Entfernung in der es klappt muß man ausprobieren...ich persönlich suche aber nicht bewußt diese Situationen (noch nicht)
Pöbeln ist ihr also wichtiger wie die für sie nomalerweise beste Belohnung, was mache ich denn dann ?
Es wird ja erst konditioniert das etwas Anderes viel besser sein kann...gepöbbelt wird doch nur aus einem bestimmten Überlebensinstinkt heraus (der bei jedem Hund anders sein kann) das der Hund noch nicht anders hat lösen können.Ich glaube nicht das Pöbbeln WICHTIG für den Hund ist
2. Auch wenn es ein wenig weg ist vom Leinenpöbeln ein kurzes Beispiel: als Amy rassebedingt an der Landstraße anfing, Autos sehr interessant zu finden, bin ich zum damaligen Trainer
auf dem Hundeplatz gegangen, um mir Rat zu holen. Der meinte, ich solle sie unterbrechen, in's Sitz nehmen, Blickkontakt einfordern und bestätigen.
Hab ich gemacht, funktionierte eine Weile wunderbar, aber Amy hat gelernt, dass Autos sehr wichtig sind. Sie wurde während dem Absitzen und Gucken immer hibbeliger, bis sie mit dem Blick konstant zwischen mir und den Autos hin und her sah. Das Laufen an einer befahrenen Straße war mehr als schwierig und ätzend.
Staffy hat uns mal begleitet und mir den Tipp gegeben, Autos mal eine Weile lang komplett zu ignorieren, da sie so was von uninteressant sind. Anfangs war es schwer weiterzugehen, da Amy nicht wollte, aber ganz schnell hatte sich das Thema damit erledigt - einfach über "nein" und weitergehen, ohne nach Autos zu schauen ( das schwierigste für mich war, mich selber gedanklich auf etwas anderes zu konzentrieren und locker zu bleiben ).
Nachdem ich Autos keinerlei Wichtigkeit mehr geschenkt habe und ihr Fixieren und Tiefergehen mit "nein" unterbrechen konnte, gab es keine Probleme mehr. Heute kann ich an der Landstraße mit einem entspannten Hund ohne Leine spazierengehen.
Was ich damit sagen will, wenn ich jetzt andere Hunde sehe, steigt automatisch ja auch mein Adrenalinspiegel. Wenn ich dann mit der Leberwurst kam, wußte Amy sofort, dass hier etwas besonders wichtig war und wurde daher hibbeliger - ich habe quasi die Erregung noch verstärkt ( ich hoffe, Ihr versteht, was ich meine
).
Ich glaube das läuft am Anfang immer so ab...bei mir genauso...meine Hündin hat vor unserer Haustür sogar für sie sehr bekannte hunde aufeinmal angebellt und gejault...Außerhalb fing sie aufeinmal an wieder jeden hund anzufixieren, das sie vorher hat sein lassen...ja und es wurde mir von Shoppy so erklärt: Dadurch das man den hund anzeigt und durch den Clicker bestätigt bekommt das Objekt der Begierde (in diesem Fall: anderer Hund) nochmal extra eine Aufwertung...das heißt es wird BESTÄRKT...aber nur aus dem Grund um DAMIT weiter arbeiten zu können...dh. der Hund SOLL das objekt irgendwann ( und das ist glaube ich besonders wichtig)SELBSTSTÄNDIG mit Herchen bzw. "Belohnung" verbinden...da man aber kaum dem Hund erklären kann:" pass mal auf mein Süsser, wenn Du das nächste mal einen Hund siehst, heißt das Du kannst Dich zu mir umdrehen und Du bekommst was tolles...und weißt Du was? Irgendwann merkst Du dann es geht Dir außerordentlich gut, wenn Du einen Hund erblickst"...so muß man erst den ERSTEN Schritt machen und die Sichtung des anderen Hundes durch den Click bestärken, damit der Hund irgendwann merkt, ah da ist ein Hund und das bedeutet ich dreh mich zu Frauchen/Herchen um(SELBSTÄNDIG)
...und das ist ein besonderer Schritt, da dies NICHT als Komando sondern selbsterarbeitet wird, also wird dein hund dazu verführt IMMER wieder dahinzuschauen und irgendwan schnallt er: Hund taucht auf, ja das hat was mit Herchen/Frauchen zu tun...aber das muß er von alleine "KAPIEREN", da es alles zusammenhängt, nebenbei läuft UNBEWUßT eine Desensibilisierung gegenüber dem ander Hund ab...das heißt es schleicht sich langsam ein gutes Gefühl bei einer Hundebegegnung ein, das dauert aber alles ein wenig...wenn man bisher so gearbeitet hat, das der Hund bei einer Begegnung nicht mehr zum anderen Hund schauen darf oder soll, hat man die Aufmerksamkeit nur auf sich bezogen und nicht auf die Situation :anderer HUND...naja so hab ich das jedenfalls alles verstanden.
Wie arbeitet man dann ? Man hat weder das eigene Adrenalin im Griff noch die Tatsache, dass ein Hund wie Amy z.B. die Wichtigkeit einer Situation durch vermehrte Aufmerksamkeit meinerseits erhöht. Mit C+B würde ich diese Situation doch dann umso mehr aufwerten ?
Man versucht vor allen Dingen klein anzufangen, größere Entfernungen einzuhalten und Hunde dabei zu "gebrauchen", die weniger aufregend sind.
Fragende Grüße, Jana