Sagen wir mal so: Es gibt bei mir viel theoretisches und viel praktisches "Wissen". "Wissen" in Anführungsstrichen daher, weil man eben nichts wirklich "wissen" kann. Im theoretischen Bereich frei nach dem Motto: "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" und im praktischen Bereich schon allein daher, weil man normalerweise nicht genug vergleichbare Situationen hat um allgemein gültige Schlüsse zu ziehen.
Trotzdem verlasse ich mich natürlich erstmal grundsätzlich darauf, dass die theoretischen Fakten aus mir seriös erscheinenden Quellen (hier greifen dann der so viel zitierte gesunde Menschenverstand, das Bauchgefühl und logisches Denkvermögen ) so stimmen. Besonders in Fachbereichen, in denen ich schlicht und einfach keine Möglichkeit habe es praktisch selbst zu erfahren oder nachzuprüfen, wie z.B. im medizinischen Bereich oder wenn es um großangelegte Verhaltensexperimente geht, muss ich mich einfach darauf verlassen, dass mir logisch erscheinende Untersuchungsergebnisse einfach mal so stimmen. Seriöse Quellen sind für mich vor allem Bücher, Artikel, Lehr-DVDs und andere Publikationen (auch im Internet) von namenhaften Autoren, die selber in der Forschung oder in der Praxis mit Hund tätig sind oder waren. Ebenso deren Abendvorträge oder Theorie-Seminare.
Im praktischen Bereich kommen meine Informationen aus Praxis-Seminaren, Traineranleitungen und vor allem aus meinen eigenen Erfahrungen im Umgang mit und dem Training von Hund (und Mensch). Dabei kann ich beruflich glücklicherweise auf deutlich mehr Individuen zurückgreifen, als nur auf meine eigenen Hunde. Vor allem die Erfahrungen, die dann zuvor theoretisch Erarbeitetes unterstützen oder ergänzen sind die, die ich auch gerne als "meine Erfahrungen" und "Tipps" weiter gebe.
Ja, oder die Kastration hat keinerlei Einfluss auf dieses Verhalten. Ich glaube nicht, dass man das daran festmachen kann. Dieses Verhalten kann ohne Kastration genauso auftreten, wie mit.
Sicher kann so ein Verhalten bei intakten wie bei kastrierten Hunden vorkommen. Der Hormonhaushalt eines Hundes hat jedoch einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Verhalten. Außerdem stehen viele der Hormone mit einander in Wechselwirkung. Greif man also in den Hormonhaushalt ein und hemmt die Bildung eines bestimmten Hormons, beeinflusst man nicht nur das direkt durch dieses Hormon ausgelöste Verhalten, sondern auch welche, für die zwar grundsätzlich ein anderes Hormon zuständig ist, dieses aber mit dem gehemmten Hormon in wie auch immer gearteter Wechselwirkung steht. Was allerdings nicht bedeutet, dass eine Kastration aus verhaltenstechnischen Gründen immer falsch sein muss. Man sollte nur wirklich sehr genau darauf achten, was man da tut. Ich empfehle in diesem Zusammenhang die Lektüre von diesen beiden Büchern, für diejenigen, die wirklich daran interessiert sind, was eine Kastration mit dem Hund macht, welches Verhalten gehemmt werden kann und welches sich im Zweifel verstärkt zeigt:
Zur Kastration vor der ersten Läufigkeit: Davon würde ich ganz entschieden abraten. Die Hormone (auch die Sexualhormone) haben eine nicht unwesentliche Wirkung nicht nur auf die Entwicklung von Charakter und Verhalten (und da würde ich bei einer solchen Spätzünderrasse wie dem DSH eher eine Läufigkeit zu lang als zu kurz warten) sondern auch auf die körperliche Entwicklung. Besonders Organe und Skelett werden maßgeblich ihn ihrem Wachstum von den Sexualhormonen beeinflusst. Daher sollte eine komplette körperliche Reife in meinen Augen in jedem Fall erreicht sein, bevor der Hund unters Messer kommt, will man nicht irreparable Schäden an z.B. den Gelenken Vorschub leisten....
Wie schon gesagt, ich persönlich würde möglichst NICHT in der "Ernst"-Situation tauschen, sondern gezielt mit Tauschgeschäften oder erstmal... ich nenn's mal "Zusatz-Geschenken"... trainieren, dass er alles, was er hat freudig her gibt. Ich hatte da mal i-wann ne Anleitung zu geschrieben, werde mal suchen, ob ich sie noch finde...
EDIT:
hab's gefunden
Zitat
Grob beschrieben sieht das ganze so aus: Du gibst deinem Hund einen Kauknochen. Nach einiger Zeit kommst du mit einem für den Hund sehr verlockenden Leckerlie (z.B. ein Stückchen Käse/Fleischwurst jedenfalls etwas, das deutlich besser ist als der olle Kauknochen ) und bietest dieses an. Erstmal genügt es, wenn er es nimmt. Lass ihn ruhig knurren. Wenn du das ein paar mal wiederholt hast wird er damit schon aufhören, denn es passiert ja nicht wie erwartetet etwas schlimmes (der Verlust des Knochens) sondern etwas gutes (es gibt noch eine Leckerei). Irgendwann wird der Hund dich freundlich anschauen, wenn du kommst, während er am Knochen nagt, weil er erwartet etwas tolles zu bekommen. Jetzt kannst du immer wenn der Hund den Knochen fallen lässt ein Kommandowort einführen z.B. "Aus". Hast du "Aus" allerdings vorher schon verwendet würde ich was anderes nehmen (z.B. "Pfui", "Gib", "Tabu") da das "Aus" für den Hund sicher schon mit Stess verbunden ist. Sei dabei freundlich. Das Kommando sollte nicht scharf ausgesprochen werden. Nun kannst du es wagen während du dem Hund die Fleischwurst vor die Nase hältst eine Hand an den Kauknochen zu legen. Verfahre wie beim ersten Schritt. Erstmal ohne den Knochen an dich zu nehmen und immer wenn der Hund den Knochen fallen lässt das. Lässt dein Hund das ohne Anspannung geschehen kannst du den Knochen auch kurz an dich nehmen. Es ist aber wichtig, dass der Hund den Knochen nach ein paar Augenblicken wieder bekommt und anschließend in Ruhe gelassen wird. Wenn das klappt, ohne das der Hund Stress hat, kannst du den Kauknochen auch MAL einbehalten. Jedoch sollte der Hund in der Regel sicher sein, dass wenn er etwas zu kauen bekommt es auch seins ist, und es nicht dauernd wieder verschwindet. .
Also nochmal jemanden finden der nach Hause kommt... die Sache ist uach das es sein kann das er das Verhalten dann überhaupt nicht zeigt.
Beim nach Hause die Situation begutachten meine ich auch weniger das Verhalten, sondern wie die Begebenheiten sind, wo der Hund sich auf hält, wie der Umgang mit ihm ist usw. usw. Eben alles, was zu einer guten Anamnese dazu gehört. Denn die Ursachen von "Fehl-", "Problem-" oder unerwünschtem Verhalten selbst oder der Tatsache, dass es sich nicht einfach wegbekommen lässt liegen oft (ich möchte fast sagen meist?) ganz wo anders, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.
Ok, ihr macht also, ich sag mal "normalen Standard" und davon aber recht viel. Ich kann das jetzt wirklich nur mutmaßen, denn ohne den Hund bei euch zu hause gesehen zu haben, lässt sich nur raten. Aber möglich wäre, dass der Hund auf der einen Seite ein wenig zu viel aufputschende Aktivitäten (rum toben, Frisbee und Ball spielen) ohne feste Struktur bekommt und auf der anderen Seite zu wenig ernsthafte Arbeit. Für einen Hund, der wirklich arbeiten möchte (und wenn du beschreibst, dass er dir beim Fuß laufen fast in die Beine kriecht, klingt mir das so) ist einfach ein wenig Unterordnung und Ball bringen nicht ausreichend. Denn alles (mit Ausnahme der Unterordnung für die BH), was du so beschreibst, ist nicht wirklich was für den Kopf und auch keine "echte" Arbeit.
Ich erlebe z.B. im Dummytraining immer wieder Hunde, die laut Besitzer apportieren (oder das, was deren Besitzer darunter verstehen, nämlich Ball wegwerfen und vom Hund holen lassen) "so la la" fanden, im Dummytraining, wo es vergleichsweise "ernsthaft" und diszipliniert zu geht aber regelrechte Streber wurden. Von eben solchen Besitzern höre ich dann auch Aussagen wie: "Der ist nach einer Stunde Dummytraining, wo er insgesamt vielleicht effektiv 5-10 Minuten gearbeitet hat erschöpfter als nach einem langen Spaziergang mit 40 mal Ball werfen...") Ist aber auch klar. Schließlich lernt der Hund im Training jedes Mal etwas neues (oder verfestigt etwas, das er noch nicht hundertpro kann) und wird somit vom Kopf her gefordert. Gassi gehen mit Ball werfen in gewohnter Umgebung ist dagegen eben Alltag. Und über den muss man nicht wirklich nachdenken.
Dummytraining ist natürlich nur ein Beispiel. Jede ernsthafte Beschäftigung die Hund und Halter Spaß macht, kann für die Kopfarbeit herhalten. Wobei ich persönlich tatsächlich viel von Nasenarbeit (in welcher Form auch immer) halte, denn mit wenigen Ausnahmen finden alle Hunde daran viel Freude, weil es ihrer Natur entspricht die Welt mit der Nase zu erkunden und wahrzunehmen. Und gerade bei leicht hoch zu drehenden Hunde würde ich von actionreichen Hundesportarten wie Agi, Frisbee und Co. auch eher abraten... wobei das auch immer ein wenig davon abhängt, WIE die entsprechende Sportart ausgeführt wird, und worauf dabei mehr geachtet wird: Action oder Teamwork?
Ich vermute 1-2 mal die Woche einen der 1-stündigen Spaziergänge durch eine wirklich ernsthafte Tätigkeit mit (mildem) Anspruch auf Fortschritt zu ersetzen, würden sicherlich helfen die "Sammelmarotte" in den Griff zu bekommen. Denn müde (und ich meine damit nicht körperlich erschöpfte) Hunde kommen nicht auf blöde Ideen. Sie liegen auf ihrem Platz und pennen.
Aber wie gesagt. Auslastung wär dann nur ein Baustein des Ganzen. Zu allem anderen müsste man sich wirklich die Gesamtsituation und euren Umgang mit dem Hund im allgemeinen und in der speziellen Situation ansehen. Der kurze Einblick beim Forumstreffen reicht dafür nicht aus, zumal die Situation ja was besonderes war...
Nebenbei: Ich würde auch ganz dringend davon abraten das Hergeben von unterschiedlich zu gestalten. Das ist für den Hund nur verwirrend und macht euch in seinen Augen unberechenbar. Und vor dem Hintergrund, dass er seine Sachen ja teils auch wirklich verteidigt, würde ich das Hergeben über Tauschgeschäfte, trainieren. Und zwar so wie ich es schreibe: Trainieren. Nicht im Alltag einfach mal üben, sondern die Situation gezielt stellen und Schritt für Schritt die Erwartungshaltung des Hundes verändern.
Ich bin absoluter Fan von Biothane, auch für kleine Hunde, wenn es denn keine 15 oder 20 Meter sein sollen. Für die kurze meines Pas (Russell-Mix, 7,5 kilo) haben wir alles mögliche versucht - und am meisten hat gestört, dass wirklich alle Modelle (außer Biothane) mit der Zeit den halben Wald aufgesammelt, und sich ständig hoffnungslos im Gebüsch verfangen haben. Außerdem musste der arme Hund bei nassem Wetter ein unglaubliches Gewicht mit einem ebenso unglaublichen Reibungswiderstand hinter sich her ziehen. Die Kleine von meinem Vater hat ganz am Anfang sogar ein 15 Meter Modell hinter sich her geschlürt... war grenzwertig, da sie ganz schön zu ziehen hatte, aber weniger behindernd, als eine ebenso lange Gurtband- Stoff-, oder Nylonschlepp, die sich mit Wasser voll gesogen hatte. Wir sind dann aber aus Praxisgründen eh schnell auf 10 Meter umgestiegen. Das war überhaupt kein Problem. Inzwischen sind es nur noch 5.
Vorteile der Biothane-Leinen sehe ich also vor allem darin, dass sie flexibel aber nicht zu "fluddelig" ist, und sich somit weder verknotet noch sich um jeden noch so kleinen Busch wickelt, dass sie durch nicht vorhandene Fasern keinen Kleinkram wie Blätter, Ästchen etc. mitschleppt und dass sie kein Wasser aufnimmt. Leichtes Reinigen und dass sie so stabil sind sind für mich eher schöne Nebeneffekte.
EDIT: Das ist die Lütte übrigens mit einer 10 Meter Biothane, rund, 6mm Durchmesser. Ich finde nicht, dass das i-wie unproportioniert aussieht...
Darf ich mal fragen, was ihr so mit ihm macht, um ihn (geistig) auszulasten? Für mich klingt das nämlich nach einem Fall von massiver Langeweile. Wie ich dir schon letztens sagte - ich sehe viel von einem Hüter aber auch von einem HSH in ihm. Und beide wollen eine Aufgabe im Leben haben, sonst kommen sie schnell auf dumme Gedanken... Soweit ich mich erinnern kann, hast du selber gesagt, dass er sehr schnell lernt und wahnsinnig klug ist. Ich vermute, hier liegt der (oder zumindest einer der) Knackpunkt(e).
Beschreib doch mal, was ihr so in der Woche macht.
So, endlich komme auch ich mal dazu hier wieder rein zu schauen. Ich bin nach wie vor total begeistert, wie super alles gelaufen ist. Nächtes mal wird's vom Ablauf sicher noch ein wenig organisierter. Und ich nehm mir ums WE ein paar Tage Urlaub, dann bin ich hinter her auch nicht so gerädert
Ich persönlich hätte übrigens gegen ein Januartreffen absolut nichts ein zu wenden... vielleicht lässt sich ja tatsächlich was organisieren, dann aber eher nicht mit Übernachtung, es sei denn, jemand steht auf Hardcore-Camping
Über die Aussage des Trainers, so sie denn wirklich ernst gemeint war (was ich gar nicht abstreiten will, mir sind ähnliche Klöpse schon öfter zu Ohren bekommen) brauchen wir nicht reden. Das ist wirklich absolut daneben und auch überhaupt nicht nachvollziehbar, weder aus menschlicher noch aus fachlicher oder "ökonomischer" Sicht. Der Mann muss sich doch, wenn er schon nicht auf die Psyche des Kunden Rücksicht nimmt, im Klaren sein, dass er mit solchem Verhalten seinen Ruf massiv beschädigt... ... ich werde solche Leute nie verstehen können. Ich kann nur raten: Nehmt euch den Blödsinn nicht zu sehr zu Herzen, regt euch nicht auf. Das kostet nur eure Nerven und Lebenenergie und das ist der gute Mann nicht wert.
Zum den Problemen deiner Mutter: Ich würde dringend zu Einzelstunden raten. Denn ein Hund mit offensichtlich so starken (Bindungs)defiziten hat in einem Gruppenkurs in meinen Augen erstmal nichts zu suchen. Ihr solltet einen Trainer suchen, der zu ihr ins Haus kommt, die Situation und ihren Umgang mit dem Hund dort beobachtet, bewertet und dann gegebenenfalls dort auch nach Lösungsansätzen sucht. Oft liegen die Ursachen für Probleme draußen nämlich im häuslichen Umfeld.