liebe foris,
unser letztes training war für mich total spannend. wir haben ebenfalls die orientierung mit hilfe der leinenführigkeits-übung trainiert.
es war die totale offenbarung, denn anouk ließ sich nachdem sie die übung mit meinem freund durchgeführt hatte einfach in meinen schoß fallen, es war einfach klasse!!!
für alle. die sich jetzt die leinenführungkeitsübung als typische leinenruckübung o.ä. vorstellen: das ist sie definitiv nicht. sie hat, genau wie alle anderen übungen, die wir bisher durchgeführt haben, nichts mit schmerzzufügung zu tun.
diese übung hat sehr viel mit anlehnung und orientierung zu tun. sie ist stark körpersprachlich aufgebaut (wie alles, was wir in unserem training machen), der hund wird also durch meine körperhaltung dazu eingeladen, sich an mir zu orientieren. diese übung funtioniert und arbeitet nach ganz klaren und sehr detaillierten regeln und ist an sich sehr, sehr kurz.
deshalb kann man sie meiner meinung nach auch nur mit einem geschulten trainer durchführen, der die ganze körpersprache des hh beurteilt und gegebenfalls korrigieren kann. ein kleiner fehler, wie z.b. ein angucken des hundes im falschem moment kann auch hier das gegenteil von dem bewirken, was ich erreichen möchte (am ende könnte es sogar so sein, dass besonders schlaue hunde ihren hh durch ihr verhalten dazu bringen, die richtung zu wechseln u.ä.).
die art der durchführung richtet sich nach dem individuum hund und muss dementsprechend angepasst werden. das gilt für alle übungen, die wir gemeinsam mit unserer trainerin durchführen.
deswegen auch hier immer wieder: keine der hier von mir vorgestellten übungen sollte in eigenregie versucht werden, denn die wirkung dieser übungen hängt von winzigen körpersprachlichen details ab, die eigentlich nur ein sehr guter und geübter trainer erkennen kann. ich selbst hätte vorher niemals gedacht, was ein kleiner blick im falschen moment bei meinen hunden anrichten kann.
es gibt auch bestimmte übungen, wie z.b. das kuscheln mit anouk, die für andere hunde überhaupt nicht angezeit wären, ja sogar gefährlich nach hinten losgehen könnten.
vorher habe ich z.b. mit leckerchen und "schau" die leinenaggression versucht anzugehen. ja, die hunde schauten mich an in der hoffnung auf ihr leckerchen und sie beachteten die herankommenden artgenossen in der regel sehr wenig...aber sie können so niemals lernen außerhalb des befehls entspannt neben mir zu gehen und sich mit ihren artgenossen sinnvoll auseinanderzusetzen. auch wenn ichd as leckerchen erst nach dem "schau" herauskrame lotse ich sie an den gefährlichen situationen vorbei im versprechen auf ihre belohnung.
nun soll es anders werden...ihre belohnung und ihr beschützer bin ich, nicht das leckerchen. sie sollen nicht denken "naja, ich mach jetzt mal brav, was frauchen von mir verlangt, krieg ja was dafür..." (damit bekämpf ich ja auch nur das symptom pöbeln, nicht die ursache), sondern "ich weiß, dass frauchen an meiner seite ist, mir wird nix geschehen, so kann mir in ruhe auch mal den anderen hund ansehen. nur stänkern darf ich nicht."
ich möchte ihr vertrauen in mich stärken, nicht ihre gier nach futter. denn wenn sie mir und meinen führungsqualitäten vertrauen, müssen sie auch irgendwann im freilauf nix mehr mit getöse regeln.
viele dinge, die ich sonst in bezug auf hunde gelernt habe, schmeiße ich gerade über bord, z.b. das dressierte bei-fuß-gehen mit angucken. hab ich früher mit luca sehr gerne gemacht, aber zur zeit will ich solche dinge eigentlich nicht üben. denn ich möchte lernen, mich so zu verhalten, dass meine hunde in gedanken bei mir sind und sich endlich bei mir anlehnen können und sie nicht in freudiger erwartung auf etwas hochdrehen.
sie sollen nicht etwas durchführen in der hoffnung auf etwas danach, die übung an sich soll mit mir gemeinsam auf meine hunde einfluss haben, ruhe reinbringen.
dieses training ist einzigartig und muss sagen, dass ich noch niemals in so kurzer zeit so viel über mich und über meine beiden lieblinge lernen durfte.
und jetzt endlich kann ich auch staffy verstehen, warum sie in den verschiedenen threads immer wieder sehr wenig über ihre art mit den hunden umzugehen preisgegeben hat: weil man das im internet nicht lernen kann. weil man einen geübten trainer braucht, um nicht alls im guten willen falsch zu machen. weil es auf kleinste details ankommt.
weil man einen spiegel braucht.