Beiträge von milospeed

    Ach ja, und was meine Mutter mir jedesmal gesagt hat, wenn ich am Telefon gehadert hab ob es denn nu die richtige Entscheidung war:

    "Hoer auf dir den Kopf zu zerbrechen. Kinder kann man auch nicht mehr zurueck geben, wenn sie erst mal da sind."

    DAS hat wirklich geholfen.

    Rituale sind immer gut :smile:

    Ob sie bei euch Sinn machen, musst du selber entscheiden, bzw siehst du daran, ob es dich nach ner Weile nervt oder es zur liebgewonnenen Gewohnheit wird.

    Mein Kleiner muss nicht sitzen bevor ich den Napf runterstelle, aber er muss warten bis ich "Bitteschoen" sage, bevor er hin darf. Hat den Vorteil, dass er immer schon sehr geduldig wartet, bis es was gibt und einem nicht schon beim Hinstellen auf die Fuesse tappt wie der Hund meiner Eltern...

    Ach, ich beneide dich um die suesse Welpenzeit! Geniesse sie, und bringe deinem Hundchen beizeiten alles bei, was er wissen muss (Beisshemmung, ganz wichtig). Geh in eine gute Welpenschule und kauf dir ein gutes Buch ueber Welpenerziehung und -verhalten, dann verschwinden viele Unsicherheiten ganz von alleine.

    Bei mir war es umgekehrt, mein Mischlingswelpi blieb viel kleiner als ich mir das vorgestellt hatte, und in den ersten Tagen hab ich mich auch mehrmals gefragt, ob er wirklich der richtige Hund fuer mich ist (ich wollte einen langbeinigen Jogging-Kumpel, und jetzt hab ich ne kurzbeinige Fusshupe - egal, wir gingen trotzdem miteinander joggen). Auch hatte ich erst ziemlich Angst vor der eigenen Courage, da ich mir den ersten Hund auch noch als berufstaetiger Single angeschafft habe. Die Zweifel gehen aber vorbei, wenn ihr mit der Zeit immer fester zusammenwachst.

    Alles Gute!

    Definitiv kein Rassist hier!

    Milo spielt mit allen Formen, Groessen und Farben, aber am liebsten mit Huendinnen ;) Beste Freunde sind Mops, Labrador, Schaefi-Dame, Border, diverse Mischlinge, Berner Senn...

    Nur bei sehr grossen Hunden (Bernhadiner, Irish Wolfhound) schaut er etwas ratlos drein. Aber von denen wollte bis jetzt keiner wirklich was mit ihm zu tun haben (haben ihn vielleicht gar nicht gesehen).

    Noch ein Tip: Ich hab fuer die ganz schlimmen Tage immer so ein Bachblueten-RESCUE-Spray in der Tasche. Nicht fuer den Hund, sondern fuer mich ;)

    Und Trainer, die dich zum Weinen bringen, sind vielleicht nicht unbedingt dazu geeignet, bei dir und deinem Hund Ruhe und Selbstbewusstsein aufzubauen.

    Hey Julia :streichel:

    Du bist sehr verzweifelt und angespannt, das kann ich verstehen.
    Ich bin kein Hundetrainer und kann dir keine Tips geben, was du mit deinem Hund machen sollst. Aber ich kann dir erzaehlen, was bei mir geholfen hat.

    Ich war bis vor kurzem in einer aehnlichen Lage, dass die Erziehungsprobleme mit meinem pubertierenden Bengel immer schlimmer wurden und ich darueber immer verzweifelter wurde. Es hat mich unheimlich belastet, dass ich mit meinem Hund nicht klarkam, er mich staendig kontrolliert hat (auch meine Gedanken), ich mir das alles ganz anders vorgestellt hatte. Und von wegen Hand ausrutschen und dann heulen, weil man genau das nicht wollte... kenn ich auch :ops:

    Ach ja, und mir wurde in einer HuSchu auch schon gesagt, dass mein Hund keine Bindung zu mir haette, und dass dies schon ungewoehnlich waere bei einem Hund, der von Welpe an bei einem ist. Das hat mich uebelst schwer getroffen.

    Inzwischen haben wir auch zwei Hundeschulen und zwei private Trainer "durch". Dabei haben sich drei fuer mich sehr hilfreiche Wahrheiten herauskristallisiert:

    1. Das Verhalten meines Hundes ist ein Spiegelbild dessen, wie es in mir drin aussieht. Je angespannter ich bin und je mehr Druck ich mir selber mache, desto explosiver ist mein Hund. Wenn ich meinen Hund ruhiger bekommen will, muss ich zuerst selber ruhig werden. Seltsamerweise kann er naemlich gaaaanz ruhig sein, wenn ich selber entspannt bin.

    2. Jeder Trainer gibt gute Ratschlaege, aber eine Patentloesung gibt es nicht. Ich arbeite mit zwei Trainerinnen zusammen, die teilweise unterschiedliche Methoden haben. Beide wissen voneinander, und ich bespreche mit der einen (Gruppentraining Hundeplatz), was ich bei der anderen (Einzeltraining, Verhaltensanalyse) mache, und umgekehrt. Gemeinsam probieren wir verschiedene Sachen aus, und es hat sich herausgestellt, dass eine Mischung aus beiden Ansaetzen (Hundeplatz: Auslastung, Unterordnung, Desensibilisierung - Einzeltraining: Ruhe ueben, Bindungstraining) fuer uns optimal ist. Jeder Hund ist anders, und nicht jeder Trainer kann die volle Palette fuer jeden Hund bereitstellen. Das musst du selber machen, indem du dich informierst, auf dein Bauchgefuehl hoerst und dir aus all den ganzen Tips das herauspickst, was fuer dich und deinen Wuffi funktioniert. Ein guter Trainer wird dich darin unterstuetzen.

    3. Distanz schafft Bindung (frech zitiert aus dem Buch "Ich lauf schon mal vor", welches ich uebrigens super finde). Du musst nicht staendig mit deinem Hund zusammen sein, damit er sich an dich bindet. Wenn du immer nur ein schlechtes Gewissen hast und verzweifelt irgendwelche Bindungsspielchen machst, wie soll sich der Kerl denn bei dir wohlfuehlen? Denk doch mal wieder an dich und "trenn" dich mal bewusst fuer ein Weilchen von deinem Hund, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Meiner geht neuerdings ein- bis zweimal die Woche in eine Hunde-Tagesbetreuung, und das tut uns beiden gut. Er kann sich mit anderen Hunden austoben, und ich kann mich auf meine Arbeit an der Uni konzentrieren. Er ist mein Hund, aber ich hab ja auch noch ein Leben nebenher.

    Bei uns laeuft es zwar immer noch nicht optimal (weil die Umstellung auch erst 6 Wochen her ist), aber inzwischen seeeeehr viel entspannter. Mir ist seither nie wieder die Hand ausgerutscht, ich kann ihn gerecht und angemessen massregeln bzw sein Kontrolletti-Gehabe ignorieren, und merke, wie positiv das bei ihm ankommt. Es macht mir wieder Spass, mit ihm zu arbeiten, und das merkt ein Hund doch. Was uebrigens auch half: erst mal alle ueberzogenen Erwartungen ueber Bord werfen - dann dauert es bei uns eben ein paar Jahre laenger, bis wir die BH machen (oder nie), na und?

    Ich wuensch dir viel Erfolg, und vor allem Kopf hoch! Meine Trainerin sagt immer: "Seien Sie froh, dass Sie einen Hund haben, bei dem Sie so viel lernen koennen"...

    :cookie:

    Alles Gute!
    Alexandra

    Hallo!
    Mein Kleiner ist jetzt 13 Monate alt und hat bis vor kurzem auch ueberall hin markiert, regelmaessig Sofakissen zuschande "geritten", und auch angefangen, andere Rueden anzugrummeln. Auf dem Hundeplatz fiel auch das Wort Hypersexualitaet und wurde mir zur Kastra geraten.

    Dann war ich bei einer Hundetrainerin, die meinte, das sei fuer einen Jungrueden, der sich gerade sexuell orientiert normal, und ich solle ihm das doch einfach verbieten. Hab ich auch erst mal geschaut :schockiert: , kam gar nicht auf die Idee dass das zum einen moeglich, zum anderen artgerecht waere (so von wegen, der arme Hund kann ja nix fuer seine Triebe).

    Inzwischen wird bei uns ums Haus und an der Strasse nicht mehr markiert (ich zieh ihn einfach weiter und sag NEIN). An geeigneten Stellen erlaube ich es ihm ausdruecklich, klappt prima. Hat zum Ergebnis, dass er bei uns in der Strasse (viele andere Rueden) nicht mehr so gestresst erscheint und nicht mehr hektisch alles abschnueffeln muss.

    Das Rammeln zu Hause hat auch fast aufgehoert. Sobald er doch mal anfaengt (wg. Stressabbau), nehm ich ihm stillschweigend das Kissen weg und geb ihm stattdessen was zum Suchen oder Nagen. Ich habe nicht das Gefuehl, dass er was vermisst, und er kommt dadurch besser "wieder runter" als durch das Rammeln.

    Dass er mit Sicherheit nicht hypersexuell ist, hab ich dann auf dem Hundeplatz gesehen. Da hat naemlich neulich eine laeufige Huendin mittrainiert, die interessierte ihn zwar schon am Rande, aber er liess sich gut ablenken und arbeitete mit ohne viel Gedoens.

    Also Erziehung scheint zu klappen, mit Kastras kenn ich mich nicht so aus ;)

    Milo ist wohl eher kein typischer Anfängerhund:

    Quirlig bis aufgedreht, braucht viel Beschäftigung - sonst sucht er sich eine, Jagdtrieb, eigenwillig, Kontrolletti, neigt zu Angst-Aggressivität und reagiert SEHR stark auf jegliche Art von Unsicherheit, Nervosität, Unausgeglichenheit bei seinen Menschen.

    Heisst aber wohl auch, dass ein ruhiger, konsequenter, souveräner und selbstsicherer Anfänger bestimmt gut mit ihm klar gekommen wäre. Denn er orientiert sich viel an seinen Menschen, lernt schnell, und wenn man ihm genügend Anleitung und Sicherheit vermittelt, tut er (fast) alles für einen.

    Nun, wir kriegen's momentan auch hin, aber ich muss(te) viel lernen!

    Hallo!

    Finde diesen thread super, weil wir ein aehnliches Problem haben und mein Milo sehr ausdauernd Jogger und Radfahrer verfolgt (d.h. verfolgen wuerde, denn er ist ja angeleint).

    Wir hatten es mit Hilfe eines Trainers schon fast wegtrainiert mit Belohnung (Leckerli, klappt aber nur wenn er Hunger hat) und Strafe (Wasserpistole :/ , halt ich aber nix mehr von), aber dann kam das Problem irgendwann wieder aus der Versenkung hervor, und zwar noch staerker als vorher!

    Komischerweise trat es gerade dann wieder auf, als ich berufsbedingt mehr Stress und weniger Zeit fuer ihn hatte, auf Spaziergaengen weniger los war, usw. Noch komischer, wenn z.B. ein anderer Hund dabei ist, interessieren ihn Jogger und Radfahrer nicht die Bohne, selbst wenn sie im 2m-Abstand vorbeifahren.

    Inzwischen glaube ich auch, dass dieses "Jagdverhalten" nur ein Symptom fuer etwas anderes (Unterbeschaeftigung) bzw eher eine Ersatzhandlung ist. Darum probiere ich gerade alles Moegliche aus, um ihn besser auszulasten.

    Ich habe angefangen, beim Spazierengehen verstaerkt mit ihm Such-Spiele und Dummy-Uebungen zu machen, und merke, dass das staendige Umgebung-Scannen nach "Hassobjekten" erheblich nachgelassen hat. ZOS interessiert mich auch sehr, werde mal den anderen thread lesen.

    Bitte berichtet weiterhin ueber Eure Erfahrungen, sie machen einem echt Mut!

    Liebe Gruesse
    Alexandra