Besser oder schlechter, kann ich so auch nicht pauschalieren.
Klar „früher“, also in meiner Kindheit, hatten wir noch viel unbebaute Flächen. Da rannten wir mitten in der Stadt durch Felder, erkletterten jeden Obstbaum und erkundeten Ruinen. Wir konnten noch Prellball spielen ( Einen Ball an die gegenüberliegende Straßenkante werfen, bis er zurückspringt) was heute, da Auto an Auto parkt, nicht mehr möglich ist. Ja, wir hatten mehr Natur und noch richtige Jahreszeiten. Im März durfte ich von Strumpfhosen auf Kniestrümpfe wechseln, im Sommer war es sehr warm und so waren wochenlanges Baden normal, der Winter war kalt und schneereich.
Kochen kann ich auch gut, da man bei Muttern zuschaute und mitwirken durfte. Wir wurden strenger, aber höflich erzogen und uns wurden wichtige Werte vermittelt, die heute leider immer mehr versiegen. Wie es heute in Schulen zugeht ( Lehrer bedrohen, Mitschüler krankenhausreif schlagen u.s.w.) war für uns gar nicht denkbar.
Natürlich gibt es noch diese Eltern, denen die Erziehung ihrer Kinder nicht egal ist, doch das wird leider immer seltener.
Ich bin mit Hunden groß geworden und in einer Stadt ist es anders wie auf dem Land. Hier wurden die Hunde schon immer als Begleithunde verstanden.
Klar gab es auch die rohen Methoden, wie heute auch noch, doch überwiegend waren sie gut erzogen und man hatte bei Begegnungen noch mehr Respekt voreinander. Natürlich waren zu der Zeit auch noch nicht so viele Hunde unterwegs und eine Mehrhundhaltung kaum bekannt.
Mit meinem ersten Hund habe ich eine Hundeschule besucht, ohne Stachler aber schon mit Leckerlibeutel. Die Erziehung war freundlich aber bestimmt und ich war glücklich, nach bestandener Prüfung, einen tollen Hund an meiner Seite zu haben. Natürlich gehört auch eine ordentliche Portion Bauchgefühl dazu, überhaupt mit Tieren vernünftig umzugehen.
Heute treffe ich oft auf Verrohung, Egoismus, Rücksichtslosigkeit, Vereinsamung und die Ellenbogenmentalität. Hunde werden nicht mehr einfach so angeschafft, nein sie müssen massenweise Kriterien erfüllen bevor sie einziehen dürfen und wehe da mischt jetzt eine rassenuntypische Eigenschaft mit rein, schon sind die Halter enttäuscht und überfordert!
Unsere, jetzigen 3 Hunde haben nie eine Welpen – noch eine Hundeschule gesehen, warum auch wir sind jeden Tag im Wald, wo es von Hunden jeden Alters nur so wimmelt und eine bessere Sozialisierung kann es kaum geben.
Viele Halter verwechseln auch Hunde mit Kindern, was natürlich fatal ist. Entweder sie werden vertüttelt oder zugequatscht, statt deutliche und kurze Ansagen zu geben, oder sie werden mit Menschenspezifischen Verhalten verglichen – der ist bockig, schlechtes Gewissen, will mich ärgern etc.
Wenn ich hier ins Forum schaue, geht es bei der Welpenvorstellung schon los:
Welcher Züchter
Sofort in die Welpen - oder Hundeschule anmelden
Der Kennel ist wohl Pflicht geworden
Bei Überforderung mit dem Welpe muss dann schon mal ein Trainer draufschauen u.s.w.
Die Problematiken, die hier jeden Tag zu Hauff reingestellt werden, zeugt von total irritierten und gestressten Haltern, die orientierungslos von einem Forum in das Andere humpeln und dann teilweise noch mehr verunsichert werden. Von „ach, ist der süß“ bis zum erwachsenen Hund ist es ein weiter Weg und ich merke das immer mehr Halter von der Erziehung kaum Ahnung haben, geschweige ein Bauchgefühl. Es halten sich auch energisch die rüden Methoden einen Hund zu erziehen (Genickschütteln, auf den Rücken werfen), die ich noch nicht mal kannte und nie praktiziert hätte. Ich kann keinen Welpen aufnehmen, wenn ich in zwei Wochen wieder vollschichtig arbeiten muss. Aber dafür gibt es ja heute die „Hundetagesstätte“, wo ich dann überlege, warum man sich überhaupt einen Hund angeschafft hat.
Puh, soll erst mal reichen.