Hallo
@ Indi. Ich finde, das hast Du wunderschön formuliert, damit wieder mal eine öffentliche Bewertung.
Und ein super Thema ist es auch.
Ich frage mich gerade, was fällt alles unter perfekt: all die vielen Hunde, die auf Hundeplätzen gedrillt werden, egal mit welchen Mitteln. Die Hunde, die ein perfektes Aussehen haben müssen, um jedes Wochenende eine ander Ausstellung bestehen zu können. Die Hunde, die von Agilityturnier zu Agilityturnier geschleift werden, um möglichst viele Pokale abzuräumen. Wollen all diese Hundebesitzer nicht den perfekten HUnd?
Sicher ist perfekt auch eine Sache der eigenen Definition, was für mich perfekt bedeutet, dafür hat ein anderer vielleicht mal ein müdes Lächeln übrig.
Mein erster Hund, der Ignaz, war für mich der absolut perfekte Hund. Er hat uns 13 Jahre lang begleitet, war immer und überall dabei. Heute habe ich mehr Hundeerfahrung und weiß, daß er im Prinzip nicht besonders gut gefolgt hat, daß er gern mal den großen Maxe rausgkehrt hat, aber er war vom Wesen her in sich selbst ruhend. Im Prinzip konnte ihn nichts erschüttern.
Mein nächster Hund, der Athila, ein von ignoranten Menschen völlig versauter Hund war im herkömmlichen Sinne wirklich nicht perfekt. Er hatte jeden Fehler, den ein Hund nur haben kann, er war höchstgradig angstaggressiv, er konnte nicht alleinebleiben, seine Stimmung schlug innerhalb von Sekundenbruchteilen um, er kannte und konnte praktisch nichts. Aber ich habe selten einen so lernbegierigen Hund gesehen. Ich glaube, er wollte alles nachholen. Für mich war er perfekt, denn ich war der einzige Mensch, zu dem er eine innige Beziehung aufgebaut hat.
Meine jetzige Hündin, die Bonita ist das krasse Gegenteil zum Ignaz. Sie ist eher unterwürfig, in 1 Sekunde von 0 auf 100, hat Angst vor Hunden. Aber sie ist einfach nur liiieeeb. Hauptsache, sie bekommt ihre Streicheleinheiten, dann ist sie zufrieden. Mit ihr wollte ich wirklich arbeiten, aber ihre enorme Streßanfälligkeit hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da ich das perfekte Frauchen bin, nehme ich natürlich darauf Rücksicht und so bleibt sie halt der Schoßhund, der außerhalb des heimischen Reichs keine Lorbeeren ernten wird.
Grüße Christine