Nun, das Schöne am Ganzen ist ja, daß man für sich selbst einfach mal machen kann, wie man es haben will. Es gibt kein "du mußt", ebensowenig die Wortwahl für die Aktionen.
Ich werde nun trotzdem mal auf Deine Fragen eingehen:
Frage: Soll hier überhaupt unterschieden werden oder sollte unser "Warte" genau das sein was ich unter "Bleib" verstehe?
Nun, bei uns gibt es kein Sitz-Bleib, oder Platz-Bleib, wie es viele so gerne machen. Aber ich komme auch aus dem Hundesport. Da gibt es ohnehin kein Bleib Kommando. Denn ein Sitz ist ein Sitz und bleibt ein Sitz, bis es aufgelöst wird, oder ein anderes Kommando kommt. Das gleiche gilt auch für Fuß und Platz.
Bleib heißt bei uns dann einfach, bleibe hier im Raum, oder vor Ort, ich verschwinde mal kurz und komme gleich wieder. Da ist es mir egal, ob der Hund sich dann hinlegt, stehen bleibt, sich im Raum bewegt. Darüber habe ich in meiner Abwesenheit ohnehin keine Kontrolle. Mir ist also nur wichtig, daß er dort bleibt.
Warte nutze ich beim Freilauf. Mir persönlich ist lieber, die Hunde laufen vor mir, so daß ich sie im Blick habe. Will ich, daß sie kurz warten, damit ich aufholen kann, oder wir die Straße überqueren wollen, kommt ein Warte, damit sie stehen bleiben.
Aber, wie gesagt, daß ist nicht bindend für alle anderen. Es kann jeder so machen, wie es ihm beliebt.
Wichtig dabei ist halt nur, daß man es sich dann auch im Training so aufbaut, also vernünftig, gut durchdacht, und entsprechend belohnt.
Frage: Sollten wir hier auch unterscheiden, sodass er unterscheiden kann zwischen "jetzt bin ich komplett frei" und "ich darf mich vom vorherigen Kommando lösen" oder reicht ein "okay"?
Die Wortwahl finde ich da nicht so prickelnd. Erst gestern noch gesehen, also im Training beim Verein. Hund machte Platz, Halterin bekam vom Trainer eine Anweisung, sie sagte "Okay" als Zeichen zum Trainer, daß sie es verstanden hatte, und Hund sprang sofort auf. Das habe ich in all den Jahren so oft schon gesehen, daß ich dieses Wort als Freigabe komplett vermeide. Ich selbst nutze ja auch gerne ein Okay im normalen Sprachgebrauch.
Daher habe ich für den Hund ein anderes Freigabewort.
Leinenführigkeit üben wir aktuell noch... Er kann schon ganz gut bei Fuß laufen,
Muß Dein Hund denn im Alltag unbedingt Fuß laufen?
In meinem Alltag gibt es das gar nicht. Das nutze ich tatsächlich nur im Hundesport. Da will ich dann allerdings auch eine saubere Ausführung haben.
Leinenführigkeit ist für mich nicht gleichbedeutend mit Fuß laufen. Leinenführigkeit heißt für mich nur, der Hund hängt mir nicht in der Leine und zieht. Ob der Hund sich dabei vor mir, neben mir, rechts oder links, oder gar hinter mir befindet, ist mir völlig schnuppe. Es soll nicht an der Leine gezogen werden.
Von einem so jungen Hund erwarte ich noch nicht einmal Fuß. Das kommt bei mir deutlich später, wenn der Hund sich schon etwas länger konzentrieren kann. Denn ansonsten mache ich mir das saubere Fuß laufen, vor allem wenn ich es so früh schon unter Kommando setze, kaputt. Denn der Hund kann ja nur die Fehler mitlernen. Und das will ich nicht.
Schau"
Braucht man dieses Kommando überhaupt?
Ich nicht.
Ich kann zwischendurch belohnen, wenn der Hund zu mir schaut, als Zeichen für den Hund, daß sich so ein Verhalten durchaus lohnen kann.
Was ich so oft beobachten konnte. Leute, die zu viele Kommandos im Alltag nutzen, auch solche wie "Schau", die quasseln dann auch gerne mal zu viel. Und wer so viel redet, bringt seinem Hund automatisch bei, eben nicht seinen Focus die ganze Zeit beim Halter zu haben. Wozu auch? Brauchen sie ja auch nicht! Sie lernen, daß sie erst (be-)folgen müssen, wenn ein Signal kommt. Solange können sie alles ignorieren.
Solche Menschen sind auch diejenigen, die sich darüber ärgern, daß ihre Hunde sie niemals im Blick haben. Daß sie anscheinend niemals auf die Idee kommen, von alleine mal das Richtige zu tun, nämlich ihren Focus auf ihrem Halter zu haben. Nur, diese Menschen haben es nicht verstanden, daß sie GENAU DAS eigentlich auch genauso ihrem Hund beigebracht haben.
Will man, daß der Hund auf einem achtet, anstatt daß man dem immer wieder sagen muß, was man möchte, dann sollte man nicht so viel sagen, eigentlich eher gar nichts. Und das richtige Verhalten belohnen.
Aber, auch dabei kann man Fehler machen. Hunde sollten auch mal "abschalten" dürfen, Hundedinge machen dürfen, und dazu braucht es keine Kommandos. Es sollte einfach selbstverständlich sein.