Beiträge von Faesa

    Ich finde es immer sehr schwierig, von "einfach" zu reden.

    Ich habe einen Dalmatiner-Labrador Mix. Hmmm. Ich hab einen ziemlichen Jagthund, der das Apportieren erst mühsam lernen musste. Also eher Dalmi als Labbi. Vom Magen her auch eher Dalmi. Ok, vom verfressen sein der Labrador...

    Ich gehe mit Lena, die ein echter Rennhund ist, 1-2 große Runden am Tag (60 Minuten aufwärts) und 1-2 kleine Runden 15-20 Minuten, wo sie aber auch mal rennen kann. Ich gehe in keine Hundeschule, keinen Hundeplatz oder sonst was. Ich finde sie sehr pflegeleicht, sie pennt in der Wohnung 90% der Zeit. Leute, die sie nur draußen kenne, glauben mir in der Regel nicht, dass der Hund so viel pennt.

    Aber: wir fordern sie halt auch. Sie darf die Socken tragen/bringen, sie darf Zeitung in den anderen Raum bringen, draußen viel UO und Dummitraining, insgesammt ist sie wenn ich richtig Anti Jagt Training mit ihr gemacht habe, total müde. Sie ist von Kopfarbeit müder als wenn sie 1 Stunde am Rad mitläuft.

    Daher ist es, finde ich, schwer zu sagen. Vielleicht geht die Frau wirklich nur 2 größere Runden am Tag und sonst noch 1-2 Pipirunden. Aber vielleicht bindet sie die Hunde so in den Alltag ein, dass es ihr gar nicht mehr bewusst ist. Oder sie fordert sie auf den Spaziergängen so, dass die Hunde einfach müde sind (Stichwort Dummi, Waldagility, Slalom um Pfosten, was weiss ich).

    Ich habe jetzt die Woche (weil viel Arbeit gehabt und nicht ganz fit gewesen) mal getestet, wenn ich mit Lena nur 1 große Runde und 2 Pinkelrunden gehe, auf der großen Runde sie aber gut forderte. 3 Tage lang überhaupt kein Problem. Danach wieder 3 Tage normales Programm und der Hund ist super ausgelastet.

    Wenn der Hund gut Leinenführig ist, mag die Flexi gehen. Ist er es nicht (und sie ist ja noch recht jung wenn ich deine Sig richtig deute), dann erziehst du dir mit der Flexi einen Leinenzerrer, denn sie lernt, je mehr sie zieht, umso mehr Leine bekommt sie. Bei der Schlepp hat man diesen Fall nicht. Ausserdem kann man an der Schlepp prima üben, was an der Flexi nicht geht.

    Ausserdem verstehe ich als regelmässiger Schleppleinengänger eure Argumente bezüglich Handling nicht. Ich habe keine Probleme mit verwickelter Schlepp um Bäume. Im Wald darf Lena eh nicht in den Wald rein, sie darf maximal in den Graben bis zu ersten Baumreihe, weiter nicht, da kann sich nix verwickeln. Verwickeln kann sich in dem Falle eine Flexiauch.

    Bei einer Flexi neigt man gerne dazu, einfach mal das Knöpfchen zu drücken. Der Hund wird also angehalten, ohne zu wissen warum, ohne Kommando etc. Da finde ich die Schlepp ebenfalls besser. Kommt ein Radler ruft man den Hund eh zu sich. Die Schlepp liegt dann am Boden, Lena muss vor mir absitzen und wegen mir kann der Radler gerne über die Schlepp drüber fahren. Eine Flexi hat ja immer Spannung, da ist die Gefahr für Radler und andere Fussgänger viel größer (mal abgesehen von den bösen Verletzungen die entstehen können wenn der Hund mit Flexi jemanden einwickelt) als bei der Schlepp, die ja am Boden liegt.

    Wenn du sie rein an die Leine legen willst/musst wegen Brut und Setzzeit und keine Leinenlänge vorgeschrieben ist, würde ich daher immer zur Schlepp tendieren.

    Zitat

    Alle Nahrungsmittel die Kakao enthalten sind giftig für Hunde! Die tödliche Dosis an reinem Theobroma wird für einen Hund mit 100mg/kg KM angegeben. Als Anhaltspunkt kann man rechnen dass Vollmilchschokolade 155 – 235mg/100g, Zartbitterschokolade 1587mg/100g Theobroma enthalten.

    So, jetzt mal für so Mathematische Dummchen wie mich:

    Der Hund wiegt 23 Kilo. Also wäre die tödliche Dosis 2300mg = 2,3g

    Dafür müsste er also 1kg Vollmilchschokolade fressen (10x230mg) oder 150g Zartbitterschokolade. Wären also 1,5 Tafel Zartbitter oder 10 Tafeln Vollmilchschoko.

    Nicht lachen, ich musste mir das mal grad verdeutlichen, von welchen Mengen wir hier reden, denn meist erwischen die Hunde ja nur die Menge Schokolade der größe eines Ü-Eies.

    Das ist ja das, was ich hier immer wieder "predige". Gerade bei Berufstätigen ist es schwierig und sie müssen immer einen Plan B haben.

    Wer geht Mittags mit dem Hund raus, dass er pinkeln kann? Was wenn derjenige krank ist? Was wenn ich selber krank bin? Was wenn ich ungeplant Überstunden mache? Arzttermine, Friseur, Kino. Mit der besten Freudin einen Kaffee trinken gehen. Der Hund bleibt nur 4 Stunden alleine, danach beginnt er die Bude auseinander zu nehmen.

    7 Uhr Arbeitsbeginn, heisst für dich 6:15-6:30 aus dem Haus, also 5:30 aufstehen. Mit Hund heisst das 4:30-5 Uhr aufstehen, damit er ausgelastet und müde ist, wenn er alleine bleiben muss. 16:30 genervt heimkommen und aufs Sofa legen ist nicht. Sondern heimkommen, Regenklamotten anziehen und raus ins Shitwetter. Heute Mittag hatten wir 7° und Dauerregen. Den Hunden war es egal, aber wir haben gut gefrohren und toll ist es nicht, im Regen durch den Matsch zu latschen. 3 Tage gehts noch, nach 14 Tagen Dauerregen bricht dich das nur noch an. Dann isses also 18:30-19 Uhr und du hast noch nichts gemacht. Nicht gekocht, nichts gegessen, nicht eingekauft, nicht mit der Freundin telefoniert - jetzt beginnt einigermassen dein Tag. Und vergiss nicht, um 22 Uhr will der Hund noch mal raus!

    Wenn du täglihc so lange ausser Haus bist, dauert es natürlich entsprechend länger, bis du eine Bindung zu deinem Hund hast, dauert es länger, bis du mit der Erziehung durch bist, als jemand, der mit seinem Hund Morgens-Mittags-Nachmittags-Abends zusammen ist und mit dem Hund arbeitet.

    Überlege dir das bitte gut. Es ist nicht unmöglich als Vollzeit Berufstätiger einen Hund zu haben. Aber es stellt mehr Herausforderungen als für Teilzeitkräfte, Schichtarbeiter oder Homeworker wie mich (oder Hund mitnehmen). Bedenke bitte ausserdem, dass ein Hund ein Rudeltier ist, und ob du wirklich einem Rudeltier nur 4-5 Stunden am Tag widmen willst. Ob das fair ist.

    Wir werden jetzt hier arg offtopic, aber das ist völliger Blödsinn! Wenn Hunde kein Zeitgefühl hätten, dann könnte man sie ja von einem Tag auf den anderen wenn sie es kennen, 30 sekunden alleine zu sein, 8 Stunden alleine lassen. Und jeder Hund könnte problemlos den ganzen Tag auf Herrchen und Frauchen warten. Bitte hör auf so einen Über-den-Kamm-geschorenen-Blödsinn zu verbreiten!

    @Martim: Wenn du meinen Post gelesen hast, hättest du gemerkt, dass das nicht der Fall ist. Hunde haben sehr wohl ein Zeitgefühl. Vielleicht nicht auf 5 Minuten genau, aber sie haben eines. Und Lena bleibt definitiv nicht länger als 4 Stunden (tagsüber) alleine - bzw. sie würde es wohl ohne etwas kaputt zu machen, aber ich wüsste, dass es eine massive Stresssituation für sie wäre. Und vermutlich würde ich damit ihre Verlustängste wieder steigern und letztlich würde alleine bleiben für sie immer schlimmer werden und irgendwann würde ich hier im Forum einen Post aufmachen mit "hilfe mein Hund bellt und jault sobald ich aus der Türe gehe".

    Es stimmt daher nicht, dass jeder Hund sich ans alleine bleiben gewöhnt. Meine würdest du nicht an 7 Stunden täglich gewöhnen können. Und ja, ich arbeite vollzeit, allerdings von zuhause aus, so dass sich ihr alleine bleiben auf unsere Freizeit beschränkt.

    Die meisten Hunde lernen es, bis zu 4 Stunden gehts fast immer, viele auch darüber hinaus. Aber NICHT JEDER Hund! Darum sollte eben ein vollzeit Arbeitnehmer IMMER einen Plan B in der Tasche haben (jemand, der z.b. den Hund dann ab Mittags nimmt oder so). Und gerade mit einem Tierheim/Tierschutzhund holt man sich erst mal einen Hund, der schon mal verlassen worden ist, der also erst mal seine Ängste abbauen muss.

    Ich habe einen Labrador Mix aus dem Tierheim. Ich habe viele Tierheime mir angesehen und ich habe mich dort sehr gut aufgehoben gefühlt. Ich kann auch jederzeit anrufen, wenn was ist, war schon ein paar mal dort zu Besuch und als Lena ihr Halsband verloren hat, hätte die mir innerhalb von ein paar Minuten die verlorenen Plaketten nachgemacht und in die Post gepackt (haben das Halsband dann aber Abends nach 1 Stunde Suchen doch wieder gefunden).

    Es ist also nicht jedes Tierheim schlecht, nicht jede Orga Mist, genauso wie man sich seinen Züchter sehr gut anschauen sollte.

    Ein Welpe braucht Zeit, viel Zeit, schon alleine deshalb, weil er körperlich überhaupt nicht in der Lage ist, sein Geschäft so lange einzuhalten wie es ein erwachsener Hund kann. ABER: Ich habe wie gesagt einen Tierheimhund. Und Lena kann tagsüber nicht mehr als 4 Stunden alleine bleiben. Und das nach 10 Monaten. 3 Stunden sind kein Problem, sie freut sich wie Bolle, bin ich 4 Stunden weg überschlägt sich der Hund und ich hab Begrüßungspipi im Flur, der Stressfaktor war also für sie zu hoch gewesen (auch wenn sie noch nie etwas kaputt gemacht hat). Es kann nicht jeder Hund alleine bleiben, auch nicht jeder Welpe kann es lernen, 8 Stunden täglich alleine zu bleiben (selbst mit Unterbrechung). Es ist abhängig von Hund zu Hund. Daher sollte man als Berufstätiger mit einer Vollzeitstelle immer sich noch einen Plan B in der Hinterhand halten, wenn das mit dem alleine bleiben nicht klappt.

    Die Hunde aus Spanien (oder anderen Tötungstationen) sind oft verträglich, da sie in Zwingern mit vielen anderen Hunden zusammenleben. Aber (kommt wieder auf die Orga an) kennen halt vieles nicht. Sie kennen keinen Bus, keinen Zug, keinen Fahrstuhl. Denen muss man zum Teil erst mal die Welt zeigen. Klar, einiges kennen sie, aber halt einiges auch nicht.

    Ein Labrador ist ein Apportierhund, der unter anderem zur Jagt gezüchtet wurde. Dass du dir damit keinen reinen Familienhund holst, sondern möglicherweise einen gehörigen Jagttrieb mitholst, sollte dir klar sein. Ich habe einen richtig schönen Jäger, der mich auch viel Zeit und Nerven kostet und viel, viel Training.

    Ein Aussie - ganz ehrlich, tolle Hunde, aber ich könnte einem Aussie nicht das bieten, was ich erwarte, dass man einem Aussie bietet. Wo ist Gammur, mit seiner tollen Seite und der tollen Erklärung zum Aussie? Dem tollen, aber sensiblen Hund, der, wenn man es falsch macht, zum totalen Problemhund werden kann?

    Nur mal am Rande: Ich habe hier Leute in der Nachbarschaft, die einen Aussie haben. Der geht immer mit Herrchen joggen, der für einen Marathon trainiert. Auch die Kinder machen viel mit dem Hund, der hört auch prima. Aber sie können an keiner Schafsherde vorbeigehen, keiner Pferdekoppel vorbei, weil der Hund dann hüten geht. Der hütet mittlerweile sogar die spielenden Hunde auf der Wiese. Man kann also auch ein richtiges Arbeitstier erwischen, und mittlerweile sind sie gar nicht mehr sooo glücklich mit ihrem ach so lieben und tollen und einfach zu erziehendem Hund.

    Stimme Sleipnir zu. So würde ich es auch machen.

    Zitat

    Danach war er gar nicht ansprechbar.

    Daran merkt man, was für eine Hormonausschüttung im Hund stattfindet, wenn ein Jagtreiz ausgelöst wird. Solange er immer nur in die Schlepp rennt und keinen Erfolg hat, ist es gut. Schlimm wird es, wenn er mal ohne Schlepp dir hetzen geht, denn dann hat er eine wahnsinnige Belohnung dafür erhalten, dass er dich ignoriert hat. Das bleibt nachhaltiger beim Hund hängen als 20 mal Lob fürs Nicht-Jagen.

    Ich merk es ja an Lena. An den zwei Ecken hier in der Umgebung wo sie mir mal hetzen war, wird sie total hibbelig und sucht ob der Feldhase da wieder hockt. Das weiss sie auch nach Monaten noch ganz genau wo das war. Und das Glücksgefühl für einen Hund beim Hetzen muss wahnsinnig sein.