Hallo,
ein wirklich total interessantes Thema!
Ein sehr guter Bekannter von mir ist Hundeführer bei der Polizei. Und wie der Zufall es will, hat er nur zwei Wochen bevor wir unseren Bruno bekommen haben, hat auch er einen neuen Diensthund bekommen (der "alte" soll in ca. zwei Jahren aus dem Dienst entlassen werden). So konnte man die Entwicklung und Erziehung beider Welpen total gut miteinander vergleichen.
Mein Bekannter hat von Anfang an zu mir gesagt: "Ich kann Dir wirklich keine guten Tips zur Erziehung deines Hundes geben. 1. ist das eine völlig andere Rasse und 2. muss ein Diensthund ganz anders geschult werden als ein Familienhund." Die Kunst dabei ist auch, dass ein Diensthund zuhause ein Familienhund sein soll und auf der "Arbeit" auf Kommando sofort "den Wolf auspacken" muss. Das Geheimnis jedes Hundeführers ist wohl dabei die Motivation des Hundes. Und ein Hund, der absolut motiviert Wohnungen durchsucht oder gar Täter stellt, kann eben nicht so einfach trainiert werden. Denn er muss zu 100% zuverlässig "funktionieren", damit er keine Gefahr für seine Umwelt darstellt. Der Hund meines Bekannten lebt z.B. mit ihm, seiner Frau und der jetzt 14 Wochen alten Tochter zusammen. Und muss zuhause eben auch Familienhund sein (der aber hin und wieder natürlich auch mal im Zwinger übernachten muss).
Ich bin sehr skeptisch, ob man solche Hunde auch ausschließlich über positive Bestärkung ausbilden kann. Natürlich werden auch Diensthunde gelobt! Und nach jedem Einsatz mit einem positiven Erlebnis entlassen. Aber wenn der Hundführer abruft, muss das eben auch zu 100% funktionieren...
Unser Bruno wird nur mit Lob erzogen und hört auch schon wirklich gut. Aber er überlegt vor jedem Kommando kurz :/ Das würde dem Hund unseres Bekannten nicht einfallen... Wenn der "Platz" ruft, fällt der Hund augenblicklich um. Das brauche ich für unseren Bruno aber nicht und bilde ihn daher eben anders aus... Jeder so, wie er muss.
LG Julia