Hallo,
habe ja die ganze Zeit hier still mitgelesen, jetzt will ich auch mal was dazu sagen.
Vorweg möchte ich Terry's Beitrag loben, da ist eigentlich alles mit gesagt. Ihr Beitrag ist aufschlußreich und hilfreich, mach was draus...!
Einwände gegen das Übernachten im Gartenhaus gab es hier auch zur Genüge...den Hinweis darauf, daß der Hund ein Rudeltier ist, hab ich auch schon oft genug hier gelesen.
Wenn man an einer bestehenden Situation etwas ändern möchte, muß man sich erst mal bewußt machen, was bisher falsch gelaufen ist. Das mal nur so allgemeingültig in den Raum gestellt. Was bei Euch falsch läuft, wurde hier ausreichend beleuchtet. Wie Ihr das jetzt angeht und ändert, liegt ganz allein bei Euch. Ändert Ihr den Umgang mit Eurem Hund nicht, ändert der Hund sein Verhalten auch nicht.
Dein Bruder ist 10Jahre alt und geht auch hin und wieder mit dem Hund Gassi, richtig...? Ich persönlich, bin der Meinung, daß ein 10Jähriger nicht in der Lage ist, einen Hund "zu führen"...und damit meine ich den Wortsinn. Ein 10Jähriger kann mal mit einem Hund spielen, ihn kraulen und ihn füttern. Er kann auch mal auf einem Spaziergang (abgesichert durch einen Erwachsenen) die Leine "halten". FÜHREN kann er einen Hund nicht. Er versteht die Körpersprache des Hundes nicht und er ist auch nicht in der Lage, dem Hund die Signale zu senden, die er für eine feste Führung braucht. Mit 10 Jahren kann man Situationen noch nicht zuverlässig einschätzen und hundgerecht reagieren. Demzufolge wird Euer Hund Deinem Bruder die Führung auch nicht zutrauen und nimmt das selbst in die Hand. Ich verweise nur auf die von Dir beschriebene Situation (Hund drängt Kind in die Ecke und knurrt).
Ich habe beim Lesen des gesamten Threats noch nicht so ganz geblickt, warum der Hund nach dem Spaziergang angeleint wird, um ihn auf seinen Schlafplatz zu führen / dort anzubinden, aber egal. Jedenfalls ist es eindeutig, daß die Leine für ihn komplett negativ belegt ist, was ich nachvollziehen kann. Für meinen Hund bedeutet die Leine "Yeah...jetzt geht's raus...schnüffeln, laufen, spielen, Spaß haben...!". Dein Hund verknüpft mit der Leine "Jetzt lassen sie mich wieder alleine und ich kann nicht mit...:-(". Die Leine wurde bisher für den Hund nur negativ eingesetzt. Leine = Alleinbleiben
Du schreibst, daß Du beim Anleinen beruhigend auf ihn ein redest und ihn streichelst. Dazu wurde Dir bereits gesagt, daß Du damit sein Verhalten bestärkst. Du hast gefragt, warum...? Du willst ihn ja schließlich beruhigen und nicht loben. Paß auf...: Wie lobst Du? "Feeeeiiin, guuuuter Junge...!" Beachte dabei mal Deine Tonlage. Wie beruhigst Du ihn? "Ruuuhig, alles guuuut, gaaaanz ruuuhig...". Welche Tonlage hast Du dabei? Das kommt dem Loben sehr nahe, gelle? Hunde verstehen nicht wirklich die Worte, die wir sprechen...sie orientieren sich viel an der Stimmlage, Tonlage, Lautstärke...Beruhigen und Loben liegen da sehr nah beieinander. Ich hoffe, ich habe es so gut erklärt, daß Du es verstehst.
Um Situationen, in denen Hund Angst hat oder unsicher ist, sollte man kein großes Drama machen. Nicht schimpfen, nicht beruhigen...schließlich soll diese Situation ja völlig normal sein (das Anleinen z.B.). Also geh auch "normal" damit um. Bei Euch stimmen zwar anscheinend grundlegende Dinge im Umgang mit dem Hund nicht, weshalb es ein harter und schwieriger Weg werden wird, seine Verknüpfungen zu verändern, aber es sollte möglich sein. Tips hast Du hier genügend bekommen. Am besten finde ich den Tip, Euch einen Hundetrainer zu suchen. Der kann vielleicht dem Papa auch nochmal deutlich machen, daß der Hund allein im Garten (oder nachts im Gartenhaus) sehr unglücklich ist.
So, das war jetzt erstmal viel, aber das lag mir nun auf dem Herzen. Ob es ankommt, angenommen wird und letztenendes hilft...wer weiß das schon...?!
Liebe Grüße
BETTY und Ronja