Hallo,
ja ja, und immer wieder schreit man nach RANGORDNUNG...! Ich denke, das Problem ist ein anderes.
Ihr habt Euch sicherlich sehr viel Mühe gegeben, dem Kleinen das Leben schön zu machen und ihm seine Ängste zu nehmen. Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber evtl. habt Ihr ihm zu viel durchgehen lassen.
Da er Nackenhaare aufstellt und die Rute einkneift beim Verbellen anderer Hunde, tippe ich eher auf Unsicherheit. Forsches, draufgängerisches Verhalten sieht anders aus. Ich bin mir da recht sicher, weil meine Ronja sich genauso verhält (allerdings bei fremden Menschen, aber das ist egal). Wir üben "Ruhe"...ich sage bewußt WIR, weil ich das auch üben muß. Bin ich nervös und angespannt, überträgt sich das. Wenn wir "bösen Objekten" begegnen, lenke ich ihre Aufmerksamkeit auf mich und füttere sie solang sie ruhig bleibt. Ihre Distanz (bis zu der sie nicht bellt) wird immer kleiner.
Wie verhält sich Dein Kleiner denn, wenn er frei auf andere Hunde trifft? Greift er an oder flüchtet er eher und sucht Schutz? Aber auch wenn er angreift, kann es sein, daß er unsicher ist und der Meinung ist, Angriff sei jetzt die beste Verteidigung. Grade die kleinen Terrier meinen manchmal größer zu sein, als sie eigentlich sind...;-) Du mußt dem Kleinen Sicherheit vermitteln. Er soll sich auf Dich verlassen können, er muß das nicht regeln.
Mit dem Verteidigen von "Leckerem" würde ich so vorgehen (wenn Ihr das nicht eh schon mit ihm übt): Ihr müßt ihm beibringen, daß es für ihn positiv ist, wenn er Euch etwasgibt, was er eigentlich behalten möchte. Nimm in jede Hand ein Leckerchen. Eine Hand schließt Du, die andere hälst Du ihm offen hin. Will er das Leckerchen nehmen, sagst Du NEIN und schließt die Hand (mußt schnell sein). Dann gibst Du ihm SOFORT mit der anderen Hand das Leckerchen mit dem Kommando NIMM (oder was Du halt sagen willst). Das kannst Du immer weiter steigern. Ein Leckerchen auf Deinen Oberschenkel (das andere in die Hand), ein Leckerchen auf dem Boden (stell den Fuß drauf, wenn er es nehmen will), und immer SOFORT mit dem Kommando das andere aus der Hand geben.
Weiter kannst Du üben, wenn er was zum Kauen hat (Schweineohr, Knochen...). Zeige ihm was viiiiiel Leckereres, z.B. frisches Hühnchenfleisch...nimm mit dem Kommando AUS das Kauteil weg und gib ihm SOFORT das Hühnchenfleisch. Das Kauteil bekommt er dann natürlich wieder. Beim Füttern aus dem Napf ähnlich. Stell den gefüllten Napf hin, laß ihn kurz ein "Sitz" oder so machen und sag dann wieder "NIMM". Laß ihn 2-3 Happen fressen und nimm dann den Napf KURZ hoch und leg was Tolles dazu (Hühnchen) und gib ihm den Napf auch gleich wieder.
Es wird nicht einfach sein (weil Ihr ja bereits Angst habt, daß er mal zuschnappt), aber Knurren und ähnliches würde ich völlig ignorieren. Mit der Zeit lernt er, daß es was richtig Tolles gibt, wenn er Euch an "SEINE" Sachen läßt. Ich würde sowieso möglichst dazu übergehen, ihn nur noch aus der Hand oder über Futterbeutel zu füttern. Damit er lernt, daß es Fressen NUR von Euch gibt und er keinen Grund hat, es zu verteidigen.
Ist jetzt viel geworden, gelle? Aber das ist mir grade alles dazu eingefallen. Wenn es für Euch wirklich extrem wird und Ihr dem Hund nicht mehr traut, organisier einen privaten Trainer, der Euch vor Ort bei der Problematik hilft. Der kann seine Aggression auch noch besser einschätzen, wenn er den Hund in der Situation sehen kann.
Liebe Grüße und Geduld
BETTY und Ronja