Zitat
Ja, ich habe mich früher geärgert, doch gestern als das passierte, bin ich bewusst in mich gegangen und habe mich besonnen: ich wusste, ok, er macht dieses Spielchen (ich habs ja erst gar nicht bemerkt!) und ich bin nicht sauer, ich ignoriere ihn einfach und gehe meiner Wege. Leider hat das nicht geholfen.
Hallo Jennja,
blöd, dass so ein "Rückfall" passiert ist, aber das wirst Du sicherlich noch öfters erleben. So wie das Verhalten nicht auf einmal begonnen hat, hört es sicher auch nicht auf einmal auf. Gibt Dir und dem Hund Zeit und setz Euch nicht unter Druck.
Du schreibst, du wärst nicht sauer gewesen.... glaub ich Dir nicht! Sogar als Du später den Beitrag geschrieben hast, liest man, dass Du sauer und enttäuscht warst. Warum hättest Du den Hund sonst weggeschickt? Vielleicht hat der Hund auch in der Vergangenheit gelernt "wenn sie so ist, dann bleib ich lieber weg bis sie sich abgeregt hat?" und der Hund riecht bei Dir das Adrenalin meilenweit in der Situation, das kannst Du mit freundlichen Worten nicht übertünchen. Körpersprache kannst Du ein Stück weit ausschalten, wie von Deiner Leidensgenossin beschrieben, indem Du Dich auf den Boden setzt. Das halte ich für einen guten Tipp, der häufig -NOCH- funktioniert, wenn in der Halter-Hund Beziehung sonst so einiges schief liegt.
Sei ehrlich zu Dir selbst, eine Weile hat das ins Platz legen und abholen auch funktioniert..... vermutlich bis Du den Hund einmal zu oft stinkig abgeholt hast und kommentarlos/unfreundlich mitgenommen hast (aber wenn kann in der Situation schon das Platz auf Distanz loben
und alles, was davor war, vergessen...). Das muss bei einem Hund, der sensibel ist und in Hormonwallung stand (hast ja geschrieben, dass er Kryptochoride war) nicht einmal "körperlich" gewesen sein, da war vielleicht deine Körpersprache, ein Weitergehen in schnellem Schritt ohne Kommando und unter Ignorieren/Mitziehen schon zu viel.
Auch ein guter Tipp ist das Quitschi, wobei ich generell ein Spieltau oder ähnliches nehmen würde, wenn der Hund darauf steht. Spieli wegwerfen würde ich nicht machen, sondern drauf hinarbeiten, dass es bei mir ganz toll ist und nicht weg von mir beim Spieli. Das geht mit Zieh- und Zerrspielen besser, Spieltau lässt sich außerdem besser greifen. Nicht zuletzt hilft es auch dem Hund in der Situation Stress abzubauen, weil wohl fühlt er sich in seinem Fell da bestimmt auch nicht mehr.
Letztendlich kann oftmals ein Weg auch eine Sackgasse sein. Hunde schickanieren, NILIF, Handfütterung usw. alles ganz toll, kann der richtige Weg sein, vor allem bei Dominanzproblemen. Aber bei Euch sehe ich es als Sackgasse, Eure Beziehung krankt irgendwo, ihr schaukelt Euch hoch und seid in einem Teufelskreis gefangen. dass er im Trieb abhaut ist nicht beängstigend, sondern normal. Mehr zu denken würde mir geben, dass er aus dem Trieb draußen ist, weiss was Du von ihm erwartest, gerne dem Folge leisten würde, sich aber nicht traut in seinem Konflikt.
Dein Hund sagt nicht :bäh: , ich amüsier mich wo anders, Du kannst mir Nichts... nach Deiner Beschreibung beschwichtigt er, indem er auf Distanz zum Spiel auffordert, wie ein Welpe. Nur dass Mensch dann noch stinkiger wird, weil er glaubt, der Hund trickse ihn aus.... Situationsbedingt würde ich in dieser Situation bei diesem Hund die Spielaufforderung annehmen. Er fordert ja nicht Aufmerksamkeit ein, sondern beschwichtigt -was soll er denn mehr tun?-. Er macht aus seiner Sicht alles richtig und spürt, dass Du, sein Halbgott, dennoch unzufrieden mit ihm bist.
Ich halte Dir die Daumen, dass ihr insoweit wieder mehr Vertrauen auch in dieser Situation zueinander aufbaut. Wie Du schreibst traust Du ihm nicht, dass er wieder her kommt. Könnte er schreiben, würde er vielleicht schreiben, er traut Dir nicht, dass er wieder von der Leine wegdarf und keinen Lärm von oben bekommt, wenn er zu Dir kommt.