Beiträge von Marula

    Zitat

    Den Preis dafür zahlen aber Nachfolgehunde im Tierschutz. Eben weil es so leicht ist Hunde zu entsorgen und sich so viele dankbare Abnehmer finden, die etwas gutes tun wollen, eben deshalb gibt es immer Nachschub


    Das ist ein Argument, dass mMn zunindest im Auslandtierschtz leider überhaupt nicht zieht. Es ist einfach so, dass es den Leuten in Spanien zum Größteil absolut wumpe ist, ob der Hunde vergast, erschossen, vergiftet oder nach bDeutschland verschifft wird. Sie werden nicht mehr züchten, weil die "dummen Deutschen" alle Verreckerle einsammeln und sie sie dann in guten Händen wissen. :roll: Wer nicht nach De kommt, der wird halt oft nicht alt und damit hat der Großteil der Bevölkerung auch kein Problem.
    Erst wenn sie diese Mentalität geändert hat, dann ist es ein sinnvolles Argument. Eben darum bemühen sich ja viele Vereine auch: Öffentlichkeitsarbeit in den entsprechenden Ländern.


    Für Deutschland ist es durchaus einleuchtend!
    Allerdings glaub ich auch da nicht, das die Leute, die entweder unbedarft oder in Profitabsicht Hunde produzieren, sich vom Gadanken lenken lassen, dass es schon genug gute Abnehmer gibt. Klar ist das ne nette Beruhigung fürs Gewissen, die man sich gern einredet.... aber ganz ehrlich, da ich die Deutschen wirklich nicht für grundsätzlich moralisch überlegen halte, glaube ich nicht, dass weniger Hunde fabriziert würden, wenn wir den Überschuss wie in den meisten andern Ländern einfach entsorgen würden.
    Eher noch mehr.
    Wirft man z.B. einen Blick in die USA, wo es ja genug "killshelters" gibt, dann werden da eher noch mehr Welpen in puppymills produziert und noch mehr Hunde weggeworfen... obwohl den Leuten da rein von der Logik her klar sein müsste, dass die garantiert nicht alle bei mitleidigen Tierfreunden unterkommen....





    Ich denk das letzte, was ich zu diesem Thema schreiben mag:
    Der Mensch ist nicht gut und deswegen wird es immer mehr übergebliebene Hunde geben als einem lieb ist, im Ausland und im Inland. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Wenn einfach jeder nach dem gesunden Menschenverstand und verantwortlich handeln würde wäre das nicht so, aber das wird NIEMALS der Fall sein.
    Auch diese Hunde brauchen ein gutes Zuhause.
    Hat man einen gewissen Anspruch an bestimmte Eigenschaften seines zukünftigen Gefährten, was ethisch mMn nicht weiter verweflich ist, dann nehme man einen Hund vom Züchter der Wahl.
    Ist es einem mehr oder weniger egal, oder sind die Anforderungen derart, dass irgendeiner der zahlreichen Wartenden im TH sie erfüllen kann, und man sieht da snst auch keine unüberwindlichen Probleme, dann wähle man das.
    Bei beidem muss man absolut kein schlechtes Gwissen haben, es ist immer und ausnahmslos richtig einem Hund ein gutes Zuhause zu geben, egal von wo er kommt.
    Man sollte nur bitte vorher überlegen, damit man dann auch hinter seiner Entscheidung steht, wenn es Schwierigkeiten gibt.


    Ich kann für mich beides bestens unter einen Hut bringen. Amen.




    Der nun folgende Teil ist OT...

    Zitat


    diese erkrankungen kommen in bestimmten linien vor, man weis z.t. sogar die vererber, also das hat jawohl nichts mit der rasse an sich zu tun

    Erbgänge von Autoimmunerkrankungen sind bisher nicht bekannt, insofern kann man leider auch nicht von bekannten Vererbern sprechen, auch wenn familiäre Häufungen quer durch alle Rassen Tatsache sind.
    Auftreten tut es vor allem bei Engzucht (und ja, mir ist schon klar, dass und wie man das ändern könnte, wenn man denn wollte...), und zwar weil sich dabei die Heterozygotie auf bestimmten Genabschnitten, die für die Ausbildung bestimmter Bestandteile des Immunsystems zuständig sind, verringert, diese aber am besten wirken, wenn sie in möglichst großer Vielfalt vorliegen.
    Da es mit den Krankheiten (zum Glück!) meistens und bei der Mehrzahl der Rassen so ist, dass nicht alle Linien oder gar alle Individuen betroffen sind, seh ich keinen Grund zu sagen, dass das mit der Rasse an sich nix zu tun hätte.
    Dann könnte man nämlich auch sagen, dass das vermehrte Auftreten von Mastozytomen bei Boxern nix mit der Rasse Boxer zu tun hätte, dass das vermehrte Auftreten von Epilepsie beim Irish Wolfhound nix mit der Rasse IW zu tun hätte, dass der MDR1-Defekt nix mit den britischen Hütehunden an sich zu tun hätte.... weil, es kommt schon häufiger vor als bei anderen Rassen, aber doch längst nicht bei allen Boxern/IW/Borders?
    So jetzt aber genug Korinthekackerei. Ich hätte es auch per PN gemacht, aber kann ich ja nicht....

    Zitat

    Ja das versteh ich schon..hach ich kann mich doch schriftlich so schwer ausdrücken...früher wurde doch auch nicht so viel geröngt und getan... ist man heute nur schlauer und kontrolliert deshalb..oder muss man die ganzen Linien verfolgen gerade weil so viel gezüchtet wurde *ohweia* ich hoff mich versteht jemand..


    Jup, hat man früher nicht.
    Aber früher wurde auch ganz anders selektiert.
    - Erstmal über die Arbeitsleistung: Ein Goldie, der tagtäglich zur Jagd geht und da schwere und anspruchsvolle Arbeit bei jedem Wetter, auf schwierigem Gelände und bei fiesen Temeraturen verrichtet, wird verschleißbedingt viel früher Probleme mit eventuell nicht einwandfreien Gelenken bekomme als einer, der das erste Jahr keine Treppen steigt, danach lebenslänglich gepflegt spazieren geht und 3 mal die Woche ein Dummy bringt. Und somit wahrscheinlich noch vor Zuchteintritt "aussortiert". Bei einem "Hobyhund" ohne wirklichen Arbeitseinsatz kann man einfach diese Probleme nicht vor Zuchteindsatz entdecken, wenn mit 10 dann mal die klinischen Anzeichen einer HD auftreten, hat der Rüde uU schon 10x gedeckt und seine Veranlagung vererbt.
    - Dann durch fehlende Behandlungsmöglichkeiten: Vor 50, 30, 10 Jahren gab es viele medizinische Verfahren noch gar nicht. Man konnte nix verschleiern. Wenn der Hund lahm geht, geht er lahm und zwar für den Rest seines Lebens. Inzwisch kann mann ja durchaus mal bei einem "tollen" Zuchttier was korrigieren lassen, was dann nachher keiner mehr merkt, was sich aber trotzdem an die Nachzucht vererbt. Zu langes Gaumensegel z.B, oder Ektropium. Außerdem hat man sich früher oft gar nicht die Mühe gamacht, nen "Schwächling" oder "Krüppel" durchzufüttern. Heute geht alles mögliche in die Zucht, auch bei seriösen Züchtern, was vor 50 Jahren vielleicht gar nicht erwachsen geworden wäre.
    - Und bei vielen Rassen wird auf Formwerte auch einfach zu viel Wert gelegt und die Genpools sind zu eng, so das sich 1001 Möglichkeiten für Defekte aller Art ergeben, einerseits durch übertriebene Anatomie, anderseits auch auf Basis von Missbildungen der Stoffwechselerkrankungen. So kommt es dann, dass ein Champion, obwohl es "insidern" vielleicht sogar bekannt ist, dass er Epileptiker ist, noch in die Zucht geht, weil er so tolle Titel hat und sich die Nachkommen für viel Geld verkaufen lassen.
    Das hat natürlich mit seriöser Zucht auch nix mehr zu tun, aber wo Geld im Spiel ist...


    Bei Rassen von mehr auf eine funktionelle Anatomie geachtet wird und man eine gewisse Selektion auf bestimmte körperliche Leistung hat, hat man meist weniger Probleme mit orthopädischen Erkrankungen, weswegen man z.B bei den Windhunden oder Huskys aus Leistungszucht nicht auf HD und ähnliches untersucht:
    Es kommt einfach kaum mal vor.
    Dagegen hat man da an mancher Stelle z.B wieder das Problem zu kleiner Populationen und zu enger Zucht und dadurch z.B PRA beim Sloughi oder Autoimmunerkrankungen beim Saluki. Sowas kann sich in einer kleinen Population einfach rapide schnell ausbreiten und man kriegt es nur schwer wieder raus, denn würde man alle Verwandten erkrankter Tiere rauswerfen, könnte man danch vielleicht noch mit ner Hanvoll Tiere weiterzüchten. So bleibt nur, z.B. bei der PRA, homozygote (also erkrankte, die nix anderes vererben können als "krank") Tiere komplett auszuschließen, und heterozygote (also nicht erkrankte, die aber genetische Merkmalsträger sind) nur mit freien zu verpaaren.
    Und dafür muss man testen...


    Dass bestimmte Erkrankungen bei manchen Rassen gehäuft vorkommen sollte aber nicht dazu verleiten, Rassehunde generell als krank darzustellen. Es GIBT einige sehr kranke Rassen (keine Beispiele hier, sonst fühlt sich irgendwer mit Sicherheit persönlich angegriffen).
    Aber die meisten Rassen haben 1 bis 2 Probleme, die man oft durch ausgiebiges Studium von Linien und Abstammungen sogar vermeiden kann und sonst nur sehr wenige. In Rassehundepulationen hat man halt meist definierte Probleme, Mixe sind in der Hinsicht eher Ü-Eier...

    Zitat

    Dann sollte man eher einen vernünftigen Konsens führen und die Sachkunde für alle Hundehalter einführen und das Heimtiergesetz rigoros umsetzen,sowie ein generelles Importverbot für alle ausländischen Hunde/Katzen usw. einführen.


    Also a) hab ich absolut keinen Bock auf nen Hundeführerschein, obwohl ich ihn mit Sicherheit problemlos bestehen würde.
    Ich möchte einfach nicht, dass sich der Staat auch noch in diese Hobby tiefgreifender einmischt, mir reicht Meldepflicht und Hundesteuer. Würde man die besetehenden Gesetze konsequent umsetzen, wär das auch absolut ausreichend.
    Und b), du züchtest dann hier deine Staffbulls mit der wunderbar breiten genetischen Basis, die Deutschland für diese Rasser sicher aufweist, weiter? Ohne ab und an mal nen Hund aus dem Ausland einzuführen? Oder nur noch Hunde mit Papieren einführen?
    Und was macht man dann bei Rassen, bei denen im Ursprungsland überhaut kein Zuchtbuch geführt wird? Oder mit Hunden, die in einem nicht FCI anerkannten Verein gezüchtet wurden? Ne, das find ich etwas kurzsichtig... nur weil es für dich und bei deiner Rasse gehen würde (würde es das?), ist das wohl kaum der Weg zum Glück.
    Ganz abgesehen davon, dass ich genauso wenig Probleme mit seriösem Auslandstierschutz habe wie mit seriösem Inlandstierschutz.




    Ansonsten denk ich auch: Bestimmte Hunde findet man halt nicht im TS. Wen man einfach nur nen Hund will, 4 Beine, 2 Ohren, Schwanz usw, ihr wisst schon, dann ist TS ne gute Adresse.
    Schon wenn man nach ner bestimmten Rasse sucht wirds in vielen Fällen schwierig, steht halt nicht jeder auf Schäferhundmixe, Labradormixe uä. Und so engt es sich immer weiter ein.
    Ich möchte z.B (nur fiktiv) einen Hund der Rasse A, von der in ganz Deutschland jährlich 150 Welpen im VDH fallen.
    Er soll männlich sein und nicht kastriert, weil ich vielleicht mit kastrierten Rüden schlechte Erfahrungen hab und meine Hündin keine andere Göttin neben sich duldet.
    Er sollte nicht zu alt sein, da ich grade erst einen alten Hund in den Himmel schicken musste und das erstmal noch nicht wieder mitmachen möchte.
    Dann soll er aus einer bestimmten Linie sein, die für Sport geeignet ist, was meine Auswahl schonmal auf 1/3 der Welpen beschränkt, also nur noch 50 Hunde... diese gehen meist an Liebhaber, die sie sehr bewusst aussuchen. Wenn von diesen Hunden mal einer durch unglückliche Umstände sein Zuhause verliert, dann ruft man seinen Züchter an und der spricht mit der normalerweise schon recht langen Liste von Interssenten und hat den Hund innerhalb von Tagen vermittelt, wenn er ihn nicht selbst behält.
    Da hab ich im TS keine Schnitte, da kann ich suche bis ich schwarz werd....



    Bei mir persönlich hat beides seinen Platz und seinen Wert (Vor- und Nachteile hat sowieso beides), ich brauche und sehe da für mich kein Problem bei der Entscheidung.
    Meine beiden (Auslands)TS-Hunde möcht ich nicht missen, aber der nächste wird dann trotzdem mal einer vom Züchter, weil ich auch mal ganz egoistisch einen Wunschhund aus einer Wunschverpaarung mit ganz bestimmten Eigenschaften hätte, den ich ganz von Anfang an miterleben kann...
    Ich hoffe immer genug Platz/Zeit/Geld für beides zu haben.
    Ich möhte gern ner armen Socke nen schönen Lebensabend bereiten, das kostet mich wenn ich ehrlich bin nicht wirklich viel (zumindest nicht, wenn man Geld und nen ausgefallenen Urlaub mal in Relation setzt zu eingen glücklichen Hundejahren).
    Anderseits hab ich meine Hunde aber auch, um Freunde an ihnen zu haben und da darf man auch mal gewisse Ansprüche stelle. Die richtige Adresse gibts für beides, ich kann beides von Herzen nachvollziehen!




    Was mir immer etwas sauer aufstößt ist folgendes:
    In so gut wie jedem "Welcher Hund ist der richtige für mich"-Thread wird empfohlen, entweder zum VDH-Züchter oder ins TH zu gehen, vor Vermehrern wird eindringlich gewarnt, ua wegen mangelnder Gesundheit der Hunde.
    XYZ-Rassehunde und Mixe daraus gäbe es ja auch im TS.
    Ist auch im Prinzip richtig, aber was dabei immer etwas unter den Tisch fällt ist, dass im TS halt oft grade "Rassehunde" vom Vermehrer landen, die unseriös und unkontrolliert gezüchtet wurden, alles mögl. an Erb- und sonstigen Krankheiten haben können (das können die beim TS denen auch nicht ander Nasenspitze angucken, ob der Labbi mit 4 Jahren ne schwere ED haben wird und auch der TA kann das mit ner normalen Allgemeinuntersuchung nicht abklären...), die an "geiz ist geil" Leute verscherbelt wurden und da in ihrer Jugendphase oft nix nutzliches gelernt haben, die dann lästig wurden und so ins TH kamen...
    Ich mein, das einzige, was so einen Hund besser macht (wobei der Hund an sich da ja nix für kann!), ist, dass man die Vermehrer nicht direkt unterstützt mit dem Kauf eines Welpen.
    Ansonsten sind das oft genau die gleichen Hunde, die ein Jahr früher auf dem Polenmarkt aus dem Kofferraum verkauft wurden, die auf kijjiji als "Wurf vom Hobbyzüchter aus liebevoller Aufzucht mit 6 Wo abzugeben" standen, die in der Tageszeitung mit " Süße Aussie, Goldie, Jacky und Mopswelpen von privat nur in gute Hände" inseriert waren... aber wenn sie erstmal im TH sitzen, sind sie eine gute Alternative zum seriösen Züchter?
    Ne, das ist für mich nicht logisch....


    Natürlich brauchen und verdienen auch diese Hunde ein Zuhause und wie gesagt, ich hoffe immer einen Hund aus 2.Hand bei mir zu haben.... aber irgendwie ist diese Masche doch ein bisschen unbedarft.
    Da sollte man die Leute wenigstens drauf hinweisen, dass TH-Hunde oft aufgrund unbekannter Herkunft, Abstammung, Vorgeschichte, Aufzucht usw die gleich Probleme mitbringen können wie "Vermehrerhunde" - weil sie ganz oft ebensolche sind und die Hunde vom seriösen Zuchter halt nur in große Ausnahmenfällen im TH sitzen...

    Zitat


    Manchmal kommen wir Hundehalter mir vor, wie diese Typen, die nie und
    garnicht ein Auto beherrschen werden. Diese typischen Strassenverkehrs-Legastheniker.
    Aber dann Porsche fahren. :roll:
    Und das Schlimme dabei... sie schaden unter Umständen damit nicht nur
    sich selbst.


    lol, guter Vergeleich!
    Einen Porsche könnt ich ganz bestimmt nicht ausfahren, im Autobereich bin ich eher der Typ für nen soliden Kastenwagen oder nen schönen, großen Kombi.
    Im Hundebereich gehts mir andersrum... da möcht ich bitte "ganz viel Hund", auch wenns nicht immer nur bequem ist, aber es ist um so vieles intressanter!
    Trotzdem würd ich mich in vieler Hinsicht als völlig 0815 bezeichnen...



    Ansonsten find ich hier ganz viele der letzten Postings absolut zutreffend! Besonders der Beitrag vom Schnauzermädel spricht mir aus der Seele:


    Da kann ich gar nichts mehr hinzufügen...

    Zitat

    Aber ist denn nicht fast jede Hunderasse ausser den Gesellschaftshunden "ein Spezialist"? Sie wurden doch alle für Aufgaben gezüchtet die ihnen der normale Hundehalter nicht mehr stellen kann.


    Manche Bedürfnisse sind trotzdem leichter zu befriedigen als andere.
    Es ist für normale Menschen kein wirkliches Problem mit einem Retriver aus Arbeitslinie Dummyarbeit zu machen und auch Normalsterbliche können mit einem Setter ein Fieldtrial laufen, entsprechenden Übungsfleiß vorrausgesetzt.
    Man kann mit relativ wenig Aufwand ein wenig Schutzdienst und Fährtenarbeit machen und die meisten Deutschen Schäferhunde werden damit glücklich und zufrieden sein.
    Das sind alles spezialisierte Arbeitsrassen...
    Für einen Bloodhound oder einen Hannoverschen Schweißhund ist "ein bisschen Fährtenarbeit" ein Pups. Einen Malinois aus Arbeitslinie wird man nicht mit einmal die Woche Hundeplatz zufriedenstellen. Und das Laufbedürfniss und die Nasenleistung eines Foxhound voll zu nutzten, wird wohl kaum jemandem gelingen, der nicht ne Meutet hat und Schleppjagden reitet.
    Auch das sind Spezialisten.
    Man muss sich die Rasse, die Linie und was man selbst mitbringt anschauen und dann entscheiden. Es gibt auch bei den Arbeitshunden einfach noch ganz erhebliche Unterschiede.
    Ich hab in Schottland Springer Spaniel und Goldies in Jägerhand kennegelernt.
    Das waren sicher nicht die Sofa-Schlaftabletten, die man hier (bei den Goldies) sieht, aber für einen sportlichen und engagierten HH problemlos zu schaffen. Obwohl die da immer wieder betont haben, dass das "working dogs, not pet dogs" wären.


    Arbeitshund ist halt auch nicht gleich Arbeitshund.



    Manche Aufgaben passen halt auch besser in unsere Umgebung als andere. Richtig scharfe Wachhunde sind schlicht zu gefährlich.
    Richtig gute Jagdhunde kann man hier ja durchaus auslasten, muss man halt nen jagdschein machen... das zählt für mich übrigens nicht unter "nicht zu erbringender Aufwand"...

    Das bestimmte Rassen generell nicht anch Deutschland passen, kann man so nicht sagen. es kommt auf die Bedingungen, den Aufwand und die Fähigkeiten des Halters an.


    Aber man kann ganz pauschal sagen, dass bestimmte Rassen bestimmte Bedürfnisse haben und bestimmte (auch negative) Merkmale, die dafür sorgen, dass halt nicht JEDER und ÜBERALL einen bestimmten Hund halten kann.
    Ich finde es Quatsch, zu sagen "ja aber, wenn man den HSH gut sozialisiert und von klein auf dran gewöhnt und... und... und... dann kann man ihn auch in einer kleinen Wohnung ohne Garten in der Stadt halten".
    Natürlich KANN man.
    Aber wieso muss man sich denn umbedingt einen Hund anschaffen, den man dann mit großem Aufwand so zurecht erziehen muss (und auf lange Sicht dann zurecht züchten und zu einer Karikatur des ursprünglichen Hundes machen), dass er in die urbane Umgebung passt?
    Wenn man dagegen sagt:
    Ich hab einen Resthof mit eingezäuntem Grundstück, Gebell stört hier nicht, er kann raus und rein wie er will, wir haben nicht so viel Publikumsverkehr... na, dann los!
    Genau das gleiche mit bestimmten Jagdhunden: Klar, man kann gleich vom Welpenalter mit striktem AJT und Ersatzbeschäftigungen starten und hat dann später, wenn man Glück hat, den Trieb soweit im Griff, dass man dem Hund ein zufriedenes Leben bieten kann.
    Aber warum nehm ich denn erst so `nen Hund, wenn ich mit seinem innersten Wesen und seiner stärksten Veranlagung so gar nix anfangen kann?



    Alle Spezialisten sollte man sich nur nach reiflicher Überlegung holen und nach kritischer Abschätzung der eigenen Fähigkeiten und der äußeren Umstände... das gilt für alle Rassen, klar. Aber bei manchen liegt die Meßlatte nunmal einen Tick höher.



    Hier auf diesem Blog berichtet eine Frau namens Cat Urbrigkit in unregelmäßigen Abständen über ihre HSH (Kaukasen und Maremmas). Sie ist Schaffarmerin im amerikanischen Westen, wo große Beutegreifer (Bären und Wölfe) durchaus ein Problem sind. Wenn man solche Bilder sieht, sollte man schon so ehrlich sein sich zu fragen, ob man dem Hund wenigstens einen Teil davon bieten kann...
    http://stephenbodio.blogspot.c…vestock%20guardian%20dogs


    Na jetzt mal Butter bei die Fische, :D ein Deutsch Drathhaar ist ein zwischending zwischen Wolf und was? Ein Dackel ist ein Zwischending zwischen Wolf und was? Ein Foxhound ist ein Zwischending zwischen Wolf und was? Ein Greyhound ist ein zwischending zwischen Wolf und was?
    Also wenn man so argumentiert, dass Jagdhunde weniger domestiziert wären (und da gibts ja Abstufungen), so hab ich dich verstanden... dann könnte man lediglich Hunde artgerecht halten die nur noch einen ganz rudimentären Jagdtrieb besitzen, Möpse oder Cavalier King Charles Spaniel z.B... dann hab ich lieber gar keinen Hund.
    Außerdem halt ich das "wenig domestiziert/dem Wolf näher" eh für ein Gerücht.
    Wenig domestiziert sind vielleicht Dingos, wo man sich ja von Zeit zu Zeit in Biologenkreisen drüber streitet, ob es ne eigene Art ist... eventuell auch noch die Schensie Hunde des tropischen Hackfruchtgürtels... aber GRADE die heutigen, hier anzutreffenden Jagdspezialisten sind die Produkte von sehr gezielter, sehr langer Selektion. Die sind nicht mehr oder weniger domestiziert als z.B Hütehunde.


    Davon abgesehn ist das auch ne ziemlich eingeschränke Sicht der Dinge. Es sind nur wenige Regionen auf der Erde, wo Hunde nur und ausschleißlich als Luxusgeschöpfe und rein zum Spaß gehalten werden. Nur weil Mitteleuropa und Nordamerika sich als Nabel der Welt sehen, heiß das wohl kaum, dass die artgerechte Hundehaltung hier vor 50 Jahren erfunden wurde und die anderen zigtausend Jahre davor, bzw dass, was alle anderen machen, nicht der rede wert ist...


    Naja, ich hatte deinen Post so verstanden, dass du dich auf den Hund beziehst.
    Und meiner Meinung nach haben Hunde nunmal kein Problem mit Entwürdigung. Sie haben schließlich auch kein Problem mit rosa gefärbtem Fell und alberen K9`s...
    Dass ein Teletak natürlich Probleme für den Hund mit sich bringen kann ist klar, aber mMn halt NICHT mit seiner Würde. ;)
    Dass es ein Armutszeugniss für den Anwender ist ist wieder was anderes.



    Zitat


    Der wunde Punkt aller denkenden Hundehalter.
    Ich sträube mich, darüber nachzudenken, dass Hunde, besonders Jagdhunde nicht zum Menschen passen und gehören.
    :mocken:
    Dass wir eine Art geschaffen haben, die wahrscheinlich nirgendwo jemals richtig zu Hause sein wird.


    Wohl eher der wunde Punkt aller modernen "Hobby- und Sofahundehalter"....
    Ne, mal ehrlich, auch und grade Jagdhunde jeder nur erdenklichen Art passen GRADE ganz hervorragen zu Menschen, denn mit Hunde auf vielfältigste Art und Weise zu jagen ist nunmal einer der ältesten Verwendungszwecke auf die Hunde selektiert werden, dürfte wohl gleich nach "Aufessen" und "Bewachen" kommen. :D
    Warum sollten solche Hunde "nirgendwo jemals richtig zuhause sein"?
    Ein Besitzer eines netten Deutsch Drathaar, der seinen Hund ein paar mal die Woche mit ins Revier nimmt, würde über diese Aussage lachen, der Hund ist genau da, wo er hingehört.
    Ein spanischer Galguero würde es ähnlich empfinden und ein "Terrierman" mit nem Haufen messerscharfer, zäher, sturer Jackys für die Bauarbeit auch...
    Für das richtige Zuhause sind diese Hunde maßgeschneidert und sie passen da hin wie A**** auf Eimer!


    Da mags mal Außnahmen geben, Hunde mit weniger Jagdpassion, Hunderhalter die vollwertige Ersatzbeschäftigungen machen... auch wenn man einen solchen Hund über den TS bekommt, der halt sonst vorzeitig in den Himmel geschickt worden wäre, ist es in meinen Augen noch ein bissel was anderes, die sind halt schon auf der Welt und die werd ich dann nicht im Regen stehen lassen.
    Aber sehr wohl wärs manchmal besser, wenn es von einigen Spezialisten weniger gäbe, dann stellten sich solche Probleme nicht. Aber das ist illusorisch...




    Klar, dass gehört ja genauso zur Problematik "Weiß ich was ich mir ins Haus hole und kann ich dem gerecht werden" wie die Ex-Streuner.
    Die einen landen aus Profilierungsgründen bei unbedarften Leuten, die andern aus Unwissenheit und Gutmenschentum.
    Beide werden oft unterschätzt, bzw überschätzen sich die Leute.


    Das ist traurig, aber das ist der Lauf der Dinge. Ich sags ungern, aber da kann man nicht viel machen außer dagegen anreden wo es nur geht, sowohl privat als auch in den Medien.
    Lieber einmal zu viel vor den möglichen Schwierigkeiten mit dem Wunschhund warnen als im Nachhinein festzustellen, dass das doch nicht so einfach ist.
    Aber unbelehrbare gibts immer und durchs Internet und andere moderne Medien ist auch einfach der Markt sehr viel größer geworden, man kann die exotischten Rassen aus aller Herren Länder relativ leicht bekommen usw.





    Was ich am traurigsten finde, ist, dass so viele Leute eigentlich gar keinen Hund wollen... sie wollen einen knuddeligen, loyalen Begleiter, der sie liebt und den sie liebhaben können, mit dem man nette Freizeitbeschäftigungen betreiben kann (von Spazierengehen bis Agility) und der bitte mit allem kompatibel sein soll und sich ohne Aufwand einfügen.
    Kein Jagdtrieb ist ja schon fast Standartbedingung bei den "Welcher Hund passt zu mir"-Anfragen.
    Er soll sich auch mit allen andern Hunden und Haustieren verstehn, bitte nicht so viel Bellen und grundsätzlich freundlich zu wildfremden Menschen sein.
    Ich mein, so muss ein Hund sich vielleicht heutzutage benehmen, wenn er zivilisationstauglich ist... natürlich können die meisten das auch problemlos lernen, meine benehmen sich ja auch durchaus alltagstauglich.
    Aber allein die Tatsache, dass völlig natürliche Verhaltensweisen wie Jagdtrieb, Territorialverhalten, Unverträglichkeit mit fremden gleichgeschlechtlichen Hunden... von so vielen Leuten als echtes Problemverhalten gesehen werden, find ich fraglich.
    Mir kommt es bei den Leuten, die mit einem Jagdhund zig Jahre AJT machen und ihren Hund immer an der Schlepp haben manchmal vor, als verlegneten sie ihren Hund in seinem Grundcharakter. So als ob jagen "pfui" wär...
    Natürlich kann man die nicht alle ins Blaue rein wildern lassen, insofern ist es ja gut, dass man versucht mit ihnen zu arbeiten usw.
    Aber die Einstellung dahinter, sich erst einen Jagdhund anschaffen zu müssen und dann nach 2 Jahren Gehirnwäsche und stetem anarbeiten gegen die Veranlagung des Hundes stolz zu behaupten, er würde sich kaum noch für Wild interessieren, ist mit unbegreiflich.



    Super Post.


    Über alles "Freiheit, Freiheit" Gedöns sollte man BITTE bedenken, dass Haushunde keine Wildtiere sind sondern domstiziert!
    Es gibt keine "wilden Hunde" es gibt Wölfe und soclhe sind unsere Hunde nicht mehr.
    Sicher kommen manche Rassen und Schläge und bestimmte Individuen besser ohne Mneschen zurecht als andere, aber Hunde sind dafür nicht gedacht...
    Wenn man Wolfswelpen und Hundewelpen per Hand aufzieht, dann werden die Hundewelpen von Anfang an mehr Interesse an Menschen als an anderen Hunden haben.
    Die Wölfe dagegen werden schon mit wenigen Wochen selbstständiger und scheuer und interessieren sich spätestens mit der Adoleszens mehr für Artgenossen als für Menschen.
    Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn Hunde sind seit Jahrtausenden nach "Zahmheit" bzw Interesse an und Kommunikationsfähigkeit und -willen mit Menschen selektiert worden. Wildtiere dagegen haben ua genetisch fixiert bis auf wenige Außnahemen aus Gegenden, wo es lange keine Menschen gab (Galapagosinseln) eine gewisse gesunde und überlebensförderliche Scheu vor Menschen.


    Siehe auch diese netten Domestikationsexperimente mit Füchsen. Weiß grade nicht mehr, wer die gemacht hat, war in Russland wenn ich mich nicht irre. Da hat man nur wenige Generationen bei Pelzfarmfüchsen auf Zahmheit selektiert und binnen weniger Jahre erstaunliche Fortschritte gemacht (und außerdem nebenbei gescheckte Füchse fabriziert).


    Hunde sind menschgemachte Kreaturen, die sind nicht so vom Himmel gefallen.
    Das heißt für mich, dass man die Verantwortung hat, sich um sie zu kümmern. Je nach Kultur mag das verschieden aussehen...
    Toll, wenn man wo lebt, wo es möglich ist, die Hunde in der Gegend laufen zu lassen. Hier in Deutschland wird das ja schon für Katzen gefährlich. Ich find Freigänger toll und würde das meinen Hunden liebend gern ermöglichen...
    Aber auch in Südeuropa, wo das bisher ganz gut geht, weht da langsam ein anderer Wind, mehr Straßen, mehr Auto, weniger wilde Müllkippen - kein Paltz für wilde Hunde.


    Den Punkt, dass man unterscheiden muss zwischen wirklich "verwilderten" Hunden und solchen, die in mehr oder weniger netter menschlicher Obhut aufgewachsen sind, find ich auch enorm wichtig.
    Die beiden Hunde, die ich jetzt auf meinem Sofa habe, würden es ganz sicher "in Freiheit" kein halbes Jahr machen und sie sind zwar beiden vollblutjagdhunde, aber mit viel Menschenkontakt aufgewachsen und nichtmal schlecht behandelt worden...



    Glückliche Straßenhunde... klar hat so ein Leben auch schönes, wenn an grad einen vollen Bauch hat und die Sonne scheint.
    Aber für einen glücklichen Hund, der lernt mit Verkehr umzugehen, laufen 9 vors Auto... nur als Beispiel.
    Gut, so ist das halt in der Wildniss...
    So unglaublich tolle Selbstversorger sind Hunde auch nicht, bis auf die echten Parias, die es hier in Europa schon lange nicht mehr gibt, da muss man schon nach Südamerika oder Asien... und selbst die ernähren sich mehr von menschlichem Abfall als von irgendwas anderem. Wären hunde noch so nah am Wildtier, dann würden sie auch einmal freigelassen wieder in die Wildniss verschwinden.
    Tun sie aber nicht, sie bleben schön da, wo Menschen sind.




    Was das Ausleben von Jagdtrieb nun mit Straßenhunden zu tun hat?
    Nix.
    Ist ja hier schon ein paar Mal angesprochen worden, aber DAS hat man nun wirklich mit nem Jagdspezialisten vom Züchter ebenfalls.
    So oder so sollte man einen solchen Hund nur nehmen, wenn man sich sicher ist, dass man das möchte und denkt, dass man dem Hund ein gutes Leben bieten kann.
    Das ("gutes Leben") ist ein schwammiger Begriff, aber das sieht auch jeder anders.
    Das manche Orgas hochspezialisierte Jagdhunde als nette Sofahunde vermitteln ist was ganz anders, aber das hat nix mit Freiheit zu tun, sondern mit verantwortungsvoller Vermittlung!


    Zitat

    Aber ich sehe einen freilebenes Wesen und ich sehe auf der anderen
    Seite das gleiche Wesen, dass aus seinem Leben gerissen wird, damit
    es ihm in der Fremde besser gehen soll.


    Mancher wird aus seinem Leben gerissen und kann sich nie eingewöhnen. Für andere ist es die Rückkehr in ein Familienleben, dass sie schon mal kannten. Andere kannten es nicht, benehmen sich aber nach ein paar Tagen so.
    Da gibts keine Musterantwort, bei dem einen ist das richtig, beim nächsten das. Da muss man sich halt sicher sein, von wem (also von welchen TS vor Ort) man guten Gewissens nen Hund nehmen kann und von wem nicht, wer reel vermittelt und wer einfach alles aufsammelt und auf Teufel komm raus verschickt.
    Leider zeigt sich das ja auch nicht immer sofort.
    Ich hab schon Hunde kennegelernt, die waren Anfangs echt nur ein Schatten ihrer selbst, sind aber schnell (wenige Wochen bis ein paar Monate) aufgeblüht. Andere wirkten im spanischen TH gar nicht sooooooo ängstlich, fanden De dann aber grauenhaft.


    Zitat

    Und dann sehe ich wieder dieses Tier, dass nun das Pech hat in falsche Hände zu kommen und wie in dem Beispiel jetzt mit einem 'Ferntrainer' traktiert wird.


    Selbes Problem wie mit dem Jagdtrieb: Das kann jedem Hund zustoßen... mMn ändert es nix daran, was er vorher gekannt hat, schlimm bleibt schlimm.



    Naja, Hunde entscheiden aber nicht rationell.
    Das tust du und wenn du anhand des Verhaltens deines Hundes mit gutem Gewissen sagen kannst, dass sie die meiste Zeit über ein glücklicher ausgeglichener Hund ist, ist doch gut!
    Was der Hund machen würde, wenn er zwischen 2 Übeln stünde (Strom aber ansonsten kein schlechtes Leben oder aber nix zu essen, ständig Welpen und chronische Krankheiten und Parasitosen, aber dafür die möglichkeit, jeder Katze nachzusetzen, die seinen Weg kreuzt)... wer weiß das schon.
    Es ist aber auch egal.
    Mir zumindest.
    Ich will mich zwar nicht als Gott aufspielen, aber solange ich denke, dass es meinen Hunden gut geht, ist es mir piepegal, was sie wählen würde, wenn sie wählen könnten, was sie aber eh nicht können. :D
    Was anders als selbst zu urteilen kann ich doch nicht... aber ich bin auch ganz zufrieden damit.
    Und nach wie vor denke ich, dass zwischen "jagen müssen" um zu überleben und "jegen dürfen" ein gewaltiger Unterschied besteht. Sieh es mal so: Straßenhunde "dürfen" sich nicht nur den ganzen Tag frei bewegen, sie MÜSSEN, weil sie sonst nicht genug Futter finden.
    Und sie können keinesfalls gehen wohin sie wollen, denn für uns menschen unsichtbar beginnt vielleicht am nächsten Block das Revier vom andern Rudel, mit dem man lieber keinen Stress hat... JEDES Leben wird von Zwängen eingeengt!


    Zitat

    Und ein Strom-Collar ist wohl das entwürdigendste, was man sich vorstellen kann.


    Ansichtssache.
    Ich find jahrelang Schleppleine und striktes AJT bei einem Vollblutjagdhund mit hohem Bewegungsdrang nicht besser. Wie ein Vogel im goldenen Käfig (an der goldenen Leine...)
    Das trifft für mich das Bild von Gefangenschaft, dass die dich so anficht viel eher... da verleugnet man das ganze Wesen von dem, was man sich ins Haus geholt hat.
    Ich würd aber kein Teletak anwenden, da ich meine Hunde zu meiner Freude und ohne besondere Ansprüche hab, nicht um sie mit Strom zu traktieren, was ich niemandem gern antun will.


    Entwürdigend ist eh wieder menschlich. Für den Hund spielt da sicher was anders ne Rolle als seine Würde...


    Diese Hündin vielleicht, wenn sie denn wirklich komplett ohne Menschenkontakt und unsozialisiert aufgewachsen ist und das Leben in einer zivilisierten Umgebung Stress für sie ist.
    Ander Hudne die im Süde oder sonstwo auf der Straße rumlaufen, haben mal wem gehört, sind mit mehr oder weniger positivem Menschenkontakt aufgewachsen. Die Südhunde sind ja keine echten pariahunde, wie man sie in Asien oder Afrika noch findet, das sind komplette Haushunde oder Mixe daraus. Jagdhunde, Schosshunde, Wachhunde, Hütehunde... menschenhunde. Hunde sind Haustiere, sie sind keine Wölfe. Sie sind domestiziert. Sie gehören ebensowenig in die frei Wildbahn wie Kühe und Schafe.



    Ich glaub du romatisierst das. Hunde sind flexibel, sie können sich allen möglichen Umständen anpassen und amchen stets das beste draus.
    Sie denken (meiner Meinung nach) auch eher nicht in Kategorien von gestern, heute, morgen - besser, schlechter, schlimmer.
    Muss es denn perfekt sein? Das leben als Streuner hat seine Nachteile, das Leben als Haustier hat seine nachteile... so lange am Ende die Vorteile überwiegen, ist es doch gut, leider hat niemand das Recht auf leben im Paradies, auch Hunde nicht.


    Zitat

    Ist eine Hand die streichelt und schützt nicht abscheulich, wenn sie auch
    in der Lage ist Stromhalsbänder umzulegen?


    Naja, aber das macht ja nun nicht jeder so, ne? Du stromst Verona ja nicht nieder, oder? ;)
    Abgesehn davon weiß der Hund grade bei Strom eh nicht, woher es kommt und wird dafür auch den Menschen nicht "verantwortlich mache". Ist deswegen natürlich noch lange nicht ok. Die Assoziation damit passt aber für mich halt nicht, eben weil der Hund sie so nicht macht.




    Naja, du hast also nen Jagdhund.
    Der ist ja nicht in der Pampa vom Himmel gefallen und in der Wildnis ohne Menschenkontakt aufgewachsen.
    Sondern ist ein Produkt von Jahrhunderten sorgfältiger, gelenkter Zucht (grade Meutehunde, Bracken und Laufhunde sind ja ein recht alter Hundeschlag).
    Enge Zusammenarbeit mit dem Menschen war vielleicht nicht das No. 1 Ziel, zumindest nicht so eng wie bei Vorstehhunden oder Hütehunde. Aber nichts desto trotz musste ein großer Menschenbezug da sein.
    Wenn sie den Jagdablauf kennegelernt hat, wird sie auch in ihrer Jugend jemandem gehört haben und wenn sie nur im Zwinger gelebt und den Menschen nur zum füttern gesehen hat.
    Auf jeden Fall waren auch diese Hunde schon lange nicht mehr dafür gedacht, sich selbst zu versorgen und haben es genetisch fixiert in sich, gern mit Menschen zusammen zu sein.
    Das sind keine Wölfe und keine Dingos.


    Zitat

    Ist es da richtig, sie im Haus zu halten, mit ihr spazieren zu gehen und
    stets gut auf sie zu achten?
    Ist sie dabei glücklich?
    Oder ist sie eine Gefangene?


    Ein Begriff wie "Gefangene" ist für einen hund sicher zu abstrakt, das ist was, worüber man sich als Mensch den Schädel zermartert. Hunde verstellen sich nicht (zumindest nicht dauerhaft...). Wenn sie im Alltag den Eindruck eines glücklichen, ausgeglichen Tieres macht, dann wird sie auch glücklich sein.
    Dass sie völlig ekstatisch wird, wenn sie die greifbare Möglichkeit vor sich sieht, das zu tun, was Gene und Erfahrung von ihr verlangen und was sie wohl auch ausfüllen würde, das sit klar. das ist wie mit jedem Arbeitshund:
    Am glücklichsten sind sie, wenn sie ihren Job machen können. Für Verona wärs wohl das größte, wenn sie tagsüber mit dir jagen könnte und abends auf dem Sofa mit vor der Glotze liegen.... was sie wählen würde kannst du nicht wissen. Aber da sie ein Hund ist, muss sie auch nicht wählen, das machst du ja. Und ich denk solange sie im Alltag nen zufriedenen Eindruck macht... siehe oben.
    Wobei es schon schade ist, wenn der Hund nicht seinen Anlagen entsprechend arbeiten darf.


    Zitat

    Nach wie vor, ist es für mich eine Verpflichtung, mich für Hunde in Griechen-
    land und Spanien einzusetzen. Denen zu helfen, die gequält werden. Die
    man verhungern lässt. Die man aufhängt, verstümmelt...
    Aber ist es denn immer nur richtig, was wir tun?
    In jeder Konsequenz?
    Im Sinne der Hunde?


    Nix ist immer perfekt. Mancher Hund wird vielelicht in Deutschland nie glücklich. Aber die überwiegende Mehrzahl der Auslandshunde die ich kenne sind nach meiem Augenmaß glücklich und zufrieden. Unglückliche Hunde gibts auch mit deutscher Herkunft genug, nur die Probleme si d andere.



    Die Rudel die es in Südeuropa auf der Straße gibt, sind nicht das gleiche wie ein Wolfsrudel, das muss man bedenken. Ein Wolfsrudel ist ein über mehrere Generationen gewachsener Familienverband, Zweck dieser Gemeinschaft ist es ua, sich gegenseitig das leben einfacher zu machen und somit die Fortpflanzung von verwandten tieren zu ermöglichen, um ein Stück des eigenen Genoms, dass man mit engen Verwandten teilt, in die Zukunft zu schicken.
    Ein Rudel Straßenhunde ist ein Zweckgemeinschaft, die tiere sind meist nicht verwandt, Rangkämpfe sind an der Tagsordnung. Hunde haben viel weniger Potential zur Konfliktvermeidung im Rudel, zur vermeidung von Ernstkämpfen.
    "Frei" ist ein Begriff, der für Wildtiere oft überbewertet wird. Wo liegt denn die Freiheit, wenn man täglich ums überleben kämpft?
    Ich kannst nur für die Falknerei sagen, die ich selbst betreibe.
    Da hat man ein Wildtier, welches nicht domestiziert ist und die komplette Palette an Fähigkeiten zum Überleben in der Wildniss/Freiheit mitbringt. Im Gegensatz zum Haushund, der ja doch nur von Müll lebt (die meisten Straßenhunde leben ja nicht ohne Grund in direkter Nähe zum Menschen... wenn sie so toll für sich selbst sorgen könnte, dann würden sie doch aufs Land verschwinden und sich nicht den Gefahren in der nähe der Menschen aussetzen?).
    Trotzdem kann man nach 2-3 Wochen, wenn die erste Scheu überwunden ist, sogar einen wild gefangenen Altvogel frei fliegen lassen und er kommt zurück. Weils Futter ohne Aufwand gibt und ne sichere Bleibe...


    Zitat

    Was ist die grössere Qual?
    Ist ein schnelles, wildes und kurzes Leben nicht schöner, als als 17 Jahre
    alter Hundegreis auf einer Heizdecke dahin zu siechen, voller Rimadyl und
    Cortison?


    Das Mittelding wäre gut. ;)
    Weder in Watte gepackt noch vernachlässigt. nicht beim geringsten Kinkerlitzchen "weggeworfen", aber bitte rechtzeitig Schluss gemacht. Grade letzteres verpassen unglaublich viele Leute.


    Zitat

    Dürfen wir freie Hunde, Jäger in Stadtwohnungen halten?
    Sie wider ihre Natur behüten und reglementieren?


    Darf man nen Deutsch Kurzhaar oder Border in ner kleinen Wohnung halten?
    MMn JA! Sofern man ihn seiner Rasse entsprechend führt/auslastet.
    Wenn man einen Jagdhund hat, egal woher, und nicht jagen kann, dann ist das schade für den Hund. Aber Zwang und Einschränkungen gehören zum Leben dazu, bei Wildtieren wie bei Menschen und halt auch bei Hunden.
    Bei dir hat dein Hund ein Leben wie ne Made im Speck, darf aber nicht jagen. In griechenland würde sie vielleicht in irgendnem Verschlag leben und trockenes Brot fressen und fauliges Wasser trinken. Oder auf der Straße ums Überleben kämpfen und wieder und wieder Welpen werfen, die zum größten teil krepieren, bevor sie entwöhnt sind. Düfte/müsste aber jagen.
    Hat beides Vor- und Nachteile.
    Während es aber in Griechenland für sie nicht die Möglichkeit gegen hätte, sich abends auf dem Sofa zu fläzen, kann sie das hier. UND du könntest Jagdersatzbeschäftigungen machen, z.B. fährten, Mantrailing, Rennbahn, Reizangelspiele.... es ist ein Kompromiss, aber ich glaub damit kann man leben.


    Zitat

    Aber Verona's Verhalten hat mich dafür empfindlich gemacht, macht mich
    nachdenklich.
    Liege ich falsch? -was meint ihr dazu?


    Ich denk das sind genau die richtigen Überlegungen.
    Ich finds ja auch schade, dass ich mit meinen Windigen nicht jagen gehen kann (obwohl sie da sicher nicht mal so unglaublich toll wären... aber Spaß hätten sie wohl). Nur seh ich jeden tag, dass sie GERN leben. Und leben würden sie schon lange nicht mehr, wenn sie nicht hier wären.
    Der eine wäre mit knapp 4 jahren nach Ende seiner rennkarriere eigeschläfert worden, der andere war im Alter von ca. 2 Jahren für einige Zeit auf der Straße, wie lange weiß man nicht... zum Skelett abgemagert, so räudig dass er kaum noch Haare hatte... so menschenfreundlich und luxussüchtig wie der ist, glaub ich nicht, dass er "in Freiheit" (was immer das in Irland auf dem Land heißen mag) besonders glücklich war.
    Hasen hetzten macht nämlich glaube ich mehr Spaß, wenn man nicht drauf angewiesen ist sie zu kriegen.
    Wenn es bitterer Ernst ist, man eh schon vor Hunger fast umkippt und einfach nix kriegt, außer ner Pfütze gefrorener Cola auf nem Supermarktparkplatz... dann ist räumliche Freiheit glaub ich nicht viel wert gegen die Freiheit vom Kampf ums überleben.