Beiträge von Marula

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    Sicherlich, die überdurchschnittlich vorhandene Taubheit ist nicht zu verleugnen,[...] er hat einen etwas anderen Stoffwechsel (daher auch purinarme Ernährung)... wenn man sich in Bezug auf die Ernährung aber informiert, kann man gut entgegen wirken. [...] Ich finde, es gibt Hunde, die aufgrund ihrer Überzüchtung weitaus schlimmer dran sind.

    Naja...irgendwo kann ich ja schon verstehen dass man als Rasseliebhaber so denkt. Aber das ist genau die Argumentation die ich (überspitzt!!!) schon gebracht hatte...

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    Ich mein, da kann man lange erzählen die Leute sollen sich keinen Hund vom Bauernhof holen, das wirkt ein bissel lächerlich wenn man dann sowas hört:

    "Ja, die Rasse hat ein paar kleine Probleme. Ja, das könnte man ändern, aber dann wären sie ja um Gottes Willen nicht mehr reinrassig [völlig egal, dass man nach ein paar Generationen davon nix mehr bemerken würde...]. Oder sie wären fehlfarben - wie schrecklich, dann doch lieber einen tauben Hund mit korrekten Flecken, da weiß man wenigstens, dass man nen echten Dalmatiner hat!"


    Ich denke auch, dass die Kriterien für eine Qualzucht laut § 11b Tierschutzgesetz nicht erfüllt sind.

    Zwar ist das erhöhte Risiko der nicht vollständigen bzw gar nicht vorhandenen Funktionsfähigkeit von Organen (Gehörsinn und Stoffwechsel/Harnbildendes und ableitendes System) bei der Zucht von Dalmatinern definitiv gegeben, aber es werden dadurch keine erheblichen Schmerzen, Leiden und Schäden hervorgerufen.


    Das andere Rassen auch Probleme haben macht es in meinen Augen nicht besser. Eigentlich machte es das sogar schlechter.


    Denn die Probleme anderer Rassen sind tw noch nicht besonders gut erforscht, selbst wenn die Züchter es wollen, können sie nix dagegen tun als möglichst nur klinisch gsunde Tiere in die Zucht zu nehmen.
    So z.B. bei HD und ED bei den Retrivern - da hat man wohl polyfaktorielle Erbgänge (das ganze liegt nicht schön einfach auf einem Genort, sondern viele Gene beeinflussen die Krankheit) und die Krankheiten sind multifaktoriell (außer den Genen spielen auch noch andere Einflusse ne Rolle, z.B. Ernährung und Bewegung im Jugendalter).


    Die Hauptprobleme des Dalmatiners dagegen sind relativ einfach zu beheben:
    Taubheit ist definitiv bei vielen Tierarten mit dem Weißfaktor gekoppelt (auch wenn das einige hier noch nie gehört haben... es ist so...).

    Dalmis sind nicht so überdurchschnittlich oft taub weil das Schicksal es so will, sondern weil sie eine bestimmte Farbe haben.
    Diese Farbe ist eine Geschmackssache, eine Modesache, sie bringt dem Hund nix, sie verbessert seine Gebrauchseigenschften nicht und sie verschlechtert definitiv seine Gesundheit.
    Denn auch wenn Hunde, die taub sind ziemlich gut klarkommen, normal ist das nicht, das ist ja wohl hoffentlich jedem klar!

    Man kann noch so viel untersuchen, wenn man Hunde mit hohem Weißfaktor züchtet (also die Rasse Dalmatiner als ganzes) werden immer vermehrt taube Welpen fallen - auch wenn die Elterntiere beide einwandfrei hören und vom verantwortungsvollen Züchter demensprechend untersucht wurden!
    Dann ist die Gefahr geringer als wenn man Hunde die einseitig taub sind einsetzt oder welche mit blauen Augen, aber sie ist immer noch höher als bei andersfarbigen Hunden.

    Mal ganz ehrlich und etwas provokant - könnte man Dalmatiner nicht auch einfach in anderen Farben oder zumindest mit höherem Anteil an Plattenscheckung züchten? Ja, dann wäre ihr optisches "Markenzeichen" verloren - aber sie wären dann mit großer Wahrscheinlichkeit nicht öfter taub als andere Hunderassen. Oder zumindest seltener als jetzt.

    Das ist ein typisches Beispiel dafür, wie Menschen bei Rassehunden "kleine" Macken hinnehmen, um "große" optische Vorteile zu erreichen. Ein hausgemachtes Problem, dass man beheben könnte, aber nicht beheben möchte, weil die Optik und die Rassereinheit wichtiger ist als die Gesundheit der Rasse. Der Leidensdruck ist halt nicht groß genug.

    Link zu Plattenscheckung und Taubheit (auch die anderen Themen zur Vererbung der Taubheit in dem Link sind ganz intressant: http://www.leveste.de/dalmaweb/platten.htm


    Und der gestörte Purinstoffwechsel ist keine "kleine Besonderheit", die Dalmatiner halt einfach so haben, sondern genau das:
    Eine Stoffwechselstörung.

    Ja, unter unseren heutigen Bedingungen ist es relativ leicht möglich die Hunde purinarm zu ernähren. Normal ist das nicht.
    Und ja, falls was ist, kann man Probleme mit dem heutigen Stand der Veterinärmedizin relativ gut behandeln.
    Normal ist aber auch das nicht.

    Hat sich eigentlich irgendwer den Link zum Backcross-Project angeschaut und gelesen?
    Ich finde das schon recht bemerkenswert, dass man es schon durch eine einzige Einkreuzung schaffen kann, eine Linie mit normalen Urinwerten zu ziehen, die dieses Merkmal seit den 70er Jahren bis heute vererbt... das wären doch eigentlich ideale Vorraussetzungen was dagegen zu tun.


    Was ich bei dem Beispiel schlimm finde, ist, dass es relativ leicht zu behebende Probleme sind. Warum nicht dagegen was tun? Ehrlich, da wirkt es tatsächlich ziemlich lachhaft wenn man Welpenkäufern rät einen Rassehund vom FCI/VDH zu kaufen, die sind ja viel gesünder...


    Bevor hier jetzt gleich ein Aufschrei kommt:
    Für die meisten Rassen (und wollte ich einen Dalmi wohl auch für die) wäre FCI auch meine Wahl... aber das hat eine Vielzahl von Gründen.
    Und moderne Zucht nach populationsgenetischen und gesundheitlichen Erkenntnissen zählt nicht grade zu den Pro-Gründen, da leben eigentlich alle Dachverbände noch im vorletzten Jahrhundert und da ändern auch noch so viel gentests und Screeninguntersuchungen für isolierte Krankheitsmerkmale und rausselektieren der Kranken und Träger nix...
    Da muss man sich dann als Verband auch mal unangenehme Fragen/negative Berichterstatttung gefallen lassen.

    Ich finde es jedenfalls gut, dass in den letzten Jahren verstärkt über Qualzucht, Inzucht, Erbkrankheiten, genetische Verarmung etc diskutiert wurde (Dokus a la Pedigree Dogs Exposed).
    Da würden sicher auch die meisten zustimmen... aber wenn man dann mal von ner bestimmten Rasse spricht schreien die Liebhaber auf: Nein, SO schlimm wäre das doch nun wirklich nicht, die hätten doch kaum Probleme, bei anderen sei das viel schlimmer!

    Das ist doch keine Anschuldigung, das ist ne Gelegenheit es besser zu machen.

    Kleines Offtopic...

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    wo wir hier schon beim klugscheissen sind http://de.wikipedia.org/wiki/Nutztier
    ein schwein ist und bleibt ein nutztier und kein haustier. ein meerschwein oder hund sind haustiere, soweit sie keinen beruf ausüben müssen.

    Ich glaube er wollte in dem ursprünglichen Posting eher auf den Unterschied Haustier/Wildtier hinaus.
    Haustier im deutschen ist halt etwas schwierig, da es doppelbelegt ist: Einmal "domestiziertes Tier" und einmal "Tier, dass man hauptsächlich zum Spaß und oft/überwiegend/meistens im Haus hält". Für letzteres ist das englische "pet" ganz treffend, weil es halt nur für diese "Luxustiere" benutzt wird.

    Ein Hausschwein oder eine Kuh ist ein Haustier, im Sinne von "domestiziertes Tier", aber halt eben keins im Sinne von "pet".

    Habe grade noch ein bisschen gegoogelt und herraus gefunden, dass es eine Zuchtempfehlung im deutschen Standart gibt auch Hund emit Platten zu verwenden - also bitten nicht schlachten für meine Falschaussage? :ops: :D

    Gilt das eigentlich für den ganzen FCI-Bereich oder nur für De? Und was ist mit USA und UK? Weiß das einer von den Dalmi-Fans?

    Ich persönlich kenne leider nur Dalmis die ziemlich griffig und giftig sind, besonders mit anderen Hunden, aber zum Teil auch mit Menschen.
    Ob das an den Besitzern oder an der Rasse liegt kann ich nicht sagen, ich kenn nämlich keinen gut (alle nur flüchtige Bekanntschaften z.B. am Reitstall, aber keine die ich gern vertieft hätte) und weiß auch nicht ob sie von nem ordentlichen Züchter oder aus irgendnem Schuppen sind. Die waren ja auch mal sehr in Mode. Insofern kann es gut sein dass da einfach bei den Eltern nicht auf den Charakter geachtet wurde und/oder die Sozialisation nicht stimmt.
    Aber die, die ich kenne, würden mich charakterlich so gar nicht motivieren einen haben zu wollen.

    Vom Körperbau finde ich sie eigentlich sehr hübsch und funktional, die Farbgebung ist nicht so meins, aber das ist mir persönlich gar nicht so wichtig.


    Zu dem Qualzuchtding... naja, auf den ersten Blick sicher nicht. Schließlich haben sie keine offensichtlichen Körperlichen Deformationen oder dramatische Krankheitsbilder wie Epilepsie oder Krebs oder schwere HD in frühem Alter.

    Die Taubheit seh ich noch eher als kleines Übel, damoit kommt ein Hund gut zurecht. Es ist aber so, das bisher wohl der Erbgang da nicht genau geklärt ist und auch bei Zucht mit komplett hörenden Eltern wieder taube Welpen fallen können - Dalmifans, korriegiert mich bitte falls das nicht stimmt... ;)
    Der hohe Weißfaktor der mit der "Speziallackierung" einhergeht ist da das Problem.
    Dalms mit Platten sind so gut wie nie taub, Dalms mit blauen Augen haben einen noch höheren Weißfaktor als die dunkeläugigen und sind vermehrt taub.
    Beides sind Fehler, der eine ist allerdings eine "wirklicher" Fehler, der andere ist ein eigebildeter Fehler.

    ich meine, jeder wird mir sofort zustimmen wenn ich sage dass das Ziel einer guten Rassehudnezucht ist, gesunde, wesenfeste Hunde zu züchten und das die Einhaltung des Standarts sicher wichtig ist wenn man nunmal ein bestimmtes "markenprodukt" (sowas ist ein Rassehund in einem bestimmten Sinne halt) erzeugen will, aber das Schönheit sicher vor gesundheit und Wesen zurüchstecken muss.
    Die Pukte beim Dalm sind ein optisches Gimmick. Sie erfüllen keinen Zweck, sondern sind da, weil sie aus einem mittelgroßen, sprotlichem Hund in Jagdhundoptik was ganz besonders, unverwechselbares machen.

    Es macht in meinen Augen absolut Sinn, Dalms mit blauen Augen von der Zucht auszuschließen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass deren Nachkommen taub sind ist um ein vielfaches höher.

    Es macht aber in meinen Augen keinen Sinn, Dalms mit Platten von der Zucht auszuschließen. Das ist ein rein optischer Mangel, der der Gesundheit des Hundes und der seiner Nachkommen absolut zuträglich ist.

    Ja, dem Standart würde dann nicht mehr genüge getan, oh Schreck. Aber den Standert hat niemand in Stein gemeißelt von nem Berg getragen... es ist tatsächlich möglich sowas im Sinne der Hunde zu ändern, unglaublich aber wahr.

    Oder ist es doch wichtiger unverkennbare Markenhunde zu züchten als Hunde, die alle Sinne beieinander haben?
    Zumal es grade hier so einfach wäre. Es wäre keine Einkreuzung von Fremdrassen nötig, kein in die Zucht nehmen von dubiosen Linien... nur die Ankörung und der Zuchtinsatz von Welpen, die eh immer mal wieder auftauchen.


    Naja, und dann ist da noch die Sache mit dem Purinstoffwechsel und den Uratsteinen. Ja, fast alle Rassen haben Erbkrankheiten... das macht es aber bei einer Rasse nicht richtiger als bei der anderen.
    Das wäre ein Problem, das wohl durch Einkreuzung relativ leicht zu beheben ist, damit hat es in den USa einen versuch mit einem Pointerrüden gegeben.
    http://www.dalmatianheritage.com/about/nash_research.htm
    Der Dalmatiner in seiner heutigen Form ist eine junge Rasse, ca. 100 Jahre alt, wie die meisten Rassehunde moderner Prägung. Der Pointer war eine der Rassen, die am Anfang mit eingekreuzt wurden. Man würde also "mit Blutanschluss" züchten. Auch verschiedene Bulldoggartige Schläge (wohl eher dem heutigen Pitbull ähnlicher, also relativ leicht gebaut) und Greyhounds wurden benutzt. Auch da würde man sicher nach einigen Generationen phänotypisch wieder sehr befriedigenden Nachwuchs rausbekommen.
    Und auf gute Familienhund- und Reitbebegleithundeigenschften zu selektieren sollte da auch kein Problem sein - kompliziertere Aufgaben hat der Dalmi als Rasse ja nicht.
    Wenn man damit die Gesundheit der Rasse so derartig fördern könnte, find ich es eher ein Verbrachen am Hund das im Namen der Reinrassigkeit zu unterlassen...


    Hier noch eine ganz intressante Seite mit alten Fotos von diversen Hunderassen (ich hab jetzt nach Dalmis gesucht, man kann aber auch andere rassen eingeben):
    http://smg.photobucket.com/home/Pietoro/tag/dalmatian?page=1
    Auch früher gabs schon Dalms mit Platten, man kriegt es einfach nicht raus, auch nicht über 100 Jahre wegselektieren... warum in drei Teufels namen lässt man es dann nicht endlich zu?

    Als die Standarts erstmals festgeschrieben wurden hatten die Leute keinen Schimmer von Genetik (von Tierzucht im allgemeinen schon, von Genetik nein).
    Die mendelschen Regeln waren für die meisten Züchter noch ein Fremdwort (gut, für so manchen sind sie das heut noch...).
    Taubheit wurde eventuell nicht mal bemerkt, weil Hunde damit gut zurechtkommen, grade solche die nur einseitig taub sind.
    In so einem Zeitalter kann ich es noch gut erlauben, dass man ineinenaderfließende Flecken, zusammenfließende Flcken auf dem Rücken, schwarze Platten, fehlende flecken auf dem Schwanz... als "Fehler" aufführt.
    Heute sollte man da doch andere Prioritäten setzen... grade angesichts des neuen Intresses auch in ner breiten Öffentlichkeit zum Thema "Rassehund, Gesundheit und Schauerfolge"!


    Ich mein, da kann man lage erzählen die Leute sollen sich keinen Hund vom Bauernhof holen, das wirkt ein bissel lächerlich wenn man dann sowas hört:
    :ironie2:
    "Ja, die Rasse hat ein paar kleine Probleme. Ja, das könnte man ändern, aber dann wären sie ja um Gottes Willen nicht mehr reinrassig [völlig egal, dass man nach ein paar Generationen davon nix mehr bemerken würde...]. Oder sie wären fehlfarben - wie schrecklich, dann doch lieber einen tauben Hund mit korrekten Flecken, da weiß man wenigstens, dass man nen echten Dalmatiner hat!"


    Zur Qualzucht sagt übrigens das TS-gesetz folgendes (§ 11b, nachzulesen hier: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/tierschg/gesamt.pdf )

    Zitat

    (1) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch bio- oder gentechnische
    Maßnahmen zu verändern, wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht,
    den bio- oder gentechnisch veränderten Tieren selbst oder deren Nachkommen erblich
    bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder
    umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.


    Nicht taugliche Ohren und ein Stoffwechselsystem das eine stark erhöhte Anfälligkeit für Harnsteine aufweist erfüllt jedenfalls die bedingung der für den artgemäßen Gebrauch untauglichen Organe.
    Erhebliche Schmerzen, Leiden, Schäden?

    Naja, in meinen Augen eher nicht.

    Mit dem Begriff Qualzucht im Bereich Dalmatiner tu ich mich also schwer - zumal man das sonst bei den vielen Erbkrankheiten auf fast alle Rassehundepopulationen ausweiten müsste.
    Aber einwandfrei und Bingo ist das ganz und gar nicht!

    Zitat

    Der eine sieht also die Hofhunde in Russland, harmonisch mit den Artgenossen lebend, freier, unabhängiger, ja, auch ein wenig abgehärteter als der Ottonormal-DF-Hund mit im Durchschnitt 1,7 Halsbändern, 3,5 Kuscheldecken und 2 Stunden Agilitytraining pro Woche.

    Der andere sieht die Hofhunde in Russland, und sieht sie vor Kälte in der Baracke frieren, sich selbst überlassen, manche unsicher und ängstlich - schlechte Erfahrungen mit Menschen?, unzureichende tierärztliche Versorgung.

    Wer darf nun die Wahrheit für sich beanspruchen?

    Eben.
    Es hat alles 2 Seiten.
    Dort genießen die Hunde mehr Freuheit und sich nicht den überzogegen Anspruchen von besitzern und Umwelt ausgesetzt, die vom Hund erwarten, dass er sich wie ein pleziger Engel auf 4 Beinen benimmt. Sie dürfen noch Hund sein mit allem drum und dran. Jagen wohl mindestens Ratten und Katzen, praktizieren freie Liebe und können selbst entscheiden wann und wo sie ihr geschäft verrichten.
    Dafür bekommen sie wenig bis keine medizinische Versorgung, gehen vielleicht elend an Kleinigkeiten ein oder krepeln mit leicht kurierbaren Beschwerden ewig vor sich hin. Die geraten mit Sicherheit öfter mal unters Auto und auch so bietet so ein unkontrolliertes leben reichlich Gefahrenquellen. oft sind sie vielleicht auch nicht satt oder frieren.
    Sie sind dies alles gewohnt und gegen Wind und Wetter sicher gut abgehärtet und haben mit Sicherheit ein stärkeres immunsxystem als die Hunde hier, denn dort müssen sie sich viel mehr mit Parasiten, krankheitserregern, Umwelteinflüssen und Mangelernährung herumschlagen als hier, wer das nicht von selber oder mit wenig Hilfe schafft der erreicht halt das fortpflnzungsfähige Alter nicht.
    Der Hund hat meist einen Job und wenn er den nicht erfüllt dann wird zum teil auch wenig zimperlich nachgeholfen und wenns immer noch nicht geht kann er entweder selbst sehen wo er sein Chappi herkriegt oder geht gleich in dem Himmel.
    Es gibt auch in Russland und Polen in den Städten eine Hundehaltung wie hier, aber zumindest auf dem Land in Polen ist es ungefährs so wie oben beschrieben (meine Nachbarn sind aus Polen, die erzählen öfter mal ein bissel wenn sie meine Hunde im Garten sehen).


    Hierzulande ist alles sehr reglementiert, der Hund bekommt zu bestimmten Zeiten sein Fresschen, muss zu bestimmten Zeiten sein Geschäft verrichten und darf nur in bestimmten Gebieten freilaufen. Der Durchschnittschund hält sich viel im Haus, im eingefreideten Garten oder an der Leine auf, wenn er ohne Leine außerhalb des eigenen Grundstücks läuft ist sein Eigentümer meist irgendwo in der Nähe.
    Überhaupt, es geht jemand extram mit dem Hund spazieren, auch ein nicht selbstverständliches Konzept...
    Er darf sich nicht nach Lust und Laune verpaaren und wenn er jagen sollte, dann fällt irgendwer vor Schreck tot um (und oft genug nicht das Kanichen).
    Er bekommt von Welpenbeinen an schmackhaftes, hochwertiges Futter im Überfluss, einen weichen, wettergeschützten Schlafplatz (mit Wettereinflüssen hat er nix am Hut, wenn es kalt wird kommt der Mantel drauf, wenn der Schnee an den Füßen klumpt werden Schuhe angezogen).
    Er kriegt Gesundheitsvorsorge und im akuten Fall medizinische Betreuung. Man kümmert sich meist auch um seine sonstigen Bedürfnisse, z.B. nach Sozialkontakt.
    Meist hat der Hund keinen Job, bzw höchstens ein Hobby. Und selbst wenn es da nicht so läuft oder wenn er einfach gar nix tut außer existieren ist das ok und er bekommt weiter Kost und Logis.

    Mit Sicherheit ist der westeuropäische Zivilisationshund verweichlicht, sein Immunsystem ist schwächer. Aber er leidet nicht unter den Folgen von Mangelernährung, harten Wetterbedingungen und Parasiten. Vor harmlosen Infektionskrankheiten schützen ihn Impfungen.

    Aber seine Besitzer (mich eingeschlossen...) sind ja genauso verweichlich, wie schon richtig gesagt wurde.

    Naja... die Zeit bleibt halt nicht stehen. Vor 100 Jahren war das hier vielleicht auch wie in Russland. Nun ist es anders, die Lebensbedingungen haben sich geändert, für die Menschen und damit auch für die Tiere.


    Man kann schwer sagen: Dieses ist besser oder schlechter, das wäre der berühmte vergleich von Äpfeln und Birnen.

    Man kann sich sicher mal fragen, was man so mit dem eigenen Hund tut, in welchem Verhältniss das steht. Um das in Relation zu setzten sind so Erlebnisse von vor 50 Jahren oder aus nem anderen Land gut...

    Bei mir hält es sich doch in Grenzen.

    Hab 3 Hunde.
    Jeder Hund hat 1 gut sitzendes Halsband und eine dazu passende Leine.
    Die Kleene ein breites Windhundhalsband aus rauhem Rindsleder mit Messingnieten und Schnallen, der Alte einen geflochtenen Fettlederwürger, der Dicke ein breites Stoff-Martingale.
    Leinen jeweils robustes (Fett)Leder, die eine ist jetzt seit 20 Jahren ununterbrochen täglich im Gebrauch (nicht für meine Hunde, die hab ich geerbt).

    Außerdem besitze ich noch ne Schleppleine 10 m (Seil und Karabiner aus dem Baumarkt).

    Dann hab ich noch so eine Kiste mit diversoen ollen und billigen und geschenkten und "hab ich übrig" Halsbändern und Leinen.
    Da ist aber nix hochwertiges oder teures dabei, das sind halt so Restbestände die mir noch zu schade zum wegschmeißen sind aber nicht gut genug zum benutzen. Denken immer, dass ich ja vielleicht mal was als Ersatz brauche, Schnallen oder Ringe abmachen könnte wenn was kaputt ist.

    Spielzeug hab ich gar keins extra gekauft.
    Die Jungs spielen eh nicht damit.
    Und die Kleene hat immer anderes Zeug zweckentfremdet. Sie hat einen alten Taddy, ein Holzscheidt, dass sie bei meinen Eltern aus der Feuerholzkiste geholt hat und eine Sockenwurst (ein alter Socken gefüllt mit allen anderen alten, löchrigen oder einsamen Socken das Haushaltes und oben zugeknotet). Und irgendwan hat sie mal in nem Tümple so einen Ball mit Wurfseil gefunden, der ist zwar schon sehr verblichen, aber den haben wir auch immer noch.
    Ach ja, und einen Kong, den hab ich geschenkt bekommen, aber der wird nicht viel benutzt...

    Sie haben jeder einen Edelstahlnapf und trinken aus einem großen Eimer.

    Schlafen tun sie auf je einer alten halbierten Matzratze und ollen Wolldecken bzw besitze ich seit neuestem auch ein Hundekissen.


    Jeder hat einen Mantel, selbstgenäht.

    Dann noch so Pflegezeug: Alte Handtücher noch und nöcher, Krallenzange, Flohkamm, Zeckenkarte, Striegel, Zahnbürste und eine recht umfangreiche Hausapotheke, die ich zwar auch für mich, aber doch öfter für die Hunde benutze (Mullbinden, Verbandwatte, Verbandskrepp, Wundkompressen/Wundgaze, elastische Binden/Peha-Haft, Panzertape (zum straßenfest machen von Verbänden), Betaisadona und Bepanthen, antiseptisches Wundspray, Melkfett, Fieberthermomether, Halskragen... so Zeug halt. ;)

    Hmmmmm. Einen Bodenanker für auswärts, so ein Teil zum in den Boden drehen wo man die Hunde dran anbinden kann.
    Einen Leckerliebeutel, ein Klicker.
    2 Maulkörbe, einer der beiden Jungs passt und einer für das Kleinteil.

    Achja, ich hab nen Gefrierschrank extra für Hundefutter...

    Das wars eigentlich auch schon.
    Ich hätte gerne für jeden noch ein hochwertiges Bett (Kudde oä, halt abwischbares Kunstleder), für jeden noch ein gutes "Ausgehhalsband" aus Leder und für jeden noch ein nettes Martingale. Und 3 mal das Ruffwear Webmaster Geschirr.
    Aber ist jetzt alles nicht lebensnotwendig, bloß "haben wollen"...

    Ich selber kenn das nicht, hab es aber in epischer Breite bei ner Bekannten miterlebt. :D

    Die ist während ihres Erststudiums auf einen netten Hof gezogen. Die Vermieter hatten da auch Pferde und Ziegen und es rannten ein paar Katzen und Hunde rum.
    Einer dieser Hunde war eine bestechend schöne Border ColliexDSH Hündin. Sag sogar ich als nicht-Hütehundfan.
    Körperbau vom Schäfer, aber etwas kompakter, kürzerer Rücken und von der Größe genau zwischen Schäfer und Border. Langstockhaariges Fell (weicher als beim Langhaarschäfer), typische gelb-schwarze Schäferfarbe. Die Stehohren vom Schäfer, aber das "süße" Teddygesicht vom Border. Schäfer in der Knuddelversion sozusagen, rein optisch zumindest.
    Vom Charakter her typisch Border. Sicher auch schlau, aber vor allem ein echter Arbeitsjunkie. Die will, will, will, will, will, will.... WAS TUN!!!
    Sowas von leicht zu motivieren und mitarbeitsbereit, da würder sich mancher ein Bein für ausreißen. Mir würde es auf den keks gehen so angehimmelt zu werden, aber meine bekannte fährt auf diesen Typ Hund voll ab.

    Die Besitzer hatte sie für die Kinder angeschafft.
    Die Hündin war zwar recht lieb mit den Kindern, aber wenn die dann auf ihr reiten wollten, dann hat sie doch schonmal geschnappt - find ich jetzt auch nicht ungewöhnlich. War auch nix ernstes.
    Außerdem hatte sie so ein paar lästige Kontrollmacken und neigte sehr zum kläffen. Also wurde sie die meiste Zeit im Bad oder in ner leeren Pferdebox eingesperrt und lief halt sonst so auf dem Hof rum.

    Als meine Bekannte da einzog begann sie sich um den Hund zu kümmern, was von den Besitzern auch gern angenommen wurde.
    Es wurde auch angemerkt, der Hund sei ja ganz anders geworden seit xyz so viel mit ihr unternehmen würde, das sei ja so schön, die wäre ja gar nicht mehr so nervig.
    Bald war die Hündin nur noch bei meiner Bekannten. Sie nahm sie auf lange Wanderungen mit, ging mit ihr in die HuSchu und fing an ihr mit dem Klicker den einen oder andern Trick beizubringen.

    Als das Studium dann vorbei war musste sie umziehen. Sie entschloss sich zum Zweitstudium in einer anderen Stadt. Fragt, ob sie den Hund mitnehmen könnte und erwartete ein "Ja", weil die Hündin eh praktisch immer bei ihr war.
    Naja, schade nur, dass die Besitzer sie nicht abgeben wollten... :roll:


    Ich sag euch, das gab heulen und Zähneklappern, und zwar für fast ein Jahr, wo sie die Hündin immer mal für ein WE oder in Urlaubspflege hatte, aber dann wieder zurückbringen musste.
    Kann ich auch irgendwo verstehen, mir würde das auch nahe gehen... aber letztlich war es nunmal nicht ihr Hund und da muss man sich mit abfinden. Die Hündin hatte da an sich kein schlechtes Leben, nachdem sie einmal etwas Grunderziehung hatte kamen die Leute ganz gut mit ihr klar und sie lief halt so mit, auch wenn sie ein unterbeschäftigter, kläffender Balljunkie ist.

    Meine Bekannte hat ihnen zuletzt 500 € für die Hündin geboten... da hätte ich schon gedacht, dass sie da weich werden, war schließlich son ein typischer Gelegenheitskauf vom Nachbarhof für 50 € gewesen. Aber nein, sie wollten sich nicht von ihr trennen. Tja, so ist das Leben...

    Meine sind kurzhaarig und hochbeinig, da hält sich der Dreck am Hund sehr in Grenzen.
    Die Pfoten sind mal ein bissel schlammig, aber das wars auch schon. Bis zum Bauch kommts selten hoch und wenn, dann reicht ein kurzes abrubbel mit dem Handtuch und sie sind wieder sauber. Duschen muss ich sie vielleicht so 2, 3 Mal im Jahr, wenn sie sich in irgendwas abartigem gewälzt haben.


    Der Nachteil an der Kurzhaarhunden:
    Die Haare sind das GRAUEN.
    Meine haaren das ganze Jahr, nur unterschiedlich stark.
    Im Sommer und Winter halt ein bisschen, da hat man dann nach dem Drüberstreichen mal ne Hand voll Haare in der Hand.
    In den Fellwechselzeiten.... hör bloß auf... da brauchen die sich nur schütteln und um sie rum ist alles weiß, der Boden wie mit einem dünnen Haarteppich bedeckt.
    Ich kann sie jeden Tag ne halbe Stunde mit dem Striegel bearbeiten und sie haaren trotzdem noch als hätte ich sie gar nicht angefasst. Eigentlich müssten die nackt sein zu diesen Jahreszeiten...

    Dementsprechend gibt es nix in meiner Wohnung wo keine Hundehaare dran sind, völlig unmöglich... diese spitzen, harten Haare bohren sich überall rein und gehen nie wieder raus, sonder werden Teil des Gewebes. :schockiert:

    Das Putzpensum... ich kann mich nur Amy1 anschließen... :D

    Zitat

    Boah seid ihr alle supi-sauber, ich schäme mich in Grund und Boden. [...] Und wenn ich ehrlich bin (ich trau mich ja kaum) sauge ich selten 2x pro Woche (manche von euch echt 2x pro Tag ?), sondern meist nur 1x.

    [...] Ich nehme es mit Humor, bei "wichtigen" Gästen wird vorher geputzt. Freunde dies stört sind eh komisch.

    Viel wirklichen Dreck hab ich nicht... aber halt Haaaaaaaaaaare. :roll:

    Hm, Patrick, ich weiß dass die Leute von ABIS:
    http://www.azawakhs.de/index2.php
    in den letzten Jahren arge Probleme mit dem Import von Hunden aus Afrika hatten. Grade bei Welpen ist es wegen dem nötigen Impfschutz/Quarantäne so gut wie unmöglich sie direkt in die EU einzuführen. Die mussten tw. einen Umweg über die USA nehmen.

    Weiß nicht ob die hilfsbereit wären, aber eventuell könnten sie ja mal jemanden bei ABIS anmailen, die kennen sich auf jeden Fall mit den elendigen EU-Einfuhrrichtlinien ziemlich gut aus.

    Zitat

    Ceterum censeo ... der Ton freundlicher werden muss.


    Das ist Tatsache...


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    Noch einmal, wenn jemand für sich das Risiko eingeht, seinen Hund - auch an viel befahrenen Hauptstraßen - ohne Leine laufen lässt, das ist das einzig und allein die Entscheidung des Hundehalters dem der Hund gehört und von niemanden anderes.

    Die Entscheidung ist allein deine - das Risiko nicht, das tragen andere mit.
    Das ist die Qunitessenz... aber das ist auch das letzte was ich dazu sagen. ;)


    Ich finde es schade, das hier so viel auf den Nebenschauplätzen rumgeritten wird.
    Denke nun wirklich nicht, dass Hunde immer und überall an die Leine gehören damit ihnen nix passiert und auch der ängstlicheste Mitbürger sich nicht fürchtet - was eh nie gelingen wird.
    Es geht mir um unangeleinte Hunde an Hauptverkehrsstraßen und um nix sonst.


    Da ja gesagt wurde, dass es schade sei, dass die verschiedenen Lager ja anscheinend immer nur Argumente für ihre eigene Seite kennen und bringen:
    Nein, ich kenne durchaus auch Hunde die nur/überwiegend leinelos sind wo nix passiert ist.
    Nur sind die, wo was passiert ist, mittlerweile doch recht zahlreich geworden.
    Und es waren eben bei den Fällen wo es Folgen hatte solche und solche dabei:
    Sowohl welche die eh nicht für 5 Pfennig gehorechen und es reines Glücksspiel ist als auch wleche, die so gut hören wie Cerridwen ihren Feyd beschreibt.
    Eben weil ich selbst erlebt habe, dass das kein Schutz ist, hab ich da halt meine Meinung zu.

    Aber ich denke ich lass nu gut sein...