Naja, ganz abgesehen von Rücksichtnahme etc ist es halt so, auch wenn das anscheinend ja ungern gehört wird: Es kann halt immer was passieren.
Praktikum beim TA: Eine Hundebesitzerin, auch persönlich mit der TÄ befreundet, kam völlig aufgelöst in die nachmittagssprechstunde. Nach einigem gutem Zureden kam die Geschichte dann raus. Sie war mit ihren beiden Bearded Collies, einer geprüfter Rettungshund, einer erfolgreich im Obi unterwegs, vom Spaziergang zurückgekommen und auf den parkplatz an einer vielbefahreren Straßen gegangen. Ein LKW wollte grade losfahren. Sie hat die beiden top erzogenen, normalerweise extrem umweltsicheren Hunde absitzen lassen, in einem abgesenkten Graben neben der Straße, weil oben nicht so viel Platz war. Stand selber direkt neben ihnen.
Der LKW hat dieses zischende Geräusch gemacht, kA was das ist... und beide Hunde haben sich zu Tode erschreckt, OBWOHL sie sonst die Ruhe in Person waren - wer weiß was an dem Tag in die gefahren sein mag...
Sie sind beide kopflos losgerannt und direkt auf die Straße - sind auf Augenhöhe ihrer Besitzerin überrollt worden.
Jaaaaaaa... klar, die meisten hunde erschrecken sich bei sowas meistens nicht.
Der Hunde einer Freundin von mir ist schwer verunglückt. Er hört sehr gut, lief eigentlich immer leinenlos und ich hätte auch bei den beiden da nie gedacht das was passiert... er lief auf dem Bürgersteig, ein anderer Hund kam aus einer unübersichtlichen Hofeinfahrt geschossen und machte eine Scheinattacke. Der Hund meiner Freundin wich nur ca. 1,5 m aus, ein kleiner Satz - auf die Straße. Er hatte Glück, dass das Auto nur sein Hinterteil erwischt hat. Wird aber trotzdem nie wieder so laufen wie vorher.
Eine Studentin aus dem Semester über mir ließ ihre 4 Hunde auch IMMEr freilaufen. Die hörten auch alle ganz ordentlich, das war schon ein netter Anblick. Irgendwann kam ich von einem Abendspaziergang zurück und einer ihrer Hunde rannte kreuz und quer über den Braunschweiger Platz (größere, mehrspurige Kreuzung in Hannover), einem Kaninchen nach, das er in den nahen Grünanlagen aufgestöbert hatte. Ich hab meine eigenen Köter an die nächste Laterne gebunden und ihn mir geschnappt sobald er in meiner Nähe war. Sie hat ihn sich mit zitternden Händen abgeholt. Hab einen flappsigen Spruch gemacht von wegen an die Leine wenn er nicht hört. Sie auch genickt - 3 Wochen später seh ich sie wieder mit allen 4en ohne Leine an selber Stelle.
Nochmal ne Weile später warens dann nur noch 3 und die "Stille Gassi-Post" trug mir dann zu, der eine sei überfahren worden.
Im Dorf bei meinen Eltern, die B65 geht durch den Ortskern: Ich mit meinen Hunden auf der einen Straßenseite, fließender Durchgangsverkehr. Kommt ein mittelgroßer Mix über die Straße geflogen, zwischen 2 Reihen PKW (unsere und die Gegenrichtung) her, knallt direkt in mein Duo rein, was gar nicht gut ankam, da der eine ihn wohl ganz gern gefressen hätte.
Ich also panisch versucht a) meine eigenen so kurz wie möglich zu halten und b) den fremden Hund am Halsband zu packen und am ganz, ganz langen Arm eisern zu halten, denn er hatte wohl inzwischen gemerkt, dass meine ihm grad nicht so freundlich gesonnen waren und wollte über die Straße zurück.
Bis sein doofes Herrchen endlich eine Lücke im Verkehr fand, das waren lange Minuten... zum Glück war er brav und hat die fremde Frau die ihn am HB gepackt halt nicht gebissen und zum Glück haben sich meine dann anch dem ersten Aufreger auch zivil benommen - aber ich mag nicht dran denken was ich mir hätte anschauen "dürfen", wenn der nochmal durch diesen Verkehr gesprungen wäre.
Ein Mädel aus meinem Abiturjahrgang hat wegen einem Hund auf der Straße das Lenkrad verrissen und ihr Auto vor einen Brückenpfleiler gesetzt.
Sie hatte ein Mordsglück: Beckentrümmerbruck, beidseitiger Oberschenkelbruch und ne Menge plastische Chirurgie fürs Gesicht, 2 wochen im Koma, monatelang Krankenhaus und Reha - aber sie lebt noch und das sogar ohne Rollstuhl!
Ich als Autofahrer sterbe jedesmal tausend Tode wenn ich einen unangeleinten Hund an der Straße sehe.
Wie gesagt, ich hatte vor ein paar Tagen trotz vorsichtiger Fahrweise eine Katze unter dem Auto und das Geräusch, das kurze Ruckeln des Autos und den Anblick wie die Katze hinter mir auf der Straße noch reflexhaft hochspringt, und verdreht und zuckt obwohl ich mit Vorder- und Hinterrad voll drübergefahren bin (mit knapp 50 km/h) - das vergess ich so schnell nicht.
(Hab sobald wie möglich gewendet und geschaut, aber sie war tot, nix mehr zu machen. Und kein schöner Anblick... mir war so übel...).
Ich hatte "zum Glück" keine Zeit zu reagieren, als die Schrecksekunde einsetzte war es schon passiert. Zum Glück deswegen, weil ich zwar rational weiß, dass es meist besser fürs eigene Wohlergehen und andere Verkehrsteilnehmer ist draufzuhalten, ich aber vor Schreck und aus Reflex vielleicht doch verrissen hätte.
Klar, passieren kann ja immer was, man hat schon Pferde kotzen sehen, dann dürfte man Hunde ja gar nicht mehr von der Leine lassen. Ja, ich weiß... 
Aber es ist eine nicht zu leugnende Tatsache, dass die Gefahr überfahren zu werden und den Straßenverkehr zu gefährden proportional zur Entfernung des Auslaufgebietes zu einer Straße sinkt.
Ebenfalls sinkt sie mit abnehmender Anzahl der Autos in direkter Nähe.
Es ist ein nicht wegzuredender Unterschied ob meine Hunde an ner Einfallsstraße zur City freilaufen oder ob sie das im Stadtwald tun.
Wenn ich irgendwo auf nem Dorf und abseits der Drchgangsstraßen wohne, ja, klar, warum soll er da an die Leine wenn er sonst gut hört? In der (Groß)stadt an der Straße ist das für mich aber keine Frage.
Leute, die ihren Hund im Griff haben und ihn da freilaufen lassen, wo er keinen gefährdet (Beispiel: Park mit Leinenpflicht) sind mir da sowas von egal... das mache ich selbst auch ab und an, so ists ja nicht.
Auf Mitbürger die Angst haben nehme ich schon Rücksicht, aber ich leine meine Hunde auch nicht bei jedem Jogger an, ich schick sie kurz beiseite oder so und dann sollen die Leute halt sehen was sie machen - wenn mich einer höflich anspricht mache ich sie natürlich fest, aber nicht schon als Präventivmaßnahme.
Außerdem muss ich auch sagen, dass ich nicht so recht verstehe wo nun der Vorteil dabei ist seinen Hund an der Straße ohne Leine zu haben. Ich mein, groß rumgondeln soll/darf er da doch auch nicht, warum dann nicht zur Absicherung ne Leine dran?
Zum richtigen Spazierngehen geht man doch eh woanders, was ist denn für den Hund so toll dran halt ohne Leine, aber trotzdem immer in direkter Nähe und auf den HF konzentriert mitzulaufen? Was gibt das denn dem Hund, was er an einer 2m Leine nicht haben könnte?