Beiträge von Marula

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    1. bedarfswerte werden grundsätzlich so ermittelt dass dann ein paar wissenschaftler am tisch sitzen und jeder wirft eine zahl in den raum die er für gut hält. diese zahlen gehen oft sehr weit auseinander. das ganze wird dann quasi "verhandelt" und man einigt sich auf eine zahl. auf diese zahl wird dann ein sog "sicherheitsaufschlag" gemacht und der wert dann freigegeben. Da ist nichts mit strenger wissenschaft. Das sind Richtwerte und sie sollten auch als solche behandelt werden.


    Das Bedarfswerte nicht unfehlbar sind da stimm ich dir zu. Und ebenso wie irgendwelche Barf-Fibeln sollte man sich nicht an nen einmal festgelegten Wert klammern als gäbs kein Morgen und keine andere Wahrheit.

    Aber glaubst du wirklich und allen Ernstes, dass alle Forschungen die jemals zur Hundeernährung gemacht wurden von der Futtermittelindustrie gesponsort wurden? Das man nix davon ernstnehmen kann und nichts davon unmanipuliert ist? Dass alle Wissenschaftler die sich damit befassten und befassen gekauft sind?

    Wenn man gegenüber der kompletten Wissenschaft so kritisch eingestellt ist, warum glaubt man dann ohne weiteres diverse Dinge, die jemand ohne jedes Vorwissen im Internet oder in Büchern so schreibt? Wo haben die denn ihre Empfehlungen her?

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    2. man kann für chemisch hergestellte vitamine sowieso nur schwer bedarfswerte ermitteln, denn jeder körper geht unterschiedlich damit um.


    Wie kommst du da drauf?

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    3. chemische (im fertigfutter zugesetzte)vitamine können scon aus dem grund nicht mit natürlichen verglichen werden, weil natürliche vitamine nie isoliert verabreicht werden sondern im komplex mit der ganzen pflanze (oder auch im fleisch). im komplex gesehen kann das vitamin wesentlich besser aufgenommen werde
    4. natürliche vitamine kommen in verschiedenen strukturen vor. der chemische nachbau hat immer nur eine struktur. es fehlkt also die vielfältigkeit


    Würde ich so pauschal auch nicht alles unterschreiben. Aber ich sehe auch keinen Grund warum man umbedingt synthetische Vitamine füttern sollte wenn man auch natürliche haben kann - will ich für mich selber ja auch lieber.


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    5. während chemische vitamine zwangsresorbiert werden (der körper muss sie ausnehmen) kann der körper bei natürlichen vitaminen entscheiden ob er das vitamin aus dr nahrung benötigt, so sind viel größere tolleranzen möglich.


    Sorry, aber das ist frei erfundener Blödsinn.
    Die fettlöslichen Vitamine, Jod oder Calcium z.B. kannst du aus natürlichen Quellen genauso gut und gefährlich überdosieren wie aus synthetischer Herstellung oder als isoliertes Präperat. Und die wasserlöslichen Vitamine werden auch dann nicht "zwangsresorbiert" wenn sie synthetisch hergestellt wurden, die sind und bleiben wasserlöslich.


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    probleme mit einem zu viel an vitaminen gibt es beim barfen eigentlich nur mit einem zu viel an leber und somit einem vitamin a überschuss. also maximal 1 mal im monat (besser alle 6-8 wochen) leber füttern.


    Das finde ich persönlich arg wenig bzw arg selten.
    Ja, das Zeug wird im Körper gspeichert.
    Ja, man muss nicht jeden Tag alles auf Nanogramm ausgewogen und im perfekten Verhältniss geben.

    Aber warum in der Welt sollte ich meinem Hund alle 6-8 Wochen (immerhin nur ungefähr 1,5 bis 2 Monate) ne Mega-Überdosis Vit A reinpfeifen, damit ich dass dann wochenlang nicht geben muss? Wozu sollen solche Extremschwankungen gut sein?
    Und was spräche dagegen, ungefähr einmal die Woche ne passende Menge Leber zu geben?


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    dazu kommt noch, dass sich bedarfswerte alle nase lang ändern weil sich auch wissenschaftler uneinig sind.


    So Sachen wie Biotin, Zink, Selen, Kupfer... da ändern sich immer nochmal wesentliche Dinge, weil man da zum Teil nix genaues weiß.
    Bei Ca, P, den fettlöslichen und den wichtigsten wasserlöslichen Vitaminen hat sich aber schon lange nix wesentliches mehr geändert, weil es da einfach relativ zuverlässige Erkenntnisse gibt und das nicht erst seit gestern.
    Vielleicht nicht immer dazu was die "perfekte" Dosis wäre, aber zumindest darüber was auf jeden Fall viel zu viel und was auf jeden Fall viel zu wenig ist.
    Ob man da jetzt nach amerikanischen Empfehlungen oder nach M/Z oder nach wasauchimmer gehen möchte... hab ja schon oben gesagt dass man da auch nicht blind hinterherlaufen muss. Aber so grob zu wissen in welcher Größenordnung man sich bewegt finde ich ganz nützlich.
    Also halt mal gucken: Ab wann wirds toxisch, ab wann bin ich absolut im Mangel, über was muss ich mir Gedanken machen weil es in meinen Futtermitteln fast nicht enthalten ist und was kann ich getrost vergessen weil ich es mit ner halbwegs normalen Fütterung weder grob unter- noch überdosiere... und wie deckt sich das am Ende mit meiner Ration?... finde ich schon sinnig.

    Fast jeder in der Praxis tätige Tierarzt den ich kenne (der überhaupt eigene Tiere hat...) hat mindestens einen ehemaligen Patienten zuhause sitzen. Könnte da jetzt wirklich jede Menge Beispiele bringen. Aber endlos kann man das auch nicht betreiben.

    Wenn die Besitzer nicht fähig und vor allem auch nicht willig sind zu zahlen und es sich um einen Notfall handelt wo das Tier ohne Behandlung auf jeden Fall innerhalb kurzer Zeit qualvoll verreckt, was soll man da anderes machen als es einschläfern?
    Weder kann man jedes Tier selber behalten oder vermitteln noch kann man alles aus eigener Tasche bezahlen. Oft ist das einzige was man machen kann Leiden verkürzen. Genauso wie man leider auch oft nicht heilen sondern nur lindern kann.

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    Warum werden so wenige Fremdanpaarungen vorgenommen?


    Denke auch das muss man auf die jeweilige Rasse bezogen sehen.

    Bei manchen Rassen gibt es überhaupt keine andere Möglichkeit, weil die Ausgangspopulation so klein ist und eh alle Tiere mehr oder weniger eng verwandt sind. Das war/ist z.B. bei den Basenjis der Fall. Da hat man zwar versucht, den Genpool durch Importe aus Afrika zu erweitern, aber trotzdem ist das noch eine enge Geschichte.


    Bei anderen wird sehr wohl auch Fremdzucht vorgenommen, sowohl innerhalb der registierten Population als auch mit Hunden die übers Register ganz neu reinkommen und in den meisten Fällen völlig unverwandt sind.
    In meiner Rasse, bei den Salukis, hat man da ne ganz intressante Situation. Die Rasse wird seit ca. 100-120 Jahren in Europa gezüchtet. Das Zuchtbuch war zumindest in Deutschland die ganze Zeit halb-offen, es wurden immer wieder Hunde aus dem nahen und mittleren Osten nach Phänotypisierung eingetragen und hatten einen mehr oder weniger großen Einfluss auf die Zucht (aber nicht zu vergleichen mit einigen Hunden der Gründerpopolation, die noch heute einen rechnerischen Anteil an den Pedigrees von 10-30% haben).

    Auch in anderen europäischen Ländern und in den USA war das ähnlich - die Regelungen waren und sind jeweils von Land zu Land unterschiedlich und änderten sich auch mit der Zeit, aber grundsätzlich war das nie eine hermetisch abgeriegelte Population.
    Da findet man wirklich alle Modelle von enger Linienzucht ohne aktuelle Importeinflüsse bis hin zu ausgesprochen outcrossbasierten Zuchtplänen.


    Bei den Greyhounds gibt es praktisch zwei völlig getrennte Zuchtpopulationen, die seit Generationen kaum mehr gekreuzt werden.
    Innerhalb beider Zuchtrichtungen (einmal Leistungszucht auf Rennen, einmal Showzucht) wird aber teilweise wieder recht intensive Linienzucht betrieben.
    Aus verschiedenen Gründen: Bei den Rennern oft, weil da ein extremer Hype auf erfolgreiche Sporthunde herrscht (der Vater meines Rüden hat über 8000 Nachkommen... muss ich mehr sagen?). Bei den Showhunden ist die Basis wohl insgesamt nicht so schrecklich groß weltweit.
    Das wäre eigentlich eine sehr schöne Situation für einen Outcross. Die wenigen Ergebnisse die ich von solchen Verpaarungen gesehen hab (allerdings auch nur auf Fotos, kenne keinen solchen Hund live), gefallen mir gut - ist eher ein Nieschenprodukt, denn viele Welpenkäufer wollen entweder nen Sport- oder nen Showhund und wenn die Schere erstmal soweit klafft...

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    Wie wär's also erstmal mit dem pragmatischen Mittelweg: Sobald du die Allergien ausgetestet hast, besprichst du mit dem TA deines Vertrauens, daß du es mit selbst zusammengestellter Ernährung versuchen möchtest, um das Problem in den Griff zu kriegen. Weil du dich da aber noch nicht sattelfest fühlst, läßt du dir erstmal ein auf die Bedürfnisse deines Hundes zugeschnittenes Vitamin/Mineral/Spurenelemente-Präparat für den Anfang empfehlen.

    Dann brauchst du dir erstmal keine Sorgen wg. Mangelversorgung zu machen, sondern kannst die Ration vor allem mit Rücksicht auf die Allergien zusammenstellen und bist trotzdem auf der sicheren Seite. Gleichzeitg liest und fummelst du dich weiter ins Thema ein. Dann seht ihr ja, was für euch paßt: Ob du selbst penibel bedarfsgenau zusammenstellen möchtest, ob ihr beim Mittelweg bleibt, oder ob dir das Ganze zuviel Aufwand ist. (Ist es übrigens nicht, sobald sich alles eingespielt hat).

    Denn was nützt dir ein Beginn mit den tollsten theoretischen BARFplänen, wenn dein Allergiker ständig auf eine der Zutaten reagiert?


    Das finde ich einen sehr vernüftigen Vorschlag. :gut:


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    Wenn dein Hund zu Allergie und Leckekzemen neigt mußt du jede Art von Getreide oder Kohlenhydrate unbedingt weglassen.


    Blödsinn.
    Wenn der Hund zu Allergien neigt, muss man das Allergen weglassen.

    Dazu muss man erstmal wissen was das Allergen ist.
    Mein Weg wäre:
    - Erstmal Ausschluss anderer Ursachen für das Leckekzem (Flohstichdermatitis, Pilz, Demodex oder Sarkoptes, Kontaktallergie auf z.B. Pollen oder Hausstaubmilben etc pp, da gibts ne Menge Möglichkeiten und Hauterkrankungen haben oft sehr ähnliche Erscheinungsbilder).
    Futtermittelallergie ist zur Modediagnose geworden.
    - Wenn da nix zu finden ist und in der Tat alles auf ne Futtermittelallergie deutet: Ausschlussdiät. Das ist immer noch der beste und zuverlässigste Weg Futtermittelallergien festzustellen.
    - Wenn das zu aufwendig ist (dauert halt meistens schon sehr lange und man muss extrem konsequent sein), dann wenigstens nen Allergietest per Blut. Diese sind längst nicht so zuverlässig, geben aber wenigstens ne Marschritung vor.

    Erst wenn das abgeklärt ist zusammenstellen einer passenden Ration. Ob man dass dann nach M/Z macht oder getreidefrei Barfen möchte ist ja erstmal egal.

    Einfach mal auf gut Glück ne Fütterung mit ungefähr 3000 verschiedenen Komponenten (verschiedene Fleischsorten, Fisch, Ei, Milchprodukte, verschiedene Öle und Gemüse und eventuell noch Flocken oä, dazu dann noch dieses und jenes Pülverchen wie Algenzeugs, Kräuter, Hagebuttenpulver, Grünlippmuschelextrakt und was es nicht alles gibt...) anzufangen KANN natürlich gut gehen.
    Wenn das ganze ne Allergie auf Futtermilben oder auf einen Konservierungs- oder Farbstoff war, hat man es damit im Griff.
    Wenn nicht ist man immer noch nicht schlauer. Mein Weg wärs nicht.


    Mit dem Getreide ist das einfach Glaubenssache. :roll:
    Für die zigtausend teuflischen Nebenwirkungen die Getreide oder überhaupt Kohlenhydraten in der Hundernährung unterstellt werden, gibt es keine hieb- und stichfesten Beweise. Wenn eine bewiesene Allergie gegen eine bestimmte Getreidesorte besteht, klar, dann halt nicht.
    Es gibt auch noch die Pseudogetreide und Kartoffeln (oder Süßkartoffeln oder Tapioka, wenns ganz ausgefallen werden darf).
    Hund können aufgeschlossene Stärke relativ gut verdauen (das ist wissenschaftlich belegt) und sie bekommen das in vielen Weltgegenden seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausende. Auch heute werden zig Hunde mit getreidehaltiger Ernährung ziemlich alt.
    Wer weiß, vielleicht würden sie OHNE Getreide alle 20 werden... vielleicht aber auch nicht. Wir werden es ja sehen, so modern wie getreidefrei füttern grade ist.

    In anderen Gegenden haben Hunde traditionell wenig bis gar kein Getreide oder andere Kohlenhydrate bekommen (alle Gesellschaften die selber keinen Ackerbau betreiben, z.B. Inuit oder die Samen). Diese Hunde sind in ihrem ursprünglichen Lebensraum wohl durch andere Umstände bedingt auch nicht besonders alt geworden, insofern lässt sich dazu keine Aussage machen. Leistungsfähig waren sie aber wohl dabei, also muss ja zumindest die Energieversorgung gut machbar sein. ;)


    Man kann Hunde also auch kohlenhydrat frei ernähren wenn man das möchte. Ich für mich persönlich sehe da keinen Grund zu, für mich hat die "Anti-Getreide-Hysterie" nicht Hand oder Fuß.
    Möglich ist es aber, keine Frage. Grade wenn der Hund eine gute Toleranz für Fett hat (ist heute auch nicht mehr bei allen gegeben) und/ oder eh nicht so einen hohen Energiebedarf - das muss man halt langsam ausprobieren.

    Warum es jedes Mal nötig ist darüber in Wuttränen zu zerfließen will sich mir nicht erschließen, soll doch jeder machen wie er denkt...

    Im Eingangspost steht was von allergiebedingtem Leckekzem.
    Wogegen ist der Hund denn allergisch?
    Gibts da schon definitive Erkenntnisse?

    Wenn nicht würde ich erstmal versuchen festzustellen ob es sich überhaupt um ne Futtermittelallergie handelt (nicht jedes Leckekzem ist Futterallergie, kann auch ne andere Allergie oder was ganz anderes sein) und dann gegen was genau.
    Das wäre schon sehr wichtig zu wissen bevor man mit dem Zusammenstellen von Rationen anfängt, egal ob nach S.Simon oder nach M/Z.

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    Ich hatte schon mit einer Züchterin telefoniert, die mir Horrorgeschichten von anderen Züchtern und ihren Nachzuchten erzählt hat. Epilepsie hier, Aggressivität da...


    Das sollte ein guter Züchter eigentlich nicht nötig haben.

    Ich will zwar einen Hund kaufen und nicht den Züchter heiraten, insofern muss ich auch nicht in allen Punkten 120% mit ihm auf einer Wellenlänge liegen. Aber eigentlich hab ich ganz gern nach dem Kauf noch freundlichen Kontakt und mir persönlich fällt das bei solchen Lästermäulern bei denen nur die eigenen Hunde gesund und alle anderen krank sind eher schwer.
    Letztlich züchten innerhalb eines geschlossenen Zuchtbuchs alle mit der gleichen Suppe, soll heißen: Wenn man im VDH ist und sich an die Regeln hält, hat man auch nix grundlegend anderes auf dem Sofa liegen als die Konkurrez. Und allein züchten kann man schon gar nicht, man braucht nunmal auch mal nen Deckrüden oder ne neue Hündin "von außen", GRADE wenn man auf einen niedrigen Inzuchtkoeffizienten und Ahnenverlust bedacht ist.

    Aber ok, Züchter sind auch nur Menschen und wenn dieser nunmal am Telefon vor Welpenintressenten über anderer Leute Hunde herzieht sagt das zwar viel über seinen Charakter, aber wenig über seine Hunde. Muss man dann jeweils selber wissen ob man da nen Welpen kauft und dann "auf Nimmer wiedersehen" oder ob man sich was anderes sucht.


    Noch ein weiterer Punkt:
    Der COI kann bei Null komma null sein - wenn die Eltern beide krank waren oder nen doofen Charakter haben bringt der niedrigste Inzuchtkoeffizient nix.
    Wie man es auch dreht und wendet, sich einen Züchter in nem ordentlichen Verband zu suchen ist erst der Anfang, da gibt es dann immernoch genug Unterschiede.

    Das ist keine einfache Frage. ;)

    Ich hatte jetzt angefangen was zu schreiben, aber ich denke ich weiß was besseres/einfacheres... lies dich doch hier mal ein:
    http://sommerfeld-stur.at/site
    Das ist wirklich eine sehr gute Seite zum Thema.

    EDIT:
    Nein, dass der Hund VDH Papiere hat heißt nicht automatisch, dass er nicht "zu viel" Inzucht im Pedigree hat. Es gibt VDH Vereine die haben keine Begrenzung des COI nach oben und außer dem Sätzchen "Inzestzucht ist verboten" auch keine Regulierung in der Zuchtordnung wie weit ein Züchter davon abgesehen Inzucht betreiben darf.
    Bei einigen Rassen ist die Zuchtbasis auch so klein dass man zwangsläufig mit sehr hohen Inzuchtwerten arbeiten muss.
    Inzestzucht (also mit direkten, engen Verwandten, z.B. Vater x Tochter oder Geschwister untereinander) ist soweit ich weiß allerdings in allen VDH-Vereinen verboten).

    Linienzucht ist nicht per se was schlechtes.
    Aber man muss da selber hingucken und vergleichen und sich eine Meinung bilden was man ok findet (ob man z.B. 4 Generation zurück 5 oder 6 Mal den gleichen Hund haben will...) und was einem zu viel ist. Das nimmt einem das Siegel "VDH" nicht automatisch ab.

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    Ach so.....
    ich dachte da grad an die Langstreckenjäger......
    Was fällt dann bei diesen unter den Begriff "Langstrecke"?
    Sorry für das OT, interessiert mich jetzt nur sehr.


    Die Orientalen sind die "Langstreckler" unter den Windhunden (für Hundeverhältnisse und grade im Vergelich mit dem Wolf aber trotzdem Sprinter!!!).
    Ein Lauf auf Hase geht meist zwischen 2 und 3 km mit um die 50 km/h, auf Gazelle und ähnliche kleine Huftiere wohl so 3-8 km mit niedrigerer Durschschnitts- und ähnlicher bis höherer Spitzengeschwindigkeit. In Deutschland laufen die Hunde im Lure-Coursing 800-1200m oder 480 m Rennbahn, was aber beides wirklich zu kurz ist... aber finde mal ein Gelände von man 3 km Coursingparcours ziehen könnte.... jedenfalls alles weit entfernt vom täglichem km abreißen.


    Die können sicher auch lange Strecken in mäßigem Reisetempo zurücklegen, schließlich sind es größtenteils mittelgroße robuste Hunde von Nomadenvölkern die diese auf ihren Wanderungen begleitet haben und die noch nicht wirklich weit weg sind von ihrem Ursprung.

    Aber wirklich Spaß haben die an Langstrecken nicht. Mein Mädel macht ganz gern mal im Sommer 15-20 km am Rad mit mir, da brauchen wir so um 2 Stunden für, das past also mit der Geschwindigkeit. Aber abgesehen dass das jeder normalgroße und nicht körperlich behinderte oder kranke Hund kann, macht sie das mehr um der gemeinsamen Unternehmung willen als weil sie wirklich auf laufen steht.
    Ist schwer zu beschreiben, aber sie hat in diesem mittleren Tempo einfach nicht den gesunden Vorwärtsdrang eines Setters oder Pointers (hatte mal nen Setter in Tagespflege und für die war Laufen als Tätigkeit an sich schon befriedigend, wenn auch nicht allein seeligmachend) und das hohe Tempo hält sie auch nur entsprechend kurz.


    Deswegen ist auch der auf der vorherigen Seite genannte Whippet absolut ungeeignet. Whippets sind wirklich Ultra-Kurzstreckler. Klar kann man den ganzen Tag mit denen wandern gehen, auch wenns Bergtouren sind. Und natürlich kann auch ein Whippet mal 10, 15 oder 20 km am Rad mitlaufen. Kann wirklich jeder gesunde normalgroße Hund.
    Aber regelmäßig Radfahren oder Joggen als Hauptauslastung wird den wenigsten Windhunden Spaß machen.


    Was eventuell intresant sein könnte wäre was in Richtung mediterrane Rassen, eine der diversen Podenco oder Podengo Rassen/Varianten, ein Cirneco (Podencoähnliche Rasse von Sizilien) oder ein Kelb Tal Fenek (Podencoähnliche Rasse von Malta).
    Die sind allesamt ausdauernder und lauffreudiger (was die Strecken angeht) als die klassischen Windhunde, und sind definitiv als Rasse extrem gesund.
    Und es sind nicht alles so dünne Heringe, grade die Portugiesen (Podengo Portugese als Medio oder Grande) oder auch die Podenco Andaluz (wenn es denn wirklich welche sind und nicht das, was auf dem Zergportal zum Teil so genannt wird...) sind sehr kompakte Hunde.
    Diese Rassen sind allerdings auch alle mit einem heftigen Jagdtrieb und jeder Menge Unabhängikeit gesegnet, Ableinen ist da selbst bei guter Ausbildung und Auslastung nicht immer drin. Das sollte man nicht unterschätzen.


    Wenn Erfahrung mit nordischen vorhanden ist und die Richtung grundsätzlich gefällt, wie ist es denn dann mit anderen Rassen aus der Ecke?
    Ich mein, da gibt es doch außer den Schlittenhunden auch noch die nordischen Hüte- und Jagdhunde, vielleicht ist da was bei?

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    Gesucht wird eine Hunderasse, die bei durchschnittlich etwa guten 10km/h beim Joggen über weite Strecken (auch >100km) mitläuft.


    Ihr joggt 100 km? Wie regelmäßig das denn? Was ist denn die normale tägliche Laufstrecke?

    Die 10km/h (ein Fußgänger macht ca. 5 km/h und Hunde laufen ja auf dem Sapziergang eh immer die doppelte Strecke) sollte für keinen moderat gebauten, mittelgroßen, gelenksgesunden Hund eine Herausforderung sein, auch nicht über längere Strecken.


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    Ich bin gerade echt verwundert, bei jedem Miniproblemchen wird gerne vom Aussie und besonders vom Border abgeraten, und hier wird mit Aussie, Mali, Pointer und co eine Menge Arbeitshunde empfohlen, bloß weil der Hund Laufen können soll?!


    Denk ich auch. Sowohl die jadlichen als auch die Hüte-Spezialisten sind mit nur laufen nicht wirklich gut ausgelastet.
    Allerdings hat man da nunmal viele körperlich fitte mittelgroße Rassen dabei.

    Würdet ihr denn außer laufen noch was mit dem Hund machen wollen oder soll er ansonsten nur Familienhund ohne weitere Hobbys werden?
    Im ersten Fall habt ihr ne große Auswahl, im zweiten Fall schrumpft das doch beträchtlich zusammen.