Ich versuche mit meinen Hunden ein Mittelmaß zu finden. Es gibt tatsächlich Dinge, die sind absolutes No-go. Betteln am Tisch z.B. und es gibt Dinge, da erwarte ich bei Bedarf, dass sie befolgt werden. Darunter fällt z.B. wer als erster durch die Tür geht.
Ansonsten kann ich meinen Hunden recht viel Freiraum bieten. Ausser den regelmäßigen Spaziergängen können meine Hunde sich frei entscheiden, ob sie sich im Haus oder draussen aufhalten wollen - wer will kann auch im Stall liegen. Es steht ihnen ein über 6000 qm grosses Gelände zur freien Verfügung. Sie dürfen spielen, toben, bellen, wachen, Löcher buddeln, Walnüsse vernichten, Rehe vertreiben usw..
Allerdings habe ich mir auch schon anhören müssen, dass ich streng mit meinen Hunden wäre. Ich finde, das ist Ansichtssache. Wenn ich einen einzelnen kleinen Hund habe, ist es kein Problem, wenn der im Bett schläft. Ich habe neun Hunde und die meisten davon sind sehr gross. Also schläft kein Hund im Bett. Da ich betteln am Tisch absolut nicht leiden kann, wird bereits der Ansatz gerügt und es gibt nicht eine einzige Ausnahme. Auch nicht, wenn Besuch da ist und mir ist es vollkommen gleichgültig, ob der Besuch das versteht.
Je nach Ansicht der anderen HH leben meine Hunde im Paradies oder müssen zwangsweise völlig unterfordert sein, weil nicht täglich stundenlange Kopfarbeit gemacht wird. Es gibt keine HuSchu, kein Fährtentraining, kein Agility, kein Hundefrisör, kein Mäntelchen und nur Hundebetten, Decken oder Stroh zum schlafen. Meine Hunde sollen Hunde sein und keine verzogenen, verzärtelten Püppchen, die nicht raus dürfen, wenn es regnet. Meine Hunde gehen bei Regen, Sturm und Schnee freiwillig raus und werden noch nicht mal krank. Ich habe auch kein Problem, wenn ich mal einen Tag wenig Zeit für meine Hunde habe und auch kein schlechtes Gewissen, weil dann vlt. die HuSchu ausfällt und der arme Hund unterfordert ist.
Bevor jetzt ein Aufschrei durch die Gemeinde geht: mir ist völlig klar, dass ein in Deutschland lebender Hund selten die Freiheit hat, die meine Hunde haben. Das geht oft schon wegen der Wohnsituation nicht. Und in Deutschland muss ein Hund besser "funktionieren" als da, wo ich lebe. Das ist wegen der Umwelt leider nötig.
Allerdings bin ich doch der Ansicht, dass es manche arg übertreiben. Wenn ich in manchen Threads lese, was für Stundenpläne die Hunde haben, dass sich jemand Vorwürfe macht, dass die HuSchu ausgefallen ist und einen unterforderten Hund befürchtet oder dass Hunde nicht nass werden dürfen oder wöchentlich gebadet werden müssen (hier unterstelle ich überall natürlich gesunde Tiere) kann ich mir nur an den Kopf fassen.
Auf der andern Seite informieren sich manche HH erbärmlich schlecht über die Rasse, die sie auswählen. Das Problem mit dem nichtjagdlich geführten Jagdhund habe ich leider bei meiner Freundin erlebt. Das Tier kam ins TH - und zum Glück dann in fachkundige Hände. Meine Owtscharka z.B. würde ich in Deutschland auch nicht halten - jetzt kann ich ihnén ein angemessenes Umfeld bieten.
Vermutlich muss jeder für sich die Lösung finden, mit der er sich identifizieren kann und die möglichst auch die beste für das Tier ist.
In diesem Sinne - ist ja jetzt reichlich lang geworden
LG Birgit