Um ihn körperlich auszulasten, hab ich bislang echt noch gar nix gemacht. Weil das halt alles wieder pushen würde. Lange Runde = zu viele Reize. Radeln = zu viel Tempo. Aber: ich werde demnächst, wenn die Temperaturen es zulassen, mal einen Anfang wagen. MIt dem Rad spazierengehen. Bissel vor mich hinrollen und gucken, wie er reagiert. Anfangs hat er nämlich unschuldige Radfahrer angesprungen und LKWs, die die Frechheit besaßen, auf der Straße neben unserem Gehsteig entlangzufahren. Da war ich dann wach..... Adrenalin pur... Hätte tot sein können. Wenn er das gut macht, nach ein paarmal vlt. aufs Radl steigen, mal so 100 Meter langsam fahren und dabei Ziehen oder Stehenblieben verbieten (über "äh-äh, komm mit"). Damit er lernt, am Rad is nich. Da wird anständig gelaufen. Und wenn auch das klappt, kriegt er Kommandos beigebracht. Geht auch im Laufen mit Rad daneben. zB ein Waaaaaarte, wenn ich langsamer werde, damit er nicht abrupt gebremst wird später am Rad. "Rechts" oder "Links", STOP kennt er schon, aber muß es ja auch am Rad richtig kennenlernen. Vlt. noch ein Kommando für "aufideseitegehen", nachdem er sich ja bei Hunden so aufregt, würde ich, wenn einer entgegenkommt, absteigen und dann den Hund hinters Rad kommandieren, sodaß das Gegenüber unbehelligt vorbeikommt. Und ein "Laaaaangsam", das kennt er vom Laufen, dann kann ich ihn verbal ausbremsen beim Radeln. Wenn das alles sitzt, kann man mal ne kleine Runde machen. Schauen, wies wirkt. Bei Faro ist Radeln geil, gleichmäßiger gemüticher Trab. Aber weeeeeehe, ich lasse ihn ein Stück galoppieren! Dann verschwindet er beim nächsten Rascheln im Gebüsch und zieht mich vom Rad. Das triggert den saumäßig. Da muß ich extrem aufpassen, daß ich langsam bleibe. Bin gespannt, wie Nova da ist, da reagiert ja jeder anders.....
Das wird also ein größeres Projekt, und dafür wollte ich den Hund erstmal ansprechbar bekommen.
Aber Intuitiv gebe ich dir recht und glaube es stimmt, dass sie etwas sinnvolles braucht, um sich zu beschäftigen!
Ich bin der Meinung, langsam zu laufen auf der Gassirunde - also RICHTIG langsam, wie oben von mir beschrieben, mit Pausen etc.), ist anstrengend genug, da braucht der erstmal keine Arbeit parallel.
und ruhig zu bleiben im Garten ist auch ne Riesenaufgabe. Kommt EIN Mensch mit Hund vorbei, das kostet so viel Kraft, da braucht der erstmal gar nix mehr.
Ich würd daher mit dem Hund MAXIMAL daheim Futterstückchen suchen. In der Bude verteilen und ihn dann losschicken. Und dabei aber genau beobachten, wie lang ich das machen kann, bevor er wieder hochdreht und hektisch durch die Bude rennt, oder ob er da konzentriert arbeitet. Bei Nova gefällt mir das sehr gut: Wenn ich Leckerlies streue, der sucht echt so lange, bis er das Stückerl gefunden hat, der läßt nicht ab. Bossi ist da immer "ok, ich finde das net, hast Du mir n Andres?" *gg, der gibt dann sofort auf und macht es sich einfach. Daher setze ich das gern unterwegs mal ein bei Nova, wenn er sich über irgendwas aufgeregt hat, oder er ne Begegnung gut bewältigt hat als Bestätigung, di eihn runterfährt. Handvoll Leckerlies in Gras, während er zuguckt, und er sucht sie dann alle, sehr intensiv. Danach isser viel ruhiger. Dann noch 1-2 Leckerlies langsam angeboten, und er kann wieder entspannter laufen.
Das sind natürlich jetzt alles nur Ideen und Dinge, wie ICH das für MEINEN Hund umgesetzt hab, weil ich rausgefunden habe, daß das bei ihm "zieht". Aber Du kannst sowas einfach halt austesten, ob das für Deinen Hund auch was wäre - und mußt halt dann bewerten, ob da was für Deinen Hund dabei ist, was helfen könnte, oder Du aus Grund xyz lt. lieber nicht umsetzen möchtest. Ruhe am Wild hab ich mit Nova isher nur einmal geübt. Weil das echt Kraft kostet. Ging mir darum, einschätzen zu können, wie sehr er hochfährt, ob er in der Lage ist, selbst runterzufahren,wie lang er dafür braucht etc. Haben usn im Dunklen auf ne Wiese gesetzt, und saßen da.... Irgendwann kam was vorbei - keine Ahnug was, er hat´s wahrgenommen, ich hab nur wahrgenommen, daß er was wahrgenommen hat, konnte ja schlecht Licht machen. Muß auf jeden Fall galoppiert sein, die Nase folgte der Wahrnehmung recht fix und hat mir genau gezeigt, wie schnell es wo hin lief. *gg ER konnte sitzenbleiben, sprang dann kurz auf, bellte - hat sich aber Sekunden später schon wieder geschüttelt undkonnte sich wieder an mich kuscheln (saßen auf ner Picknickdecke). Einfach nur als ersten Versuch. Aber das gefiel mir, weil er sich selbst und auch schnell runterfahren konnte, nachdem der Reiz weg war. Faro ist in so ner Situation nicht mehr ansprechbar, der schreit, kläfft, springt in die Leine, der ist so außer sich, daß der nix mehr braucht. Den müßtest totschlagen, um ihn wieder ansprechbar zu kriegen. Faszinierend, selbe Rasse, und trotzdem so unterschiedlich.....
An dieser Aufgabe werde ich mit Nova jetzt imSommer weiterarbeiten. Da isses schön warm zum Draußensitzen. Aber derzeit net, hab keine Schwimmflügel
Einfach das Beherrschen, er darf anzeigen, das kann ich dann sogar bestätigen, Impulskontrolle am Wild, und dieses schnelle Runterfahren weiterhin fördern bzw. beachten (ob ers auch zeigt, wenn ne Horde Schweine irgendwo grunzt.... *gg). Einfach, umfestzustellen,was hält er aus, was ist zu viel.
Ich finds grad meeega spannend, weil das (nach einem Jahr Hund hier!) immer noch so aufregend ist, Dinge auszutesten, Grenzen zu erforschen, Reaktionen zu testen. Um danach dran arbeiten zu können. Das wird echt n Projekt, den Hund halbwegs alltagstauglich zu kriegen, sodaß man ihn unauffällig führen kann.... *gg Aber wir haben schon so viel gewonnen, indem er ansprechbar geworden ist für gemeinsame Arbeit, das war der Hauptpunkt. Alles Andre ist dann nur Übungssache.
Nehmt Euch Zeit. Schaut, was der Hund anbietet, was er gut kann, ob man das woanders einsetzen könnte (zum Belohnen oder Runterfahren oder Ablenken). Und versucht, den Alltag streßarm zu halten, und viele Routinen einzuführen, den Tagesablauf bissel zu strukturieren, net dauernd was Neues, damit der Hund daheim echt Kraft sammeln kann für Draußenspaziergänge und die ganzen Reize,die dann auf ihn einprasseln. Und wenn Du was Besonderes machst, das die Aufregung triggert, dann mach anschließen n paar Tage gar nix. Bis das Adrenalin un ddie andren Hormone, die der Körper ausgeschüttet hat, wieder abgebaut sind. Das dauert bis zu 7 Tage! In der Zeit ist der Hund dann extrem empfänglich für Reize und springt noch extremer darauf an, weil halt das Streßlevel bereits zumAusganszeitpunkt, vor Begegnungen, exgtrem hoch ist, bzw. zumindest deutlich höher als aus einer entspannten Ruhesituation.
(ich schrieb immer ER - meint DER HUND. Hab schon gesehen, daß es ein Mädel ist *gg Aber mal ER mal SIE würde glaub verwirren beim Lesen....)