Zitat
.... die hundetrainerin hat ihn 2 mal zu boden legen muessen..
Spätestens DAS wäre der Moment gewesen, in dem ich diese Hunde"Schule" verlassen hätte - und zwar für immer!
Wenn in einer "Hundeschule" jemand etwas lernen muß, dann der Hundeführer - nämlich, wie er mit dem Hund umgeht. Es hilft gar nichts, wenn der Trainer mit dem Hund umgehen kann, und in dieser Art und Weise anzufassen hat ein Trainer meinen Hund schon gleich dreimal nicht. Du kannst doch den armen Welpen nicht von ihm völlig fremden Leuten mal eben auf den Boden drücken lassen, es ist Dein Job, ihn zu beschützen und ihm Sicherheit zu vermitteln, nicht, ihn von anderen mißhandeln zu lassen.
zu Deinem Job gehört allerdings auch, dem Hund seine Grenzen aufzuzeigen in einer Art und Weise, daß er Dich als zuverlässig und verläßlich kennenlernt, was ihm die entsprechende Sicherheit vermittelt. Sprich, Du bleibst ruhig, bist aber super-konsequent. Willst Du nicht, daß er so wild spielt, bekommt er eine Auszeit für zwei Minuten am Spielfeldrand, notfalls an der Leine, Du selbst blelibst dabei absolut ruhig. Der hund soll nicht bestreft werden, Du zeigst ihm nur, daß zu heftiges Spiel nicht angebracht ist. So wirst Du für ihn berechenbar, und er kann Dich ernst nehmen und wird auch Deine Kommandos befolgen, weil er lernt, wenn Frauchen was sagt, setzt sie es auch durch. Aber nicht mit Methoden wie Runterdrücken! Das ist wie bei den Menschen auch: je mehr Gewalt und Geschrei im Spiel ist, desto deutlicher zeigst Du damit Deine Hilflosigkeit, und dann weiß der Hund nicht, was er tun soll. Wenn der Hund deutlich signalisiert, daß 20 auf ihn einstürmende Welpen zu viel sind, nimm ihn da raus - er DARF zeigen, wenn ihm etwas nicht paßt, und Du mußt dann darauf eingehen. Du kannst ihm zeigen, daß Herumpöbeln dann keine Alternative ist, sondern er wegehen kann und Du ihn dann beschützt (eigtl. wäre es die Aufgabe der anderen Welpenbesitzer, diese zu mäßigen, wenn alle auf einen gehen....).
Abgesehen davon, daß einem guten Trainer andere Methoden einfallen sollten, einem Welpen Grenzen zu setzen, denn die soll er ja seinen Hundeführern auch beibringen!
Also: überleg Dir das gut mit dieser Hundeschule, ob Du da nochmal hingehst (natürlich kannst Du weiterhin hingehen, aber dann mußt Du auch den Trainern entsprechende Grenzen setzen, daß sie die Finger vom Hund zu lassen haben, das müssen die akzeptieren können). Aber wenn die in anderen Dingen auch so "wertvolle" Tips und Verhaltensweisen haben, dann würd ich mir das echt sparen, Du kannst gerade beim Welpen so viel kaputtmachen mit solchen Methoden.... ;-(
Zu dem Geschirr: wenn Du das anlegst, schau mal auf Deine Körpersprache. Kann es sein, daß Du Dich über den Hund beugst zum Anziehen? Das wirkt auf einen Hund schnell bedrohlich. Bist Du recht hektisch dabei, wirst ungeduldig? Versuch doch mal, daß er vor Dir sitzt, dann redest Du leise mit ihm, und streifst das Geschirr über (am besten, Du setzt Dich dabei auf den Boden vor ihm). Weicht er aus, kannst ja sagen "Na komm her, auf geht´s" in ermutigendem Tonfall, und vor allem Ruhe ausstrahlend. Zeig ihm durch Tonfall und Gestik/Mimik, daß er nichts zu befürchten hat. Lock ihn mit einem Leckerli durch das Teil durch, und lob ihn ganz doll, wenn ers geschafft hat. Du könntest, um ihm Sicherheit zu geben, ein Ritual einführen. Leckerli neben Dich legen, Hund absitzen lassen, Geschirr anziehen, und er darf das Leckerli holen. Immer wieder dasselbe, sodaß er merkt, da passiert nichts, im Gegenteil Geschirr anziehen ist toll, weil dazu das Leckerli gehört. Ganz wichtig: wenn er herumzukaspern beginnt, nicht einfach aufhören - sonsthat er den gewünschten Erfolg erreicht: seine Ruhe, er muß kein Geschirr anziehen.
Sollte das alles nach einer Weile nicht fruchten, würde ich um das Geschirr kein Geschi... mehr machen und stattdessen eben erstmal ein Halsband anziehen. Man muß nicht immer mit Gewalt ein Geschirr verwenden, wenn der Hund das Teil einfach nicht mag. Dann arbeite ich halt etwas intensiver an der Leinenführigkeit, sodaß der Hund im Geschirr nicht zieht, dann geht das auch. Oder Du schaust nach einem anderen Geschirr, das man nicht über den Kopf ziehen muß, sondern auf den Hund legt und dann eben schließen kann. Weiß net, obs sowas gibt, aber im Internet gibt es genügend Adressen von Leuten, die Geschirre maßanfertigen, die helfen da bestimmt gerne weiter.
Noch ein Punkt: das Geschirr erstmal nicht verwenden, wenn Du es eilig hast (um eben die Hektik zu vermeiden) sondern einfach mal so am Tage, oder auch evtl. immer vor dem Füttern oder so - dann hast Du mehr Zeit, kannst ruhiger bleiben, und der Hund kriegt fürs Anziehen gleich den ganzen "Jackpot". Die Variante, das Geschirr einfach anzulassen, ist als erste Hilfe auch nicht verkehrt (obwohl das tierisch unbequem sein muß für den Hund, den ganzen Tag mit dem Ding rumzuliegen, ich mag das nicht)- aber lernen tut der Hund dabei natürlich nichts, Du weichst nur dem Problem damit aus - und daran sollte man eigentlich schon arbeiten.
Wenn der Hund zu beißen anfängt beim Anziehen, genügt ein strenges Nein und/oder konsequent ein sanftes Wegschieben mit der Hand, am besten, Du gibst ihm ein Alternativ-Kommando, z.B. nein - SITZ, und bestätigst das dann entsprechend (aber ruhig und leise, nicht begeistert quietschen, sonst springt er gleich wieder auf.... *gg). Ich sag dann immer ganz ruhig "soooo ist prima", oder "Jawooooll, so ist gut" und mache schon währenddessen weiter mit dem, was ich angefangen hatte, sei es Halsband-Anziehen bei meinem springenden Bossi-Hibbel oder beim Trimmen/Scheren.
Das Ganze geht natürlich nicht von heute auf morgen, denn Du hast Dich ja bisher erstmal als nicht verläßlich gezeigt für den Hund, weil Du unangemessen heftige Reaktionen gezeigt hast oder einfach nicht konsequent genug warst. Aber der Hund wird schnell merken, wenn Du etwas ruhiger im Umgang wirst und Souveränität ausstrahlst, daß Du verläßlicher wirst, und wird Dir zunehmend wieder vertrauen.
Kritische Dinge wie Futter wegnehmen o.ä. würde ich jetzt erstmal sein lassen, erst mal daran arbeiten, daß er Dir wieder vertraut. Höchstens mal im Vorbeigehen etwas in den Futternapf dazulegen - aber ohne vorher etwas wegzunehmen! Aber auch dabei erstmal testen und ansprechen: ihn also nicht erschrecken, zeigen daß Du was Tolles in der Hand hast, und dann langsam reinlegen. Knurrt er, hälst Du ihm das Teil einfach auf der ausgestreckten Hand hin, damit ers selbst nehmen kann. Wenn er auch da knurrt, legs einfach in einiger Entfernung neben ihn und geh so weit weg, daß er sich das Teil holen kann. Den Abstand kannst mit der zeit dann verringern, weil der Hund irgendwann merken wird, die gibt mir nur was zusätzlich, und so lernt er, den Napf/das Futter nicht mehr verteidigen zu müssen. Nochwas: Du schreibst, beim Schweineohr hätte das problemlos funktioniert mit dem Wegnehmen. Naja, entweder, Du hast da schon irgendwelche Signale des Hundes übersehen (wie das sicherlich vielen von uns am Anfang der Hundehaltung passiert ist), daß ihm das unangenehm war, es herzugeben (und jetzt knurrt/zwickt er, weil das eben nicht gesehen wurden bzw. beachtet wurde), oder es lag schlicht und ergreifend daran, daß frisches Fleisch / Knochen nochmal ne andere Nummer ist als Getrocknetes in der Beliebtheitsskala beim Hund.
Noch etwas zu Kommandos: wenn ein Hund ein Kommando kennt, muß er erst lernen, das zu generalisieren. begreift er SITZ in der Wohnung, heißt das ncoh lange nicht, daß es draußenauch funktioniert, das mußt Du ihm zeigen, daß auch draußen Dein "Sitz" heoißt, daß er den Poppers auf den Boden nehmen soll. Im Falle Futter/Knochenhergeben: vorher kannte der Hund nur "ich muß mir ein Schweineohr wegnehmen lassen" - woher soll er wissen, daß er den Knochen auch hergeben müssen soll? Das mußt Du ihm erst wieder zeigen, z.B. durch Tauschgeschäfte wie hier schon mehrfach erwähnt.
Mein Tip: wenn Du gerne liest, kauf Dir einige Bücher zum Thema Umgang mit dem Hund, Tips, welche gut sind, bekommst Du bestimmt hier im Forum, ich hab gerade nichts parat (bin in der Arbeit, und daß ich meine gelesen hab, ist schon ne Weile her ;-) ), und laß auch vor allem Deinen gesunden Menschenverstand walten bei dem, was Dir andere Leute zum Thema Hund erzählen. Nicht jeder selbsternannte Profi ist auch ein solcher, und auch jemand, der schon 20 Jahre lang Hunde hält, kann 20 Jahre lang etwas falsch gemacht haben.... Wenn Dir eine Reaktion unangemessen erscheint oder Du den Eindruck hast, etwas überfordert Deinen Hund, dann trau Dich, stop die Leute oder leg eine Pause ein, damit er runterkommen kann. So findest Du Euren eigenen Weg. Meinungen anhören und Tips annehmen kann man - aber erst nach gründlicher Überlegung, wenn man der Meinung ist, es paßt zu einem und zum Hund. Und wer mit Welpen schon so arbeitet, daß die runtergedrückt werden, dem würde ich mich nicht mehr anvertrauen....
LG,
BieBoss