Hallo und guten Morgen,
kluge Entscheidung sich vorab mal zu informieren. Man hat als Otto-Normal-Mensch doch über Hunde viele Vorstellungen im Kopf die - wie sich leider oft erst zu spät rausstellt - nicht ganz richtig sind.
Der erste Punkt: Welcher Hund sollte es denn sein?
Du schreibst von Mischlingen, die Dir gut gefallen. Hm - es gibt jede Menge wunderschöne Mischlinge. Aber man weiss eben nie, wie die so werden, optisch und vom Verhalten her. Und ob sie gesund sind.
Bei den Rassen ist das anders. Man weiss ziemlich genau wie der Hund später aussehen wird. Und auch sein Verhalten lässt sich einigermaßen abschätzen - mal ganz grob: ein Jagdhund wird jagen, ein Hütehund hüten.
Man sollte sich deshalb zunächst darüber klar werden, was man mit dem Hund unternehmen möchte. Wieviel Aufwand man betreiben möchte und kann. Klar, gefallen sollte einem der Hund sicher auch - aber das muss wirklich zweitrangig bei dieser Entscheidung sein.
Der zweite Punkt: Wo kaufe ich meinen Hund?
Meistens kommen Mischlinge ungeplant, weil die Besitzer nicht aufgepasst haben oder mal einen Wurf Welpen haben wollten. Oder, was wirklich grundsätzlich abzulehnen ist, von Vermehrern, also "Züchtern" die nur aufs Geld gucken und produzieren, was am Markt gut zu verkaufen ist. Da ist fast garantiert, daß die Welpen krank sind und schlecht sozialisiert.
Wenn es also ein Mischling sein soll, dann bitte aus dem Tierschutz. Diese Hunde gibt es schon - es werden also keine geldgeilen Tierhändler unterstützt - und diese Hunde freuen sich, endlich ein liebevolles Zuhause zu finden.
Einen Welpen sollte man bei einem anerkannten Züchter kaufen. Und dem dann trotzdem noch sehr genau auf die Finger bzw. in die Papiere schauen. Nicht nur die Hundeeltern - auch die Geschwister, Großeltern und Tanten und Onkels sollten keine gravierenden Erbkrankheiten aufweisen. Showlinien sind meistens nur auf Äußerlichkeiten hin gezüchtet, eine Arbeits- oder Leistungszucht hat den Schwerpunkt auf den rassetypischen Wesensmerkmalen.
Ein guter Züchter achtet darauf, dass seine Welpen gut sozialisiert werden. D.h. nicht nur die Mutterhündin, auch der Züchter bringt den Hundebabys möglichst viel bei: verschiedene Untergründe und Geräusche, Wasser, Stadt, Autos und Autofahren, und auch Menschen, besonders Kinder muss ein Hundebaby erstmal alles kennenlernen.
Der dritte Punkt: Vieviel Zeit braucht man?
Du arbeitest in Nachtschicht - wo soll der Hund sein, wenn Du nach der Nachtschicht schläfst?
Können und wollen Deine Eltern sich auch tagsüber mit dem Hund beschäftigen?
Gerade in der Welpenzeit, also die ersten 6 bis 12 Monate, machen Hunde sehr viel Arbeit und beanspruchen viel Zeit und Aufmerksamkeit. Könnt und wollt Ihr das gemeinsam bewältigen?
Oder wäre ein erwachsener Hund aus dem Tierschutz eine für alle Beteiligten sinnvollere Alternative?
Der vierte Punkt: Wieviel Arbeit macht ein Hund?
Die Erziehung ist erstmal grundsätzlich bei allen Hunden gleich, bzw. hängt es sehr vom Individuum Hund ab, wie man diesen erziehen muss. Unterschliedlich sind die Anforderungen der Rassen an Bewegung, Beschäftigung, Auslastung. Arbeitshunde wollen arbeiten - sonst suchen sie sich Aufgaben, die meistens dem Besitzer dann weniger gefallen.
Da ich nun sowohl einen kleinen alsauch einen großen Hund habe, wage ich zu sagen: ein kleiner Hund ist einfacher zu handhaben. Dies führt leider bei vielen Menschen zu dem Glauben, deshalb müsse er nicht erzogen werden. Nunja - man hat mit einem schlecht erzogenen kleinen Hund deutlich weniger Stress als mit einem schlecht erzogenen Großen. Aber wenn man gar keinen Stress will, muss man die Hunde erziehen.
Der fünfte Punkt: Wohnung oder Haus mit Garten?
Die Wohnungsgröße spielt kaum eine Rolle, in der Wohnung tobt der Hund ja nicht rum. Wichtiger ist da schon, ob in direkter Nähe eine Gassi-Stelle ist, wo der Hund sich lösen darf - oder ob man dafür ewig lang laufen muss. Man sollte die Anwohner und Nachbarn nicht überfordern, sonst ist Ärger vorprogrammiert.
Deshalb ist ein eigenes Haus mit Garten sicher die bequemste Lösung - aber auch kein Freifahrtschein, nun nicht mehr mit dem Hund Gassi zu gehen.
Die Erlaubnis Hunde halten zu dürfen sollte man sich unbedingt vorab schriftlich vom Vermieter und der Hausverwaltung holen. Der Vermieter allein könnte von der Eigentümergemeinschaft und den übrigen Mietern überstimmt werden.
So - ich hoffe ich hab Dir einen guten ersten Überblick geben können. Zu den Details kannst Du ja nochmal einzeln nachfragen.
PS: gerade das Stöckchenwerfen ist KEINE gute Spielidee. Die Stöckchen können splittern und den Hund ganz böse im Maul verletzten.