Hallo zusammen,
danke für den Schubs
Also bisher haben wir ja Filou immer wie beschrieben gefüttert.
Vor fünf Tagen sind wir dazu übergegangen, dass Filou wenn er fertig gefressen hat, unten im Vorraum wartet. Ich gehe dann raus zu ihm und gebe ihm das Kommando "Sitz und Bleib" während ich nach oben gehe und den Napf hole.
Bin ich am Napf, dann rufe ich ihn, wie bisher auch.
Er kommt hoch, bekommt seine Fleischwurst, sieht, dass ich den Napf habe und wir gehen total entspannt nach unten.
Oben musste er ja immer erst Sitz auf seiner Decke machen während einer den Napf hingestellt hat und durfte erst rein wenn wir aus dem Zimmer waren.
Das klappte super toll.
Am Donnerstag war ich abends alleine.
Ich bin mit Filou hoch, er "sitz und bleib" auf der Decke, ich den Napf rein, ihm das ok gegeben und runter. Filou kam irgendwann nach unten und dort wurde dann wieder Sitz und Bleib im Flur gemacht und ich bin hoch. usw.
Keine wesentliche Änderungen also.
Er wirkte fröhlich und auch nicht ängstlich.
Am Freitag das selbe Spiel...
Als ich oben war und ihn auf seine Decke schickte blieb er nicht sitzen, sondern lief mir ins Zimmer nach, er lief geduckt, den Schwanz eingezogen, den schiefen Blick zu mir, so als würde er mit dem Schlimmsten rechnen.
Ich habe es ignoeriert und bin runter.
Nach dem Fressen wollte er kein Sitz und Bleib im Flur machen, sondern versuchte direkt hinter die Verbindungstür zu kommen. Er wirkte sehr unsicher.
Ich habe ihn kurz mit reingenommen und bin direkt wieder raus mit ihm.
Dann machte er fröhlich Sitz und Bleib.
Ich habe überlegt und überlegt, einziger Unterschied war, ich hatte meine Kappe auf. Diese trag ich zwar bei jedem Spaziergang und er kennt sie aber man weiss ja nicht!
Am nächsten Tag bin ich ohne Kappe hoch und meine Freundin ging mit. Sie blieb im Abstand von einem Meter neben seiner Decke stehen während ich den Napf ins Zimmer brachte.
Er kroch erst zu ihr rüber (sitz und bleib selbst aufgelöst während ich noch im Zimmer war) um dann zurück an die Wand zu seiner Decke zu gehen. Dort kroch und schlich er an der Wand entlang in das Zimmer und wir beide gingen wie immer einfach runter.
Wir ignorieren seine Angst in dem Moment und schauen ihn auch nicht an.
Gestern hat meine Freundin Filou das Futter reingestellt und ich blieb im Abstand von einem Meter neben ihm stehen. Auch diesmal schlich er ohne Sitz und Bleib auszuführen (er hat es selbst aufgelöst und war auch nicht mehr zurück zu bewegen, habe es versucht, jedoch spürte ich, dass ihn das jetzt überfordert und er kurz vorm Ticken war) unterwürfig, mit schiefem Blick ins Zimmer und hat uns währenddessen keinen Moment aus den Augen gelassen. Seine Körperhaltung ist absolut ängstlich und unterwürfig, aber in seinem Blick ist nicht nur Angst, sondern auch etwas anderes, rebellisches)
Wir haben ihn von Anfang an oben abwechselnd gefüttert, daran kann es nicht liegen.
Auch das Ritual ist das selbe...
Einzig der Unterschied, dass er alleine sitzen und bleiben soll, jedoch haben wir ihn schon seit 10 Tagen nicht mehr festgehalten und haben dann den Abstand auch langsam bis auf diesen einen Meter ausgeweitet.
Der andere Unterschied ist, dass er unten sitzen und bleiben soll während einer von uns den Napf holt.
Das Merkwürdige ist weiterhin:
wenn ich oben bin und den Napf in der Hand halte und er dann auf Zuruf hochkommt, dann ist es die Freude pur. Er nimmt sofort die Fleischwurst, schlendert neben dem Napf in meiner Hand, völlig entspannt die Treppe runter und alles ist gut.
Ich weiss echt nicht was das jetzt soll?
Es ging fast drei Wochen gut und plötzlich wieder dieses merkwürdige Verhalten.
Manchmal glaube ich, dass Futter für ihn so einen großen Wert hat, dass er trotz Angst versucht uns hier zu kontrollieren. Er könnte jeder Konfrontation aus dem Weg gehen, wenn er einfach sitzen bleiben würde, so wie die anderen Wochen zuvor. Jedoch muss er sich hier widersetzen und diese Situationen können sehr gefährlich werden, auch wenn er absolute Angst hat und unterwürfig ist.
Warum tut er das?
Irgendetwas scheint hier noch nicht geklärt zu sein, aber ich weiss nicht wie ich es klären soll?
An die Leine nehmen kann ich ihn hier nicht, denn er geht nicht fressen wenn er an der Leine ist und zeigt noch mehr Angst, da er in seiner Bewegung eingeschränkt ist. Auch reagiert er dann vermehrt aggressiv, alle Austicker waren an der Leine in Verbindung mit der Fütterung!
Ansonsten läuft es super:
es werden keine Hunde mehr angemacht, bei Besuch ist er abrufbar und sucht selbst den Korb auf wenn es ihm zuviel wird.
Er ist freundlich und offen.
Er hört super (auch Sitz und Blein auf Distanz und außer Sichtweite) und akzeptiert die Grenzen hier im Haus.
Er bringt mir jedes Spielzeug sofort und ohne Verteidungsbereitschaft, auch ganz neue Sachen, die er gerade erst bekommen hat.
Es gab keine merkwürdigen Situationen mehr außerhalb der Fütterung.
Am Donnerstagabend um 21.30 Uhr hatte ich noch einen Anruf aus Spanien. Mit dieser Dame hatte ich noch nie gesprochen und sie sagte mir als aller erstes:
-Bevor sie den Hund abgeben oder ihn einschläfern, muss er nach Spanien geschickt werden...
-Vielleicht möchte er ja nur spielen wenn er sie anknurrt und sie können das nicht unterscheiden?
Mir ist echt der Kragen geplatzt. Ich weiss, dass es Menschen gibt, die dies nicht unterscheiden können, aber man muss den Menschen doch erstmal eine Möglichkeit geben die Situation zu schildern?!
Nun denn, nach eineinhalb Stunden hat sie mir dann Recht gegeben und gesagt, sie würden nicht darauf bestehen. Super oder?
Auch teilte sie mir mit, dass er und sein Bruder im Welpenhaus gewesen seien. Dies ist ein Zwinger in dem Hunde ab einem Alter von 6 Wochen bis 10 Monate zusammengesetzt werden.
Man kann da dann auch nicht stundenlang rumstehen und schauen ob alles passt. Die Hunde werden da rein gesetzt und abends schaut man dann wieder. Hier wurde dann festgestellt, dass die beiden attackiert und gemobbt wurden.
Ich weiss, dass die Verhältnisse in Spanien anders sind und ich finde es wirklich beeindruckend wie sich die Orga darum kümmert, aber solche Infos hätte ich früher gebraucht, als ich danach fragte.
Auch wäre es nun doch nicht so sicher ob Filou in der Tötung war, oder ob er vielleicht über den Zaun geworfen, oder in einer Kiste gefunden worden wäre?
Man wisse es nicht. Im Gedächnis sind ihr die beiden geblieben, da sie extrem ängstlich gewesen sind und sich nicht anfassen ließen. Dies sei sehr selten der Fall bei Welpen. Die beiden seien aber auch schon um die 10 bis 12 Wochen alt (eventuell noch älter)gewesen und von daher kann natürlich einiges schief gelaufen sein bevor sie zu der Orga kamen.
So, es war also eine turbulente Zeit mit vielen Neuigkeiten.
Gestern habe ich dann noch den Martin Rütter gesehen und dieser sagte, dass Hoden im Bauchraum für Verhaltensänderungen sorgen können. Beide TAs, die ich zu diesem Thema schon vor Wochen ansprach, sagten, sie sehen darin keinen Zusammenhang. Ich selbst hatte dies aber auch schon gelesen und von Trainern gehört.
Auch hat das Cortison welches er vor drei Wochen gespritzt bekommen hat, keine Wirkung mehr.
Ich weiss wirklich nicht, ob und in wie fern, diese beiden Komponenten mit seinen Verhaltensschwankungen in Zusammenhang gebracht werden können?!
Wir möchten ihn ja auch kastrieren lassen, aber derzeit ist uns der eventuelle Narkoseschock zu hoch, gerade mit seinen Ängsten. Ich hätte die Kastration lieber gestern als heute, aber vertraue da auf meinen TA und auch die Trainer, die mir derzeit noch abraten.
Schwierig, schwierig...
Liebe Grüße und sorry für den Roman
Steffi