Ich finde es für mich schwierig, zu beurteilen, ob man so ganz generell sagen kann, dass Mehrhundhaltung so unbedingt artgerechter ist als Einzelhundhaltung. Bei Haustieren wie Meerschweinchen, Kaninchen, Ratten und co. da stimme ich völlig zu.
Meine erste Hündin, Maja, war Einzelhund - aber sie hatte so gut wie jeden Tag ihre Hundegruppe im Stall. Die im "harten Kern" auch über Jahre hinweg immer die Selbe blieb. So ganz subjektiv würd ich sagen, das hat ihr völlig gereicht, ich denken nicht, daß ihr ein Zweithund irgendwas gebracht hätte. Hab aber auch nichts schriftliches von ihr...
Sam war für ca 2 Jahre ebenfalls einzeln - da hatten wir aber auch immer mal einen Pflegi bzw sehr viel Besuch mit Hund (also mehrtägig) und auch er war immer im Stall mit dabei. Bis Joey zu uns kam. Die beiden haben ein bisschen gebraucht um sich zu sortieren - sie waren wie Brüder. Es wurde viel miteinander gespielt - also Rennspiele, Maulrangeln, Zergeln ect - aber so wirklich richtig "eng" im Sinne von Kontaktliegen oder gegenseitige Fellpflege - das hab ich bei den beiden nie erlebt. Wenn, dann kamen sie in der Regel zu uns Menschen um wirklich Körperkontakt zu haben, um uns die Ohren zu putzen oder durchgekrault zu werden. Jeder von den beiden konnte auch allein ohne den anderen bleiben. Als der Dackel dazu kam, war das ganz ähnlich. Allerdings waren sie damals dann weit weniger offen für Fremdhundkontakt. Mit bekannten Hunden - ja natürlich - oder ein besonders nettes Mädel, das ging dann auch - aber alle anderen waren nur noch mäßig interessant oder wurden sogar als komplett überflüssig empfunden - da waren sie sich einig.
Als Joey nach Sams Tod dann Einzelhund war, hat er ungefähr eine Woche lang noch ab und an nach ihm beim Gassigehen geschaut....aber das war auch schon alles. Ich hätte eigentlich auch gedacht, er zeigt mehr "vermissen" aber nein, da war nichts. Auch in seinem Verhältnis zu anderen Hunden hat sich nichts geändert. Darum blieb er auch die letzten Jahre Einzelhund.
Bei Ben jetzt bin ich mir noch nicht so ganz drüber im klaren ob in ein paar Jahren nochmal ein Zweithund einziehen wird. Er hat seine feste Hundegruppe in die er gut integriert ist, er hat die Trainingsgruppen wo er viele andere Hunde kennenlernen kann und er hat uns - also mich, meinen Mann und meinen Sohn und meine Tochter - und er hat uns recht gut durchsortiert, wer für was in seinen Augen "zuständig" ist.
Ich weiss es nicht sicher - weil er ja auch kein Täfelchen hochhalten kann auf dem steht "Einzelhund" oder "hätte gern Zweithund" - aber im Moment hab ich tatsächlich den Eindruck, er braucht nicht unbedingt einen Zweithund hier bei uns.
Davon abgesehen finde ich es allerdings sehr gut dass im "neuen Hundegesetz" der Passus "regelmäßiger Kontakt zu Artgenossen" aufgenommen wurde, denn das halte ich tatsächlich für wichtig. (ne, nicht das zwangsweise Kontakten mit komlett fremden Hunden - aber wenigstens so ein oder zwei oder drei feste "Kumpels" solltens schon sein).
Alles keine wissenschaftliche Studie sondern nur persönlich Erfahrung.