Weihnachten und die Adventszeit in meiner Kindheit/Jugend:
So eine, zwei Wochen vor Heilig Abend war es bei uns Brauch, den Christbaum im Wald selber zu schlagen. Mein Großvater und meine Onkel (die hatten viel Forst bei ihren Landwirtschaften) nahmen uns Kinder mit und alle zusammen suchten sich die passenden Bäume aus. Nach getaner Arbeit tranken die Männer immer noch so ein, zwei Kerschgeist und es wurden immer auch kleine Bäumchen mitgenommen für die Gräber auf den Friedhöfen.
Bei uns hat mein Opa die Weihnachtsplätzchen gebacken - er hatte Bäcker gelernt und seine Spitzbubn, Vanillekipferl, Kokosmakronen, Nougatbusserl und Butterplätzchen schmeckten unvergleichlich gut. Nur das Kletzenbrot hat er beim Bäcker Drexler geholt, da war er als junger Mann in der Lehre.
In der Vorweinachtszeit kam jedes Jahr ein Paket an - mit Nürnberger Lebkuchen und Christstollen in einer schönen Weihnachtsblechkiste. Mein Opa hatte da allerdings sehr fest die Daumen drauf: jeden Tag nur einen Elisenlebkuchen, damits bis Weihnachten reicht.
An 3 Donnerstagen im Advent bin ich oft mit meinen Cousinen und Cousins zum "klöpfeln" gegangen auf den Dörfern - das war auch immer ein riesiger Spaß!
Alle paar Jahre hat er ein neues Kripperl gebaut, die Figuren waren handgeschnitzt und sie waren mit sicherheit damals schon mindestens 50 oder 60 Jahre alt - von seinen Großeltern.
Auch heilig Abend lief im großen und ganzen immer gleich ab: gegen Spätnachmittag wurde ich raus geschickt oder in mein Zimmer und mein Großvater hat "das Christkindl" reingelassen. Er sperrte sich im Wohnzimmer ein und hat alles aufgebaut: den Christbaum, die Geschenke, das Kripperl.....und nebenbei hat er noch ein bisschen TV geguckt in Ruhe und die Weihnachtsbowle probiert
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Oma hat in der Zeit Kartoffelsalat gemacht und die Wienerle hergerichtet, manchmal auch eine Erbsensuppe mit Wienerle gemacht - denn an heilig Abend wurde nicht großartig gekocht, das kam immer erst an den Weihnachtsfeiertagen.
In späteren Jahren bin ich am Nachmittag immer im Stall beim Pferd gewesen und wir haben dort alle Pferde "beschert" - und die Stallgemeinschaft hat miteinander Glühwein getrunken.
So gegen 19 Uhr ging dann im Wohnzimmer das Licht aus, es klingelte dann ein helles Glöckchen, die Tür ging auf, "Stille Nacht" erklang und am Christbaum brannten die Kerzen und die Sternwerfer. Das war wirklich jedes Jahr ein "Gänsehautmoment"... 
Nach der Bescherung gabs das Essen und für die Erwachsenen die Weihnachtsbowle und wir haben Karten gespielt. In der Regel gingen wir dann um Mitternacht in die Christmette, meistens nur Opa und ich, meine Oma hatte es nicht so mit der Kirche.
Am ersten Weihnachtsfeiertag gabs dann so richtig gut zu Essen: eine Gans oder einen Krustenschweinsbraten mit dreierlei Knödel und Sauce und Blaukraut und Krautsalat und als Nachspeis einen Scheiterhaufen oder Kaiserschmarrn......man hatte immer das Gefühl, man platzt gleich.
An Stefani (2ter Weihnachtstag) trafen sich alle Verwandten bei meiner Tante auf ihrem großen Bauernhof und dort wurde dann auch wieder ausschweifend getafelt, die Männer spielten Schafkopf, wir Kinder tobten durch die Gegend und die Frauen saßen in der Küche und ratschten und scherzten...
So ganz ähnlich hab ich das dann auch immer gemacht, als ich selber Kinder hatte. Eigentlich bis heute - nur dass ich keine echten Kerzen mehr am Baum hab und meine alten Onkel und Tanten und meine Großerltern nicht mehr da sind. Aber heilig Abend läuft auch fast immer noch so ab.....