Beiträge von Maren

    Hi Elke
    Werde mal versuchen, Dir das aus meiner Sicht zu erklären. Im Hütetrieb des Border Collies ist das "Auge zeigen" verankert. Dies zeigt der Border Collie, um Vieh zu bewegen. Mit Dir zusammen kann der Hund diesen Trieb am Vieh ausleben und er kommt dadaurch an sein Ziel.
    Sobald Vieh in den Augenwinkel des Borders kommt, konzentrieren sich all seine Sinne darauf und für ihn gibt es nur noch eines. HÜTEN. Mit Dir zusammen hat er einen Zeitraum, in dem er hüten kann und mit Dir hört er dann auch auf. Würde der Border Collie am Vieh alleine gelassen, würde er weitermachen bis zum Umfallen. Er kann in diesen Momenten nicht abschalten. Und da sehe ich persönlich die Gefahr. Das Glotzen alleine lastet den Hund nicht aus und im Grunde ist der Mensch dafür zuständig, dass der Hund seine Ruhezeiten hat und auch gesagt bekommt, wann Arbeiten angesagt ist. Du läufst Gefahr, dass Du einen hibbeligen Hund bekommst, der ständig unter Strom steht. weil er aufgrund der Glotzerei nicht abschalten kann. Ich denke nicht, dass es schlimm ist, wenn Du auf dem Hof zu tun hast und der Hund stellt sich mal an den Zaun. Aber dies sollte nicht lange und auch nicht unkontrolliert sein.
    LG Maren

    Hi Procanis
    Du hast natürlich recht, dass Collies schon meilenweit vom Ursprung abgekommen sind. Wenn jemand einen Hund wirklich für sein Vieh braucht, wäre ich die Letzte, die keinen Hütespezialisten empfehlen würde.
    Die Frage ist hier jedoch, wo die Gewichtung in der Hundehaltung liegt? Wenn am Vieh so wenig Arbeit anfällt, wie beschrieben, kann ich mir schon vorstellen, dass auch ein Hund reicht, dem man das Treiben von A nach B zwar erst beibringen muss, er diese Aufgabe dann aber auch recht gut bewerkstelligen kann.
    Darüber hinaus sollte der Hund dann aber auch über längere Zeiträume auch mal mit "nur" Spaziergängen zufrieden sein. Mein erster Gedanke fiel da irgendwie auf den Kurzhaarcollie.
    LG Maren

    Hi
    Ich finde es super, wenn Hundeschulen da im Denken weiter sind und erwachsene souveräne Hunde mit in die Welpenspielgruppe holen. Natürlich sollen die Welpen viel untereinander spielen können, aber ich finde es so wichtig, wenn sich die Kleinen auch mal an den Großen versuchen können. Ich denke, dass Sydney bestimmt auf diese Art schon als Welpe mehr hätte einstecken müssen, was ihr heute mehr Respekt gegenüber anderen Hunden eingebracht hätte.
    LG Maren

    Hi
    Ich selber habe mich bei meinem zweiten Hund gegen eine Welpenspielgruppe oder gar Hundeschule entschieden und ich würde es auf jeden Fall wieder tun. Mit meiner ersten Hündin war ich ein Jahr lang von Welpenbeinen an in der Hundeschule und sie konnte viel mit Gleichaltrigen spielen, bzw. waren einige der Welpen etwas jünger. Natürlich hat meine Hündin gelernt, wann Übungen sind und wann spielen.
    Heute ist meine Hündin bei kurzen Erstbegenungen mit anderen Hunden recht zickig. Das war sie früher nicht, obwohl sie in der Welpengruppe damals schon eine recht hohe Stellung gegenüber den anderen hatte. Und da sehe ich ganz klar die Schwäche in den Hundeschulen.
    Dort werden meis nur die Gleichaltrigen zusammengepackt und man lässt sie spielen. Um jedoch Sozialkontakte trainieren zu können, bedarf es bereits erfahrene und ältere Hunde, die den Kleinen sagen können wo´s langgeht. Gehen die Kleinen zu weit, bekommen sie die Quittung. Die Kleinen untereinander können sich doch gar nichts beibringen, da sie selber noch keine Grenzen innerhalb der Hundekommunikation kennen.
    Der Mensch greift doch meist nur dann ein, wenn mal ne Rangelei entsteht. Aber alles, was vorher schon an Zeichen usw. abgegeben wurde, erfährt oft nicht die Bedeutung, die es bei erwachsenen Hunden gegeben hätte.
    Auch kann es passieren, dass sich dann unter den Welpen ein Halbstarker herausbildet, der aber fast nie in seine Grenzen verwiesen wird. Oftmals fallen Grenzüberschreitungen gar nicht so sehr in das Gewicht, welches der Mensch in jeder Situation wahrnehmen könnte. Wenn das so wäre, müsste man die Hundesprache schon im Detail beherrschen. Und genau das traue ich nicht vielen Trainiern zu.


    Mit Mae bin ich normal spazierengegangen und sie hatte als Welpe und Junghund natürlich neben Hundebegenungen mit älteren Hunden auch Sydney meine Ersthündin. Mae wurde gut in die Hundekommunikation eingewiesen und heute versteht sie sich mit allen Hunden. Sie begegnet anderen Hunden stets mit Respekt und passt sich ganz individuell dem jeweiligen Hundetyp an. Ich bin jedesmal erstaunt, dass selbst zickige Hunde Mae annehmen und diese lieb und nett beschnüffeln.
    Ich selber werde es das nächste Mal wieder so machen, denn nur durch erfahrene Hunde kann auch ein Junghund oder Welpe lernen. Alles andere ist einfach für mich zu unkontrolliert.
    LG Maren

    Hi
    Ich kann mir gut vorstellen, dass auch ein Collie (bzw. Kurzhaarcollie) ganz gut passen könnte. Mit dem richtigen Training, kann man manche Collies recht brauchbar an der Herde machen und auch am Geflügel.
    Man sollte da nur auf eine Zucht Wert legen, die ebenfalls die Hunde nach Hüteeigenschaften selektiert. Die gibt es, nur nicht so oft.
    LG Maren

    Hi Hecuda666
    Den haben sie auch. Nur ist die Arbeitsweise zwischen den Hütehunden auch immer eine andere. Der Border Collie arbeitet hauptsächlich in Sichtkontakt des Hundeführers. Er ist praktisch der verlängerte Arm des Schäfers und muss millimetergenau arbeiten, d.h. er muss in der Lage sein, schnell auf die Kommandos von seinem Halter zu reagieren.
    Andere Hütehunde wie z.B. auch der Altdeutsche Hütehund arbeiten viel selbstständiger an der Herde und sind hauptsächlich damit beschäftigt, die Schafe auf einem bestimmten Gebiet zu halten. Dazu laufen sie immer die Furche auf und ab. Der Schäfer kann bei diesen Hunden etwas sparsamer mit Kommandos arbeiten. Natürlich haben diese Hunde auch ihrem Arbeitsanspruch entsprechenden will to please, sind aber, soweit ich weiß, nicht ganz so leicht gefällig wie ein Border Collie gegenüber seinem Herrn.
    LG Maren

    Hi Hecuda666
    Mit will to please meine ich nicht das alleinge Befolgen von Kommandos, sondern das perfekte Zusammenspiel von Hund und Mensch am Vieh. Du musst Dir vorstellen, dass ein Border Collie in dem Vieh seine Nahrung sieht. Er steht sehr hoch im Trieb in diesen Momenten (vergleichbar, wenn ein Hund ein Reh aufspürt und dem hinterherlaufen will) Hätte der Hund da keinen ausreichenden will to please würde er sich verselbstständigen und ohne den Menschen "jagen". Es ist nicht vergleichbar mit Hundesport. Viele Leute sagen z.B. ihr Border Collie habe im Hundesport super viel will to please. An den Schafen jedoch wendet sich das Blatt und der Hund reagiert nicht mal ansatzweise auf seinen Halter und es bleibt mitunter immer ein Kampf.
    LG Maren

    Hi Ecuda666
    Dass man für einen Border Collie nicht unbedingt das Hüten anfangen sollte, stimmst so nicht. Das Beispiel hast Du in Deinem Thread bereits genannt. Border Collies, die im Agi total abdrehen, sind da völlig deplaziert. Einen Border Collie, der allerdings am Vieh arbeitet, wirst Du, in punkto Ruhe, Konzentration, will to please usw., mit keiner anderen Rasse vergleichen können. Das sind zwei völlig unterschiedliche Welten und der Border Collie gehört im Großen und Ganzen definitiv in die Letzte.
    LG Maren

    Hi
    Hüten ist ja kein Hundesport, bei dem man eine Trainingsstrategie lernt und diese dann auf andere Hunde projezieren kann.
    Man braucht ebenfalls das Gespür für den Hütehund. Man muss erkennen können, wo die Schwächen und wo die Stärken des Hundes sind. Wo man man ganz gezielt dran arbeiten muss usw. Beim eigenen Hund ist das schon schwer genug und Eure Trainerin wird von der bekannten Trainerin am eigenen Hund geschult.
    Es bringt nicht wirklich viel nur auf Fortbildungen oder Seminare zu gehen, um dann zu lernen wie man auch andere Hunde ausbildet. Dazu braucht es jahrelange Erfahrung an vielen Hunden, um auch nur annähernd abschätzen zu können wie welcher Hund tickt und wie man diesen dann richtig ausbildet.


    Ich sage ja nicht, dass dies alles schlecht ist. Für mich persönlich wäre es nichts und auch habe ich meine Bedenken geäßert generell in punkto Hundeschule und Hüten. (Das war nicht zwingend auf Eure Trainerin bezogen) Jeder so wie er möchte!
    LG Maren

    HI Tanja
    An sich ist es sicher eine tolle Sache für Hütehundbesitzer, die ihrem Hund auch das geben wollen, wozu er ursprünglich gezüchtet wurde. Die ganze Sache hat für mich nur einen komischen Beigeschmack, wenn nun auch Hüteanfänger kommen und das Ganze unter dem Namen Hundeschule kommerziell anpreisen.
    Hüten ist für mich persönlich mehr als nur den Hund um die Schafe laufen zu lassen. Hüten beinhaltet für mich auch das Verständnis für die Schafe, ein Gespür für Schafe und auch deren artgerechte Haltung und Pflege. (Und diese Punkte allein füllen bereits ein eigenes Hobby für sich aus - man braucht schon viele Jahre, um dies wirklich alles zu verinnerlichen und die Zusammenhänge zu verstehen) Ich kann mir einfach nur schwer vorstellen, wie so etwas aufkommen soll, wenn man jede Woche zur Wiese geht, den Hund mal laufen lässt und wieder nach Hause geht und das mit der geistigen Vorstellung, es handele sich um eine Hundeschule.
    Natürlich muss das alles nicht schlecht sein und vielleicht klappt es bei Euch richtig gut. Ich stelle mir nur gerade vor, wie es aussehen würde, wenn nun noch andere Hundeschulen auf die Idee kommen und sich ein paar Schafe auf die Wiese nebenan stellen, um auch Hüten anbieten zu können.
    Es wird ja schon kontrovers diskutiert, ob Hobbyschafhalter nicht eine Grenze überschritten haben, indem sie Schafe im Grunde für den Hund anschaffen. Aber wenn dies nun auch Hundeschulen betreiben, die von der Hüteausbildung soviel Ahnung haben wie die Kuh vom Tanzen und dann auch noch Geld damit machen, na dann gute Nacht.


    Finde es aber toll, dass es Dir anscheinend so viel Spaß macht und auch Dein Hund nicht untalientiert zu sein scheint.
    LG Maren